[{"@context":"http:\/\/schema.org\/","@type":"BlogPosting","@id":"https:\/\/wiki.edu.vn\/wiki31\/2022\/01\/12\/schichtgebet-wikipedia\/#BlogPosting","mainEntityOfPage":"https:\/\/wiki.edu.vn\/wiki31\/2022\/01\/12\/schichtgebet-wikipedia\/","headline":"Schichtgebet \u2013 Wikipedia","name":"Schichtgebet \u2013 Wikipedia","description":"before-content-x4 S\u00e4chsische Bergleute beim Gebet, um 1900 Als Schichtgebet (auch Berggebet, Grubengebet,[1]Bergmannsgebet,[2]Morgengebet,[3]Anfahrgebet[4] oder Einfahrtsgebet[5]) bezeichnet man im Bergbau ein Gebet,","datePublished":"2022-01-12","dateModified":"2022-01-12","author":{"@type":"Person","@id":"https:\/\/wiki.edu.vn\/wiki31\/author\/lordneo\/#Person","name":"lordneo","url":"https:\/\/wiki.edu.vn\/wiki31\/author\/lordneo\/","image":{"@type":"ImageObject","@id":"https:\/\/secure.gravatar.com\/avatar\/44a4cee54c4c053e967fe3e7d054edd4?s=96&d=mm&r=g","url":"https:\/\/secure.gravatar.com\/avatar\/44a4cee54c4c053e967fe3e7d054edd4?s=96&d=mm&r=g","height":96,"width":96}},"publisher":{"@type":"Organization","name":"Enzyklop\u00e4die","logo":{"@type":"ImageObject","@id":"https:\/\/wiki.edu.vn\/wiki4\/wp-content\/uploads\/2023\/08\/download.jpg","url":"https:\/\/wiki.edu.vn\/wiki4\/wp-content\/uploads\/2023\/08\/download.jpg","width":600,"height":60}},"image":{"@type":"ImageObject","@id":"https:\/\/upload.wikimedia.org\/wikipedia\/commons\/thumb\/6\/66\/Freiberg_In_der_Betstube_1900.jpg\/220px-Freiberg_In_der_Betstube_1900.jpg","url":"https:\/\/upload.wikimedia.org\/wikipedia\/commons\/thumb\/6\/66\/Freiberg_In_der_Betstube_1900.jpg\/220px-Freiberg_In_der_Betstube_1900.jpg","height":"155","width":"220"},"url":"https:\/\/wiki.edu.vn\/wiki31\/2022\/01\/12\/schichtgebet-wikipedia\/","wordCount":2593,"articleBody":" (adsbygoogle = window.adsbygoogle || []).push({});before-content-x4 S\u00e4chsische Bergleute beim Gebet, um 1900Als Schichtgebet (auch Berggebet, Grubengebet,[1]Bergmannsgebet,[2]Morgengebet,[3]Anfahrgebet[4] oder Einfahrtsgebet[5]) bezeichnet man im Bergbau ein Gebet, das die Bergleute zu ihrer Erbauung[6] vor der Einfahrt und nach der Ausfahrt beten.[1] Dieser religi\u00f6se Brauch wurde in einigen Bergrevieren \u00fcber 300 Jahre praktiziert.[7] Im Oberharz wurden f\u00fcr dieses Beten eigens Betr\u00e4ume oder Bets\u00e4le eingerichtet.[8] In der ersten H\u00e4lfte des 20. Jahrhunderts wurde das verpflichtende Schichtgebet allm\u00e4hlich abgeschafft.[9] (adsbygoogle = window.adsbygoogle || []).push({});after-content-x4Die Bergleute waren, bedingt durch ihren gef\u00e4hrlichen Beruf, vor allem in fr\u00fchen Jahren sehr religi\u00f6s.[10] Das lag zum Teil an dem bis ins Mittelalter herrschendem Aberglauben,[ANM 1] zum Teil aber auch am Einfluss der Kirche auf den Bergbau.[9] Das Schichtgebet war in vielen Regionen verbreitet.[11] Bereits im 16. Jahrhundert beteten die Bergleute vor der Einfahrt in das Bergwerk.[7] Durch gemeinsames Singen und Beten sollte drohendes Unheil abgewendet werden.