[{"@context":"http:\/\/schema.org\/","@type":"BlogPosting","@id":"https:\/\/wiki.edu.vn\/wiki60\/2022\/03\/02\/carafa-kapelle-wikipedia\/#BlogPosting","mainEntityOfPage":"https:\/\/wiki.edu.vn\/wiki60\/2022\/03\/02\/carafa-kapelle-wikipedia\/","headline":"Carafa-Kapelle \u2013 Wikipedia","name":"Carafa-Kapelle \u2013 Wikipedia","description":"Die Carafa-Kapelle (Cappella Carafa) in der Basilika Santa Maria sopra Minerva in Rom ist durch die Fresken von Filippino Lippi","datePublished":"2022-03-02","dateModified":"2022-03-02","author":{"@type":"Person","@id":"https:\/\/wiki.edu.vn\/wiki60\/author\/lordneo\/#Person","name":"lordneo","url":"https:\/\/wiki.edu.vn\/wiki60\/author\/lordneo\/","image":{"@type":"ImageObject","@id":"https:\/\/secure.gravatar.com\/avatar\/44a4cee54c4c053e967fe3e7d054edd4?s=96&d=mm&r=g","url":"https:\/\/secure.gravatar.com\/avatar\/44a4cee54c4c053e967fe3e7d054edd4?s=96&d=mm&r=g","height":96,"width":96}},"publisher":{"@type":"Organization","name":"Enzyklop\u00e4die","logo":{"@type":"ImageObject","@id":"https:\/\/wiki.edu.vn\/wiki4\/wp-content\/uploads\/2023\/08\/download.jpg","url":"https:\/\/wiki.edu.vn\/wiki4\/wp-content\/uploads\/2023\/08\/download.jpg","width":600,"height":60}},"image":{"@type":"ImageObject","@id":"https:\/\/upload.wikimedia.org\/wikipedia\/commons\/thumb\/2\/2c\/SMsM_Cappella_Carafa_Lippi.jpg\/310px-SMsM_Cappella_Carafa_Lippi.jpg","url":"https:\/\/upload.wikimedia.org\/wikipedia\/commons\/thumb\/2\/2c\/SMsM_Cappella_Carafa_Lippi.jpg\/310px-SMsM_Cappella_Carafa_Lippi.jpg","height":"362","width":"310"},"url":"https:\/\/wiki.edu.vn\/wiki60\/2022\/03\/02\/carafa-kapelle-wikipedia\/","wordCount":4527,"articleBody":" Die Carafa-Kapelle (Cappella Carafa) in der Basilika Santa Maria sopra Minerva in Rom ist durch die Fresken von Filippino Lippi ber\u00fchmt und z\u00e4hlt zu den bedeutendsten Kapellen, die in der Zeit und im Stil der Fr\u00fchrenaissance zwischen 1488 und 1493 in Rom gestaltet wurden. Dargestellt ist der Ruhm der Gottesmutter Maria und des heiligen Thomas von Aquin, des mittelalterlichen Kirchenlehrers und Dominikaners.[1] Die Kapelle ist nach ihrem Stifter Kardinal Oliviero Carafa benannt, der dem neapolitanischen Adelsgeschlecht der Carafa entstammte, und befindet sich an der Stirnseite des rechten Querschiffs. Kardinal Oliviero Carafa, Patron der Kapelle und einst Kardinalprotektor der Dominikaner, lie\u00df sie Ende des 15. Jahrhunderts zu Ehren des heiligen Thomas von Aquin erbauen und 1493 weihen.[2] Auf Empfehlung von Lorenzo dem Pr\u00e4chtigen aus dem Hause Medici entschied der Kardinal, den knapp drei\u00dfigj\u00e4hrigen Florentiner K\u00fcnstler Filippino Lippi mit der Freskierung der Kapelle zu betrauen. Filippino Lippi unterbrach seine Arbeiten an der Strozzi-Kapelle in Santa Maria Novella in Florenz und begann ab 1488 in der Kapelle im Querschiff der Basilika in Rom gemeinsam mit seinem Sch\u00fcler Raffaellino del Garbo zu arbeiten. Als Papst Alexander VI. zum Fest Mari\u00e4 Verk\u00fcndigung im M\u00e4rz 1493 der Kirche einen offiziellen Besuch abstattete, besuchte er zum Abschluss der Zeremonien die neu fertiggestellte Kapelle.[3] Die gesamte Programmatik der Kapelle ist ein religi\u00f6ses, heraldisches und diplomatisches Manifest der Tugenden des Kardinals. Die Freskenbemalung des anschlie\u00dfenden kleinen Raumes, der urspr\u00fcnglich f\u00fcr die Aufnahme der sterblichen \u00dcberreste des Kardinals bestimmt war, jedoch nie daf\u00fcr genutzt wurde, f\u00fchrte Raffaelino del Garbo aus.