FIA-Formel-E-Weltmeisterschaft – Wikipedia

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Die FIA-Formel-E-Weltmeisterschaft (bis 2020 FIA-Formel-E-Meisterschaft) ist eine Rennserie für Formelwagen mit Elektromotor, die auf Initiative von Jean Todt ins Leben gerufen[1] und von dem Promoter Alejandro Agag und seiner Firma Formula E Holdings im Auftrag der FIA geplant wurde. Sie wird seit dem 13. September 2014[2] weltweit auf Stadtkursen ausgetragen.[3]

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Am 9. Januar 2018 wurde bekanntgegeben, dass ABB Titelsponsor der Serie wird und diese daher seitdem den Namen ABB FIA-Formel-E-Meisterschaft trug.[4] Seit der Saison 2020/21 trägt die Serie offiziell das Weltmeisterschaftsprädikat der FIA und wird unter dem Namen ABB FIA-Formel-E-Weltmeisterschaft ausgetragen.[5]

Weltpremiere für den Spark-Renault SRT_01E auf der IAA 2013 in Frankfurt

In der Debüt-Saison 2014/15 traten alle Teams mit dem gleichen Fahrzeug, dem Spark-Renault SRT_01E an. Die von der Firma Spark Racing Technology gebauten Fahrzeuge wurden von einem Elektromotor angetrieben, der genau wie die Elektronik der Fahrzeuge von McLaren Electronic Systems, einer Tochterfirma der McLaren Group, stammte[6] und maximal 200 kW (272 PS)[7] leistete. Die Höchstgeschwindigkeit der Fahrzeuge war auf 225 km/h begrenzt.[8]

Die Chassis wurden von Dallara produziert.[9][10] Als technischer Partner der Rennserie wurde Renault bekanntgegeben,[11] die Batterien wurden von Williams Advanced Engineering zur Verfügung gestellt,[12] waren 200 kg schwer und lieferten bei bis zu 1000 Volt eine maximale Energie von 28 Kilowattstunden.[13]

Die Präsentation des Spark-Renault SRT_01E fand am 10. September 2013 im Rahmen der IAA statt.[14]

Die Einsatzkosten der Fahrzeuge wurden begrenzt, in der Saison 2014/2015 wurden die Autos den Teams gegen Abgabe eines Anteils der Sponsoreneinnahmen zur Verfügung gestellt. Chassis und die Aerodynamik der Fahrzeuge waren vorgegeben, lediglich im Bereich der Batterien und der Motoren waren Weiterentwicklungen geplant.[3]

Die Rennserie sollte jedoch ab der zweiten Saison keine Einheitsserie mehr sein, auch andere Hersteller konnten Fahrzeuge für die Teilnahme an der Meisterschaft homologieren.[15] Die Hersteller waren jedoch gezwungen, ihre Fahrzeuge auch mindestens zwei anderen Teams, sogenannten Kundenteams, zur Verfügung zu stellen.[16] Die britische Firma Bluebird gab frühzeitig bekannt, an einem eigenen Fahrzeug für die Formel E zu arbeiten, das von Bluebird selbst eingesetzt werden sollte. Allerdings sollten auch maximal 16 Fahrzeuge für Kundenteams gebaut werden.[17] Allerdings wurde niemals ein Fahrzeug von Bluebird in der FIA-Formel-E-Meisterschaft eingesetzt.

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Im Dezember 2014 wurde bekannt, dass mehrere Hersteller Interesse am Einstieg in die Formel E hatten, die Entwicklungsmöglichkeiten in den Bereichen Aerodynamik und Chassis jedoch auch weiterhin reglementseitig eingegrenzt werden sollten.[18]

Im Februar 2015 gab die FIA acht Hersteller bekannt, die ab der Saison 2015/16 selbst Weiterentwicklung betreiben durften, jedoch nur an den Antriebskomponenten Motor, Inverter, Getriebe und Kühlsystem. Ab der Saison 2016/17 sollten die Hersteller dann auch die Batterien weiterentwickeln dürfen.[19] Dies wurde jedoch später verworfen, stattdessen kommen auch weiterhin Einheitsbatterien zum Einsatz. Jeder Hersteller musste dabei jedem Team seine selbst entwickelten Komponenten für einen fest definierten Höchstpreis zur Verfügung stellen.[20]

