[{"@context":"http:\/\/schema.org\/","@type":"BlogPosting","@id":"https:\/\/wiki.edu.vn\/wiki46\/2022\/01\/13\/feldbrandziegel-wikipedia\/#BlogPosting","mainEntityOfPage":"https:\/\/wiki.edu.vn\/wiki46\/2022\/01\/13\/feldbrandziegel-wikipedia\/","headline":"Feldbrandziegel \u2013 Wikipedia","name":"Feldbrandziegel \u2013 Wikipedia","description":"Feldbrandziegel von Schloss Alpen (Niederrhein, 16.\u00a0Jahrhundert) Ein Feldbrandziegel ist ein k\u00fcnstlicher, feuerfester Baustein aus Lehm oder Tonerde. 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Der nassgeformte und an der Luft getrocknete Rohziegel wird ohne festen Ofen in einem eigens errichteten Meiler durch Verfeuerung von Holz oder Kohle gebrannt. Im Gegensatz zu Ziegeln aus station\u00e4ren Ziegeleien wurden Feldbrandziegel saisonal auf oder bei einer Lehmlagerst\u00e4tte zweckbestimmt f\u00fcr ein bestimmtes Bauvorhaben in der Regel von spezialisierten Wanderarbeitern hergestellt.Feldbrandziegel fanden vom sp\u00e4ten Mittelalter bis kurz nach dem Ersten Weltkrieg nahezu weltweit Verwendung. Bis gegen Ende des 19.\u00a0Jahrhunderts waren Feldbrand\u00f6fen ein pr\u00e4gendes Element des Landschaftsbilds in lehmreichen Gegenden, in denen nat\u00fcrliche Steinvorkommen als Baustoffe fehlten.Umgangssprachlich wird der Begriff Feldbrandziegel h\u00e4ufig f\u00fcr s\u00e4mtliche vorindustriell hergestellten Ziegel verwendet. Als terminus technicus umfasst die Bezeichnung jedoch nur die in Meilern ohne festen Ofen gebrannten Ziegel.Erste Verwendungen von gebrannten Ziegeln kommen in Mitteleuropa in der r\u00f6mischen Epoche auf. Im Mittelmeerraum wurden bereits in der Antike Ziegel in festen, station\u00e4ren \u00d6fen gebrannt. Im sp\u00e4ten 1.\u00a0Jahrhundert v. Chr. brachten Legion\u00e4re diese Technik auch in die r\u00f6mischen Provinzen im Nordwesten des Reichs. Nach dem Untergang des Westr\u00f6mischen Reiches im 5.\u00a0Jahrhundert und dem damit verbundenen Kulturbruch ging das Wissen um die Ziegelherstellung in Nordwesteuropa zun\u00e4chst wieder verloren, w\u00e4hrend in S\u00fcdeuropa weiterhin Ziegel hergestellt wurden. Vereinzelt lie\u00dfen Herrscher im Fr\u00fchmittelalter n\u00f6rdlich der Alpen Geb\u00e4ude aus Ziegeln erbauen, die noch in romanischer Tradition standen. Die Bauleute dazu wurden projektgebunden aus S\u00fcdeuropa geholt, ohne dass sich eine Tradition entwickeln konnte. Prominente fr\u00fchmittelalterliche Geb\u00e4ude, die teilweise aus romanischen Ziegeln erbaut wurden, sind die Kl\u00f6ster Kremsm\u00fcnster, Tegernsee oder Werden.Erst ab dem 12.\u00a0Jahrhundert wurden in Nordwesteuropa eigenst\u00e4ndig Ziegel hergestellt, die sich auch in den Formaten von romanischen Ziegeln unterscheiden. Zun\u00e4chst lagen die Produktionsst\u00e4tten in Kl\u00f6stern, wo die Ziegeltechnik aus S\u00fcdeuropa oder von R\u00fcckkehrern aus den Kreuzz\u00fcgen aus dem Nahen Osten eingef\u00fchrt wurde.Die von Kaiser Friedrich Barbarossa im 12.