[{"@context":"http:\/\/schema.org\/","@type":"BlogPosting","@id":"https:\/\/wiki.edu.vn\/wiki48\/2021\/12\/27\/kettenpolymerisation-wikipedia\/#BlogPosting","mainEntityOfPage":"https:\/\/wiki.edu.vn\/wiki48\/2021\/12\/27\/kettenpolymerisation-wikipedia\/","headline":"Kettenpolymerisation \u2013 Wikipedia","name":"Kettenpolymerisation \u2013 Wikipedia","description":"Kettenpolymerisation (engl. nach IUPAC chain polymerization,[1] im deutschen Sprachraum oft und nicht IUPAC-konform als Polymerisation bezeichnet[2]) ist eine Sammelbezeichnung f\u00fcr","datePublished":"2021-12-27","dateModified":"2021-12-27","author":{"@type":"Person","@id":"https:\/\/wiki.edu.vn\/wiki48\/author\/lordneo\/#Person","name":"lordneo","url":"https:\/\/wiki.edu.vn\/wiki48\/author\/lordneo\/","image":{"@type":"ImageObject","@id":"https:\/\/secure.gravatar.com\/avatar\/44a4cee54c4c053e967fe3e7d054edd4?s=96&d=mm&r=g","url":"https:\/\/secure.gravatar.com\/avatar\/44a4cee54c4c053e967fe3e7d054edd4?s=96&d=mm&r=g","height":96,"width":96}},"publisher":{"@type":"Organization","name":"Enzyklop\u00e4die","logo":{"@type":"ImageObject","@id":"https:\/\/wiki.edu.vn\/wiki4\/wp-content\/uploads\/2023\/08\/download.jpg","url":"https:\/\/wiki.edu.vn\/wiki4\/wp-content\/uploads\/2023\/08\/download.jpg","width":600,"height":60}},"image":{"@type":"ImageObject","@id":"https:\/\/wikimedia.org\/api\/rest_v1\/media\/math\/render\/svg\/fe7a69180f25bbb4c73e091f97c7c5f9941ed17b","url":"https:\/\/wikimedia.org\/api\/rest_v1\/media\/math\/render\/svg\/fe7a69180f25bbb4c73e091f97c7c5f9941ed17b","height":"","width":""},"url":"https:\/\/wiki.edu.vn\/wiki48\/2021\/12\/27\/kettenpolymerisation-wikipedia\/","wordCount":9000,"articleBody":"Kettenpolymerisation (engl. nach IUPAC chain polymerization,[1] im deutschen Sprachraum oft und nicht IUPAC-konform als Polymerisation bezeichnet[2]) ist eine Sammelbezeichnung f\u00fcr Kettenreaktionen, bei denen sich fortlaufend und ausschlie\u00dflich gleiche oder unterschiedliche Monomere an eine wachsende Polymerkette angliedern.[3] Die wachsende Kette verf\u00fcgt \u00fcber mindestens ein aktives Zentrum, an dem die Addition der Monomere stattfindet. Je nach Struktur der aktiven Zentren lassen sich die Polymerisationen in radikalische, kationische, anionische und koordinative Kettenpolymerisationen unterteilen. Bei Kettenpolymerisationen findet bei der Addition keine Abspaltung von Nebenprodukten statt.Keine Kettenpolymerisationen sind Polyadditionen und Polykondensationen, bei denen die Polymerisation im Stufenwachstum erfolgen und damit Reaktionen zwischen Molek\u00fclen aller Polymerisationsgrade stattfinden. Radikalische Kettenpolymerisation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die radikalische Polymerisation umfasst im Wesentlichen vier Teilschritte:Zerfall eines InitiatorsStartreaktion, bei der das aktive Zentrum gebildet wird.Wachstumsreaktion, bei der die makromolekulare Kette in einer Kettenreaktion w\u00e4chst (wiederholte Anlagerung der Monomere), undAbbruchreaktion, bei der das Wachstum der Kette durch Disproportionierungsreaktionen oder Kombinierung irreversibel beendet wird.Mechanismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ein zugesetzter Initiator I{displaystyle mathrm {I} } zerf\u00e4llt unter Bildung von zwei Radikalen R\u2022. Der Zerfall wird in der Regel durch erh\u00f6hte Temperatur (40\u201390\u00a0\u00b0C) gef\u00f6rdert. Mit