[4] Der Fresken-Zyklus hat die Geschichte der Verginia und andere die Keuschheit betreffende Themen zum Inhalt.Table of ContentsEingangsportal[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kapellen-R\u00fcckwand[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Verk\u00fcndigung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Himmelfahrt Mariens[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gew\u00f6lbe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Rechte Seitenwand[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Triumph des heiligen Thomas von Aquin[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wunder des heiligen Thomas[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Linke Seitenwand[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Eingangsportal[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das prachtvolle Eingangsportal zur Kapelle \u2013 in Form eines Triumphbogens gestaltet \u2013 bilden massive, kannelierte korinthische Pilaster mit ausladendem Geb\u00e4lk und ein Bogen, der mit der Weihinschrift versehen ist: DIVAE MARIAE VIRGINI ANNVNTIATAE ET DIVO THOME AQVINAT SACRVM.[5] Die Ausf\u00fchrung wird Mino da Fiesole, Andrea del Verrocchio und Giuliano da Maiano zugeschrieben.[6] Die kleine Inschrift auf dem Schlussstein erw\u00e4hnt Kardinal Carafa. Die beiden Putten rechts und links auf dem Geb\u00e4lk stammen von Andrea del Verrocchio. Die reiche, phantasievolle Ornamentik findet sich an allen (Schein-)Architekturelementen wieder. Kapellen-R\u00fcckwand[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]F\u00fcr das Fresko auf der R\u00fcckwand der Carafa-Kapelle nimmt Filippino Lippi die reale Architektur des Kapellen-Portals auf und schafft so einen Raumeindruck von au\u00dfergew\u00f6hnlicher Wirkungskraft, Tiefe und Gr\u00f6\u00dfe. Durch die Staffelung teils realistischer und teils gemalter Architektur gelingt Filippino Lippi ein illusionistisches Raumgef\u00fchl. Die Wand hinter dem Altarbild scheint sich in eine spirituelle Welt zu \u00f6ffnen. Die naturalistische Darstellung von Raum und Landschaft sowie die differenzierte Mimik und Gestik der einzelnen Personen bewirken einen direkten Bezug und sind typisch f\u00fcr die Malerei der Fr\u00fchrenaissance. Die Unterteilung von Himmel und Erde, von irdischer und spiritueller Welt wird durch perspektivische Linien und die Lichtf\u00fchrung erzeugt und dem Betrachter mehrere Bildebenen suggeriert. Den Schwerpunkt bildet das Altarbild mit der Verk\u00fcndigung und, wie in anderen Sph\u00e4ren und weit entfernt erscheinend, obwohl sie r\u00e4umlich auf derselben Ebene gemalt ist, die Himmelfahrt Mariens. Rechts und links des Altarbildes ist die Darstellung der Apostel, durch Farbgebung und Stil der irdischen Welt verbunden.Verk\u00fcndigung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Das Bild befindet sich \u00fcber dem Altar der Kapelle und ist in Freskotechnik gemalt. Es ist von zwei gemei\u00dfelten Pilastern mit korinthischen Kapitellen eingerahmt, die mit Grotesken verziert sind, die den Einfluss der in den 1480er Jahren wiederentdeckten Fresken in der Domus Aurea des Kaisers Nero zeigen.