\u00a0Jahrhundert ausgebaute Kaiserpfalz im D\u00fcsseldorfer Stadtteil Kaiserswerth gilt als eines der \u00e4ltesten mittelalterlichen Bauwerke Deutschlands, das zumindest teilweise mit Klosterziegeln erbaut wurde. Ausschnitt aus dem Duisburger Stadtplan von Johannes Corputius mit Feldbrandziegelei in der Rheinaue, 1566Als im Hochmittelalter die Entwicklung der St\u00e4dte als bevorzugte Siedlungsform voranschritt, entstand eine hohe Nachfrage nach preiswerten, aber auch feuerfesten Baustoffen. Besonders in den steinarmen, aber lehmreichen Niederungsgebieten bestand die Notwendigkeit, Ziegel als preisg\u00fcnstige Alternative zu importierten Naturbausteinen herzustellen. Die K\u00fcstenregionen von Nord- und Ostsee, von den Niederlanden im Westen \u00fcber das Norddeutsche Tiefland bis nach Estland, bilden ab dem sp\u00e4ten Mittelalter ein geschlossenes Gebiet der Backsteinbaukultur. Um 1200 brachten niederl\u00e4ndisch-fl\u00e4mische M\u00f6nche die Ziegelherstellung bis in die Mark Brandenburg, wodurch die bis dahin dort \u00fcbliche Holzbauweise in den Hintergrund gedr\u00e4ngt wurde. Mit der zunehmenden Urbanisierung und dem damit verbundenen Ausbau der St\u00e4dte ab dem Sp\u00e4tmittelalter stieg der Bedarf an Baustoffen weiterhin stetig an. Durch das hohe Gewicht der Ziegel waren lange Transportwege unrentabel, weshalb die Ziegelproduktion in der Regel nur den regionalen Bedarf deckte. So entstanden ausgehend von den Niederlanden ab dem ausgehenden Mittelalter besonders in den Flussauen saisonale Feldbrandziegeleien. H\u00e4ufig wurden Feldbrandziegel zweckbestimmt nur f\u00fcr ein bestimmtes Bauvorhaben unweit des Bauplatzes hergestellt. Nur \u00dcbersch\u00fcsse wurden vom Eigent\u00fcmer der Lehmlagerst\u00e4tte weiterverkauft.Lateinisch wurden Ziegelstein als lateres ex terra (von later \u201eZiegel\u201c) bezeichnet.[1]Trotz ihrer Bedeutung im St\u00e4dtebau gelang es den Ziegelhandwerkern nirgendwo, eine eigene Zunft zu bilden. Sie blieben stets von dem jeweiligen Bauherrn oder Eigent\u00fcmern der Lehmlagerst\u00e4tte abh\u00e4ngig und durften die Ziegel nicht auf eigene Rechnung verkaufen.Insbesondere der bastion\u00e4re Ausbau der Stadtbefestigungen erforderte die massenhafte Produktion von Feldbrandziegeln. Ein Gem\u00e4lde von H. E. Beckers zeigt vier Feldbrandziegeleien bei den Bauarbeiten an der Festung D\u00fcsseldorf im Jahr 1735.[2][3]In der zweiten H\u00e4lfte des 19.\u00a0Jahrhunderts wurden Feldbrandziegel mehr und mehr durch industriell gefertigte Ziegel aus Ring\u00f6fen und Dampfziegeleien ersetzt. Beide Verfahren existierten aber noch bis in die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg nebeneinander. Das Feldbrandverfahren hatte gegen\u00fcber station\u00e4ren \u00d6fen eine Reihe von wirtschaftlichen Vorteilen, die eine Marktbeherrschung der industriellen Ziegelproduktion lange verhinderte. Die Investitionskosten waren vergleichsweise gering, da keine festen Bauwerke oder Trockenschuppen ben\u00f6tigt wurden. Die Produktionsmenge war nicht an die Ofenkapazit\u00e4t gebunden. Ein Meiler konnte nahezu beliebig in der L\u00e4nge erweitert werden, so dass Produktionsmengen zwischen 10.000 und einer Million Feldbrandziegel in einem Brand hergestellt werden konnten. Notwendig war eine nahegelegene, tonige (umgangssprachlich fettige) Lehmlagerst\u00e4tte in der N\u00e4he.1908 standen beispielsweise in K\u00f6ln 42 Ring\u00f6fen noch 26 Feldbrandziegeleien gegen\u00fcber.