geeigneten Initiatoren kann der Zerfall beispielsweise auch photochemisch eingeleitet werden.I\u00a0\u00a0\u2192\u0394\u00a02\u00a0R\u2219{displaystyle mathrm {I {xrightarrow[{}]{Delta }} 2 R^{bullet }} }Zum Kettenstart bricht das Radikal die Mehrfachbindung (beispielsweise eine C=C-Doppelbindung einer Vinylgruppe) auf und erzeugt ein wachstumsf\u00e4higes Prim\u00e4rradikal:An das Prim\u00e4rradikal lagern sich nun in einer Wachstumsreaktion mit geringer Aktivierungsenergie st\u00e4ndig Monomere an.Durch das Zusammentreffen zweier Radikale, also durch Kombination, wird ein Kettenabbruch hervorgerufen.Des Weiteren kann ein Kettenabbruch durch Disproportionierung herbeigef\u00fchrt werden.Daneben kann eine gewisse Kontrolle \u00fcber die molare Masse erreicht werden, indem man der Polymerisation Ketten\u00fcbertr\u00e4ger hinzuf\u00fcgt.Kinetik der radikalischen Kettenpolymerisation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]F\u00fcr jede der Teilreaktionen der radikalischen Polymerisation lassen sich Gleichungen f\u00fcr die Reaktionsgeschwindigkeiten formulieren. Die Kenntnis dieser Zusammenh\u00e4nge erm\u00f6glicht es, den mittleren Polymerisationsgrad eines entstehenden Polymers zu steuern, sowie einige bei der Polymerisation auftretende Effekte zu deuten.Initiation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Geschwindigkeit vini{displaystyle v_{text{ini}}} der Initiation h\u00e4ngt von der Konzentration des Initiators [I]{displaystyle [I]} und von dem entsprechenden Geschwindigkeitskoeffizienten kini{displaystyle k_{text{ini}}} ab:vini=\u2212d[I]dt=kini\u22c5[I]{displaystyle v_{text{ini}}=-{frac {mathrm {d} [I]}{mathrm {d} t}}=k_{text{ini}}cdot [I]}Der Initiator-Zerfall liefert aber nicht unbedingt vollst\u00e4ndig wirksame Radikale R*, da manche davon nicht einen Kettenstart verursachen, sondern anderweitig abreagieren oder rekombinieren. Dementsprechend wird ein Faktor fkini\u22c5[I]{displaystyle {frac {mathrm {d} [R*]}{mathrm {d} t}}=2fcdot k_{text{ini}}cdot [I]}Kettenwachstum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Geschwindigkeit vw{displaystyle v_{text{w}}} des Kettenwachstums, also des Monomerverbrauchs, ist abh\u00e4ngig von der Monomerkonzentration [M]{displaystyle [M]}, der Konzentration der Polymerradikale [P\u2217]{displaystyle [P*]} und dem entsprechenden Geschwindigkeitskoeffizienten kw{displaystyle k_{text{w}}}:vw=\u2212d[M]dt=kw\u22c5[M]\u22c5[P\u2217]{displaystyle v_{text{w}}=-{frac {mathrm {d} [M]}{mathrm {d} t}}=k_{text{w}}cdot [M]cdot [P*]}Rekombination[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Geschwindigkeit vstop{displaystyle v_{text{stop}}} der Rekombination, also des Verbrauchs an Polymerradikalen P*, h\u00e4ngt quadratisch von deren Konzentration [P\u2217]{displaystyle [P*]} ab und nat\u00fcrlich vom Koeffizienten kstop{displaystyle k_{text{stop}}}:vstop=\u2212d[P\u2217]dt=kstop\u22c5[P\u2217]2{displaystyle v_{text{stop}}=-{frac {mathrm {d} [P*]}{mathrm {d} t}}=k_{text{stop}}cdot [P*]^{2}}\u00dcbertragung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Geschwindigkeit der \u00dcbertragung vtrans{displaystyle v_{text{trans}}}, h\u00e4ngt von der Konzentration des \u00dcbertr\u00e4gers [Trans]{displaystyle [Trans]}, der Konzentration der Polymerradikale [P\u2217]{displaystyle [P*]} und dem Koeffizienten ktrans{displaystyle