[10] F\u00fcr das Morgengebet versammelten sich die Bergleute im Bethaus[12] oder in der Betstube.[10] Auch eigens errichtete Kirchen wurden genutzt.[7] Beim Gebet herrschte eine strikte Sitzhierarchie, die sich in den Sitzgelegenheiten f\u00fcr den Obersteiger bis hin zu den Grubenjungen widerspiegelte.[6] Das Gebet wurde entweder von einem Bergmann mit lauter Stimme vorgesprochen,[6] oder es wurde, wie auf den preu\u00dfischen Steinkohlezechen, vom Steiger oder vom Schichtmeister gebetet.[3] Im Mansfelder Bergrevier sprachen alle anwesenden Bergleute das Schichtgebet and\u00e4chtig gemeinsam.[10] In den oberschlesischen Bergrevieren waren die Bergleute so stark mit dem Glauben verbunden, dass sie das Gebet inbr\u00fcnstig herausschrien.[13] Nach dem Schichtgebet las der Obersteiger die Mannschaft namentlich vor[ANM 2] und teilte die Arbeit ein.[6] Danach riefen sich die Bergleute den Bergmannsgru\u00df Gl\u00fcckauf zu und fuhren in das Bergwerk ein.[4] Aus der rheinischen Stadt Mechernich wird das Schichtgebet f\u00fcr ein Bleibergwerk und eine H\u00fctte bereits f\u00fcr das 16. Jahrhundert \u00fcberliefert.[14] Im Laufe der Jahre wurde das Gebet vor der Schicht in den Bergrevieren vorgeschrieben.[12] Im Mansfelder Bergrevier wurde das Gebet vor Schichtbeginn bereits 1688 in der Berggerichtsordnung angeordnet.[10] In den Bergrevieren Preu\u00dfens wurde 1839 von den Bergbeh\u00f6rden eine \u201eInstruction\u201c erlassen, die die Bergleute verpflichtete, zum Morgengebet zu erscheinen, das vom Steiger oder in seiner Vertretung vom Schichtmeister gesprochen werden musste.[3] Bergleute, die nicht zum Morgengebet erschienen, wurden bestraft.[12] Bei Nichterscheinen zum Morgengebet wurde den betreffenden Bergleuten vom Revierbeamten ein Pfennig vom Lohn abgezogen.[15] Im Laufe der Jahre wurde das einfache Morgengebet zu ganzen Betstunden ausgebaut und so zu einer Andacht ausgeweitet.[10] Die Bergwerksdirektoren kontrollierten die Erf\u00fcllung der Teilnahmepflicht.[9] Um gen\u00fcgend Zeit f\u00fcr das Morgengebet zu haben, forderten die Bergleute in Schlesien eine halbe Stunde zus\u00e4tzlicher Zeit von den Bergwerksbetreibern.[13] Im Ruhrbergbau konnte sich der Brauch des Schichtgebetes durch den wirtschaftlichen Druck zu keiner Zeit richtig durchsetzen.[14] (adsbygoogle = window.adsbygoogle || []).push({});after-content-x4Das Schichtgebet wurde in der Regel an einen der Berufspatrone der Bergleute gerichtet.[16] \u00dcberwiegend war das in der neueren Zeit die heilige Barbara.[17] Das bekannteste und am meisten verbreitete Gebet zur heiligen Barbara stammt aus der Stadt Eisenerz aus der Zeit um 1780.