[4] Im Hunsr\u00fcck wurden noch in den 1960er Jahren Ziegel auf diese Art gebrannt.[5]Die Herstellung von Feldbrandziegeln war eine witterungsabh\u00e4ngige, saisonale T\u00e4tigkeit, der nur in den frostfreien Monaten nachgegangen wurde. Traditionell wurden Feldbrand\u00f6fen von spezialisierten Wanderarbeitern betrieben.[6]Gro\u00dfbritannien wird ab dem 17.\u00a0Jahrhundert von der Ziegelbaukultur erreicht. Eines der ersten Bauwerke nach der R\u00f6merzeit ist der St James\u2019s Palast in London, der 1532 unter Heinrich\u00a0VIII. zumindest teilweise in Ziegeltechnik erbaut wurde.In Nordamerika f\u00fchrten die ersten niederl\u00e4ndischen Siedler die Feldbrandtechnik gleich in der ersten Generation ein. Sie brachten Feldbrandziegel ab 1624 als Ballast der Schiffe mit in die neue Welt, stellten sie aber bald auch selbst her.W\u00e4hrend des Zweiten Weltkriegs setzte die deutsche Besatzungsmacht in den eroberten Gebieten in Osteuropa verst\u00e4rkt auf Ziegel aus Feldbrand\u00f6fen bei der Errichtung von Geb\u00e4uden. Beim Feldbrandverfahren wird der Ofen aus dem Brandgut, das hei\u00dft aus den Rohziegeln, selbst gebildet. Ein station\u00e4rer Ofen mit einer gemauerten Brennkammer wird nicht ben\u00f6tigt. Auch die bei station\u00e4ren \u00d6fen ben\u00f6tigten Trockenscheunen sind bei diesem Verfahren nicht notwendig, Die nassgeformten Rohziegel wurden zum Trocknen auf freiem Feld ausgelegt. Alle notwendigen Produktionsschritte wurden in der Regel auf dem Grundst\u00fcck durchgef\u00fchrt, auf dem auch der Lehm abgegraben wurde. Auch die Feldbrand\u00f6fen selbst befanden sich dort.Die Herstellung von Feldbrandziegeln gliedert sich in vier Produktionsschritte:Aufbereiten des Lehms[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Feldbrandziegel wurden in den frostfreien Monaten geformt, getrocknet und gebrannt. Das Lehmfeld wurde dabei bereits im Herbst des Vorjahres vorbereitet. Der zur Herstellung notwendige Lehm wurde gestochen und \u00fcber Winter in Streifen ausgelegt. Frost und K\u00e4lte lie\u00dfen den Lehm verwittern, wodurch die Bindigkeit der Tonminerale reduziert wurde. Durch dieses sogenannte Mauken lie\u00df sich der Lehm in der folgenden Saison leichter verarbeiten.Nach der Frostperiode wurde eine quadratische oder rechteckige Grube ausgehoben. In dieser sogenannten Sumpfgrube wurde der Lehm mit Wasser geschl\u00e4mmt und von den Zieglern mit den F\u00fc\u00dfen zu einer breiigen, homogenen Masse verarbeitet. Zu fettigen Lehmen wurde dabei Sand als Magerung beigemengt.Formen (Streichen)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Streichen von Ziegeln. (Stich um\u00a01568)Der aufbereitete Lehm wurde alsdann portionsweise in eigens hergestellte, normierte Formk\u00e4sten aus Holz, seltener aus Metall, gef\u00fcllt und von Hand mit einem Holzbrett oder einem Streichmesser glattgestrichen. Um eine Anhaftung der Lehmmasse zu vermeiden, wurde die Unterseite der Form mit Sand bestreut. Eine gesandete Seite ist ein charakteristisches Merkmal von