k_{text{trans}}} ab:vtrans=ktrans\u22c5[P\u2217]\u22c5[Trans]{displaystyle v_{text{trans}}=k_{text{trans}}cdot [P*]cdot [Trans]}Wurzel-I-Gesetz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Aus den gegebenen Geschwindigkeitsgesetzen kann man eine Formel f\u00fcr die Wachstumsgeschwindigkeit herleiten. Diese gilt nur bei mittleren Ums\u00e4tzen, gibt aber dann im Grunde die Bruttoreaktionsgeschwindigkeit an:vw=kw\u22c52f\u22c5kinikstop\u22c5[M]\u22c5[I]{displaystyle v_{text{w}}=k_{text{w}}cdot {sqrt {2fcdot {frac {k_{text{ini}}}{k_{text{stop}}}}}}cdot [M]cdot {sqrt {[I]}}}Mayo-Gleichung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ebenso kann man das Zahlenmittel des Polymerisationsgrades X\u00afn{displaystyle {overline {X}}_{n}} bestimmen. Es ergibt sich aus dem Verh\u00e4ltnis der Wachstumsgeschwindigkeit zu den Geschwindigkeiten aller Reaktionen, bei denen das Wachstum abbricht:X\u00afn=vwvstop+vtrans{displaystyle {overline {X}}_{n}={frac {v_{text{w}}}{v_{text{stop}}+v_{text{trans}}}}}Der amerikanische Chemiker Frank R. Mayo hat daraus eine Formel abgeleitet, mit der man entweder die \u00dcbertragungskonstante C=ktrans\/kw{displaystyle C=k_{text{trans}}\/k_{text{w}}} f\u00fcr ein Gemisch von Monomer und \u00dcbertr\u00e4ger berechnen kann, oder den mittleren Polymerisationsgrad des entstehenden Polymers, wenn man konkrete Mengen Monomer und \u00dcbertr\u00e4ger mischt:1X\u00afn=1X\u00afn,0+ktranskw\u22c5[Trans][M]=1X\u00afn,0+C\u22c5[Trans][M]{displaystyle {frac {1}{{overline {X}}_{n}}}={frac {1}{{overline {X}}_{n,0}}}+{frac {k_{text{trans}}}{k_{text{w}}}}cdot {frac {[Trans]}{[M]}}={frac {1}{{overline {X}}_{n,0}}}+Ccdot {frac {[Trans]}{[M]}}}Darin ist X\u00afn,0{displaystyle {overline {X}}_{n,0}} das Zahlenmittel des Polymerisationsgrades bei Abwesenheit eines \u00dcbertr\u00e4gers.Syntheseverlauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Verlauf einer Synthese \u00fcber radikalische Polymerisation wird im einfachsten Fall nur \u00fcber den Verbrauch der Monomere (als Bruttoreaktionsgeschwindigkeit) beobachtet und wird durch mehrere Faktoren bestimmt:Die Addition der Monomere an eine aktive Kette erfolgt sehr schnell und wird haupts\u00e4chlich von der Diffusion der Monomere zum aktiven Zentrum der wachsenden Kette bestimmt.Die Lebensdauer einer wachsenden Kette bis zur Abbruchreaktion ist im Vergleich zum Zeitraum der gesamten Synthese kurz.\u00dcber den gesamten Zeitraum der Synthese erfolgt fortw\u00e4hrend neue Startreaktionen durch fortw\u00e4hrenden Zerfall des Initiators. Die Zerfallsreaktion hat eine recht hohe Aktivierungsenergie und ist damit temperaturabh\u00e4ngig.Eine radikalische Polymerisation ist exotherm, da die schw\u00e4cheren \u03c0-Bindungen der Doppelbindung des Monomers in st\u00e4rkere \u03c3-Bindungen des Makromolek\u00fcls \u00fcberf\u00fchrt werden.Die Umsetzung einer Mischung aus Monomer und Initiator (Substanzpolymerisation, auch Masse-Verfahren genannt) in einem geschlossenen Reaktor (Batch-Prozess) scheint der einfachste Fall zu sein:Bei sehr kleinen Umsatz (< 0,01\u00a0%) entstehen zunehmend Initiator-Radikale und oligomere Radikale. Die Bruttoreaktionsgeschwindigkeit steigt rasant an und geht in einen kontinuierlichen Reaktionsverlauf \u00fcber: Die Bruttoreaktionsgeschwindigkeit sinkt dabei kontinuierlich ab, da die Konzentration der Monomere durch die steigende Konzentration der Makromolek\u00fcle