Wetzikon TG – Wikipedia

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TG ist das Kürzel für den Kanton Thurgau in der Schweiz und wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Wetzikonf zu vermeiden.

Wetzikon (im einheimischen Dialekt [ˈʋetsikxə])[3] ist eine Ortschaft[2] der politischen Gemeinde Thundorf im Schweizer Kanton Thurgau. Bis 1994 war Wetzikon mit dem Weiler Gass eine eigenständige Ortsgemeinde, die zur Munizipalgemeinde Lommis gehörte. Mit der Thurgauer Gemeindereform wurde Wetzikon 1995 der politischen Gemeinde Thundorf zugeschlagen.

Wetzikon liegt östlich von Frauenfeld auf einem Ausläufer des Immenbergs[4]
auf 610 bis 620 Meter über Meer über dem steil abfallenden Nordhange des Lauchethals. Südwestlich vom Dorfe steht auf dem Geländesporn über dem Chuetobel die Ruine der Burg Spiegelberg.

Die ältesten Belege für den Ortsnamen stammen aus den Jahren 827 (Wezzinchova) und 830 (Wezinchova). Dieser ist (wie derjenige Wetzikons im Kanton Zürich) zusammengesetzt aus dem häufigen althochdeutschen Personennamen Wazo/Wezo und dem ebenfalls häufigen Ortsnamensuffix -(i)kofen (vor allem im Thurgau sowie in der westlichen Deutschschweiz verbreitet) beziehungsweise, der heutigen Namensform nach, mit dessen verkürzter Variante -(i)kon/-(i)ken (besonders in den Kantonen Zürich, Aargau und Luzern häufig), das auf eine Verschmelzung des Suffixes -ing- (etwa ‚bei den Leuten des Genannten‘) mit dem locativisch gebrauchten Dativo pluralis des Wortes hof ‚Hof, Besitz‘ zurückgeht.[3][5]

Gemeindestand vor der Fusion im Jahr 1995

Der Ort wurde 827 als Wezzinchova erstmals erwähnt. Im Hochmittelalter war Wetzikon ein Reichslehen, dann ein Lehen des Bischof von Konstanz, das die Freiherren von Spiegelberg 1210 innehatten. 1376 besassen es die Grafen von Toggenburg, 1402 bis 1436 jene von Montfort. Mit der Herrschaft Spiegelberg kam das Dorf 1464 in die Hände der Herren Muntprat von Spiegelberg, von denen es 1468 eine Offnung (nach einer Fassung von 1465) erhielt. 1629 erwarb das Kloster Fischingen die Herrschaft und schlug Wetzikon dem Gericht Lommis zu, wo es bis 1798 verblieb.[4]

Kirchlich teilte Wetzikon bis zur Reformation 1529 das Schicksal mit Lommis, danach schlossen sich die Reformierten Lustdorf an, die Katholiken verblieben bei Lommis.[4]

Neben dem Acker-, Wiesen- und Obstbau wurde bis um 1900 auch Weinbau betrieben. Im 19. Jahrhundert richteten sich die Bauernbetriebe vermehrt auf Vieh- und Milchwirtschaft mit einer Käserei aus. Ab 1960 ersetzten Niederstammkulturen die Hochstammobstbäume. Die Landwirtschaft blieb die Haupterwerbsquelle.[4]

Wetzikon.jpg

Blasonierung: Weisser Adler auf blauem Grunde.

Bevölkerungsentwicklung von Wetzikon
Jahr 1831 1850 1900 1950 1990 2000 2010 2018
Ortsgemeinde 169 162 120 114 79
Ortschaft 86 97 113[Anm. 1]
Quelle [4] [6] [7] [2]

Spuren und Überreste der Burg Spiegelberg

Südwestlich von Wetzikon liegen die Ruinen der ehemaligen Burg Spiegelberg, die im 13. Jahrhundert durch die Freiherren von Spiegelberg gebaut wurde. Seit 1639 war die Burg im Besitz des Klosters Fischingen. Sie wurde 1821 mitsamt ihrer Kapelle abgebrochen. Die Ruine ist in der Liste der Kulturgüter in Thundorf aufgeführt.


  1. Schweizerische Arealstatstik. Abgeschlossen auf 1. Juli 1912. Herausgegeben vom Eidg. Statistischen Bureau. (Memento vom 12. April 2016 im Internet Archive)
  2. abc Ortschaften und ihre Wohnbevölkerung. Ausgabe 2019. Auf der Webseite der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (Excel-Tabelle; 0,1 MB), abgerufen am 28. April 2020.
  3. ab Eugen Nyffenegger/Oskar Bandle & al.: Thurgauer Namenbuch 1.2: Die Siedlungsnamen des Kantons Thurgau (K–Z). Huber, Frauenfeld 2003, ISBN 978-3-7193-1309-8, p. 1375 s. v. Wetzikon.
  4. abcde Erich Trösch: Wetzikon (TG). In: Historisches Lexikon der Schweiz.
    Diese Abschnitte basieren weitgehend auf dem Eintrag im Historischen Lexikon der Schweiz (HLS), der gemäss den Nutzungshinweisen des HLS unter der Lizenz Creative Commons – Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International (CC BY-SA 4.0) steht.
  5. Andres Kristol, Wetzikon ZH (Hinwil) in: Dictionnaire toponymique des communes suisses – Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen – Dizionario toponomastico dei comuni svizzeri (DTS|LSG), Centre de dialectologie, Université de Neuchâtel, Verlag Huber, Frauenfeld/Stuttgart/Wien 2005, ISBN 3-7193-1308-5 und Éditions Payot, Lausanne 2005, ISBN 2-601-03336-3, p. 963.
  6. Ortschaften- und Siedlungsverzeichnis. Kanton Thurgau, Ausgabe 2005. Auf der Webseite der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (PDF; 1,7 MB), abgerufen am 28. April 2020.
  7. Ortschaften- und Siedlungsverzeichnis. Kanton Thurgau, Ausgabe 2012. Auf der Webseite der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (PDF; 3,4 MB), abgerufen am 11. Mai 2020.
  1. mit Aussenhöfen

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