Feldbrandziegeln.Die Ziegelformate variierten regional, wobei die Ma\u00dfe h\u00e4ufig nahe am Reichsformat 25 \u00d7 12 \u00d7 6 Zentimeter lagen.Trocknen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Aufreihen nassgeformter Rohziegel. Stich 19. Jahrhundert.Auf einer freien Fl\u00e4che wurde der nassgeformte Rohziegel aus der Form gekippt und in Reihen zum Trocknen ausgelegt. Die Rohziegel wurden mit einem provisorischen Dach aus Ried oder Stroh gesch\u00fctzt. Ein Schlechtwettereinbruch konnte aber die begonnene Arbeit zunichtemachen. Bei guten Witterungsbedingungen dauerte der Trocknungsvorgang ein bis zwei Wochen.Brennen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die luftgetrockneten Rohziegel wurden dann in Reihen zu einem Meiler aufgeschichtet. Zwischen den Reihen blieb ein kleiner Abstand, in dem die Ofenluft zirkulieren konnte. Die obersten Lagen wurden zu einem Gew\u00f6lbe gelegt. Die Au\u00dfenseite des Feldbrandmeilers wurde mit Lehmbewurf verstrichen. In regelm\u00e4\u00dfigen Abst\u00e4nden wurden dabei Zugl\u00f6cher freigehalten. An der S\u00fcdwest-Seite, dem Wind zugewandt, wurde ein Sch\u00fcrloch eingerichtet, durch das w\u00e4hrend des Brands das Ofenfeuer unterhalten werden konnte.In den ersten Tagen des Brandes wurde der Feldbrandmeiler mit geringen Temperaturen gefahren. Hierdurch wurde den Rohziegeln die enthaltene Restfeuchte entzogen. Nach etwa einer Woche wurde die Ofentemperatur erh\u00f6ht und f\u00fcr eine weitere Woche konstant hochgehalten. Im n\u00e4chsten Arbeitsschritt wurden alle \u00d6ffnungen des Meilers verschlossen und der Brand sich selbst \u00fcberlassen, bis der Feldbrandofen ausgek\u00fchlt war. Der Abk\u00fchlvorgang musste langsam geschehen und konnte je nach Gr\u00f6\u00dfe des Meilers mehr als zwei Wochen in Anspruch nehmen.Ein gravierender Nachteil des Feldbrandverfahrens war, dass die so produzierten Ziegel keine gleichm\u00e4\u00dfige Qualit\u00e4t hatten. Die G\u00fcte der Feldbrandziegel war von der Position im Meiler abh\u00e4ngig.Grunds\u00e4tzlich ist der nat\u00fcrliche Eisengehalt des Lehms f\u00fcr die Rotf\u00e4rbung der Ziegel verantwortlich. Die Intensit\u00e4t und Auspr\u00e4gung der F\u00e4rbung h\u00e4ngt jedoch von der Hitze ab, die auf die Feldbrandziegel w\u00e4hrend des Brands eingewirkt hat. Die F\u00e4rbung kann daher auch ein Indikator f\u00fcr die Qualit\u00e4t des Ziegels sein. Die Ziegelreihen, die im Feldbrandmeiler au\u00dfen lagen, hatten die geringste Hitze bekommen. Daher waren diese am wenigsten hartgebrannt. Diese qualitativ schlechtesten Produkte hatten eine hellrote F\u00e4rbung und wurden in der Regel nur f\u00fcr nichttragende Innenw\u00e4nde verwendet.Ebenso waren die Ziegel der innersten Reihen qualitativ minderwertig. Da diese im Meiler der gr\u00f6\u00dften Hitze ausgesetzt waren, waren die inneren Ziegel \u00fcberfeuert, erkennbar an einer violetten oder bl\u00e4ulichen F\u00e4rbung. Auch \u00fcberstanden die inneren Ziegel den Brand h\u00e4ufig nur deformiert (Schmolzziegel). Verwendung fanden die Ziegel der inneren Reihen in der Regel f\u00fcr Fundamente.Optimale Ergebnisse brachten die Ziegel der