[{"@context":"http:\/\/schema.org\/","@type":"BlogPosting","@id":"https:\/\/wiki.edu.vn\/wiki35\/2021\/12\/27\/staatsburgerliche-vereinigung-wikipedia\/#BlogPosting","mainEntityOfPage":"https:\/\/wiki.edu.vn\/wiki35\/2021\/12\/27\/staatsburgerliche-vereinigung-wikipedia\/","headline":"Staatsb\u00fcrgerliche Vereinigung \u2013 Wikipedia","name":"Staatsb\u00fcrgerliche Vereinigung \u2013 Wikipedia","description":"before-content-x4 Die Staatsb\u00fcrgerliche Vereinigung 1954 e.\u00a0V. war ein 1954 von der CDU und Vertretern der deutschen Industrie gegr\u00fcndeter gemeinn\u00fctziger Verein,","datePublished":"2021-12-27","dateModified":"2021-12-27","author":{"@type":"Person","@id":"https:\/\/wiki.edu.vn\/wiki35\/author\/lordneo\/#Person","name":"lordneo","url":"https:\/\/wiki.edu.vn\/wiki35\/author\/lordneo\/","image":{"@type":"ImageObject","@id":"https:\/\/secure.gravatar.com\/avatar\/44a4cee54c4c053e967fe3e7d054edd4?s=96&d=mm&r=g","url":"https:\/\/secure.gravatar.com\/avatar\/44a4cee54c4c053e967fe3e7d054edd4?s=96&d=mm&r=g","height":96,"width":96}},"publisher":{"@type":"Organization","name":"Enzyklop\u00e4die","logo":{"@type":"ImageObject","@id":"https:\/\/wiki.edu.vn\/wiki4\/wp-content\/uploads\/2023\/08\/download.jpg","url":"https:\/\/wiki.edu.vn\/wiki4\/wp-content\/uploads\/2023\/08\/download.jpg","width":600,"height":60}},"image":{"@type":"ImageObject","@id":"https:\/\/upload.wikimedia.org\/wikipedia\/commons\/thumb\/e\/e2\/Icon-Rechtshinweis-blau2-Asio.svg\/20px-Icon-Rechtshinweis-blau2-Asio.svg.png","url":"https:\/\/upload.wikimedia.org\/wikipedia\/commons\/thumb\/e\/e2\/Icon-Rechtshinweis-blau2-Asio.svg\/20px-Icon-Rechtshinweis-blau2-Asio.svg.png","height":"20","width":"20"},"url":"https:\/\/wiki.edu.vn\/wiki35\/2021\/12\/27\/staatsburgerliche-vereinigung-wikipedia\/","wordCount":2014,"articleBody":" (adsbygoogle = window.adsbygoogle || []).push({});before-content-x4Die Staatsb\u00fcrgerliche Vereinigung 1954 e.\u00a0V. war ein 1954 von der CDU und Vertretern der deutschen Industrie gegr\u00fcndeter gemeinn\u00fctziger Verein, der in mehreren Parteispendenaff\u00e4ren eine zentrale Rolle spielte. Er wurde 1990 aufgel\u00f6st. Der Verbleib des Verm\u00f6gens wurde nicht gekl\u00e4rt. Der Verein wurde 1954 von der CDU unter Bundeskanzler Konrad Adenauer und Vertretern der deutschen Wirtschaft zur Parteienfinanzierung gegr\u00fcndet.[1] Laut Satzung war sein Zweck die \u201eF\u00f6rderung des demokratischen Staatswesens in der Bundesrepublik Deutschland, insbesondere Verteidigung und Festigung der im Grundgesetz verankerten pers\u00f6nlichen und politischen Grundrechte\u201c[2]. Zu den wichtigsten Gr\u00fcndungsmitgliedern geh\u00f6rten neben Konrad Adenauer der Bankier Robert Pferdmenges, der Jurist und sp\u00e4tere ZDF-Verwaltungsdirektor Franz Huch, der erste BDI-Pr\u00e4sident Fritz Berg, BDI-Hauptgesch\u00e4ftsf\u00fchrer Gustav Stein sowie BDA-Vorstand Hans Constantin Paulssen.[3][4] Gr\u00fcndungssitz war K\u00f6ln. Man folgte mit der Gr\u00fcndung der Idee einer bereits 1949 gegr\u00fcndeten Initiative, dem Pyrmonter Abkommen, mit dem die Vertreter einiger Interessenverb\u00e4nde Ludwig Erhards Wirtschaftspolitik durch einen \u201eWahlfonds\u201c unterst\u00fctzen wollten.Der Verein hatte eine politische Zielsetzung: CDU und FDP sollten Spenden bekommen, in der Zeit der sozialliberalen Koalition flossen sp\u00e4ter auch Gelder an die SPD, aber in den 1960er Jahren sollte eine SPD-Regierung verhindert werden.