Subotica – Wikipedia

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Subotica [ˈsûbɔtitsa] (serbisch-kyrillisch Суботица, anhören?/i; deutscher Name Maria-Theresiopel; ungarisch Szabadka [ˈsɒbɒtkɒ]) ist mit 105.681 Einwohnern die zweitgrößte Stadt der Vojvodina und fünftgrößte Stadt der Republik Serbien.[1] Sie ist Hauptstadt der gleichnamigen Opština Subotica, der nördlichsten Opština in Serbien, und Verwaltungszentrum des Okruges Severna Bačka. Subotica befindet sich zehn Kilometer von der ungarischen Grenze entfernt. Die Region um die Stadt ist sehr fruchtbar und für intensive Landwirtschaft bekannt. Ein bedeutender Wirtschaftszweig ist die Lebensmittelindustrie.

Vor dem Ersten Weltkrieg war Subotica territorialer Bestandteil der Doppelmonarchie Österreich-Ungarn und wurde Maria-Theresiopolis (so noch heute im offiziellen Wappen) bzw. Maria-Theresiopel genannt. Mit dem Ende des Krieges kam die Stadt zum neu geschaffenen Königreich der Serben Kroaten und Slowenen, was 1920 mit dem Vertrag von Trianon bestätigt wurde. Subotica war nach der Angliederung an Serbien die zweitgrößte Stadt Serbiens.

Subotica liegt in der Pannonischen Tiefebene. Es herrscht gemäßigt kontinentales Klima mit den in Europa üblichen vier Jahreszeiten.

Dank ihrer geographischen Lage wurde sie zu einer Regiopole für das umliegende Gebiet.

Die Stadt liegt an der Europastraße 75. Diese verbindet sie im Norden mit Szeged in Ungarn und gen Süden mit Novi Sad, der Hauptstadt der Vojvodina. Weiter Richtung Süden kommt man auch zur serbischen Hauptstadt Belgrad. Eine einspurige nicht-elektrifizierte 43 km lange Bahnstrecke (Bahnstrecke Szeged–Röszke–Subotica) führt nach Szeged (Ungarn).

Gliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stadt ist in 16 Stadtbezirke gegliedert. Diese haben aber keinen Gemeindestatus, wie zum Beispiel die Stadtgemeinden von Belgrad oder Niš.

Der Name Subotica leitet sich vom serbischen Wort für Samstag, Subota, ab und tauchte das erste Mal im Jahre 1653 auf. Das kroatische und serbische Wort für Samstag ist Subota, somit bedeutet Subotica „Samstägchen“ oder „kleiner Samstag“. Eine andere These besagt,[2] dass sich der Name der Stadt von Subota Vrlić ableitet. Subota war der Schatzmeister von Kaiser Jovan Nenad im 16. Jahrhundert.

In der Geschichte gab es fast zweihundert verschiedene Namen der Stadt Subotica. Das liegt daran, dass die Stadt, so wie die Vojvodina, zu vielen verschiedenen Reichen und Staaten gehörte. Außerdem siedelten verschiedene Völker auf der heutigen Stelle der Stadt und gaben ihr einen Namen in der eigenen Sprache.

Die früheste bekannte Aufzeichnung des Namens der Stadt lautet Zabadka und stammt aus dem Jahr 1391.[3] Dies ist auch der Ursprung der ungarischen Version des Namens Szabadka. Doch erst 1679 erschien der Name in der jetzigen Schreibung. Der ungarische Name der Stadt leitet sich aus dem Adjektiv szabad, im Sinne von „frei“ oder „unabhängig“, und dem Suffix -ka, welches eine Verniedlichungsform darstellt. Somit bedeutet die früheste Bezeichnung so viel wie freies oder unabhängiges Städtchen.

1740 wurde die Stadt zu Ehren von Maria Theresia von Österreich umbenannt. Offiziell wurde die Stadt 1743 Szent-Maria genannt. Doch schon 1779 wurde sie wieder in Maria-Theresiapolis umbenannt.

In den drei anderen offiziellen Sprachen der Vojvodina heißt die Stadt genauso wie im Serbischen: auf Slowakisch Subotica, Jugoslawo-Russinisch Суботица und auf Rumänisch Subotica oder Subotiţa.