mittleren Lagen, die gleichm\u00e4\u00dfig geformt und hart gebrannt waren. Feldbrandziegel aus den mittleren Lagen konnten bei Bauwerken vielseitig eingesetzt werden und erzielten beim Verkauf den h\u00f6chsten Preis.Neben der F\u00e4rbung und einer gleichm\u00e4\u00dfigen Form sind auch der Klang beim Anschlagen und die Permeabilit\u00e4t Qualit\u00e4tsmerkmale f\u00fcr Feldbrandziegel.Das L\u00fctticher Feldbrandverfahren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Traditionell wurden Feldbrand\u00f6fen mit Torf, Reisig oder billigem Holz befeuert. Durch den vergleichsweise geringen Heizwert des Brennmaterials waren trotz des Einsatzes hochwertiger Tone nur minderwertige, weiche Ziegel das Ergebnis. Auch blieben die in Deutschland hergestellten Feldbrandziegel qualitativ hinter den in den Niederlanden produzierten zur\u00fcck. Das \u00e4nderte sich erst, als im sp\u00e4ten 18.\u00a0Jahrhundert auch Steinkohle als Brennmaterial zum Einsatz kam. Vorreiter waren Ziegler im wallonischen Steinkohlerevier. Ausgehend von den schlesischen Steinkohlerevieren wurde ab 1800 auch in Deutschland Steinkohle zur Befeuerung von Feldbrand\u00f6fen genutzt.Die Ziegler im L\u00fctticher Revier entwickelten Ende des 18.\u00a0Jahrhunderts ein Verfahren f\u00fcr den Steinkohleeinsatz, das technisch am ausgereiftesten war. Jede horizontale Ziegellage wurde mit einer Schicht Steinkohlegrus bedeckt, auf die die n\u00e4chste Ziegellage folgte. Die St\u00e4rke der Steinkohlelage nimmt dabei allm\u00e4hlich von der untersten bis zur mittleren Ziegellage ab und wird zur obersten Lage hin wieder st\u00e4rker. Auf diese Weise wird im Meiler ein gleichm\u00e4\u00dfigerer Brand als bei der traditionellen Feuerung erreicht.Das L\u00fctticher Verfahren setzte sich endg\u00fcltig durch, als die Franzosen ab 1806 mit dem Bau des Nordkanals zwischen dem Rhein bei Neuss und der Maas bei Venlo begannen. Die Ziegel aus den bis dahin am Niederrhein in konservativer Weise betriebenen Feldbrand\u00f6fen entsprachen qualitativ nicht den Bed\u00fcrfnissen zum Bau des Kanals. Aus diesem Grund lie\u00df die franz\u00f6sische Verwaltung am Niederrhein eigene Feldbrandziegel in Meiler\u00f6fen nach dem L\u00fctticher Verfahren herstellen, das dann schnell Vorbildfunktion erhielt.[7] Allein f\u00fcr den Kanalbau wurden hier zwischen 1809 und 1810 insgesamt 9 Millionen Feldbrandziegel im Format 23 \u00d7 11 \u00d7 5 Zentimeter hergestellt.[8]In der Bodendenkmalpflege dienen Feldbrandziegel der Interpretation eines arch\u00e4ologischen Fundplatzes. Informationen wie Ziegelma\u00dfe, anhaftende M\u00f6rtelreste oder auch die Beschaffenheit des Mauerwerksverbands geben Hinweise zur Datierung eines mittelalterlichen oder neuzeitlichen Befunds.Originalfeldbrandziegel werden in der Baudenkmalpflege bei der Restaurierung historischer Geb\u00e4ude verwendet. Zu diesem Zweck werden Feldbrandziegel aus Abbr\u00fcchen \u00e4lterer Geb\u00e4ude gehandelt.H\u00e4ufig finden sich noch heute Abdr\u00fccke von Tieren auf den Ziegeln, die w\u00e4hrend der Trocknung auf freiem Feld \u00fcber die nicht ausgeh\u00e4rteten Ziegel liefen.Nach niederl\u00e4ndischem Vorbild wurden ab 1828 am Niederrhein Ziegel im Feldbrand entlang des Rheinufers produziert. Diese sollten statt der bis dahin \u00fcblichen Basalte als preisg\u00fcnstige Alternative zum Uferschutz benutzt werden. Nach wenigen Jahren wurde dieser Versuch jedoch beendet, da die Feldbrandziegel sich als zu leicht erwiesen und von der Str\u00f6mung fortgetragen wurden. Auch der hohe Anteil qualitativ schlechter Ziegel war problematisch, da sie rasch im Wasser zerfielen.