Für die Saison 2018/19 wurde die Energiemenge auf 54 Kilowattstunden gesteigert, es waren zudem keine Fahrzeugwechsel zur Rennhalbzeit mehr notwendig.[21] Für die Herstellung der Batterien ab der Saison 2018/19 startete die FIA eine Ausschreibung, die McLaren Applied Technologies (MAT), ein Tochterunternehmen der McLaren Technology Group, gewann.[22] MAT kooperierte bei der Entwicklung der Batterie mit den Unternehmen Sony, das die Zelltechnologie zur Verfügung stellte, und Lucid Motors, das für das Design und die Management-Software verantwortlich war.[21]

Spark-Renault SRT_01E mit dem neu designten Frontflügel in der Saison 2016/17

Auch die Motorleistung im Rennen sollte gesteigert werden, in der zweiten Saison auf 170 kW und ab der dritten Saison auf 200 kW.[23] Die ursprünglich für die dritte Saison vorgesehene Erhöhung der Maximalleistung auf 250 kW sowie die Erhöhung der Leistung im Rennbetrieb auf 200 kW wurde Anfang 2016 auf die Saison 2018/19 verschoben.[24] Stattdessen wurde die Maximalleistung bei der Rekuperation von 100 auf 150 Kilowatt erhöht.[25]

Zur Saison 2016/17 war ein neues Bodykit für die Fahrzeuge geplant. Die Änderungen beschränkten sich jedoch auf einen neuen Frontflügel, dessen Optik futuristischer wirken und das Fahrzeugdesign optisch somit noch weiter von anderen Formel-Fahrzeugen abheben sollte.[26] Da die Endplatten nun mit zwei Streben an der Fahrzeugnase befestigt waren, war der Flügel zudem stabiler. In den ersten beiden Formel-E-Saisons kam es mehrmals dazu, dass die Fahrzeuge nach Berührungen die Endplatten des Frontflügels verloren.[27]

Ende Januar 2018 wurde die zweite Fahrzeuggeneration mit dem Namen Spark SRT_05e präsentiert, die seit der Saison 2018/19 zum Einsatz kommt.

Alle Reifen der Formel-E-Fahrzeuge stammen von einem Einheitslieferanten, für die Debüt-Saison konnte Michelin als Lieferant gewonnen werden.[28] Es handelt sich bei den Reifen jedoch nicht um Slicks, sondern, dem Nachhaltigkeitsgedanken der Formel E folgend, um profilierte Allwetterreifen.[14]

Anders als in der Formel 1 werden in der Formel E Niederquerschnittsreifen verwendet, die Räder haben einen Durchmesser von 18 Zoll. Jeder Fahrer verfügt dabei über fünf neue Vorder- und Hinterreifen pro Renntag, mit denen er das freie Training, das Qualifying und das Rennen bestreiten muss.[29]

Im September 2015 beschloss die FIA, den Vertrag mit Einheitsreifenlieferant Michelin bis zur Saison 2018/19 zu verlängern.[30] Zur Saison 2016/17 entwickelte Michelin einen neuen Reifen, der im Vergleich zum Reifen der beiden Vorsaisons schneller die benötigte Reifentemperatur erreichte und mehr Haftung bot.[31] Der Rollwiderstand wurde dabei um 16 Prozent gesenkt, außerdem wurde der gesamte Reifensatz um fünf Kilogramm leichter.[32]

Die Betreiber setzen zur schadstofffreien Stromerzeugung ihre eigenen Generatoren ein, welche auf Glycerin als Treibstoff umgerüstet wurden.[33] Es wird kein lokaler Ökostrom verwendet.[34]