[7] In der Scheinarchitektur des im Bild dargestellten Raums wird diese Darstellung der goldenen Verzierungen aufgenommen. Den oberen Abschluss bildet ein Geb\u00e4lk mit Fries aus Engeln, Girlanden und Palmetten. Der breite, stuckierte Streifen \u00fcber dem Geb\u00e4lk ist reich mit Voluten, Vasen und m\u00e4nnlichen Masken gestaltet und mit einem Fruchtkorb gekr\u00f6nt. Er unterstreicht die optische Trennung der Welten. Der untere Teil des Altarbildes ist bei der Aufstellung des Tabernakels besch\u00e4digt worden.[8]Im Mittelpunkt des Altarbildes steht die Jungfrau Maria mit erhobener, segnender Hand zum knienden Kardinal gewandt, w\u00e4hrend sie seitlich den hereinschwebenden Erzengel Gabriel erblickt, der in wehende Gew\u00e4nder gekleidet ist und von den Lichtstrahlen und der Taube des Heiligen Geistes geleitet wird. Maria steht vor einem Pult mit aufgeschlagenen B\u00fcchern, als h\u00e4tte sie soeben in ihnen gelesen. Thomas von Aquin im Habit der Dominikaner blickt sie an und stellt den Kardinal vor. Der aufgezogene Vorhang dahinter enth\u00fcllt ein Stillleben in einer Mauernische: ein Regal mit B\u00fcchern und einer Glaskaraffe, das Symbol der Reinheit, mit einem Olivenzweig, als Anspielung auf den Namen des Kardinals Oliviero. Das Vestib\u00fcl zur Linken, mit dem Wappen der Familie Carafa im Zentrum des Tonnengew\u00f6lbes, greift die Form der angrenzenden Grabeskapelle auf. Die Haltung Mariens wird dahingehend gedeutet, dass die Kirche die grundlegende Vermittlerrolle bei der Erl\u00f6sung spielt und Heilige, wie beispielsweise Thomas von Aquin, den Gl\u00e4ubigen als F\u00fcrsprecher und Vorbilder der Tugend zur Seite stehen.[8] Die biblische Geschichte in einer pr\u00e4senten, materiellen Umgebung sowie Maria in doppelter Rolle zum Zeitpunkt der Verk\u00fcndigung darzustellen, stellt ein kunstgeschichtliches Novum dieser Zeit dar.Himmelfahrt Mariens[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] An beiden Seiten neben dem Altarbild leiten die Apostel den Blick des Betrachters empor zum Wunder, das sich im Himmel ereignet: die Himmelfahrt der Jungfrau. Der hl. Petrus, links auf einen Sarkophag gest\u00fctzt, und der hl. Paulus knien nieder und blicken auf zur Gottesmutter Maria. Der hl. Thomas (links), der bei der Himmelfahrt nicht anwesend war, lenkt mit seinem ausgestreckten Arm die Blicke aller gen Himmel. Hinter den Aposteln schl\u00e4ngelt sich ein farbenfroher Zug von Menschen und exotischen Tieren, die eine befestigte Stadt verlassen; vielleicht eine Anspielung auf den triumphalen Empfang, den man dem Kardinal bei seiner R\u00fcckkehr vom siegreichen Feldzug gew\u00e4hrte. Die Giraffe hat Filippino Lippi vermutlich in Florenz gesehen, sie wurde einige Jahre vorher Lorenzo dem Pr\u00e4chtigen geschenkt und erregte lebhaftes Interesse bei der Bev\u00f6lkerung. \u00dcber allem thronend steigt die Jungfrau Maria, den Blick nach unten gerichtet, auf einer Wolke empor, die von drei Engeln mit Fackeln, Symbolen der spirituellen Erleuchtung, gest\u00fctzt und von Weihrauch schwenkenden Cherubim begleitet wird. Sie ist in einen goldenen Strahlenkranz und eine Mandorla aus blauen Cherubim geh\u00fcllt, Symbole der g\u00f6ttlichen Weisheit. Ein Reigen musizierender Engel verleiht dem Ereignis gro\u00dfe Lebendigkeit, die durch das Linienspiel des Faltenwurfs und der umherfliegenden B\u00e4nder an den Gew\u00e4ndern unterstrichen wird: von rechts oben im