Hermann August Weizenegger – Wikipedia

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Hermann August Weizenegger

Hermann August Weizenegger (* 1963 in Kempten (Allgäu)) ist ein deutscher Industriedesigner. Seit 2004 ist er Professor für Industriedesign an der Fachhochschule Potsdam.[1] Seit 1993 arbeitet er selbstständig, seit 2009 betreibt er ein eigenes Atelier.[2]

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Nach Abschluss einer Ausbildung zum Textil-Einzelhandelskaufmann studierte Weizenegger von 1987 bis 1992 Industriedesign bei Hans Roericht an der Hochschule der Künste Berlin. Anschließend war er ein Jahr freier Mitarbeiter bei der Produktentwicklung Roericht in Ulm. 1993 gründete er mit Oliver Vogt das Büro Vogt und Weizenegger in Berlin. Hier entstand unter anderem der Sinterchair, der in mehreren Sammlungen vertreten ist, wie dem Vitra Design Museum in Weil am Rhein, der Neuen Sammlung in München, dem Marta Herford und dem Palais Schönborn in Wien. 2018 wurde der Stuhl auch als Miniatur in die Sammlung des Vitra Design Museums aufgenommen.[3] Ein bekanntes Projekt ist außerdem das von ihnen kuratierte DIM–Die imaginäre Manufaktur in Zusammenarbeit mit der Blindenanstalt Berlin. Hier entstanden neue Produkte mit zahlreichen Designern wie u. a. Konstantin Grcic, Matali Crasset, Marti Guixé und Stephen Burks.[4] Das Büro löste sich nach 16 Jahren auf.

Weizenegger ist eines der Gründungsmitglieder des Designmai (2003–2007), der Plattform für Berliner Design, an dessen inhaltlicher Ausrichtung und Organisation er fünf Jahre maßgeblich beteiligt war.[5] Er ist zudem Mitbegründer der German Design Graduates Initiative mit Professorin Ineke Hans (UDK Berlin) und Professor Mark Braun (HBKsaar) im Jahr 2019.[6]

Sein Atelier HAW ist thematisch mit künstlerischen Projekten in Ausstellungen vertreten, mit Digital Couture (2009) in der Appel Design Gallery sowie in Gruppenausstellungen wie Vase vers Vases (2009) in der Designgalerie Helmrinderknecht in Berlin, Nullpunkt (2009)[7] im Marta Herford, im Museum für Angewandte Kunst Köln in Köln mit Isn’t it romantic? (2012).[8] Neben der Produktgestaltung arbeitete Weizenegger auch an interdisziplinären Projekten, wie der Roboterperformance Valse Automatique, die im Kunstraum MADE (2010) aufgeführt wurde.[9]

Eine von Weizeneggers ersten öffentlichen Installationen war im selben Jahr das Projekt Felsenland für den Berliner Technoclub Berghain.[10] Aufsehen und Irritation erregte er mit dem Projekt Hotel Dresden, bei dem er ebenfalls 2010 zusammen mit Manufakturen an der Rekonstruktion eines Jugendstilinventars arbeitete, das in den Räumen der Berliner Kunstgalerie Haubrokshows gezeigt wurde. Neben dem Thema der Narration beschäftigten sich seine Atelierarbeiten mit der Frage der nachhaltigen und subversiven Serienproduktion, wie beim Projekt Merkwürdigkeiten des Sehens, einer umfangreichen Modekollektion für Damen und Herren. 2013 entstand in der Folge die zweite narrative Kollektion Der Prinz von Amundo, die unter anderem geschliffene Kristallglasobjekte der Glasmanufaktur Theresienthal[11] und Seidenteppiche von Rug Star[12] beinhaltet.

