[{"@context":"http:\/\/schema.org\/","@type":"BlogPosting","@id":"https:\/\/wiki.edu.vn\/wiki48\/2021\/12\/27\/schlacht-auf-dem-peipussee-wikipedia\/#BlogPosting","mainEntityOfPage":"https:\/\/wiki.edu.vn\/wiki48\/2021\/12\/27\/schlacht-auf-dem-peipussee-wikipedia\/","headline":"Schlacht auf dem Peipussee \u2013 Wikipedia","name":"Schlacht auf dem Peipussee \u2013 Wikipedia","description":"In der Schlacht auf dem Peipussee (auch: Schlacht auf dem Eise) vernichtete am 5. 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April 1242 ein russisches Heer unter F\u00fchrung des Nowgoroder F\u00fcrsten Alexander Newski eine Streitmacht des Livl\u00e4ndischen Ordens \u2013 der Vereinigung aus Deutschem Orden und Schwertbr\u00fcderorden \u2013 und setzte damit deren Ostexpansion ein Ende. W\u00e4hrend traditionelle russische Historiker die Bedeutung der Schlacht stark \u00fcberh\u00f6ht haben, werden ihr Umfang und ihre Tragweite in der internationalen Geschichtswissenschaft bis heute kontrovers diskutiert. Die russischen F\u00fcrstent\u00fcmer sahen sich zu Beginn des 13. Jahrhunderts von drei Seiten bedroht. Im S\u00fcden erlag die Kiewer Rus zwischen 1223 und 1240 mehreren Anst\u00fcrmen der Mongolen unter Dschingis Khan und Batu Khan. Letzterer unternahm in den Jahren von 1237 bis 1239 einen ersten Kriegszug gegen die n\u00f6rdliche Rus. Zur gleichen Zeit sahen sich deren Gebiete \u2013 unter anderem die Republik Nowgorod und das Gro\u00dff\u00fcrstentum Wladimir, die sich durch Tributzahlungen an die Mongolen eine gewisse Selbst\u00e4ndigkeit bewahren konnten \u2013 zunehmenden Angriffen durch die D\u00e4nen und Schweden aus dem Norden und durch die Truppen des Bischofs von Dorpat sowie die Ritter des Deutschen Ordens und des Schwertbr\u00fcderordens aus dem Westen ausgesetzt. Vor allem die reiche Handelsmetropole Nowgorod, am Wolchow n\u00f6rdlich des Ilmensees gelegen, sah ihren Handel empfindlich gest\u00f6rt.Die Nowgoroder Bojaren w\u00e4hlten daher 1236 Alexander Jaroslawitsch, den Sohn des Gro\u00dff\u00fcrsten von Wladimir, zu ihrem F\u00fcrsten. Er besiegte 1240 ein aus Finnland eingedrungenes schwedisches Invasionsheer unter Birger Jarl in der Schlacht an der Newa nahe dem heutigen Sankt Petersburg, was ihm den Beinamen \u201eNewski\u201c einbrachte.Im selben Jahr wurde die Bedrohung durch die deutschen Kreuzritter und die Ritter des Deutschen Ordens akut, in den 1237 der vorwiegend in Livland operierende Schwertbr\u00fcderorden eingegliedert worden war. Unter der F\u00fchrung des Bischofs von Dorpat, Hermann I. von Buxthoeven, drangen sie von Estland aus auf das Gebiet Nowgorods vor. Gef\u00e4hrlich wurde die Situation f\u00fcr die Stadt, als der Ritterorden das zum Schutz der Nowgoroder Handelswege wichtige Pskow (dt.: Pleskau) s\u00fcdlich des Peipussees einnahm. Unter der F\u00fchrung Newskis gelang es den Nowgorodern jedoch 1241, die Festung Koporje und im M\u00e4rz 1242 Pskow selbst zur\u00fcckzuerobern. Nach diesen ersten Erfolgen beschloss Newski, den Kampf ins Gebiet der Ordensritter zu tragen und r\u00fcckte nach Westen gegen die Festung Isborsk vor. Die Ritter und ihre estnischen Hilfstruppen besiegten Anfang April jedoch eine Vorhut der Nowgoroder und verfolgten sie auf ihrem R\u00fcckzug \u00fcber das Eis des Peipussees.Um zu verhindern, dass das Ritterheer Pskow im Norden umging, zog die russische Hauptstreitmacht nun der zur\u00fcckgeschlagenen, aber noch geschlossen operierenden Vorhut entgegen und vereinigte sich mit ihr vor dem Ostufer des zugefrorenen Sees. Hier stellten sie sich am 5. April 1242 ihren Verfolgern zur Schlacht.Wie fast alle mittelalterlichen Quellen, so sind auch die zeitgen\u00f6ssischen Berichte \u00fcber die Schlacht auf dem Peipussee in ihren Zahlenangaben sehr ungenau. Fr\u00fchere russische Sch\u00e4tzungen gingen von etwa 15.000 K\u00e4mpfern auf Seiten der Nowgoroder und von etwa 10.000 auf Seiten der Ordensritter aus. Nichtrussische Historiker rechneten seit jeher mit erheblich geringeren Zahlen. Heute gelten auch unter russischen Experten 3.000 bis 4.000 K\u00e4mpfer auf Seiten Nowgorods \u2013 einschlie\u00dflich der Druschina Alexander Newskis \u2013 als wahrscheinlich. Die Ordens-Streitmacht d\u00fcrfte dagegen nur aus 500 bis 600 Berittenen sowie aus 1.000 bis 1.200 Mann estnischen Fu\u00dfsoldaten bestanden haben. Laut einer historischen Chronik waren von den Ordensrittern nur 30 echte Panzerreiter, denen jeweils 5 bis 6 weitere Reiter zur Seite gestellt waren. Das erg\u00e4be eine Zahl von h\u00f6chstens 200 Reitern.[2]Die Schlacht fand in der S\u00fcdostecke des Peipussees nahe der Insel Woroni Kamen (Rabenstein) statt. Er\u00f6ffnet wurde sie bei Tagesanbruch mit einem Angriff der berittenen Truppe des Ordensheeres. Sie ging in Keilformation gegen das russische Zentrum vor, das aus Fu\u00dftruppen der Nowgoroder Miliz bestand. Diese wichen bis zum Ufer des Sees zur\u00fcck, und ihre Reihen wurden fast durchbrochen. Auf den absch\u00fcssigen und vereisten Uferb\u00f6schungen konnten die Ritter ihre Schlagkraft jedoch nicht voll entfalten. Zudem hielten die linke und rechte Flanke des russischen Heeres allen Angriffen stand und verhinderten so, dass die Ordensritter ihren Teilerfolg im Zentrum nutzen konnten. Die Endphase der Schlacht begann, als Newski seine Druschina, die er bis dahin in einem Hinterhalt zur\u00fcckgehalten hatte, in den Kampf schickte. Die Reitertruppe umging den rechten Fl\u00fcgel des Ritterheeres und griff es im R\u00fccken an. Nunmehr von allen Seiten umringt und auf engstem Raum zusammengedr\u00e4ngt, gelang es den Rittern nicht mehr, ihre \u00fcbliche Kampftechnik, den massiven Reiterangriff, anzuwenden.Dagegen konnten die Nowgoroder Fu\u00dftruppen die Ritter mit Spie\u00dfen von ihren Pferden sto\u00dfen und anschlie\u00dfend erschlagen. Viele sollen auch ertrunken sein, als das Eis unter dem Gewicht der Panzerreiter stellenweise nachgab. Nur einzelnen Rittern gelang es, die Umzingelung zu durchbrechen und \u00fcber das Eis in Richtung des etwa zehn Kilometer entfernten Westufers zu fliehen. Nach russischen Quellen sollen rund 500 Ritter und zahlreiche K\u00e4mpfer aus dem estnischen Fu\u00dfvolk erschlagen und 50 adlige Mitglieder des Deutschen Ordens in Gefangenschaft geraten sein. Auch hier liegen die Zahlen westlicher Historiker niedriger.Als unmittelbare Folge der Schlacht auf dem Peipussee schloss der Deutsche Orden im Sommer 1242 ein Friedensabkommen mit Nowgorod. Es legte die Narwa als Grenzfluss zwischen Nowgorod und den L\u00e4ndern des Ordens fest und sah einen gegenseitigen Gefangenenaustausch sowie den dauernden Verzicht des Ordens auf weitere Eroberungen auf Nowgoroder Gebiet vor. Seine Best\u00e4tigung fand dieses Ergebnis im Jahr 1268 durch einen weiteren russischen Sieg \u00fcber ein deutsch-d\u00e4nisches Ritterheer in der Schlacht bei Wesenberg.Die Expansion des Deutschen Ordens verschob sich nun nach Nordestland und ins Gebiet der \u017demaiten im S\u00fcden.[3] Da in der Schlacht nicht nur Russen auf Deutsche, D\u00e4nen und Esten gesto\u00dfen waren, sondern auch orthodoxe auf katholische Christen, bestimmte ihr Ausgang langfristig auch die Einflusssph\u00e4ren der Ost- und der Westkirche im Baltikum.