Uhrzeigersinn ein Engel mit Dudelsack, einer mit einer Staffetta bzw. Triangel, darunter einer mit einer um den Leib geschnallten Trommel. Links von Maria weiter im Uhrzeigersinn ein Engel der ein dreiseitiges Tambourin de B\u00e9arn schl\u00e4gt und gleichzeitig eine Galoubet, eine lange Einhandfl\u00f6te spielt, dar\u00fcber ein Engel mit einer Posaune mit Coulisse. Der Engel mit dem Tambour de basque bzw. Schellentrommel gibt des Rhythmus zum Fest der Kl\u00e4nge, die die himmlische Harmonie spiegeln. Die Verbindung zum Irdischen und Gegenw\u00e4rtigen schaffen die beiden Engel rechts und links, die das Kardinalswappen in ihren H\u00e4nden halten und allen Gl\u00e4ubigen pr\u00e4sentieren.Gew\u00f6lbe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Das Kreuzrippengew\u00f6lbe ist in vier Kappen unterteilt, auf denen vier Sibyllen dargestellt sind. Im Schnittpunkt der Rippen prangt in einem Medaillon das Wappen der Carafa. Die Muster der gemalten Umrahmung \u2013 es sind verflochtene Zweige mit Diamantringen, abwechselnd mit B\u00fcchern und Palmetten \u2013 setzen sich auf den Rippen fort. Die Diamantringe sind eine Anspielung auf die Medici, als Dank f\u00fcr die Schlichtung und Befriedung durch Lorenzo il Magnifico bei der Verschw\u00f6rung der Barone, die das K\u00f6nigreich Neapel, das Herkunftsland der Carafa, 1485 mit Blut getr\u00e4nkt hatte. Die B\u00fccher weisen auf die Kulturinteressen des Kardinals, der eine reich ausgestattete Bibliothek besa\u00df. Sie ging als Erbe an den Konvent Santa Maria della Pace (Rom), wo er auch den Kreuzgang, erbaut durch den Baumeister Donato Bramante, finanziert hatte. Bei den Sibyllen war Filippino der erste Florentiner, der die Froschperspektive von unten nach oben verwendete. Das Vorbild war sicher das Fresko Christi Himmelfahrt von Melozzo da Forl\u00ec in der Basilika Santi XII Apostoli, das heute nur mehr in Teilen in den Vatikanischen Museen und dem Palazzo del Quirinale unter dem Titel Musizierende Engel erhalten ist.Filippino, vermutlich aber Raffaelino del Garbo, stellte die Cum\u00e4ische, die Libysche, die Tiburtinische und die Delphische Sibylle dar. Ihre Namen erscheinen auf Schildern r\u00f6mischer Art links unten. Die weissagenden Sibyllen wurden wie die Propheten des Alten Testaments als Symbole der Weisheit betrachtet. In ihren H\u00e4nden halten sie fliegende Schriftb\u00e4nder mit Ausz\u00fcgen aus den Schriften des hl. Thomas. Flankiert werden sie von in B\u00fcchern lesenden oder schreibenden Engeln. Die halb entbl\u00f6\u00dfte Brust der Cum\u00e4ischen Sibylle ist keine l\u00fcsterne Anspielung, wie sp\u00e4ter im 17. Jahrhundert \u00fcblich. Dies w\u00e4re mit dem strengen Charakter des Kardinals nicht vereinbar gewesen; vielmehr ist es ein Bezug zur mittelalterlichen Theologie, nach der die Weissagungen der Sibyllen f\u00fcr den Menschen denselben Wert h\u00e4tten wie die Muttermilch f\u00fcr den Neugeborenen. Einige K\u00f6rperhaltungen erinnern an die klassische r\u00f6mische Kunst, wie die nachdenkliche Haltung der Tiburtinischen und die \u00fcberkreuzten Beine der Delphischen. Rechte Seitenwand[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die rechte Wand zeigt einen \u00e4hnlichen architektonischen Schmuck wie die R\u00fcckwand der Kapelle, ist aber durch ein Fries in ein zentrales Rechteck und eine L\u00fcnette dar\u00fcber