C.G.V. – Wikipedia

C.G.V. 15 CV Tonneau; Vierzylinder von 1902
Anzeige des US-Importeurs für C.G.V.Automobile (1906)
Aktie über 100 Francs der Automobiles Charron, Girardot & Voigt SA vom 25. Februar 1902

C.G.V. war die Marke des französischen Herstellers von Automobilen Automobiles Charron, Girardot & Voigt SA aus Puteaux, der zwischen 1901 und 1906 tätig war. 1906 entstand daraus die Automobiles Charron.

Fernand Charron, Léonce Girardot und Émile Voigt, die alle drei auf eine Karriere als Rad- und Autorennfahrer für die Marke Panhard & Levassor zurückblicken konnten, begannen ihre Tätigkeit als Autokonstrukteure 1901 mit einem Vierzylinder-Modell mit 3300 cm³ Hubraum und Kettenantrieb – eine Konstruktion, die große Ähnlichkeit hatte mit jenen ihres früheren Arbeitgebers.[1]

Weil alle drei Firmengründer auf eine aktive Rennfahrerkarriere zurückblicken konnten, war es naheliegend, auch sportliche Fahrzeuge zu bauen und an Rennen teilzunehmen. Bereits 1902 nahm Girardot mit einem 9,9-Liter-C.G.V.-Rennwagen an der Coupe Gordon Bennett teil, musste aber vorzeitig aufgeben.[1] Im gleichen Jahr[2] konstruierte C.G.V. den ersten Achtzylinder-Reihenmotor für ein Automobil überhaupt. Der Rennmotor für die Saison 1903 hatte einen Hubraum von 7,2 Litern und T-Kopf-Ventilsteuerung.[3] Der Rennwagen wurde ohne Schaltgetriebe konstruiert.[1] Nach einem Unfall, den Girardot bei der Vorbereitung zur Coupe Gordon Bennett 1905 erlitt, zog sich die Marke von Automobilrennen zurück.

Hinter der Generalvertretung der Marke für die USA und Kanada stand die Smith & Mabley Company in New York, die Modelle verschiedener europäischer Marken in den USA verkaufte.[4]Smith & Mabley Manufacturing Company baute von 1902 bis 1903 Fahrzeuge als „American CGV“ in Lizenz, um die hohen Importzölle zu umgehen.

Zwischen 1903 und 1906 arbeitete C.G.V. auch an einem gepanzerten Fahrzeug, das ein Maschinengewehr trug.[1] Es scheint, dass die Kaiserlich Russische Armee einige Exemplare erwarb.[1]

C.G.V.-Automobile waren bis 1906 mit Kettenantrieb ausgestattet. In diesem Jahr brachte das Unternehmen mit dem 14/18 CV ein erstes, kleineres Modell mit Kardanantrieb auf den Markt. Das größte Modell in diesem Jahr war der 75/90 CV mit einem großen Vierzylindermotor von 12,9 Litern Hubraum und Kettenantrieb.

1906 schied Girardot aus der Firma aus und leitete den kleinen Autobauer G.E.M. Charron gründete 1912 Alda. Eine britische Investorengruppe übernahm 1906 C.G.V und nannte die Firma 1907 um in Automobiles Charron Limited. Unter dieser Bezeichnung wurden bis 1930 Automobile produziert.

Wie etliche andere Fahrzeuge dieser Zeit, zum Beispiel Renault, Charron oder Clément-Bayard, hatten auch die C.G.V.-Automobile eine nach vorne abfallende Motorhaube, im Volksmund Schaufelnase genannt. Anders als bei diesen war der Wasserkühler aber nicht hinter dem Motor angebracht, sondern saß ganz vorne am Fahrzeug im Chassis. Daher musste die Anlasserkurbel durch den Kühler geführt werden.

1902 entstanden 76 Fahrzeuge.[5] Im folgenden Jahr stieg die Zahl auf 196 Exemplare.[5] 1905 fertigte das Unternehmen 265 Fahrzeuge.[5]

  • Beverly Rae Kimes (Herausgeberin) und Henry Austin Clark jr.: The Standard Catalog of American Cars. 2. Auflage. Krause Publications, Iola WI, USA 1985, ISBN 0-87341-111-0, S. 36 und 1311.
  • George Nick Georgano (Chefredakteur): The Beaulieu Encyclopedia of the Automobile. Volume 1: A–F. Fitzroy Dearborn Publishers, Chicago 2001, ISBN 1-57958-293-1. (englisch)
  • Hugh G. Conway: Les Grandes Marques: Bugatti. Gründ, Paris 1984, ISBN 2-7000-5175-8. (französisch)
  • Griffith Borgeson: Bugatti by Borgeson – The dynamics of mythology. Osprey Publishing, London 1981, ISBN 0-85045-414-X (englisch)
  1. abcde VEA: C.G.V. CHARRON (France) 1901–1930.
  2. Borgeson: Bugatti by Borgeson – The dynamics of mythology. 1981, S. 137.
  3. Borgeson: Bugatti by Borgeson – The dynamics of mythology. 1981, S. 131.
  4. Kimes: The Standard Catalog of American Cars. 1985, S. 1311.
  5. abc Georgano: The Beaulieu Encyclopedia of the Automobile. 2001.