Bis einschließlich zur Saison 2017/18 waren zehn Teams zur Teilnahme zugelassen, pro Team gab es zwei Fahrer und vier Autos.[35] Die Anzahl an Teammitarbeitern während eines Renntages ist streng begrenzt, die Teams dürfen nur zwei Renningenieure, einen Dateningenieur, vier Mechaniker und einen Teamchef haben. Kontrolliert wird diese Anzahl durch die Anzahl der Pässe, die jedem Team für den Zugang zum Fahrerlager zur Verfügung gestellt werden. Die Fahrer und das Personal, das den Motor betreut, sind hiervon ausgenommen.[3]

Im Juli 2013 wurde eine Budgetobergrenze von zunächst 2,5 Millionen Euro pro Team bekanntgegeben[16], die später auf 3 Millionen US-Dollar korrigiert wurde (rund 2,2 Millionen Euro) und nur für das operative Geschäft der Teams gilt.[36]

Ab der Saison 2018/19 wird das Starterfeld auf maximal zwölf Teams erweitert.[37]

Die in Anlehnung an die Formel-1-Grands-Prix E-Prix (Schreibweise bis 2016/17: ePrix) genannten Rennen finden auf Stadtkursen in Großstädten statt, eine Strecke soll 2,5 bis 3 Kilometer lang sein.[38]

Im September 2013 veröffentlichte die FIA den provisorischen Rennkalender für die Saison 2014/2015, der endgültige Kalender mit zehn Veranstaltungen wurde im Dezember 2013 bekanntgegeben. Für die Folgesaisons war eine Erweiterung des Kalenders um jeweils zwei Rennen geplant.[39]

Der Berlin ePrix 2015 fand auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Berlin-Tempelhof statt und war damit das erste Rennen, das nicht auf einem Straßenkurs ausgetragen wurde. 2016 wurde mit dem Mexiko-Stadt ePrix 2016 außerdem erstmals ein Lauf der Rennserie auf einer permanenten Rennstrecke (wenn auch mit modifizierter Streckenführung) ausgetragen.

Zeitplan[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die zunächst veröffentlichten Pläne sahen folgenden Ablauf eines Renntages vor:[38]

  • Morgens: Freies Training (60 Minuten)[29]
  • Später Vormittag: Qualifying, Dauer: 90 Minuten, das Fahrerfeld wird in vier Gruppen zu je fünf Fahrzeugen aufgeteilt, die sich gleichzeitig auf der Strecke befinden.[29]
  • Abends: Das Rennen soll maximal 60 Minuten dauern, wobei jeder Fahrer mindestens einen Boxenstopp ausführt, um in ein aufgeladenes Auto zu wechseln.[29]

Einen Monat vor Beginn der Debüt-Saison wurde ein überarbeiteter Ablauf vorgestellt:[40]

  • 08:15 – 09:00 Uhr: 1. Freies Training
  • 10:30 – 11:00 Uhr: 2. Freies Training
  • 12:00 – 12:10 Uhr: Qualifying (Gruppe 1)
  • 12:15 – 12:25 Uhr: Qualifying (Gruppe 2)
  • 12:30 – 12:40 Uhr: Qualifying (Gruppe 3)
  • 12:45 – 12:55 Uhr: Qualifying (Gruppe 4)
  • 15:40 Uhr: Bekanntgabe der Gewinner der FanBoost-Abstimmung
  • 16:00 Uhr: Rennen
  • 16:55 – 17:00 Uhr: Siegerehrung

Zur dritten Saison wurde das erste Freie Training um 15 Minuten vorgezogen.[41] Zur fünften Saison änderte sich die Rennlänge auf 45 Minuten zuzüglich einer Runde.