geteilt. Die Fresken Der Triumph des heiligen Thomas (oder Der heilige Thomas auf dem Lehrstuhl) und Das Wunder des heiligen Thomas (oder Das Wunder des Buches) stellen Wunder aus dem Leben von Thomas von Aquin, einem der bedeutendsten Kirchenlehrer und Dominikaner, dar.Triumph des heiligen Thomas von Aquin[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Die Szene stellt Thomas auf dem Lehrstuhl dar. Sie ist in eine weitl\u00e4ufige Architektur, ausgerichtet auf einen Pavillon mit einem Kreuzrippengew\u00f6lbe und Rundbogen im Zentrum gesetzt. Von diesem gelangt man rechts durch eine Arkade auf eine Terrasse, die sich zum nebenstehenden Geb\u00e4ude hin fortsetzt. In der Nische sitzt Thomas von Aquin, flankiert von vier symbolischen Figuren. Darunter sind, au\u00dferhalb der Nische, zwei symmetrisch angeordnete Gruppen von Personen.Thomas h\u00e4lt ein ge\u00f6ffnetes Buch mit der Schrift Sapientiam sapientum perdam[9] in der Hand. Zu seinen F\u00fc\u00dfen eine gedrungene, auf dem Boden liegende, von B\u00fcchern bedeckte Figur, vermutlich der arabische Philosoph Averroes, die Personifikation der H\u00e4resie mit dem Schriftbanner Sapientia vincit malitiam;[10] eine typische Anspielung der Dominikaner auf die Rolle der Wissenschaft beim Erkennen und Bek\u00e4mpfen des Lasters und der H\u00e4resie. An den Seiten des Heiligen stehen die Verk\u00f6rperungen der Wissenschaften mit ihren Namen in goldenen Lettern auf den Gew\u00e4ndern: von links die Philosophie, die Theologie mit dem Kranz, der sich der Heilige zuwendet, die Dialektik mit dem typischen Attribut, der Schlange, und die Grammatik, die einem Kind das Lesen beibringt, in der Hand eine Gerte, um den Sch\u00fcler bei Faulheit z\u00fcchtigen zu k\u00f6nnen.Bei den Personen im Vordergrund handelt es sich meist um H\u00e4retiker, auch diese gekennzeichnet durch goldene, teils kaum leserliche Inschriften auf den Gew\u00e4ndern. Die beiden herausragenden Figuren der Gruppe sind links Arius in einem gelben und rechts Sabellius in einem roten Mantel. Die Gestalt mit dem Finger auf den Lippen und dem Schriftzug Manicheus auf der Kappe wird als den Stifter der Manich\u00e4er Mani und jene mit dem Perlenohrring als Eutyches gedeutet.[11] Die B\u00fccher am Boden sind die f\u00fcr den Scheiterhaufen bestimmten h\u00e4retischen Schriften. Rechts au\u00dfen steht herausragend ein Dominikanerpater, identifiziert mit dem Ordensoberen Gioacchino Torriani. Auf der linken Seite steht au\u00dfen Niccol\u00f2 Orsini, der Anf\u00fchrer des p\u00e4pstlichen Heeres, der bereit das Urteil des Thomas von Aquin auszuf\u00fchren scheint. Die beiden Geb\u00e4ude an den Seiten dienen als Kulisse; sie erinnern an Beispiele der umbrischen Malerei wie auf dem Begr\u00e4bnis des hl. Bernardino von Pinturicchio in der Cappella Bufalini in der Basilika Santa Maria in Aracoeli. Links ist eine st\u00e4dtische Ansicht Roms, bei der die Reiterstatue des Marc Aurel heraussticht, die sich zu der Zeit beim Lateran befand, da man sie f\u00fcr ein Abbild des Kaisers Konstantin hielt.Wunder des heiligen Thomas[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] In der gro\u00dfen L\u00fcnette der rechten Seitenwand hat Filippino zwei Episoden aus dem Leben des heiligen Thomas dargestellt: links in einem Innenraum das Wunder des Kreuzes und das Wunder der Keuschheit. Der Heilige kniet in Anbetung vor einem