f\u00e4llt. Die Konzentration der wachsenden Ketten (Kettenradikale) ist jedoch nahezu konstant (quasistation\u00e4rer Zustand nach dem Bodenstein\u2019sches Quasistationarit\u00e4tsprinzip). Ab dem Bereich von 20 bis 40\u00a0% Umsatz der Monomere \u00e4ndern sich die Eigenschaften des Reaktionsgemisches deutlich, da die Monomere auch als L\u00f6semittel f\u00fcr die Makromolek\u00fcle wirken. Die Viskosit\u00e4t des Reaktionsgemisches nimmt zu und die Polymerradikale sind wegen ihrer Gr\u00f6\u00dfe diffusionsgehindert. Das hat zur Folge, dass weniger Abbruchreaktionen durch Kombination zweier wachsender Ketten stattfinden. Der Initiator zerf\u00e4llt weiterhin und bildet neue wachsende Ketten, die mit den weiterhin mobilen Monomeren reagieren. Die Polymerisation unterliegt einer Selbstbeschleunigung, die auch als Gel- oder Trommsdorff-Norrish-Effekt bezeichnet wird. Da die Polymerisation exotherm ist und eine h\u00f6here Temperatur die Initiierung f\u00f6rdert, droht Explosionsgefahr, besonders wenn die Abf\u00fchrung der W\u00e4rme aus dem Reaktor nicht gelingt. Ab etwa 80\u00a0% Umsatz tritt der Glas-Effekt ein: Die Polymere und Kettenradikale sind mittlerweile unbeweglich, dass das Reaktionsgemisch langsam erstarrt (Glaszustand). Die \u00fcbrigen Monomere sind im Reaktionsgemisch zunehmend unbeweglich, weswegen die Bruttoreaktionsgeschwindigkeit immer langsamer fortschreitet. Ein vollst\u00e4ndiger Umsatz der Monomere wird i.\u00a0d.\u00a0R. nicht erreicht.Wegen des Gel-Effekts werden Substanzpolymerisationen im technischen Masstab nur begrenzt weit gef\u00fchrt und abgebrochen, da nur ungen\u00fcgend W\u00e4rme abgef\u00fchrt werden kann. Alternativen bieten andere technische Verfahren, im einfachsten Fall die Verwendung von L\u00f6semitteln, um den Gel-Effekt zu vermindern und den Glaszustand zu vermeiden.Ein Spezialfall der radikalischen Polymerisation ist die Popcorn-Polymerisation.Kontrollierte radikalische Polymerisation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Durch Zusatz von ‘Kontrollreagenzien’ ist es m\u00f6glich, Abbruchreaktionen der radikalischen Polymerisation zu unterdr\u00fccken, indem die wachsenden Ketten in einem dynamisches Gleichgewicht mit einem \u201eschlafenden\u201c Zustand der aktiven Zentren gebracht werden.W\u00e4hrend sich bei konventionellen radikalischen Polymerisationen Molekulargewicht und Polydispersit\u00e4t kaum kontrollieren lassen, erlaubt eine Kontrollierte radikalische Polymerisation (CRP) die Herstellung von Polymeren mit kleiner Polydispersit\u00e4t (enge Molmassenverteilung) und beispielsweise niedrigem Molekulargewicht.Bei einer kontrollierten radikalischen Polymerisation finden am Anfang der Synthese alle Initiierungen statt, da die Wachstumsreaktionen im Mittel nur langsam erfolgen. Zu jedem Zeitpunkt der Synthese liegt nur eine sehr geringe Konzentration von Teilchen mit reaktiver Kettenenden vor, da die meisten initiierten Ketten im \u201eschlafenden\u201c Zustand sind. Die meisten initiierten Teilchen durchleben mit zeitweiligen \u201ewachsen\u201c und zeitweiligem \u201eschlafen\u201c den gesamten Syntheseverlauf, d. h. bis die Monomere aufgebraucht sind. Dies erlaubt beispielsweise einen anschlie\u00dfenden Zusatz eines Comonomers B, was zur Bildung von Blockcopolymeren (AAAABBB) f\u00fchrt.Einige Kontrollreagenzien werden Inifer-Reagenzien (engl.: iniator transfer