Aktueller Ablauf des Renntages (Saison 2019/20):

  • 08:00 – 08:45 Uhr: 1. Freies Training
  • 10:30 – 11:00 Uhr: 2. Freies Training
  • 12:00 – 12:06 Uhr: Qualifying (Gruppe 1)
  • 12:10 – 12:16 Uhr: Qualifying (Gruppe 2)
  • 12:20 – 12:26 Uhr: Qualifying (Gruppe 3)
  • 12:30 – 12:36 Uhr: Qualifying (Gruppe 4)
  • 12:45 – 13:00 Uhr: Qualifying (Superpole)
  • 16:03 – 16:50 Uhr: Rennen

Training[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Freien Training und Qualifying leisten die Autos 200 kW (272 PS), im Rennen sollten sie nur noch 133 kW (181 PS) leisten.[42] Im August 2014 gab es eine Änderung der technischen Spezifikationen, die Leistung im Rennbetrieb wurde auf nun 150 kW (204 PS) erhöht.[43] Es sollte ein „Push-to-Pass“-System geben, bei dem jeder Fahrer die Möglichkeit erhalten sollte, während des Rennens die Leistung kurzzeitig auf 200 kW (272 PS) zu erhöhen.[7] Auf ein „Push-to-Pass“-System für alle Fahrer wurde dann aber verzichtet.

Für den Long Beach ePrix 2015 wurde der Modus des freien Trainings geändert, aufgrund der Aufladezeit der Batterien fand dieses in drei Einheiten zu je 25 Minuten statt.[44] Dies blieb jedoch ein einmaliges Experiment, danach kehrte die Rennserie wieder zum ursprünglichen Ablauf zurück.

Qualifying[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Qualifying wurde in vier verschiedenen Gruppen zu je fünf Fahrzeugen ausgetragen, die Zuordnung der Fahrer zu den Gruppen wurde dabei ausgelost.

Zur zweiten Saison wurde das Qualifying-Format überarbeitet. Die Fahrer wurden nach wie vor am Renntag um 10 Uhr in vier Gruppen gelost, die nun jedoch nur noch sechs statt zehn Minuten Zeit hatten, eine schnelle Rundenzeit zu erzielen. Dabei durften sie nur zwei gezeitete Runden fahren, die erste mit der „normalen“ Leistung von 170 kW, die zweite dann im Qualifying-Modus mit 200 kW. Anschließend traten die schnellsten fünf Fahrer in einem Superpole genannten Einzelzeitfahren an, wo die ersten fünf Startplätze ermittelt wurden.[45]

Kurz vor Beginn der Saison 2017/18 wurde eine Änderung am Qualifying-Format bekanntgegeben, die Fahrer wurden nun nur noch beim ersten Saisonlauf in die vier Qualifying-Gruppen gelost. Bei den weiteren Rennen fuhren jeweils die fünf bestplatzierten Fahrer in einer Gruppe, die zweite Gruppe bestand aus den nächsten fünf bestplatzierten Fahrern. Dieses Vorgehen wurde dann für die restlichen zehn Fahrer wiederholt. Ausgelost wurde nun nur noch die Reihenfolge der vier Qualifying-Gruppen.[46]

Zur Saison 2018/19 wird die Auslosung abgeschafft, stattdessen gehen immer die in der Gesamtwertung vorne liegenden Fahrer in der ersten Gruppe an den Start. Beim Saisonauftakt wird die Reihenfolge der Fahrerwertung der Vorsaison zugrunde gelegt.[47] Die Leistung während des Qualifyings wurde auf 250 kW erhöht.[48]

Da das Starterfeld auf maximal 12 Teams erweitert wurde, ändert sich die Anzahl der Fahrer pro Gruppe auf sechs, außerdem starten nun die schnellsten sechs Piloten in der Superpole.[47]

Rennen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es war geplant, keine Einführungsrunde vor dem Rennen zu fahren.[29] Man entschied sich jedoch vor dem ersten Rennen, doch eine Einführungsrunde durchzuführen. Das zweite Rennen fand dann wie geplant ohne Einführungsrunde statt, da die Fahrer beim Beijing ePrix 2014 diese in sehr langsamer Fahrt zurückgelegt hatten, um Energie zu sparen. Stattdessen wurde die Startaufstellung fünf Reihen nach hinten verlegt, unmittelbar vor dem Rennstart fuhren die Fahrer dann auf ihre eigentlichen Startpositionen. Dieses Vorgehen wurde nach dem Rennen von vielen Fahrern auch aus Sicherheitsgründen kritisiert.[49]