Im Sommer 2015 inszenierte er die Ausstellung Die falsche Blume für das Dresdner Kunstgewerbemuseum im Schloss Pillnitz.[13] 2017 veröffentlichte er in Zusammenarbeit mit Sandra Pravica das Buch Design Kosmos, eine Sammlung seiner ersten zehn Projekte.[14]

Mit Atmoism – Gestaltete Atmosphären widmete ab September 2020 das Kunstgewerbemuseum Berlin dem Designer eine Einzelausstellung. Das Konzept war dem Haus auf den Leib geschnitten: Inspiriert von der ›softbrutalistischen‹ Raumatmosphäre der 1967 von Rolf Gutbrod entworfenen Architektur des Kunstgewerbemuseums entwickelte der Designer 24 bühnenbildartige Interventionen. Diese entfalten sich als Skulpturen, Materialkompositionen und Objekt- inszenierungen wie ein Netz in der Dauerausstellung des Museums. Es entstand ein atmosphärischer Rundgang, der den Dialog mit dem Museum und seinen Objekten eröffnete. Im Rundgang wurden sowohl das Werk des Künstlers als auch seine gestalterische Vision zukünftiger Produkt(ions)- szenarien – irgendwo zwischen Mensch, Handwerk und mittelständischer Industrie – vorgestellt. Die Ausstellung wurde kuratiert von Claudia Banz und läuft bis März 2021.

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2011 kuratierte Weizenegger die Prototypenschau Black Box auf der Messe Qubique in Berlin. Er war außerdem Jurymitglied beim Design Recycling Preis und als Kurator u. a. beim Smart Future Mind Award, der Stadtarbeit der Vienna Designweek, beim DMY-Award 2014 oder dem I-love-Design-Award 2016. 2018 war er Jurymitglied bei der Handwerk + Form im Werkraum Bregenzerwald, Österreich.

Die Glasresultate aus Weizeneggers zweijähriger Zusammenarbeit mit der Glasmanufaktur Theresienthal wurden mit dem 1. Preis für Angewandte Kunst 2013 für hervorragende Leistungen zum Thema Glas von der Zeughausmesse Berlin prämiert.[15] Weizenegger wurde 2017 vom Rat für Formgebung zu dem Best of German Interior Design nominiert.[16]

Bereits seit 2016 arbeitet das Atelier HAW wieder vermehrt an Serienprodukten für Hersteller. Hier entstanden zahlreiche Keramikgefäße, Sitzgarnituren sowie Badmöbel- und Wandfliesenkollektionen.