[16]\u201eHeilige Barbara, du edle Braut, mein Leib und Seel sei dir vertraut,sowohl im Leben als im Tod, komm mir zu Hilf in mein letzten Not,komm mir zu Hilf in mein letzten End, da\u00df ich empfang’s heilige Sakrament;den b\u00f6sen Feind weit von mir treib mit deiner Hilf stets bei mir bleib,bei Gott mir nur das eine wirb, da\u00df ich in seiner Gnade stirb.Wenn sich mein Seel vom Leibe trennt, nimm sie auf in deine H\u00e4nd,beh\u00fct sie vor der h\u00f6llischen Pein und f\u00fchr sie in das Himmelreich ‘nein. Amen\u201cQuelle:[18]Es gab aber auch Gebete, die direkt an den allm\u00e4chtigen Gott gerichtet waren.[19] In dem Buch Der Knappe Erdmann \u2026 wird auf fast drei Seiten ein Bergmannsgebet beschrieben.[2] Ein weiteres Schichtgebet stammt aus dem Kohlenbergbau: (adsbygoogle = window.adsbygoogle || []).push({});after-content-x4\u201eWir richten, eh\u2019 wir niederfahren,Den Blick, o Gott empor zu Dir.O woll uns, Herr, getreu bewahren,La\u00df wiederkehren uns nach hier.Schlie\u00df auf den Stollen deiner Liebe,Den finstren Schacht, in dem wir bauen.Schirm uns vor Ort und im Betriebe,La\u00df fromm und treu uns Dir vertrauen.Herr, segne Streben, Schacht und Stollen,Bewahre uns vor Flut und Brand.Herr, dem wir treu geh\u00f6ren wollen,Du hast die Welt in Deiner Hand.\u201cQuelle:[5]Zudem gab es noch weitere Schichtgebete, die je nach Region unterschiedlich waren.[10]Otto D\u00fcnbier: Der Kumpel. Von Sitte, Brauch und Sprache des deutschen Bergmanns. Dritter Band. Be-Vau, D\u00fcsseldorf 1936, S.\u00a063\u201390.\u00a0\u2191 ab Heinrich Veith: Deutsches Bergw\u00f6rterbuch mit Belegen. Verlag von Wilhelm Gottlieb Korn, Breslau 1871.\u2191 ab H. U. von Kamp: Der Knappe Erdmann und sein Sohn Georg oder Bergmanns Leben, Lust und Leid. Ein B\u00fcchlein f\u00fcr Alt und Jung, Druck und Verlag von G. M. Sch\u00fcller, Crefeld 1840, S. 17\u201319.\u2191 abc Instruction f\u00fcr die Steiger der Steinkohlen – Zechen. Gedruckt bei G. W. B\u00e4deker, Essen 1839, S. 1, \u00a7 3.\u2191 ab Carl von Scheuchenstuel: IDIOTICON der \u00f6sterreichischen Berg- und H\u00fcttensprache. k. k. Hofbuchh\u00e4ndler Wilhelm Braum\u00fcller, Wien 1856.\u2191 ab Manfred Maronde: Das unbekannte Saarland. Exkursion mit Dr. Werner Budesheim, Exkursionsbericht, Freie Lauenburgische Akademie f\u00fcr Wissenschaft und Kultur e. V., Wentorf 2011, S. 29.\u2191 abcd Eduard Heuchler: Album f\u00fcr Freunde des Bergbaues. Enthalten eine Folge von vierzehn bildlichen Darstellungen aus dem Berufsleben des Berg- und H\u00fcttenmannes, Verlag von J. G. Engelhardt, Freiberg 1855, S. 4.\u2191 abc Erich Hofmeister, Arbeitskreis Bergbau der Volkshochschule Schaumburg (Hrsg.): Das Erzbergwerk Rammelsberg bei Goslar im Harz. Exkursionsf\u00fchrer und Ver\u00f6ffentlichungen Schaumburger Bergbau, Heft Nr. 25, Hagenburg 2010, S. 17.\u2191 A. Lengemann, H. Meinicke: Der Schacht Kaiser Wilhelm II. in: Zeitschrift f\u00fcr das Berg-, H\u00fctten- und Salinenwesen im Preu\u00dfischen Staate, Band XLIII f\u00fcr dem VI. Allgemeinen Deutschen Bergmannstag zu Hannover. Verlag von Wilhelm Ernst & Sohn, Berlin 1895, S. 8.\u2191 abc F\u00f6rderverein Rammelsberger Bergbaumuseum Goslar e.V. (Hrsg.): 50 Jahre Harzer Knappenverein Goslar. Eigenverlag des F\u00f6rdervereins, Druck Papierflieger Clausthal-Zellerfeld, Goslar 2014, S. 22\u201326.