Die Fahrer mussten zu einem beliebigen Zeitpunkt im Rennen ihr Fahrzeug tauschen, für diesen Boxenstopp galt eine Mindestzeit, die aus Sicherheitsgründen nicht unterschritten werden durfte. Seit dem Santiago E-Prix 2018 entfiel diese Mindestzeit.[50]

Dieser Fahrzeugwechsel entfiel mit der Einführung des Spark SRT_05e zum Beginn der Saison 2018/19. Außerdem entfiel die feste Renndistanz, ein Rennen geht stattdessen immer über eine Zeit von 45 Minuten plus eine Runde. Darüber hinaus gibt es zwei verschiedene Energiemodi: Im Normal-Mode leisten die Fahrzeuge 200 kW, im Attack-Mode steigt die Leistung auf 225 kW. Jeder Fahrer muss im Laufe eines Rennens beide Modi verwenden, zur Aktivierung des Attack-Mode muss er durch eine speziell gekennzeichnete Zone auf der Rennstrecke fahren. Die Dauer des Attack-Mode und vorgeschriebene Anzahl der Aktivierungen werden vor einem E-Prix streckenspezifisch von Seiten der Rennleitung festgelegt und eine Stunde vor Rennstart bekanntgegeben.[47]

Punktevergabe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die zehn erstplatzierten Fahrer jedes Rennens erhalten Punkte nach folgendem Schema:

Punkteverteilung
Platz 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Punkte 25 18 15 12 10 8 6 4 2 1

Zusätzlich gab es in der Debüt-Saison drei Punkte für die Pole-Position und zwei Punkte für die schnellste Rennrunde. In die Fahrerwertung gingen die zehn besten Ergebnisse aller Rennen der Meisterschaft ein, es gab somit ein Streichresultat.

Die Regelung, dass das schlechteste Ergebnis eines Fahrers nicht in die Fahrerwertung einging, entfiel zur zweiten Saison.[51]

Für die schnellste Runde im Rennen gab es ab der dritten Saison nur noch einen statt zwei Punkte. Dieser Punkt wird seit der Saison 2017/18 nur noch unter den zehn bestklassierten Fahrern des Rennens vergeben.[52]

In den Saisons 2018/19 und 2019/20 werden die in Europa stattfindenden Rennen in einer Sonderwertung, den voestalpine European Races, zusammengefasst. Die Punktevergabe orientiert sich dabei nicht am normalen Punkteschema der Serie, stattdessen werden hier nur die Podiumsresultate gewertet.[53]

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Rahmenprogramm der Saison 2016/17 fanden erstmals Demonstrationsfahrten der Roborace-Rennserie für autonome Elektrofahrzeuge statt. Ab der Saison 2018/19 findet die Jaguar I-Pace eTROPHY im Rahmenprogramm der Rennserie statt.

Der Fanboost (zuerst FanBoost, ab der Saison 2016/17 von der FIA meist FANBOOST geschrieben) ist ein Alleinstellungsmerkmal der FIA-Formel-E-Meisterschaft und gibt den Zuschauern die Möglichkeit, aktiv auf das Renngeschehen Einfluss zu nehmen.[54]

Es war zunächst beabsichtigt, über eine Abstimmung in sozialen Medien in der Woche vor einem Rennen insgesamt fünf Fahrer zu ermitteln, denen der sogenannte Fanboost, also ein zusätzlicher „Push-to-Pass“, zur Verfügung gestellt werden sollte, der jedoch nicht in den letzten Runden eines Rennens genutzt werden konnte.[55]

Wenige Monate vor Beginn der ersten Saison wurde das Fanboost-System überarbeitet, die Leistung auf 180 kW (245 PS) und die Dauer der Leistungssteigerung auf 2,5 Sekunden festgelegt. Die Anzahl der Fahrer, die einen Fanboost erhalten, wurde auf drei begrenzt, außerdem wurde der Zeitraum für die Abstimmung verlängert. Mit dem Start eines Rennens können Fans über den Fanboost für das nächste Rennen abstimmen, das Voting endet am Tag des Rennens, genau eine Stunde vor dem Rennstart. 20 Minuten vor dem Rennen werden die Ergebnisse bekanntgegeben. Aufgrund der im August 2014 angekündigten Erhöhung der Leistung im Rennbetrieb und des dadurch geringeren Leistungsvorteils des Fanboost-Systems wurde die Dauer der Leistungssteigerung auf fünf Sekunden verdoppelt.[43]