  • Atmoism – Gestaltete Atmosphären – Kunstgewerbemuseum Berlin, Berlin 2020–2021
  • Design Kosmos – Direktorenhaus, Museum für Kunst, Handwerk und Design, Berlin 2017[17]
  • Die falsche Blume – Kunstgewerbemuseum Dresden, Schloss Pillnitz, Dresden 2015[18]
  • Kosmos – Limited Edition Design Gallery, Hamburg 2014
  • Der Prinz von Amundo – Quartier 206, Berlin 2013
  • Merkwürdigkeiten des Sehens – Quartier 206, Berlin 2013
  • Hotel Dresden – Houbrokshows, Berlin 2010
  • Felsenland – Berghain, Berlin 2010
  • Valse Automatique – Made, Berlin 2010
  • V + W Design Matrix – MARTa Herford, Herford 2006
  • Berlin Flag Update – Designmai, Rotes Rathaus, Berlin 2003
  • Design Berlin! – Designmai, Vitra Design Museum Berlin, 2003
  • DIM – 40th Salone Internationale del Mobile Milano, Galleria Massimo di Carlo, Mailand, 2001
  • DIM – 17. Int. Biennale Kortrijk, Kortrijk, 2000
  • Children of Berlin – MoMA PS1, New York, 1999
  • Die Imaginäre Manufaktur – Trico-Gallery, Tokyo, 1999
  • Die Imaginäre Manufaktur – Blindenanstalt von Berlin, 1998
  • The Jekyll and Hide Cabinet, mit Andrea Zittel – 1. Berlin Biennale, KW, Berlin 1998
  • Bewußt einfach – Vitra Design Museum, Weil am Rhein 1998
  • Design and Identity – Museum of Decorative Arts and Design, Belgien 1997
  • Design and Identity. Aspects of European Design – Museum of Modern Art Louisiana, Louisiana, Dänemark 1996
  • Infinity – Galerie Zwinger, Berlin 1996
  • Glasdosen „Aden“ – Design aus Berlin, Designmeile Berlin, Stilwerk, Berlin 2014
  • Leuchte „Botanica“ – Gathering von Li Edelkoort, Design Museum Holon, Holon, Israel 2014
  • Installation „High tech spin around Theresienthal“ – DMY / Refugium Berlin, Berlin 2013
  • Teppich „Ocean“ – Isn´t it romantic?, Museum für Angewandte Kunst Köln, Köln 2012
  • Glaskollektion „Die Pagoden von Amundo“ – Berlin 2.0, S. Bensimon Galerie, Paris, Frankreich 2013
  • Leuchte „Botanica“ – Edition 1.0 von Helmrinderknecht, Infinite Loop, Vienna Design Week, Wien, Österreich 2012
  • Installation „ Olympia Utopia“ – Instant Stories – Ventura Lambrate, Mailand, Italien 2012
  • Stuhl „Protoype Chair“ – Black Box – Qubique Messe, Berlin 2011
  • Stuhl „Erosio“ – BioMorph, Vitra Design Museum, Weil am Rhein 2011
  • Stuhl „Erosio, Chop“ – Nachbarn, Designbienale Kortrijk, Kortrijk, Belgien 2010
  • Stuhl „Erosio, Chop“ – Nachbarn, Designbienale Saint Etienne, Saint Etienne, Frankreich 2010
  • Installation „Muse“ – Nullpunkt, Marta Herford, Herford 2009
  • Vase „Chop“ – Vase vs. Vases, Helmrinderknecht, Berlin 2009
  • Skulptur „Pump Virus“ – Solebox, Reebok Gallery, Berlin, 2009
  • Zeughaus Messe – Modern Craft – Erster Preis für Angewandte Kunst 2013 für hervorragende Leistungen im Thema GLAS – Berlin 2013
  • German Design Award – Special Mention
  • Pagoden von Amundo – Frankfurt, 2014
  • Roter Punkt für „Hohe Designqualität“ – Jungwerk Möbelrollen – Design Zentrum Nordrhein-Westfalen 2008
  • Interzum Award 2007 für „Hohe Produktqualität“ – Jungwerk Möbelrollen – Köln 2007
  • Roter Punkt für „Hohe Designqualität“ für Four Star – Design Zentrum Nordrhein-Westfalen 2002
  • IF Preis Hannover für die „going to the beach“ Kollektion von MÖVE, Hannover 2001
  • Design Plus für Sweetcase – Frankfurt 2001
  • Form für Pulp, Frankfurt 2000
  • Award for the best new produkt – New York Home Textil Show – Möve Badaccessoires – New York, USA 2000
  • IF Preis-Industrie Forum Design Pure Glass – Hannover 1999
  • Roter Punkt für „Hohe Designqualität“ für Pure Glass –Design Zentrum Nordrhein-Westfalen 1999
  • Roter Punkt für „Hohe Designqualität“ – Monobag – Design Zentrum Nordrhein-Westfalen 1999
  • Design Plus für Pure Glass, Frankfurt 1999
  • Roter Punkt für „Hohe Designqualität“ – Infinity, Design Zentrum Nordrhein-Westfalen 1996