\u2191 abcdefg Verein Mansfelder Berg- und H\u00fcttenleute e. V. (Hrsg.): Mitteilung 78, Juni 2005, S. 2\u20137.\u2191 Wirtschaftsvereinigung Bergbau e.V.: Das Bergbau-Handbuch. 5. Auflage, Verlag Gl\u00fcckauf GmbH, Essen, 1994, ISBN 3-7739-0567-X, S. 138.\u2191 abc Gerhard Koetter, F\u00f6rderverein Westf\u00e4lisches Industriemuseum Zeche Nachtigall e.V. (Hrsg.): Als Kohle noch Zukunft war. 2. ver\u00e4nderte Auflage, Klartext Verlag, Essen 2017, ISBN 978-3-8375-1844-3, S. 39.\u2191 ab Franz-Josef Br\u00fcggemeier: Grubengold. Das Zeitalter der Kohle von 1750 bis heute, C.H. Beck Verlag, M\u00fcnchen 2018, ISBN 978-3-406-72221-9, S. 164\u2013167.\u2191 ab Georg Schreiber: Der Bergbau in Geschichte, Ethos und Sakralkultur. Springer Fachmedien GmbH, Wiesbaden 1962, ISBN 978-3-663-00242-0, S. 168, 169.\u2191 Anweisung in welchen F\u00e4llen und wie die Grubenbeamten und Bergleute von den k\u00f6niglichen Revierbeamten zu bestrafen sind. Gedruckt bei G. D. B\u00e4deler, Essen 1824, S. 6.\u2191 ab Gerhard Heilfurth: St. Barbara als Berufspatronin des Bergbaues. Ein Streifzug durch ihren mitteleurop\u00e4ischen Verehrungsbereich. In: Verband der Vereine f\u00fcr Volkskunde. Helmut D\u00f6lker, Bruno Schier (Hrsg.): Zeitschrift f\u00fcr Volkskunde. 53. Jahrgang, Verlag W. Kornhammer, Stuttgart 1956 \/ 1957, S. 22, 35, 36, 42.\u2191 Hans Kr\u00e4henb\u00fchl: Die Namensgebung von Stollen und Bergwerken vom Mittelalter bis in die Neuzeit (Schutzheilige). In: Verein der Freunde des Bergbaues in Graub\u00fcnden (Hrsg.): Der Bergknappe. Nr. 42, 11. Jahrgang, November 1987, S. 16\u201322.\u2191 Brigitte Strohmeier: Das Grubenungl\u00fcck von Lassing. Ein Beitrag zur Katastrophenforschung, Waxmann Verlag, M\u00fcnster 2018, ISBN 978-3-8309-3817-0, S. 16.\u2191 M. S. C. Kapff: Gebet _ Buch. Erster Theil, neunte Auflage, Druck und Verlag der Chr. Velser’schen Buchhandlung, Stuttgart 1847.\u2191 Dieser Aberglaube spiegelte sich auch darin wider, dass bis ins 20. Jahrhundert zu den Bergdankgottesdiensten die Anwesenheit von Frauen unerw\u00fcnscht war. Zudem hatten die Bergleute eine starke Abneigung gegen die Anwesenheit von Frauen bei der Arbeit unter Tage. (Quelle: F\u00f6rderverein Rammelsberger Bergbaumuseum Goslar e.V. (Hrsg.): 50 Jahre Harzer Knappenverein Goslar.)\u2191 In einigen Bergbauregionen erfolgte die Anwesenheitskontrolle bereits vor dem religi\u00f6sen Teil. (Quelle: Heinrich Andreas Pr\u00f6hle: Kirchliche Sitten.) (adsbygoogle = window.adsbygoogle || []).push({});after-content-x4"},{"@context":"http:\/\/schema.org\/","@type":"BreadcrumbList","itemListElement":[{"@type":"ListItem","position":1,"item":{"@id":"https:\/\/wiki.edu.vn\/wiki31\/#breadcrumbitem","name":"Enzyklop\u00e4die"}},{"@type":"ListItem","position":2,"item":{"@id":"https:\/\/wiki.edu.vn\/wiki31\/2022\/01\/12\/schichtgebet-wikipedia\/#breadcrumbitem","name":"Schichtgebet \u2013 Wikipedia"}}]}]