Ab dem 1. Juli 2014 konnten Fans über die offizielle Internetseite der FIA-Formel-E-Meisterschaft, jedoch nicht, wie zunächst angekündigt, über die offiziellen Formel-E-Seiten auf Facebook, Twitter und Sina Weibo ihre Stimme für genau einen Fahrer für das allererste Rennen abgeben. Zusätzlich sollte es ab dem 1. September 2014 eine Formel-E-App geben, über die jeder Fan je eine Stimme für bis zu fünf verschiedene Fahrer abgeben kann,[56] die jedoch erst wenige Tage vor Saisonbeginn verfügbar war. Kurz vor Beginn der Debütsaison wurde bekanntgegeben, dass auch über die Internetseiten der übertragenden Fernsehsender, diverser Sponsoren und Partner die Fanboost-Stimmen abgegeben werden können.[57]

Im Vorfeld des Miami ePrix 2015 wurde die wiederholt als intransparent kritisierte Abstimmung geändert, seitdem ist zu jedem Zeitpunkt der Abstimmung der Zwischenstand ersichtlich.[58]

Zur zweiten Saison änderten sich die Regeln zum Fanboost: Die Abstimmung startete nun immer erst 13 Tage vor den nächsten Rennen. Der Fanboost wurde nun nach den ersten sechs Minuten des Rennens vergeben und konnte mit dem zweiten Fahrzeug verwendet werden. Anstatt für fünf Sekunden die Maximalleistung zu erhöhen, stellte er den Piloten nun 100 Kilojoule Zusatzenergie zur Verfügung, die für einen beliebigen Zeitraum verwendet werden konnten, um die Maximalleistung auf bis zu 200 kW zu erhöhen.[59] Zusätzlich zu den auf der offiziellen Internetseite der FIA-Formel-E-Meisterschaft abgegebenen Stimmen wurden auch in den sozialen Netzwerken Twitter und Instagram abgegebenen Tweets bzw. Einträge gezählt, in denen das Hashtag #fanboost sowie der Name des Fahrers angegeben war.[60]

Nachdem es im Juli 2016 Medienberichte über Manipulationen und Stimmenkäufe beim Fanboost gab,[61] erwogen die Organisatoren, die Abstimmung ausschließlich auf die sozialen Medien zu beschränken.[62] Diese Überlegungen wurden jedoch kurz vor Saisonbeginn wieder verworfen.[63]

Im Februar 2017 wurde das Fanboost-Voting erneut überarbeitet. Der Zeitraum für die Stimmabgabe wurde von 13 auf sechs Tage vor dem Rennen verkürzt, außerdem wurde die Möglichkeit der Stimmabgabe über Instagram abgeschafft.[64]

Ab der Saison 2018/19 stieg die Leistung des Fahrzeugs bei aktiviertem Fanboost auf mindestens 240 kW und maximal 250 kW, außerdem wurde die Anzahl der Fahrer, die einen Fanboost erhielten, von drei auf fünf erhöht.[65] Der Fanboost durfte nach dem Wegfall des Fahrzeugwechsels nur nach der 23. Minute des Rennens aktiviert werden. Das Fanboost-Voting endete zudem mit dem Start des Rennens.[47][65]

