[{"@context":"http:\/\/schema.org\/","@type":"BlogPosting","@id":"https:\/\/wiki.edu.vn\/wiki34\/2021\/12\/17\/bioregionalismus-wikipedia\/#BlogPosting","mainEntityOfPage":"https:\/\/wiki.edu.vn\/wiki34\/2021\/12\/17\/bioregionalismus-wikipedia\/","headline":"Bioregionalismus \u2013 Wikipedia","name":"Bioregionalismus \u2013 Wikipedia","description":"Als Bioregionalismus wird ein sozio\u00f6konomisches Modell bezeichnet, das eine Regionalisierung in sogenannten Bioregionen anstrebt. Diese Bioregionen werden durch physische Eigenschaften","datePublished":"2021-12-17","dateModified":"2021-12-17","author":{"@type":"Person","@id":"https:\/\/wiki.edu.vn\/wiki34\/author\/lordneo\/#Person","name":"lordneo","url":"https:\/\/wiki.edu.vn\/wiki34\/author\/lordneo\/","image":{"@type":"ImageObject","@id":"https:\/\/secure.gravatar.com\/avatar\/44a4cee54c4c053e967fe3e7d054edd4?s=96&d=mm&r=g","url":"https:\/\/secure.gravatar.com\/avatar\/44a4cee54c4c053e967fe3e7d054edd4?s=96&d=mm&r=g","height":96,"width":96}},"publisher":{"@type":"Organization","name":"Enzyklop\u00e4die","logo":{"@type":"ImageObject","@id":"https:\/\/wiki.edu.vn\/wiki4\/wp-content\/uploads\/2023\/08\/download.jpg","url":"https:\/\/wiki.edu.vn\/wiki4\/wp-content\/uploads\/2023\/08\/download.jpg","width":600,"height":60}},"image":{"@type":"ImageObject","@id":"https:\/\/de.wikipedia.org\/wiki\/Special:CentralAutoLogin\/start?type=1x1","url":"https:\/\/de.wikipedia.org\/wiki\/Special:CentralAutoLogin\/start?type=1x1","height":"1","width":"1"},"url":"https:\/\/wiki.edu.vn\/wiki34\/2021\/12\/17\/bioregionalismus-wikipedia\/","wordCount":1498,"articleBody":"Als Bioregionalismus wird ein sozio\u00f6konomisches Modell bezeichnet, das eine Regionalisierung in sogenannten Bioregionen anstrebt. Diese Bioregionen werden durch physische Eigenschaften wie zum Beispiel Wasserscheiden, Gebirge oder W\u00fcsten und anthropogene, kulturelle Merkmale definiert. Zun\u00e4chst war Bioregionalismus als Schlagwort f\u00fcr Umwelt- und Friedensaktivisten in Nordamerika von Bedeutung. Sp\u00e4ter fand der Bioregionalismus Anh\u00e4nger in Gro\u00dfbritannien (wie etwa den Herausgeber der Zeitschrift\u00a0\u00bbThe Ecologist\u00ab\u00a0und Tr\u00e4ger des Alternativen Nobelpreises Edward Goldsmith) und ab 1995 im deutschen Sprachraum, unter anderem durch die \u00d6sterreicher Roman Schweidlenka und Eduard Gugenberger.Der Begriff entstand in den fr\u00fchen 1970er Jahren in den Vereinigten Staaten und hat seinen Ursprung in den Arbeiten von Alan van Newkirk, der den Begriff erstmals 1974 verwendete,[1] sowie von Peter Berg und Raymond Dasmann.[2] Er war urspr\u00fcnglich stark von der anarchistischen Tradition San Franciscos beeinflusst.Alan van Newkirk verstand unter einer Bioregion einen \u00f6kologischen Lebensraum, in dem \u201ealles Leben, also Menschen Pflanzen und Tiere eine das \u00dcberleben sichernde Gemeinschaft bilden\u201c.[3] Bioregionen sind geographische Gebiete, die in Bezug auf nat\u00fcrliche und anthropogener Merkmale eine gewisse Einheit beziehungsweise Untereinheit bilden. An nat\u00fcrlichen Merkmalen sind insbesondere Landschaftsform, Boden, Klima, Pflanzen- und Tierwelt, hydrologischen Eigenschaften wie Wassereinzugsgebiete zu nennen. Aufgrund flie\u00dfender \u00dcberg\u00e4nge und der Vielzahl nat\u00fcrlicher Parameter werden weitere Merkmale wie soziale Systeme, Religionen, Traditionen, lokale Kulturen oder die Existenz indigener V\u00f6lker hinzugezogen.