Bevölkerungsentwicklung[4]
Jahr Einwohner
1850 48.126
1869 57.556
1880 62.555
1890 74.250
1900 82.235
1910 93.232
1921 90.961
1931 100.058
1948 63.079
1953 66.091
1961 75.036
1971 88.813
1981 100.516
1991 100.386
2002 99.981

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vor der Eroberung Suboticas durch die Osmanen im 16. Jahrhundert lebten in der Stadt größtenteils Magyaren. Während der Osmanischen Herrschaft verzeichnete die Stadt jedoch mehr Serben als Magyaren. Von Ende des 17. Jahrhunderts bis zur Hälfte des 19. Jahrhunderts war Subotica verstärkt von Bunjewatzen bevölkert. 1868 lebten in Subotica noch 50.000 Bunjewatzen, 6.000 Magyaren, 3.500 Serben und 1.300 Juden. Weiterhin wohnten auch noch Slowaken und Donauschwaben in der Stadt. Nach Zählungen im damaligen Österreich-Ungarn am Ende des 19. Jahrhunderts und in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts war zu dieser Zeit die Ungarische Sprache weiter verbreitet als die Sprache der Bunjewatzen. Jedoch ist bis heute nicht klar, ob die Magyaren oder die Bunjewatzen damals die Mehrheit stellten. Im Königreich Ungarn wurde nicht nach den ethnischen Hintergründen gezählt, sondern nach der Muttersprache des jeweiligen Einwohners. Ebenso hatte die Politik Budapests gegenüber der slawischen Minderheit großen Einfluss auf die Zählung, weil der große Teil der Bunjewatzen slawische Sprachen sprach oder magyarisiert worden war und sie so als ihre Muttersprache Ungarisch angaben.

Vor dem Ersten Weltkrieg verzeichnete die Stadt 93.232 Einwohner. Mit 55.587 Einwohnern stellten noch die Magyaren die Mehrheit, gefolgt von den Bunjewatzen mit 33.247 Einwohnern. Mit dem Ende des Krieges kam die Stadt zum neu geschaffenen Königreich der Serben Kroaten und Slowenen, was 1920 mit dem Vertrag von Trianon bestätigt wurde. In der Folge siedelten verstärkt Serben nach Subotica um. Schon 1921 machte sich die Flucht der Magyaren bemerkbar. Während 1921 noch 26.750 Magyaren in Subotica ansässig waren, erhöhte sich die Zahl der Serben auf 60.700.

Mit dem Beginn des Zweiten Weltkrieges und des Bestrebens Ungarns, seine verlorene Gebiete wieder anzugliedern, stieg die Zahl der Magyaren auf 61.581 (59,93 %). Zahlreiche Slawen und Juden wurden verfolgt oder wurden nach Kroatien in Konzentrationslager gebracht. Bei der ersten Volkszählung nach Gründung der SFRJ im Jahr 1953 hatte Subotica 66.091 Einwohner, von denen 32.194 Magyaren waren (50,6 %). Damals konnten die Bunjewatzen nicht ihre ethnische Zugehörigkeit angeben. Wer es trotzdem tat, wurde als Kroate registriert.

In den nachfolgenden Jahren bis zum Beginn der Jugoslawienkriege stieg die Einwohnerzahl kontinuierlich. 1991 flohen unter dem Milošević-Regime eine große Zahl Kroaten aus Subotica. Die damaligen Angriffe der Jugoslawische Volksarmee auf Kroatien und die Kroaten in der Vojvodina sind der Hauptfaktor des Rückgangs.

Ethnische Zusammensetzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kaum eine andere Stadt in Serbien ist so multiethnisch geprägt wie Subotica. Dies verdankt die Stadt ihrer wechselvollen Geschichte, aber auch ihrer Lage als wichtiger Punkt für den Verkehr zwischen Mittel- und Südosteuropa sowie dem Vorderen Orient im Mittelalter. Bei der letzten Volkszählung von 2011[5] kam die Stadt zusammen mit Palić insgesamt auf 105.681 Einwohner. Aufgeteilt nach Nationalitäten waren damals 34.511 (32,7 %) Magyaren, 31.558 (29,9 %) Serben, 9.698 (9,2 %) Kroaten, 9.236 (8,7 %) Bunjewatzen und 2.728 (2,6 %) bezeichneten sich als Jugoslawen. Roma stellten 2,5 % der Bevölkerung, insgesamt 2.586 Einwohner.

Die Stadt ist ein regionales Zentrum für die Magyaren, Bunjewatzen und Kroaten in der Vojvodina. Außerdem ist Subotica in Serbien die Stadt mit den meisten selbstdeklarierten Jugoslawen.

In den 80er-Jahren war Subotica als Stadt der ethnischen Toleranz bekannt.

Sprachen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

69.155 der Einwohner sprechen Serbisch, gefolgt von Ungarisch (57.608) und Kroatisch (8.806). Insgesamt sprechen 50,53 Prozent der Einwohner südslawische Sprachen.