[5] Anfang der 1970er-Jahre beschrieb der Manager Eberhard von Brauchitsch die Grunds\u00e4tze der “politischen Landschaftspflege” wie folgt: “Wir haben dieses als eine staatsb\u00fcrgerliche Pflicht angesehen. In der Verfassung steht, dass die Parteien das Transportband zwischen der Bev\u00f6lkerung und der Gesetzgebung sind. Und daf\u00fcr brauchten sie Geld.”[5]Der Verein erm\u00f6glichte es Unternehmen und Verb\u00e4nden, anonym und ohne Versteuerung Geld an politische Parteien zu spenden. Da der Verein als gemeinn\u00fctzig anerkannt war, konnten die Spender aus der Wirtschaft die Betr\u00e4ge voll von der Steuer absetzen. Die Spender blieben anonym, da mittels des Vereins das Parteiengesetz, das Parteien verpflichtet, \u00fcber die Herkunft ihrer Mittel Rechenschaft abzulegen, umgangen wurde. Die Spendengelder flossen vor allem an die CDU, aber auch an FDP und CSU und in den 1970er Jahren auch an die SPD. Insgesamt handelte es sich um einen Betrag von bis zu 214 Millionen DM zwischen 1960 und 1980.[1] Zwischen 1952 und 1958 erhielten CDU\/CSU, FDP und DP zusammen sieben Millionen Mark j\u00e4hrlich f\u00fcr die laufenden Ausgaben (ohne Wahlkosten), aufgeteilt nach ihrer St\u00e4rke im Parlament.[4] In der Praxis funktionierte das Steuersparmodell so, dass die Unternehmer das an die Staatsb\u00fcrgerliche Vereinigung abgef\u00fchrte Geld von ihrer Einkommensteuer absetzten, so die H\u00f6he ihrer Steuerschuld verringerten und effektiv den Staat auf dem Wege \u00fcber den Steuerverzicht an der Spende beteiligten. In der obersten Progressionsstufe (Steuersatz damals 53\u00a0%) kostete dem Steuerpflichtigen daher eine 1000-Mark-Spende effektiv nur 470 Mark.[4]Mit dem Jahr 1958 wurde die Spendenpraxis aus steuerrechtlichen Gr\u00fcnden rechtswidrig, nachdem die SPD beim Bundesverfassungsgericht Klage einreichte. Das Gericht erkl\u00e4rte im Jahr 1958 die unbegrenzte steuerliche Abzugsf\u00e4higkeit von Spenden an politische Parteien f\u00fcr verfassungswidrig.[6] Es liege eine unverh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfige Bevorzugung ausgew\u00e4hlter wirtschaftsnaher Parteien vor. Infolge der Progression profitierten von der Steuerbeg\u00fcnstigung die wohlhabenden B\u00fcrger mehr als die \u00e4rmeren, argumentierte das Gericht. Das versto\u00dfe gegen den Gleichheitsgrundsatz. Zweitens w\u00fcrden die Parteien mit st\u00e4rkerem Anhang in beg\u00fcterten Kreisen aus diesen Spenden mehr Nutzen ziehen als andere, die vor allem einfache Leute zu ihren W\u00e4hlern z\u00e4hlten, was die Chancengleichheit der Parteien verletze.[4]Als Folge dieses h\u00f6chstrichterlichen Urteils stockte der Spendenfluss von den Unternehmern. Die Staatsb\u00fcrgerliche Vereinigung widmete sich daher ab 1959 \u201e\u00fcberparteilicher Bildungsarbeit\u201c, nachdem der Bundestag den drei Parteien im Parlament f\u00fcnf Millionen Mark f\u00fcr \u201epolitische Bildungsarbeit\u201c bewilligt hatte \u2013 in Wirklichkeit war dies getarntes Geld f\u00fcr die allgemeine Parteiarbeit.[4] Der Bundestag bewilligte f\u00fcr die politische Bildungsarbeit 1950 bis 1961 j\u00e4hrlich 5 Mio. DM, 1962 bis 1963 20 Mio. DM und ab 1964 38 Mio. DM.[4]Daneben wurden aber weiterhin Spenden angenommen. Mittels des als gemeinn\u00fctzig anerkannten Vereins konnten die Spender aus der Wirtschaft ihre Beitr\u00e4ge unter Umgehung dieses Urteils weiterhin in voller H\u00f6he von der Steuer absetzen. Die Spender machten sich dabei jedoch der Steuerhinterziehung strafbar. F\u00fcr die handelnden Personen auf Seite der Parteien stand eine strafrechtliche Verantwortung wegen Beihilfe im Raum. Der Vereinssitz wurde aus dem SPD-regierten Nordrhein-Westfalen nach Mainz ins CDU-regierte Rheinland-Pfalz verlegt.