Kruzifix; hinter ihm zwei Engel mit wei\u00dfen Lilien (Symbol der Keuschheit). Der linke Engel hebt leicht den Mantel und zeigt auf seinen G\u00fcrtel. Diese Darstellung weist auf eine legend\u00e4re Episode aus dem Leben des Heiligen: Seine Eltern suchten ihn vom m\u00f6nchischen Leben abzubringen und schickten ihm eine Hure. Er widerstand jedoch der Versuchung; zwei Engel erschienen und banden ihm einen G\u00fcrtel als ein Symbol seiner Keuschheit um die Taille.Das Kruzifix an der Wand zur Rechten des Heiligen weist auf eine andere legend\u00e4re Episode hin, wonach Christus den Heiligen und dessen Werk (symbolisiert durch das Buch unter dem Kreuz) vom Kreuz herab gelobt habe: Bene scripsisti di me Thoma.[12] Ein M\u00f6nch flieht bei dieser wundersamen Erscheinung erschreckt durch eine T\u00fcr.[13]Die rechte Seite des Bildes zeigt eine Loggia als Hintergrund, hinter deren B\u00f6gen eine Stadt zu sehen ist. Die Personen im Vordergrund werden verschieden gedeutet. Das H\u00fcndchen, das am Gewand eines Kindes zerrt, wird als Symbol des Teufels, der es auf die Reinheit des Kindes abgesehen hat, angesehen. Die Frau im Nonnengewand mit dem Rosenkranz im G\u00fcrtel ist m\u00f6glicherweise eine Personifizierung der Kirche und der Mann in roter Kleidung auf den Stufen wird als Christus, ihr Br\u00e4utigam, gedeutet, das rote Gewand symbolisiert die Passion Christi. Das Kind w\u00e4re daher, gem\u00e4\u00df den allegorischen Schriften des Ugo da San Vittore, das Symbol des Klerus, geboren aus der Vereinigung Christi mit seiner Braut. Ein in gelb gekleideter Mann belehrt den alten Mann mit Turban, indem er auf die Frau \u2013 die Kirche \u2013 zeigt. Die Frau im Hintergrund k\u00f6nnte eine Personifizierung der Synagoge sein, wie man sie auch auf dem Bild Die Versuchung Christi von Sandro Botticelli in der Sixtinischen Kapelle sieht. Es gibt jedoch auch andere plausible Deutungen des Szene, die in der Personengruppe Familienmitglieder des Heiligen sehen.[14]Linke Seitenwand[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Grabmonument Papst Pauls IV.Anstelle des Patrons und Stifters fand 54 Jahre sp\u00e4ter Papst Paul IV., mit b\u00fcrgerlichem Namen Gian Pietro Carafa, ein Neffe des Kardinals, in der Kapelle seine letzte Ruhe. Das m\u00e4chtige Grabmonument ist nach einem Entwurf von Pirro Ligorio von Giacomo und Tommaso Cassignuola ausgef\u00fchrt worden und beherrscht ganz die linke Seitenwand der Kapelle. Die Fresken wurden im Zuge der Errichtung des Monuments zerst\u00f6rt.[15]Giorgio Vasari: Le vite de’ pi\u00f9 eccellenti pittori, scultori e architettori – Filippo Lippi Edizione del 1568, FirenzeSCALA Group: Fresken – Vom 13. bis zum 18. Jahrhundert, Frechmann Kol\u00f3n GmbH, Florenz, 2012, ISBN 978-88-6637-136-6.Johannis Burchardi: DIARIUM sive Rerum Urbanarum Commentarii (1483\u20131506); Ernest Leroux, Paris 1884.Giulia Cosmo: Filippino Lippi, serie Art dossier, Giunti, Firenze 2001. ISBN 88-09-02031-6.Patrizia Zambrano, Jonathan Katz Nelson: Filippino Lippi, Electa, Milano 2004. ISBN 88-435-5554-5.Guido Cornini: Filippino Lippi, la Cappella Carafa in Il ‘400 a Roma. La rinascita delle arti da Donatello a Perugino (catalogo della mostra a cura di Maria Grazia Bernardini e Marco Bussagli), vol. I, * * Skira ed., Ginevra-Milano 2008, pp.