Jahr Meister Punkte Zweiter Punkte Dritter Punkte Meister Teams Punkte
2014/15 BrasilienBrasilien Nelson Piquet jr. 144,0 SchweizSchweiz Sébastien Buemi 143,0 BrasilienBrasilien Lucas di Grassi 133,0 FrankreichFrankreich Team e.dams Renault 232,0
2015/16 SchweizSchweiz Sébastien Buemi 155,0 BrasilienBrasilien Lucas di Grassi 153,0 FrankreichFrankreich Nicolas Prost 115,0 FrankreichFrankreich Renault e.dams 270,0
2016/17 BrasilienBrasilien Lucas di Grassi 181,0 SchweizSchweiz Sébastien Buemi 157,0 SchwedenSchweden Felix Rosenqvist 127,0 FrankreichFrankreich Renault e.dams 268,0
2017/18 FrankreichFrankreich Jean-Éric Vergne 198,0 BrasilienBrasilien Lucas di Grassi 144,0 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Sam Bird 143,0 DeutschlandDeutschland Audi Sport ABT Schaeffler 264,0
2018/19 FrankreichFrankreich Jean-Éric Vergne 136,0 SchweizSchweiz Sébastien Buemi 119,0 BrasilienBrasilien Lucas di Grassi 108,0 China VolksrepublikVolksrepublik China DS Techeetah 222,0
2019/20 PortugalPortugal António Félix da Costa 158,0 BelgienBelgien Stoffel Vandoorne 87,0 FrankreichFrankreich Jean-Éric Vergne 86,0 China VolksrepublikVolksrepublik China DS Techeetah 244,0
2020/21 NiederlandeNiederlande Nyck de Vries 99,0 SchweizSchweiz Edoardo Mortara 92,0 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Jake Dennis 91,0 DeutschlandDeutschland Mercedes-EQ Formula E Team 181,0
  1. Formel E fährt durch die Straßen von Rom. Motorsport-Total.com, 1. Dezember 2012, abgerufen am 14. Juli 2013.
  2. Nach Weltratssitzung: Formel-E-Kalender lässt auf sich warten. Motorsport-Total.com, 28. Juni 2013, abgerufen am 14. Juli 2013.
  3. abc Formel-1-Teams drängen in die Formel E. Motorsport-Total.com, 21. Januar 2013, abgerufen am 14. Juli 2013.
  4. Tobias Bluhm: Neuer Serienname: Schweizer Industriegigant ABB wird Titelsponsor der Formel E. e-Formel.de, 9. Januar 2018, abgerufen am 9. Januar 2018.
  5. Tobias Bluhm: Offiziell: Formel E wird ab Saison 2020/21 zur FIA-Weltmeisterschaft. e-Formel.de, 3. Dezember 2019, abgerufen am 3. Dezember 2019.
  6. McLaren liefert Antriebe für die Formel E. Motorsport-Total.com, 16. November 2012, abgerufen am 14. Juli 2013.
  7. ab Formula E – Event Format. www.FIAFormulaE.com, archiviert vom Original am 18. Mai 2014; abgerufen am 14. Februar 2016 (englisch).
  8. Specification: Spark-Renault SRT_01E. (Nicht mehr online verfügbar.) FIAFormulaE.com, archiviert vom Original am 30. November 2015; abgerufen am 25. August 2014.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.fiaformulae.com
  9. Dallara wird Chassispartner der Formel E. Motorsport-Total.com, 25. Februar 2013, abgerufen am 14. Juli 2013.
  10. Formel E präsentiert Spark-Renault SRT_01E. Motorsport-Total.com, 10. September 2013, abgerufen am 11. September 2013.
  11. Renault ist technischer Partner der Formel E. Motorsport-Total.com, 16. Mai 2013, abgerufen am 14. Juli 2013.
  12. Williams wird Partner der Formel E. Motorsport-Total.com, 11. Juni 2013, abgerufen am 14. Juli 2013.
  13. The Formula E Battery: Q&A with Craig Wilson. FIAFormulaE.com, 9. September 2014, abgerufen am 9. September 2014 (englisch).
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  62. Erich Hirsch: FanBoost-Voting künftig nur noch via Social Media? e-Formel.de, 8. September 2016, abgerufen am 9. September 2016.
  63. Timo Pape: FanBoost-Format bleibt unverändert. e-Formel.de, 26. September 2016, abgerufen am 4. Oktober 2016.
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