  • Svedex Türenwettbewerb – 2. Preis, München 1996
  • Heinz Glas Flakon Wettbewerb – Sonderpreis, Berlin 1995
  • Grand Jury des DDC – Designer bewerten Design, Blaupause – 1994
  • Roter Punkt für „Hohe Designqualität“ – D-light, Design Zentrum Nordrhein-Westfalen 1994
  • X-Chair, Number One Sammlung Maurer Design Collection, Zürich, Schweiz
  • Kunstgewerbe Museum Dresden – Glasdosen „Aden“, Glasserie „Pagoden von Amundo“, Blume „Flussteufel“, Blume „Lore“, Vase „Flussgeist“, Bauernstuhl „Erz“, Teller „Loremuster“
  • (c)hair im Deutschen Hygiene-Museum, Dresden
  • FNAC, Fonds national d’art contemporain, Paris
  • Arbeiten von V+W in der MARTa Museum Sammlung, Herford
  • Sinterchair im Vitra Design Museum, Weil am Rhein
  • Atmoism – Gestaltete Atmosphären – Verlag für Moderne Kunst, Wien, Österreich, ISBN 978-3-903320-97-0.
  • Best Of German Interior Design – Distanz Verlag, ISBN 978-3-954761-80-7.
  • Design Kosmos – Sandra Pravica und Hermann August Weizenegger, Eigenverlag, ISBN 978-3-00-056622-6
  • Isn’t it romantic? – von Petra Hesse und Tulga Beyerle, ISBN 978-3-86-335-305-6.
  • V+W PRIVATBUCH. ISBN 3-00-015966-5.
  • V+W Design Matrix. Hantje Kantz, Ostfildern 2006, ISBN 978-3-7757-1813-4.
  • Mateo Kries und Christoph Thun-Hohenstein (Hrsg.): Hello Robot! Design zwischen Mensch und Maschine (Ausstellungskatalog des MAK und des Vitra Design Museum), Weil am Rhein 2017, ISBN 3-945852-10-2.
  • Andrea Mehlhose und Martin Wellner (Hrsg.): Modern Möbel, 150 Jahre Design, h.f. ullmann, Potsdam 2009, ISBN 3-8480-0029-6.
  • V + W Design Matrix: Marta Herford, Hatje Cantz, Ostfildern 2006, ISBN 3-7757-1813-3.
  • Christian Wurster (Hrsg.): V + W Privatbuch. Ein Buch über Vogt und Weizenegger. Berlin 2005, ISBN 3-00-015966-5.
  • „Vogt, Oliver; Weizenegger, Hermann“. In: Mel Byars: The Design Encyclopedia, The Museum of Modern Art, New York 2004, ISBN 0-87070-012-X.
  • Winfried Scheuer: Lesebuch für Designer, Hohenheim-Verlag, Stuttgart 2000, ISBN 3-89850-018-7.
  • Marion Godau und Bernd Polster: Design Directory Germany, Pavilion, London 2000, ISBN 1-86205-333-2.
  • Mel Byars. „Guerrillas in Our Midst: Oliver Vogt and Hermann“, I.D. (Magazin), Januar–Februar 2001
  • Georg C. Bertsch. „Vogt + Weizenegger“. Domus (Magazin), No.793, Mai 1997
  1. Prof. Hermann Weizenegger, auf fh-potsdam.de
  2. Hermann August Weizenegger, auf hermannaugustweizenegger.de
  3. Ein Stuhl in 20 Stunden, auf tagesspiegel.de, abgerufen am 14. Mai 2019
  4. Chronologie Die Geschichte der ehemaligen „Städtischen Blindenanstalt“, auf dim-berlin.de
  5. Design(mai): Vogt und Weizenegger, auf /de-bug.de
  6. germandesigngraduates.com, auf germandesigngraduates.com, abgerufen am 30. Januar 2020
  7. Nullpunkt Nieuwe German Gestaltung, auf marta-herford.de
  8. Zwischen Poesie und Provokation, auf deutschlandfunkkultur.de, abgerufen am 14. Mai 2019
  9. Valse Automatique, auf designplaygrounds.com, abgerufen am 14. Mai 2019
  10. DER STORY-TELLER, in VUE Berlin, S. 30 – 32, auf vue-berlin.de, abgerufen am 14. Mai 2019
  11. DIE PAGODEN VON AMUNDO, auf theresienthal.de
  12. Domotex 2017 Vom Almheu bis zur Zukunftsstudie, auf stylepark.com
  13. Die falsche Blume. Ein Designmärchen von Hermann August Weizenegger, auf kunstgewerbemuseum.skd.museum
  14. Märchenerzähler, auf designreport.de
  15. 1. Preis: Hermann August Weizenegger | Zeughausmesse für Angewandte Kunst | Modern Craft. Abgerufen am 3. Juni 2019.
  16. Hermann August Weizenegger. Abgerufen am 3. Juni 2019.
  17. Hermann August WeizeneggerD, auf direktorenhaus.com
  18. Die falsche Blume. Ein Designmärchen von Hermann August Weizenegger, auf kunstgewerbemuseum.skd.museum

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