\u00a0247\u2013255 ISBN 978-88-6130-823-7Catalogo Mostra, Filippino Lippi e Sandro Botticelli nella Firenze del ‘400, edizione 24 ORE Cultura, Roma 2011, Scuderie del Quirinale. ISBN 978-88-6648-000-6.Volker Reinhardt (Hrsg.): Die gro\u00dfen Familien Italiens (= Kr\u00f6ners Taschenausgabe. Band 485). Kr\u00f6ner, Stuttgart 1992, ISBN 3-520-48501-X.Johannes Zahlten: Wissen \u00fcber Grenzen (in Miscellanea Medievalia 33), De Gruyter 2006, ISBN 978-3-11-018998-8.Brigitte Hinzen-Bohlen: Rom, H.F. Ullmann Publishing GmbH, Potsdam 2013, ISBN 978-3-8480-0371-6.Loren Partridge: Renaissance in Rom – Die Kunst der P\u00e4pste und Kardin\u00e4le, K\u00f6ln, DuMont 1996, ISBN 3-7701-3802-3.Geiger Louise Gail: Filippino Lippis Wunder des heiligen Thomas von Aquin im Rom des sp\u00e4ten Quattrocento In: Zeitschrift f\u00fcr Kunstgeschichte \u2013 47, 14 Seite(n) (247 \u2013 260)Geiger Louise Gail: Filippino Lippi’s Carafa Chapel In: Sixteenth Century Journal 1986, S. 95\u201396Heinrich Pfeiffer: Zur Ikonographie von Raffaels Disput\u00e0, Universit\u00e0 Gregoriana 1975, S. 112Doris Carl: Inventar der Werkstatt von Filippino Lippi aus dem Jahre 1504 Mitteilungen des Kunsthistorischen Institutes in Florenz, 31. Band, H. 2\/3 (1987), S. 373\u2013391Angela Dreszen: Oliviero Carafa Committente ‘all\u2019antica’ nel Succorpo del duomo di Napoli; R\u00f6mische historische Mitteilungen, 46. Band\/2004, 165\u2013200 (\u00d6sterreichische Akademie der Wissenschaften, Wien)Bildlexikon der Kunst, Band 13: Die Musik – Symbolik und Allegorie, Hrsg.: Stefano Zuffi, Parthas Verlag Berlin, 2006, ISBN 978-3-936324-86-0.\u2191 Brigitte Hintzen-Bohlen: Rom, S. 199.\u2191 Inschrift: OLIVERIVS CARAPHA CAR NEAP FECIT\u2191 Diarium des Johannes Burchard, Seite 57: \u2026 venit ad cappellam novam Annuntiate per Rmum D. cardinalem Neapolitanum factam\u2191 Kardinal Carafa wurde 1511 in der Cappella del Succorpo des Duomo di San Gennaro von Neapel bestattet.\u2191 \u00dcbersetzung: Heiligtum der g\u00f6ttlichen Jungfrau Maria Annunziata und des g\u00f6ttlichen Thomas von Aquin\u2191 Churches of Rome: http:\/\/romanchurches.wikia.com\/wiki\/Santa_Maria_sopra_Minerva\u2191 Fresken vom 13. bis 18. Jhd.: S. 276 und Brigitte Hintzen-Bohlen: Rom, S. 199.\u2191 ab Loren Partridge: Die Renaissance in Rom, S. 86.\u2191 Zitat aus: Paulus, 1. Korintherbrief, 3, 18 ich werde die Weisheit des Weisen vernichten.\u2191 \u00dcbersetzung: Die Weisheit besiegt die Bosheit.\u2191 Die Zuordnung der Figuren wird in der Literatur unterschiedlich interpretiert. Vasari f\u00fchrt als Besiegte in anmutigen Gew\u00e4ndern nur Sabbellius, Arius und Averroes an.\u2191 \u00dcbersetzung: Gut hast du \u00fcber mich geschrieben, Thomas.\u2191 Giorgio Vasari, Seite 293\u2191 Gail Geiger: Filippino Lippis Wunder des heiligen Thomas von Aquin im Rom des sp\u00e4ten Quattrocento, S.\u00a0249\u00a0ff.\u2191 Giorgio Vasari: Le vite … Seite 501, Anmerkung 2641.89802912.478194Koordinaten: 41\u00b0\u00a053\u2032\u00a052,9\u2033\u00a0N, 12\u00b0\u00a028\u2032\u00a041,5\u2033\u00a0O"},{"@context":"http:\/\/schema.org\/","@type":"BreadcrumbList","itemListElement":[{"@type":"ListItem","position":1,"item":{"@id":"https:\/\/wiki.edu.vn\/wiki60\/#breadcrumbitem","name":"Enzyklop\u00e4die"}},{"@type":"ListItem","position":2,"item":{"@id":"https:\/\/wiki.edu.vn\/wiki60\/2022\/03\/02\/carafa-kapelle-wikipedia\/#breadcrumbitem","name":"Carafa-Kapelle \u2013 Wikipedia"}}]}]