[3] Als Vorreiter des Bioregionalismus werden zum Teil die Diggers angesehen, die zur Zeit Cromwells Mitte des 17. Jahrhunderts in England versuchten, die bestehende gesellschaftliche Ordnung zu reformieren und die Besitzst\u00e4nde einzuebnen. Sie strebten eine agrarische Lebensweise an, die mit der Gr\u00fcndung kleiner, l\u00e4ndlicher Gemeinschaften einherging.[4]Daniel Karsch ordnet den Bioregionalismus als Deglobalisierungbewegung ein.[3] Die Menschen innerhalb einer Bioregion sollen nachhaltig und bevorzugt mit heimischen, insbesondere nachwachsenden Rohstoffen arbeiten und wirtschaften. Von besonderer Bedeutung sind dabei lokale Handels- und Vertriebsstrukturen sowie politisch dezentrale Strukturen,[3] ebenso die \u00f6kologische Landwirtschaft und die saisongerechte Vermarktung der landwirtschaftlichen Erzeugnisse in lokalen Gesch\u00e4ften.Im Jahr 2002 ver\u00f6ffentlichen Bernd Hamm und Barbara Rasche von der Universit\u00e4t Trier eine Studie mit dem Titel Bioregionalismus. Ein \u00dcberblick. Darin unterscheiden die Autoren drei Str\u00f6mungen innerhalb des Bioregionalismus: rechts stehen die \u00d6kofaschisten, links die \u00d6koanarchisten und unpolitisch geben sich die \u00d6ko-Esoteriker. Obgleich es sich nach der Meinung von Hamm\/Rasche bei den Begriffen ‘\u00d6kofaschisten’ und ‘\u00d6koanarchisten’ um \u201epolemische Kampfbegriffe\u201c handeln soll, verwenden die Autoren die Begriffe wegen ihrer h\u00e4ufigen Verwendung in der Literatur, setzen diese aber in Anf\u00fchrungszeichen. Gemeinsam ist nach Hamm\/Rasche allen drei Richtungen die \u201eAblehnung der gegenw\u00e4rtigen Modernisierung, der Globalisierung, des Staates und der Konsumorientierung\u201c.[5]In der Studie hei\u00dft es: \u00d6koanarchistenverweisen darauf, dass die \u00d6kologie kleinr\u00e4umige Zusammenh\u00e4nge zu bevorzugen scheint, denen sich die Menschen anpassen sollen; daran werden sie durch die Bevormundung des Staates und der kapitalistischen Wirtschaft und deren gro\u00dfr\u00e4umigere Strukturen gehindert. Von denen gilt es sich zu emanzipieren und selbst\u00e4ndige, selbstbestimmte Gemeinschaften zu schaffen, die mit anderen ebensolchen Gemeinschaften im Ausgleich stehen.[6]\u00d6ko-Esoterikerunterstellen der \u00d6kologie eine Art g\u00f6ttlicher oder mythischer Kraft, in die sie sich meditierend versenken, um sich selbst, die Sch\u00f6pfung und die Wahrheit im Einklang zu erleben.[6]\u00d6kofaschistentendieren dazu, einem vulg\u00e4ren Evolutionismus zu huldigen und die eigene Gruppe als genetisch besser zu betrachten als andere. Sie schlie\u00dfen sich in ihrer Region nach innen zusammen und andere aus. Sie wollen in den Bioregionen vor allem selbst \u00fcberleben, w\u00e4hrend die Erde zugrunde geht. (\u2026) Grundpfeiler ist der Biologismus, der als Bestandteil reaktion\u00e4rer Gesellschaftsentw\u00fcrfe auch soziale Unterschiede erkl\u00e4rbar macht und die herrschenden Machtverh\u00e4ltnisse als “durch die Natur(gesetze) bedingt” festschreibt.[5]F\u00fcr den Soziologen Ralf Dahrendorf tendiert der Bioregionalismus zum R\u00fcckfall in den Patriotismus.