Stadtbahn Cochabamba – Wikipedia

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Die Stadtbahn Cochabamba, auf spanisch Tren Ligero de Cochabamba ist ein in Bau befindliches Stadtbahnsystem in der bolivianischen Stadt Cochabamba. Die Bauarbeiten für das Netz mit drei Linien mit 43 Haltestellen auf einer Gesamtlänge von etwa 42 Kilometern begannen 2017 und sollen 2021 abgeschlossen sein. Das Stadtbahnnetz wird unter der Marke „Mi Tren“ (Mein Zug) vermarktet und wird das erste schienengebundene Nahverkehrssystem Boliviens sein.

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Das Stadtbahnnetz soll aus drei Linien mit einer Gesamtlänge von 42 Kilometern mit 43 Haltestellen bestehen:

Linie 1: Estación Central San Antonio – Suticollo (über Colcapirhua, Quillacollo und Vinto) mit einer Länge von 27,37 Kilometern und 23 Haltestellen
Linie 2: Estación Central San Antonio – El Castillo mit einer Länge von 7,74 Kilometern und 8 Haltestellen
Linie 3: Estación Central San Antonio – Faculad De Agronomia UMSS mit einer Länge von 5,26 Kilometern und 5 Haltestellen

Zentraler Knotenpunkt des Netzes sowie Ausgangspunkt aller drei Linien wird der ehemalige Hauptbahnhof von Cochabamba, Estación Central San Antonio. Die drei Linien verknüpfen die Stadt Cochabamba mit den umliegenden Gemeinden Colcapirhua, Quillacollo, Vinto, Sipe Sipe und Sacaba.[1]

Für die Einrichtung der Linien werden teils nicht mehr genutzte Eisenbahnstrecken verwendet[2][3], alle Strecken sollen größtenteils eingleisig ausgerüstet werden.[1]

Im September 2015 schrieb die bolivianische Regierung den Bau eines Stadtbahnsystem für den Großraum Cochabamba aus. Im Oktober 2016 gab die Regierung bekannt, dass das spanische Unternehmen JOCA die Ausschreibungen gewonnen hatte, die Unternehmen Molinari (Schweiz) und Hyundai Rotem (Südkorea) unterlagen.[4] Im Oktober 2016 gaben die Unternehmen JOCA und Molinari bekannt, ein Konsortium mit dem Namen Asociación Accidental Tunari zu bilden und gemeinsam das Stadtbahnnetz zu errichten.[5][6][7] Das Konsortium ist beauftragt das komplette Netz „schlüsselfertig“ zu errichten Das Konsortium beauftragte unter anderem die Unternehmen Bär Bahnsicherung und ErvoCom mit der Lieferung der Signal- und Kommunikationssystem. Für die Fahrzeugproduktion wählte das Konsortium nach einer Ausschreibung die Schweizer Stadler Rail AG.[8]

Die Bauarbeiten für das Stadtbahnnetz von Cochabamba begannen im Jahr 2017 und sollten 2020 abgeschlossen werden. Die Gesamtkosten für den Bau sollen sich auf 537 Millionen US-Dollar belaufen, die komplett vom bolivianischen Staat getragen werden[8], nachdem eine ausländische Finanzierung nicht notwendig geworden war.[9] Der Präsident von Bolivien, Luis Arce, gab Anfang Dezember 2020 bekannt, dass die Bauarbeiten für die Stadtbahn Cochabamba wieder aufgenommen werden. Die Arbeiten kamen gut voran, verlangsamten sich jedoch nach dem Staatsstreich 2019 und waren während der Regierung von Jeanine Áñez praktisch eingestellt worden.[10]

Das Konsortium schrieb die Lieferung von 12 Stadtbahnfahrzeugen für das Netz aus, die Unternehmen Siemens, Bombardier, Alstom, Stadler und CAF sollen ihr Interesse bekundet haben. Die endgültige Entscheidung wurde zwischen Alstom und Stadler getroffen, wobei letzteres den Zuschlag erhielt.[11]