[7] Hintergrund war wohl auch, dass seit Mitte der siebziger Jahre Klaus F\u00f6rster, Leiter der Steuerfahndungsstelle St. Augustin, dieser und anderen \u201eWaschanlagen\u201c auf der Spur war.[7] Die beschriebene Praxis wurde im Zusammenhang mit der Flick-Aff\u00e4re auch durch F\u00f6rsters Vorarbeiten \u00f6ffentlich. Einen Tag vor Beginn des Prozesses im Mai 1980 wurde der Verein im Koblenzer Vereinsregister gel\u00f6scht.[7]Das Bundesverfassungsgericht erkl\u00e4rte dieses Vorgehen in einem Urteil von 1979 zum zweiten Mal f\u00fcr rechtswidrig.[8]Bis heute ist der Verbleib einiger der Geldmittel des Vereins unklar. Es gibt Vermutungen, dass sowohl die im Zusammenhang mit der Spendenaff\u00e4re der Hessen-CDU und Casimir Johannes Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg in der Schweiz aufgetauchten Millionen, als auch die angeblich von anonymen Spendern an Altkanzler Helmut Kohl \u00fcbergebenen Geldmittel urspr\u00fcnglich von der Staatsb\u00fcrgerlichen Vereinigung stammen.[9][1]Neben dem Verein dienten den Parteien weitere Vereine und Stiftungen, z.\u00a0B. die Europ\u00e4ische Unternehmensberatungsanstalt oder der Verein zur Erhaltung der Rechtsstaatlichkeit und b\u00fcrgerlichen Freiheiten, als \u201eSpendenwaschanlage\u201c.Das Nachrichtenmagazin Der Spiegel kommentierte dazu: “Die Kontinuit\u00e4t von Akteuren und Methoden spricht jedenfalls daf\u00fcr, dass die SV-Gelder im Einflussbereich der CDU geblieben sind. M\u00f6glich, dass sich die Hessen-Millionen, die Casimir Prinz zu Sayn-Wittgenstein so vortrefflich in der Schweiz mehrte, daraus speisten; oder dass die nun aufgetauchten Millionen der Bundes-CDU dort ihre Quellen haben und auch Kohls anonyme Spender schlicht den Namen ‘Staatsb\u00fcrgerliche Vereinigung’ tragen.”[1]\u2191 abcd Redaktion: Die Spendenwaschanlage der CDU. In: https:\/\/www.sueddeutsche.de\/. S\u00fcddeutsche Zeitung, 11.\u00a0Mai 2010, abgerufen am 5.\u00a0Oktober 2019 (deutsch).\u00a0\u2191 Entwurf einer Verordnung \u00fcber den Abzug von Spenden zur F\u00f6rderung staatspolitischer Zwecke; Tagesordnungspunkt SV K\u00f6ln im Kabinettssitzungsprotokoll vom 11. Juli 1956 (aus den Best\u00e4nden des Bundesarchivs)\u2191 Ossip K. Flechtheim: Gewerkschaften und Parteifinanzierung, in: Gewerkschaftliche Monatshefte, Heft 10\/1959, S. 583\u2013586, hier S. 584 (PDF; 41\u00a0kB); Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung.\u2191 abcdef Ulrich D\u00fcbber: Die Parteien \u2013 ausgehalten vom Staat? In: https:\/\/www.zeit.de. Die Zeit, 6.\u00a0November 1964, abgerufen am 5.\u00a0Oktober 2019 (deutsch).\u00a0\u2191 ab Stephan Zimmermann: Die gro\u00dfen Spendenskandale der Bundesrepublik. In: MDR. www.mdr.de\/, 15.\u00a0November 2018, abgerufen am 5.\u00a0Oktober 2019 (deutsch).\u00a0\u2191 BVerfG, Urteil vom 24. Juli 1958, Az. 2 BvF 1\/57, BVerfGE 8, 51 – 1.\u00a0Parteispenden-Urteil.\u2191 abc Was war die Staatsb\u00fcrgerliche Vereinigung \u2013 eine kurze Chronologie auf tagesspiegel.de\u2191 BVerfG, Urteil vom 24. Juli 1979, Az. 2 BvF 1\/78, BVerfGE 52, 63 – 2.\u00a0Parteispenden-Urteil.\u2191 Staatsb\u00fcrgerliche Vereinigung die Spendenwaschanlage der CDU auf sueddeutsche.de. 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