[9]Eva Becks: Geschichte des Feldbrandziegels am Niederrhein. In: Haldern einst und jetzt; 44 = Folge 109, Rees-Haldern 2012. S. 26\u201331.Peter von Bein: Aus der Geschichte der Ziegelherstellung. Vom Feldbrand zur Ziegelindustrie. In: Heimatverein Bislich e.V., Arbeitskreis Heimatmuseum (Hrsg.): Pannesch\u00f6pper. Wesel-Bislich, 1993. S. 11\u201316.Dieter Bullack: Das Feldbrand-Verfahren. Ziegel\u00f6fen in Goch im 19. Jahrhundert anhand von Beispielen. In: An Niers und Kendel. Heft 40. 2004, S. 20\u201325.Detlef Hopp: Feldbrandziegel und Feldbrand\u00f6fen in Essen. Berichte aus der Essener Denkmalpflege, Heft 17. Essen 2018.Hans Seeling: Belgische Ziegel-Wallonen und Feldbrand-Ziegeleien am Niederrhein. Eine wirtschafts- und sozialgeschichtliche Studie. In: D\u00fcsseldorfer Jahrbuch 51, D\u00fcsseldorf 1963, S. 225\u2013258.Hans Seeling: Belgische Ziegel-Wallonen und Feldbrandziegelei am Niederrhein. Erg\u00e4nzungen und Nachtr\u00e4ge. In: D\u00fcsseldorfer Jahrbuch 54, D\u00fcsseldorf 1972, S. 115\u2013129.Hans Seeling: Feldbr\u00e4nde, Ring\u00f6fen und Ziegelschlote. Fr\u00fchere Ziegeleien im Kreis Neuss. In: Jahrbuch f\u00fcr den Kreis Neuss 2002. Neuss 2001, S. 176\u2013183.\u2191 Otto Zekert (Hrsg.): Dispensatorium pro pharmacopoeis Viennensibus in Austria 1570. Hrsg. vom \u00f6sterreichischen Apothekerverein und der Gesellschaft f\u00fcr Geschichte der Pharmazie. Deutscher Apotheker-Verlag Hans H\u00f6sel, Berlin 1938, S. 145 (Lateres ex terra).\u2191 Hatto K\u00fcffner, Edmund Spohr: Das Gem\u00e4lde Ausbau der Festung D\u00fcsseldorf 1735 von H. E. Beckers. In: Guido von B\u00fcren, Erwin Fuchs (Hrsg.): J\u00fclich, Stadt-Territorium-Geschichte.: Festschrift zum 75j\u00e4hrigen Jubil\u00e4um des J\u00fclicher Geschichtsvereins 1923 e.V. (J\u00fclicher Geschichtsbl\u00e4tter; 67\/68). Kleve, 2000. S. 751\u2013774.\u2191 Gem\u00e4lde im Bestand des Stadtmuseums Landeshauptstadt D\u00fcsseldorf.\u2191 Hans K\u00f6hler: K\u00f6ln. Nat\u00fcrliche Grundlagen des Werdens einer Gro\u00dfstadt. Berlin 1941. S. 113ff.\u2191 Film des Landschaftsverbands Rheinland (1963) auf youtube.com\u2191 Seeling 1963, S. 225\u2013258.\u2191 Seeling 1972, S. 117f.\u2191 Hans Scheller: Der Nordkanal zwischen Neuss und Venlo. Neuss 1980. S. 42.\u2191 Seeling 1972, S. 232."},{"@context":"http:\/\/schema.org\/","@type":"BreadcrumbList","itemListElement":[{"@type":"ListItem","position":1,"item":{"@id":"https:\/\/wiki.edu.vn\/wiki46\/#breadcrumbitem","name":"Enzyklop\u00e4die"}},{"@type":"ListItem","position":2,"item":{"@id":"https:\/\/wiki.edu.vn\/wiki46\/2022\/01\/13\/feldbrandziegel-wikipedia\/#breadcrumbitem","name":"Feldbrandziegel \u2013 Wikipedia"}}]}]