[3]Auf lange Sicht war Newskis Erfolg zudem ma\u00dfgebend f\u00fcr den weiteren Verlauf der Tatarenherrschaft, bei der die F\u00fcrstent\u00fcmer der n\u00f6rdlichen Rus unter der Oberherrschaft der Goldenen Horde ihre Autonomie wahren konnten. Newskis Sohn Daniil Alexandrowitsch erhielt von der Goldenen Horde das damals noch unbedeutende F\u00fcrstentum Moskau zum Lehen, das unter seinen Nachfolgern zur Keimzelle des russischen Zarenreichs werden sollte.Wie die Varusschlacht im deutschen, so nahm und nimmt die Schlacht auf dem Peipussee bis heute im russischen Geschichtsbewusstsein eine besondere Stellung ein. Alexander Newski wurde von der Russisch-Orthodoxen Kirche 1547 heiliggesprochen und gilt bis heute als Nationalheiliger des Landes. An ihn erinnern unter anderem der russische Alexander-Newski-Orden und die Alexander-Newski-Kathedralen, -Kirchen und -Kl\u00f6ster in vielen St\u00e4dten.Ein heroisierendes filmisches Portr\u00e4t des Feldherrn, in dem die Darstellung der Schlacht auf dem Peipussee breiten Raum einnimmt, schuf der sowjetische Regisseur Sergei Eisenstein 1938 mit seinem Werk Alexander Newski. Der Film, zu dem Sergei Prokofjew die Musik komponierte, schildert die Ordensritter als brutale Invasoren, die am Ende im Eis versinken. Im Deutsch-Sowjetischen Krieg diente er der stalinistischen Propaganda, da sich die russische Abwehr der Ordensritter als Parallele zum Kampf gegen die Wehrmacht deuten lie\u00df.Denkmal am Ufer des Peipussees zur Erinnerung an die SchlachtRussischer Krieger besiegt einen Deutschordensritter; Kupferrelief aus Sankt Petersburg, um 1980Unmittelbar vor der SchlachtFlucht des Ordensheeres und symbolische Darstellung der FolgenDavid Nicolle: Lake Peipus 1242. Osprey, London 1996, ISBN 1-85532-553-5.Dittmar Dahlmann: Der russische Sieg \u00fcber die \u201eteutonischen Ritter\u201c auf dem Peipussee 1242. In: Gerd Krumeich, Susanne Brandt (Hrsg.): Schlachtenmythen. Ereignis\u2013Erz\u00e4hlung\u2013Erinnerung. B\u00f6hlau, K\u00f6ln \/ Wien 2003, ISBN 3-412-08703-3, S.\u00a063\u201375.Leo Meyer (Hrsg.): Livl\u00e4ndische Reimchronik. Mit Anmerkungen, Namenverzeichnis und Glossar. Paderborn 1876. (Reprint: Hildesheim 1963)Anti Selart: Livland und die Rus\u2019 im 13. Jahrhundert (= Quellen und Studien zur baltischen Geschichte, Band 21). B\u00f6hlau, K\u00f6ln \/ Weimar \/ Wien 2002, ISBN 3-412-16006-7 (Dissertation Universit\u00e4t Tartu (Estland) 2002, VIII, 373 Seiten, Kt. 24 cm, \u00fcbersetzt aus dem Estnisch Inhaltsverzeichnis, Inhalt).\u2191 ab Dittmar Dahlmann: Der russische Sieg \u00fcber die \u201eteutonischen Ritter\u201c auf dem Peipussee 1242. In: Gerd Krumeich, Susanne Brandt (Hrsg.): Schlachtenmythen. Ereignis \u2013 Erz\u00e4hlung \u2013 Erinnerung. B\u00f6hlau, K\u00f6ln\/ Wien 2003, S.\u00a063; laut Dahlmann, Anmerkung 4, variieren die Zahlen der K\u00e4mpfenden bei den unterschiedlichen Autoren erheblich.\u2191 David Nicolle: Lake Peipus 1242. 1996, S. 41 sch\u00e4tzt die Zahl der deutschen und d\u00e4nischen Soldaten auf 800 und der Esten auf 1000, w\u00e4hrend die meisten Sch\u00e4tzungen der russischen Streitmacht nach Nicolle 6000 bis 7000 betrugen, was er aber f\u00fcr noch zu hoch h\u00e4lt.\u2191 ab Nikolas Jaspert: Die Kreuzz\u00fcge. 2. Auflage. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2004, ISBN 3-534-15129-1, S.\u00a0122.58.233327.4833Koordinaten: 58\u00b0\u00a013\u2032\u00a059,9\u2033\u00a0N, 27\u00b0\u00a028\u2032\u00a059,9\u2033\u00a0O"},{"@context":"http:\/\/schema.org\/","@type":"BreadcrumbList","itemListElement":[{"@type":"ListItem","position":1,"item":{"@id":"https:\/\/wiki.edu.vn\/wiki48\/#breadcrumbitem","name":"Enzyklop\u00e4die"}},{"@type":"ListItem","position":2,"item":{"@id":"https:\/\/wiki.edu.vn\/wiki48\/2021\/12\/27\/schlacht-auf-dem-peipussee-wikipedia\/#breadcrumbitem","name":"Schlacht auf dem Peipussee \u2013 Wikipedia"}}]}]