Die serbische Sprache ist die am meisten verwendete Sprache im täglichen Leben. Die ungarische Sprache wird auch von fast einem Drittel der Bevölkerung in ihren täglichen Gesprächen verwendet. Beide Sprachen sind auch in kommerziellen und offiziellen Beschilderungen weit verbreitet.[6]

Die erste urkundliche Erwähnung Suboticas datiert auf das Jahr 1391. Von 1542 bis 1686 stand es unter türkischer Oberhoheit. Im Königreich Ungarn und später in Österreich-Ungarn war die seit 1779 Maria-Theresiopel (Maria-Theresienstadt) genannte Stadt die drittgrößte des ungarischen Reichsteils, nach dem Ersten Weltkrieg kam sie zum Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen (Jugoslawien, siehe Vertrag von Trianon). Von 1723 bis 1726 wurde im Stadtzentrum von Subotica die Serbisch-orthodoxe Christi-Himmelfahrts-Kirche erbaut.

Flagge und Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Flagge der Stadt im Zweiten Weltkrieg

Die Flagge der Stadt Subotica ist eine Weiß-Blaue Bikolore mit dem Wappen der Stadt in der Mitte.

Während des Zweiten Weltkrieges war Subotica unter ungarischer Herrschaft. Dementsprechend wurde auch die Flagge geändert. Sie war nun eine Blau-Rote Bikolore mit einem gelben, senkrechten Strich in der Mitte. Solche simplen Flaggen wurden damals in ganz Ungarn verwendet. Über die Nutzung der Flagge ist nichts bekannt.

Das Wappen der Stadt wird seit dem 1. September 1779 verwendet. Damals wurden der Stadt die Rechte einer freien, königlichen Stadt gegeben, und sie wurde in Maria-Theresienstadt umbenannt. Das Wappen ist rund, und es befindet sich ein Schriftzug am weißen, äußeren Streifen: Sigillum Liberæ et Regiæ Civitatis Maria Theresiopolis. Der obere Teil des Schildes, welcher sich in der Mitte des Wappens befindet, soll die heutige, moderne Stadt darstellen. Der untere Teil besteht aus einem roten Hintergrund und einem goldenen Löwen mit Schwert.

Partnerstädte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Subotica unterhält mit den folgenden Städten eine Städtepartnerschaft:

Ungarn Budapest, Ungarn
Ungarn Szeged, Ungarn
Ungarn Kiskunhalas, Ungarn
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Wolverhampton, Vereinigtes Königreich
Slowakei Dunajská Streda, Slowakei
Tschechien Olmütz, Tschechien
Rumänien Odorheiu Secuiesc, Rumänien
SpanienSpanien Elche, Spanien
Belgien Namur, Belgien
NiederlandeNiederlande Tilburg, Niederlande
Kroatien Osijek, Kroatien
Deutschland Bezirk Treptow-Köpenick von Berlin, Deutschland
Israel Petah Tikva, Israel

Subotica ist eines der wichtigsten Wirtschaftszentren Serbiens. Dies gilt sowohl für die Industrie als auch für die Landwirtschaft und die darauf basierende Lebensmittelverarbeitung und -veredelung. Aufgrund seiner günstigen geographischen Lage und seiner verkehrstechnischen Erschließung ist Subotica ein bedeutender Handels- und Umschlagplatz. Zudem beheimatet Subotica eine der drei serbischen Sonderwirtschaftszonen.

Als erste Stadt der Vojvodina wurde Subotica im Herbst 2009 ein militärisches Areal (die ehemalige sogenannte Kaserne II) zur eigenständigen Umwandlung in einen Industriepark übereignet. Bis Sommer 2010 werden somit 21 ha neuer städtischer Industriefläche entstehen.

Im März 2012 wurde bekannt, dass die Stadt einen Vertrag über einer Grundstücksabtretung an die Firma D. Swarovski unterzeichnet hat. Swarovski plant dort in der ersten Phase den Bau einer 15.000 Quadratmeter großen Fertigungshalle. Die Gesamtkosten des Projekts werden auf 21 Millionen Euro geschätzt. Bis 2016 sollen in der neuen Fabrik 550 Personen eine Arbeit finden.[7]

Architektur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die meisten Gebäude in Subotica wurden im Jugendstil gebaut. Dazu gehören das Rathaus, welches 1908 bis 1910 erbaut wurde, und die 1902 erbaute Synagoge. Diese beiden Gebäude wurden von den Architekten Marcell Komor und Dezsõ Jakab aus Budapest entworfen.