Die zwölf Zweirichtungszüge mit jeweils drei Wagenkästen des Stadler-Modells „Metelitsa“ werden im Werk von Stadler in Minsk (Belarus) produziert. Die Züge fahren auf Normalspurgleis und sind 34 Meter lang, 2,5 Meter breit und 3,6 Meter hoch. Sie haben eine Kapazität von bis zu 376 Passagieren (bei 8 Fahrgästen pro Quadratmetern). Die bolivianischen Behörden hatten in der Ausschreibung festgelegt, dass die Züge über Klimaanlagen, WLAN sowie USB-Anschlussdosen verfügen sollen.[8][12]

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Der erste Zug wurde im Juli 2019 über Klaipėda (Litauen) per Schiff nach Arica (Chile) gebracht. Von dort wurde er über Land nach Cochabamba transportiert und erreichte Mitte September sein Ziel. Ein weiteres Fahrzeug absolviert Tests im Olsztyner Straßenbahnnetz.[8] Stadler übernimmt die Wartung der Züge für die ersten drei Jahre.[11]

Die ersten Testfahrten begannen zwar Ende September 2019,[13] kamen dann aber praktisch wegen der ausstehenden Finanzierung bis Ende 2020 zum Stillstand. Im Jahr 2021 wurden die Arbeiten wieder aufgenommen, der zuständige Minister Edgar Montaño kündigte im Mai 2021 an, dass die finalen Tests für die rote und grüne Linie im September 2021 stattfinden würden.

  1. ab Evo garantiza obras del tren metropolitano tras dos años de espera. In: Los Tiempos. 17. August 2017, abgerufen am 28. Juli 2019 (spanisch).
  2. Laura Manzaneda: Remueven rieles y podrán variar eje. In: Los Tiempos. 31. August 2017, abgerufen am 28. Juli 2019 (spanisch).
  3. Lorena Amurrio Montes: JOCA retira el 70 por ciento de rieles construidos en 1910. In: Los Tiempos. 19. Oktober 2017, abgerufen am 28. Juli 2019 (spanisch).
  4. Empresa española Joca construirá tren eléctrico en Cochabamba. In: Página Siete. 1. April 2018, abgerufen am 27. Juli 2019 (spanisch).
  5. Violeta Soria: Dos empresas acuerdan hacer tren metropolitano. In: Los Tiempos. 21. Oktober 2016, abgerufen am 28. Juli 2019 (spanisch).
  6. Violeta Soria: JOCA y Molinari pactan la construcción del tren. In: Los Tiempos. 18. November 2016, abgerufen am 28. Juli 2019 (spanisch).
  7. Bernhard Fischer: Molinari Rail gewinnt Millionendeal in Bolivien. In: Handelszeitung.ch. 6. September 2017, abgerufen am 27. Juli 2019.
  8. abcd Bolivia recibe los primeros tranvías Stadler para el Tren Ligero de Cochabamba. In: enelsubte.com. 25. Juli 2019, abgerufen am 28. Juli 2019 (spanisch).
  9. Falko Zemmrich: Cochabambas erster elektrischer Zug: Bolivien setzt auf die Bahn. In: Amerika21.de. 23. August 2017, abgerufen am 27. Juli 2019.
  10. Bolivia: reanudan las obras del Tren Metropolitano de Cochabamba. In: enelSubte.com. 11. Dezember 2020, abgerufen am 22. Februar 2021 (spanisch).
  11. ab Thomas Griesser Kym: GESCHÄFT IN SÜDAMERIKA: Zweiter Bolivien-Auftrag für Stadler. In: Tagblatt.ch. 8. März 2018, abgerufen am 27. Juli 2019.
  12. Reinhard Christeller: Construction of light rail project in Cochabamba, Bolivia, makes progress. In: Urban Transport Magazine. 24. Juli 2019, abgerufen am 28. Juli 2019 (englisch).
  13. Ya llegó a Bolivia la primera formación del tranvía de Cochabamba. In: enelSubte.com. 13. September 2019, abgerufen am 15. September 2019 (spanisch).

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