agent) genannt und zerfallen in ein aktives Radikal (dem Initiator der Polymerisation) und ein recht stabiles, persistentes Radikal, das nicht initiieren kann, aber durch Addition an ein aktives Zentrum die Kette reversibel in eine \u201eschlafenden\u201c Zustand \u00fcberf\u00fchrt. Beispiele f\u00fcr ein solches Verfahren ist die Atom Transfer Radical Polymerization (ATRP) und die Nitroxid-vermittelte radikalische Polymerisation (NMRP). Eine weitere Methode ist die RAFT-Polymerisation (engl.: Reversible addition-fragmentation chain transfer), bei der ein herk\u00f6mmlicher Initiator verwendet wird und sich als \u201eschlafender\u201c Zustand ein Adduktradikal bildet. Kationische Kettenpolymerisation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als Starter fungiert hier beispielsweise eine S\u00e4ure wie Fluorbors\u00e4ure, welche in der Startreaktion eine Monomereinheit an der Doppelbindung protoniert.Bei der Wachstumsreaktion wird das aus der Startreaktion resultierende Kation an ein weiteres Monomer addiert, wobei wiederum ein Kation entsteht.Eine Abbruchreaktion, wie bei der radikalischen Polymerisation, tritt nicht auf. Allerdings kann durch eine Eliminierungsreaktion ein Proton auf eine neue Monomereinheit \u00fcbertragen werden.Somit wird das Wachsen der Kette abgebrochen und ein Proton steht f\u00fcr eine weitere Startreaktion zur Verf\u00fcgung. Anionische Kettenpolymerisation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Hier stellt die wachsende Kette ein Anion dar, gestartet wird eine solche Reaktion durch Lithiumorganyle oder Grignard-Verbindungen. H\u00e4ufig kann dabei keine \u00dcbertragungs- oder Abbruchreaktion formuliert werden, man spricht dann von einer lebenden Polymerisation. Dadurch k\u00f6nnen h\u00e4ufig Polymere mit sehr einheitlicher Kettenl\u00e4nge (Polydispersit\u00e4t nahe eins) gewonnen werden. Anionische Polymerisationsreaktionen sind im Allgemeinen empfindlich gegen geringste Wasserspuren und erfordern daher sehr gr\u00fcndlich absolutierte Ausgangsstoffe.Die Herstellung von Polyoxymethylen (POM) kann \u00fcber eine anionischen Kettenpolymerisation von Formaldehyd erfolgen:Initiierung der Polymerisation erfolgt durch eine Base, wie Natriummethanolat.H3C\u2212O\u2212\u00a0Na+\u00a0+\u00a0H2C=O\u00a0\u27f6\u00a0H3C\u2212O\u2212CH2\u2212O\u2212\u00a0Na+{displaystyle mathrm {H_{3}C{-}O^{-} Na^{+} + H_{2}C{=}O longrightarrow H_{3}C{-}O{-}CH_{2}{-}O^{-} Na^{+}} }Das Wachstum erfolgt als Kettenpolymerisation:H3C\u2212O\u2212CH2\u2212O\u2212\u00a0Na+\u00a0+\u00a0H2C=O\u00a0\u27f6\u00a0H3C\u2212O\u2212CH2\u2212O\u2212CH2\u2212O\u2212\u00a0Na+{displaystyle mathrm {H_{3}C{-}O{-}CH_{2}{-}O^{-} Na^{+} + H_{2}C{=}O longrightarrow H_{3}C{-}O{-}CH_{2}{-}O{-}CH_{2}{-}O^{-} Na^{+}} }\u2192+H2C=O\u00a0\u2192+H2C=O\u00a0\u2192+H2C=O\u00a0H3C\u2212O(\u2212CH2\u2212O)n\u2212CH2\u2212O\u2212\u00a0Na+{displaystyle mathrm {{xrightarrow[{}]{+H_{2}C{=}O}} {xrightarrow[{}]{+H_{2}C{=}O}} {xrightarrow[{}]{+H_{2}C{=}O}} H_{3}C{-}O({-}CH_{2}{-}O)_{mathit {n}}{-}CH_{2}{-}O^{-} Na^{+}} }Abbruch tritt durch Spuren von Wasser oder Methanol auf:H3C\u2212O(\u2212CH2\u2212O)n\u2212CH2\u2212O\u2212\u00a0Na+\u00a0+\u00a0H2O\u00a0\u27f6\u00a0H3C\u2212O(\u2212CH2\u2212O)n\u2212CH2\u2212OH\u00a0+\u00a0NaOH{displaystyle mathrm {H_{3}C{-}O({-}CH_{2}{-}O)_{mathit {n}}{-}CH_{2}{-}O^{-} Na^{+} + H_{2}O longrightarrow H_{3}C{-}O({-}CH_{2}{-}O)_{mathit {n}}{-}CH_{2}{-}OH + NaOH} } Koordinative Kettenpolymerisation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Katalysatoren sind \u00dcbergangsmetallverbindungen, deren Struktur so zu charakterisieren ist, dass ein Zentralatom (das Metall-Ion) derart von Liganden umgeben ist, dass ein Monomer und die Polymerkette daran anlagern (koordinieren) k\u00f6nnen. Das Prinzip beruht auf einer Aktivierung der Monomere aufgrund der Wechselwirkung des Monomers mit dem Metall. Die Doppelbindung im Monomer wird hierdurch geschw\u00e4cht und die Anlagerung eines zweiten Monomers initiiert. Zur Stabilisierung der so entstandenen Komplexverbindung schiebt sich das Monomer in die bereits vorhandene Polymerkette ein und ein weiteres Monomer wird angelagert usw. Die Polymerisationsreaktion wird so in die Wege geleitet. Das Verfahren wird auch Insertionspolymerisation genannt.Der Vorteil der Koordinationspolymerisation liegt darin, dass je nach Wahl von Katalysator und Monomeren die Taktizit\u00e4t des entstehenden Polymers gesteuert werden kann, die wesentlichen Einfluss auf die Polymereigenschaft haben kann.Es gibt verschiedene Arten von Koordinationspolymerisationen mit unterschiedlichen Mechanismen. Die wichtigste ist die nach ihren Entdeckern benannte Ziegler-Natta-Polymerisation, die es erlaubt, bei niedrigen Temperaturen und niedrigen Dr\u00fccken zum Beispiel Ethen zu linearem Polyethylen hoher Dichte (PE-HD) umzusetzen. Von gro\u00dfer Bedeutung ist zudem die Polymerisation mit Metallocen-Katalysatoren.Speziellere Arten der Koordinationspolymerisation wie die ring\u00f6ffnende Metathesepolymerisation (Ring-opening metathesis polymerisation, ROMP) finden ihre Anwendung bei der Herstellung von Spezialpolymeren, die mittels Ring\u00f6ffnung und Verkn\u00fcpfung cyclischer Monomere durch \u00dcbergangsmetallkatalysatoren produziert werden.J. M. G. Cowie: Chemie und Physik der synthetischen Polymeren., Vieweg, 2 Ed., 1991.K. Matyjaszewski, T.P. Davis: Handbook of Radical Polymerization., Wiley, 2002.B. Tieke: Makromolekulare Chemie, Wiley-VCH, 2002.H. G. Elias: Makromolek\u00fcle, Wiley-VCH, 2002.\u2191 Eintrag zu chain polymerization. In: IUPAC (Hrsg.): Compendium of Chemical Terminology. The \u201cGold Book\u201d. doi:10.1351\/goldbook.C00958\u00a0\u2013 Version: 2.3.2.\u2191 Eintrag zu Polymerisation. In: R\u00f6mpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 13.\u00a0Juni 2014.\u2191 Bernd Tieke, Makromolekulare Chemie, 3. Auflage, Wiley-VCH, Weinheim, 2014, S. 60ff.\u2191 abcde Lechner, Manfred D.; Gehrke, Klaus; Nordmeier, Eckhard: Makromolekulare Chemie: ein Lehrbuch f\u00fcr Chemiker, Physiker, Materialwissenschaftler und Verfahrenstechniker. 4. Auflage. Birkh\u00e4user, Basel; Boston, Mass.; Berlin 2010, ISBN 978-3-7643-8890-4, S.\u00a0160\u2013170 (eingeschr\u00e4nkte Vorschau in der Google-Buchsuche).\u00a0\u2191 Karlheinz Biederbick: Kunststoffe, 4. Auflage, Vogel-Verlag, W\u00fcrzburg, 1977, S. 60, ISBN 3-8023-0010-6."},{"@context":"http:\/\/schema.org\/","@type":"BreadcrumbList","itemListElement":[{"@type":"ListItem","position":1,"item":{"@id":"https:\/\/wiki.edu.vn\/wiki48\/#breadcrumbitem","name":"Enzyklop\u00e4die"}},{"@type":"ListItem","position":2,"item":{"@id":"https:\/\/wiki.edu.vn\/wiki48\/2021\/12\/27\/kettenpolymerisation-wikipedia\/#breadcrumbitem","name":"Kettenpolymerisation \u2013 Wikipedia"}}]}]