[7]Jutta Ditfurth sieht eine von rechten Gruppen ausgehende schleichende Okkupation linker Strukturen.[8]Seit Mitte der 1990er Jahre greifen Publikationen, die der Neuen Rechten angeh\u00f6ren, das Thema Bioregionalismus verst\u00e4rkt auf.In der neurechten Definition ist laut Ditfurth das Ziel eines bioregionalistischen Konzepts die R\u00fcckgewinnung der nationalen Identit\u00e4ten der V\u00f6lker.[9]In Deutschland nahmen sich vor allem die\u00a0\u00bbUnabh\u00e4ngigen \u00d6kologen Deutschlands (U\u00d6D)\u00ab, die \u00fcberparteiliche, rechtsextreme Abspaltung der \u00d6DP, laut Oliver Geden damals die “in Quantit\u00e4t und Qualit\u00e4t bedeutendste der braun-gr\u00fcnen Organisationen”,[10] des Themas an. Statt den deutschen Nationalstaat stellen die U\u00d6D die deutschen Regionen in den Mittelpunkt, die in ihrer Vielfalt wiederum die deutsche Kulturnation bilden sollen. Im Februar 1997 f\u00fchrten U\u00d6Ds auf der Burg Ludwigstein ihr Bundestreffen unter dem Motto \u201eDas zarte Gr\u00fcn der Heimat. Gedanken zum Bioregionalismus\u201c durch.[11]Im Mai 1996 gr\u00fcndete das U\u00d6D-Mitglied Leif-Thorsten Kramps den \u00bbArbeitskreis Bioregionalismus Sauerland\u00ab.[12] Das vorrangige Ziel des von Kramps geleiteten \u00bbArbeitskreises Bioregionalismus Sauerland\u00ab\u00a0bestand darin, den Bioregionalismus im deutschsprachigen Raum bekannt zu machen. Dazu diente die Vorbereitung und Durchf\u00fchrung von Gespr\u00e4chskreisen, Vortragsveranstaltungen und Seminaren ebenso wie die Herausgabe der bioregionalistischen Zeitschrift \u00bbDie Stachelbeere\u00ab. Im Herbst 2003 stellte der \u00bbArbeitskreis Bioregionalismus Sauerland\u00ab\u00a0nach eigenen Angaben seine T\u00e4tigkeit ein.[13]\u2191 Michael Vincent McGinnis: Bioregionalism. Routledge, 1999, ISBN 0-415-15445-6, S. 22 (online).\u2191 Peter Berg, Raymond Dasmann: Reinhabiting California. In: The Ecologist. 7, no. 10 (1977).\u2191 abcd Daniel Karsch: Alternativen zur neoliberalen Globalisierung. Verlag Univerlagtuberlin, ISBN 978-3-7983-2101-4, S. 35 (online; PDF; 1,5\u00a0MB).\u2191 Bernd Hamm, Barbara Rasche: Bioregionalismus. Ein \u00dcberblick. 2002, S. 18.\u2191 ab Bernd Hamm, Barbara Rasche: Bioregionalismus. Ein \u00dcberblick. 2002, S. 24.\u2191 ab Bernd Hamm, Barbara Rasche: Bioregionalismus. Ein \u00dcberblick. 2002, S. 25.\u2191 Olaf K\u00fchne: Landschaft in der Postmoderne. Deutscher Universit\u00e4ts-Verlag, Wiesbaden 2006, S. 115.\u2191 Oliver Geden: \u00d6kologie von rechts.\u2191 Jutta Ditfurth: Entspannt in die Barbarei. Hamburg 1996, S. 177.\u2191 Oliver Geden: Rechte \u00d6kologie. Umweltschutz zwischen Emanzipation und Faschismus (Antifa-Edition). Elefanten Press Verlag, Berlin 1996, zweite Auflage 1999, ISBN 3-88520-576-9, S. 89 ff.\u2191 Blick nach rechts. 14\/1997.\u2191 * U\u00d6D-Mitglied Kramps \u00fcber Bioregionalismus\u2191 www.bioregionalismus.online.ms"},{"@context":"http:\/\/schema.org\/","@type":"BreadcrumbList","itemListElement":[{"@type":"ListItem","position":1,"item":{"@id":"https:\/\/wiki.edu.vn\/wiki34\/#breadcrumbitem","name":"Enzyklop\u00e4die"}},{"@type":"ListItem","position":2,"item":{"@id":"https:\/\/wiki.edu.vn\/wiki34\/2021\/12\/17\/bioregionalismus-wikipedia\/#breadcrumbitem","name":"Bioregionalismus \u2013 Wikipedia"}}]}]