Weitere bedeutende Gebäude sind:

In den letzten Jahren wurde damit begonnen, die Restaurierung der Synagoge auf den Weg zu bringen. Bis zum Jahr 2004 wurden mehr als 400.000 US-Dollar an Spenden angenommen.

Das 2007 abgerissene klassizistische Nationaltheater von Subotica

Theater[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das historische Theater der Stadt, erbaut im Jahre 1854 als das erste monumentale öffentliche Gebäude in Subotica, wurde 2007 abgerissen, obwohl es als ein historisches Denkmal unter staatlichem Schutz von 1983 bis 1991 erklärt wurde. Das nationale Register führt das Theater als ein Denkmal von einem außergewöhnlichen kulturellen Wert. Eine internationale Kampagne zur Rettung des historischen Gebäudes wurde sowohl in Serbien als auch in Ungarn eingeleitet, jedoch ohne Erfolg. ICOMOS und INTBAU protestierten ebenfalls gegen den Abriss des Gebäudes.

Nach dem Abriss wurde das Nationaltheater teilweise angelehnt an den Originalbau neu errichtet.

Zeitungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Folgende Zeitungen werden in Subotica herausgegeben:

Film[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1955 wurde hier der Film Ich denke oft an Piroschka mit Liselotte Pulver gedreht.

  • József Törley (1858–1907), ungarischer Schaumweinfabrikant
  • Bálint Kuzsinszky (1864–1938), ungarischer Archäologe
  • Dezső Kosztolányi (1885–1936), ungarischer Schriftsteller
  • Géza Csáth (1887–1919), ungarischer Schriftsteller
  • Sylvester Matuska (1892–1944/45), Eisenbahnattentäter
  • Josef Gerö (1896–1954), österreichischer Jurist, Politiker und Sportfunktionär
  • Tibor Sekelj (1912–1988), jugoslawischer Weltreisender und Schriftsteller
  • Aleksa Kokić (1913–1940), kroatischer Schriftsteller
  • Albe Vidaković (1914–1964), kroatischer Komponist
  • Juci Komlós (1919–2011), ungarische Schauspielerin
  • Vilim Harangozo (1925–1975), Tischtennisspieler
  • Josip Gabrić (* 1930), Tischtennisspieler
  • Andrija Fuderer (1931–2011), Schachspieler
  • Yehuda Elkana (1934–2012), israelischer Wissenschaftshistoriker
  • Danilo Kiš (1935–1989), Schriftsteller
  • Anton Rudinski (1937–2017), Fußballspieler und -trainer
  • Sylvester Levay (* 1945), ungarischer Komponist
  • Bela Mesaros (* 1952), Tischtennis- und Schachspieler, der in Subotica lebt
  • Rudolf Klein (* 1955), Architekt und Hochschullehrer
  • Zoran Kalinić (* 1958), Tischtennisspieler
  • Zoran Janjetov (* 1961), Comiczeichner
  • László Keszég (* 1970), ungarischer Schauspieler und Regisseur
  • Božidar Đurković (* 1972), Fußballspieler
  • Velibor Kopunović (* 1975), Fußballspieler
  • Péter Lékó (* 1979), ungarischer Schachspieler
  • Goran Marinković (* 1979), Fußballspieler
  • Marko Nikodijević (* 1980), Komponist
  • Davor Štefanek (* 1985), Ringer
  • Vojislava Lukić (* 1987), Tennisspielerin
  • Nenad Beđik (* 1989), Ruderer
  • Thea Soti (* 1989), ungarische Musikerin
  • Ivan Sabanov (* 1992), kroatischer Tennisspieler
  • Matej Sabanov (* 1992), kroatischer Tennisspieler
  1. ab Auswertung der Volkszählungen auf dem Territorium der heutigen Republik Serbien von 1948 – 2011 (PDF; 54 MB). Amt für Statistik der Republik Serbien. Publikation vom April 2014. Abgerufen am 24. Juli 2014.
  2. Veselin Dželetović Pavlov: Последњи српски цар Јован Ненад. Gora pres, Belgrad 2007, ISBN 978-86-86863-00-3, S. 133.
  3. The History of Subotica. City of Subotica, abgerufen am 18. Februar 2021.
  4. Становништво, упоредни преглед броја становника 1948, 1953, 1961, 1971, 1981, 1991, 2002, подаци по насељима. Републички завод за статистику, Mai 2004, abgerufen am 18. Februar 2021.
  5. Volkszählung 2011, Ergebnisse.
  6. The Use of Hungarian and Serbian in the City of Szabadka/Subotica: An Empirical Study. Abgerufen am 8. September 2017.
  7. „Svarovski dobrodošao u Srbiju“, b92.net, 21. März 2012
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