[{"@context":"http:\/\/schema.org\/","@type":"BlogPosting","@id":"https:\/\/wiki.edu.vn\/wiki69\/2022\/02\/15\/sauerlander-textilindustrie-wikipedia\/#BlogPosting","mainEntityOfPage":"https:\/\/wiki.edu.vn\/wiki69\/2022\/02\/15\/sauerlander-textilindustrie-wikipedia\/","headline":"Sauerl\u00e4nder Textilindustrie \u2013 Wikipedia","name":"Sauerl\u00e4nder Textilindustrie \u2013 Wikipedia","description":"Die Sauerl\u00e4nder Textilindustrie entstand im 19. 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Jahrhundert nicht zuletzt als Reaktion auf den Verlust von Verdienstm\u00f6glichkeiten durch die Krise des Montangewerbes im Zuge des Aufstiegs des Ruhrgebiets.Krise der vorindustriellen Textilproduktion im Sauerland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Bereits seit der fr\u00fchen Neuzeit gab es, gef\u00f6rdert auch von den Landesherren (etwa durch die Industrieschulen), im Herzogtum Westfalen Ans\u00e4tze zu einer marktf\u00f6rmigen Textilproduktion. In der Stadt Neheim bestanden noch zu Beginn des 19. Jahrhunderts zahlreiche heimgewerbliche Wollwebereien, die aber durch die industrielle Massenproduktion rasch vom Markt verdr\u00e4ngt wurden. Bis 1849 war die gewerbliche Textilproduktion in weiten Teilen der Region als Haupterwerb bereits verschwunden. Aber auch die nebenberufliche heimgewerbliche Textilherstellung ging immer mehr zur\u00fcck. Im Kreis Brilon etwa wurden in den 1850er Jahren noch fast 400 nebenberufliche Weber gez\u00e4hlt, einige Jahre sp\u00e4ter war ihre Zahl bereits auf 94 zur\u00fcckgegangen.Es gab vor allem im Kreis Meschede durchaus Versuche, anstelle des alten Gewerbes eine moderne Textilindustrie zu etablieren. Im Jahr 1832 entstand bei Wehrstapel eine erste Tuchfabrik. In den folgenden Jahren kamen weitere Fabriken zur Produktion von Leinenstoffen und Zulieferunternehmen wie Spinnereien hinzu. Allerdings verlor dieser Ansatz bereits in der zweiten H\u00e4lfte des 19. Jahrhunderts an Dynamik, die meisten Betriebe stellten in den folgenden Jahrzehnten ihren Betrieb ein. Schmallenberger Textilindustrie ab 1850In Schmallenberg hatte es im Mittelalter (Schmallenberger Wullenweber besa\u00dfen bereits 1416 eine Walkm\u00fchle) und zu Beginn der fr\u00fchen Neuzeit beachtliche Ans\u00e4tze einer Leinwandproduktion gegeben. Die Produkte wurden unter der Bezeichnung “Schmallenberger Wand” \u00fcberlokal abgesetzt. F\u00fcr die Bedeutung des Gewerbes spricht auch, dass der Rat und die Kaufleute 1560 eine “Kauf- und Wandhausordnung” erlie\u00dfen und die Zunft offenbar so wohlhabend war, dass sie sich kurz zuvor direkt am Markt ein “Kauf- und Wandhaus” errichten konnten. Im Jahr 1626 wurden die Statuten der “Gilde vom Heiligen Geist” festgelegt, in der Tuchmacher und Schneider organisiert waren. Das Schmallenberger Einwohnerverzeichnis von 1648 l\u00e4sst einen R\u00fcckschluss auf das Ausma\u00df des damaligen Textilgewerbes zu. Zu jeder Zeit waren 22\u00a0Wollweber in Schmallenberg t\u00e4tig, was 32\u00a0% der selbst\u00e4ndigen Handwerkerschaft (ausgenommen das Nahrungsmittelgewerbe) ausmachte. Vermutlich im Zusammenhang mit dem drei\u00dfigj\u00e4hrigen Krieg scheint die Bedeutung des Textilgewerbes nachgelassen zu haben. Nur auf einer recht bescheidenen Basis konnte es sich im 18.\u00a0Jahrhundert erholen. In der Zeit um 1800 gab es neben dem Metallgewerbe ein Ledergewerbe und einige gewerbliche Leinenweber. Im Jahr 1827 gab es insgesamt sieben Leinenweber in Schmallenberg. Diese Zahl stieg bis zum Jahre 1841 auf dreiundzwanzig an. Nur das f\u00fchrende Metallgewerbe war in jeder Zeit gr\u00f6\u00dfer als die gewerblichen Weber. Die Leinenweber mussten in den folgenden Jahrzehnten der Konkurrenz von maschinell hergestellten Stoffen weichen. 1861 gab es nach dem kurzen Aufschwung keine gewerblichen Leinenweber mehr in Schmallenberg. Nach dem Niedergang des vorindustriellen Montangewerbes schien die Herstellung von Textilien ein Ausweg und ein Schutz vor Erwerbslosigkeit zu sein. Seit den 1830er- und 1840er-Jahren verbreitete sich in der Region die Wolljackenweberei. Ihr Vertrieb erfolgte durch die Wanderh\u00e4ndler des oberen Sauerlandes. Etwa zur Mitte des 19.\u00a0Jahrhunderts wurden zus\u00e4tzlich auf derselben Basis auch Str\u00fcmpfe gewerblich hergestellt. In einem zumindest teilweise fabrikindustriellen Rahmen begann die Firma St\u00f6rmann & Bitter seit den 1850er-Jahren Str\u00fcmpfe und Jacken zu produzieren. Angeschlossen war eine Spinnerei. In den folgenden Jahren kamen weitere Unternehmen wie Gebr\u00fcder Vogt (1952) aus dem benachbarten Gleidorf, Wilhelm Freimuth (1858), Wilhelm Dahm (1865) und Meisenburg (1865) hinzu. Die erste Strumpfstrickmaschine (System Lamp) in Schmallenberg erwarb um die Jahre 1868\/69 das Unternehmen Franz Kayser. Im April 1870 \u00fcbernahmen August Veltins und Joseph Wiethoff die Firma St\u00f6rmann & Bitter, in der sie zuvor selbst t\u00e4tig waren.Im Amt Schmallenberg produzierten 1871 die Unternehmen Veltins und Wiethoff, Gebr\u00fcder Stern, Franz Kayser, Wilhelm Dahm, Jacob Meisenburg, Gebr\u00fcder Vogt und die Gebr\u00fcder Siepe in Fleckenberg. Der Aufstieg der Schmallenberger Textilindustrie stand in Beziehung zu dem deutsch-franz\u00f6sischen Krieg 1870\/71. Schmallenberger Soldaten berichteten, dass im Feld Kaysersche Socken und St\u00f6rmannsche Jacken getragen wurden. In der Zeit bis 1886 entstanden noch weitere Betriebe: Salomon Stern, Caspar Rinke, Sophie Stecker, Franz Pape in Fleckenberg, Ferdinand Klauke in Holthausen und Didam, Kayser und Bitter mit einer Zweigfabrik in Fredeburg. 1890 produzierten alleine die vier Schmallenberger Betriebe Veltins und Wiethoff, Salmon Stern, Jacob Meisenburg und Didam, Kayser und Bitter Textilien f\u00fcr 710.000\u00a0Mark. Sie besch\u00e4ftigten zusammen 323\u00a0Arbeiter. F\u00fcnf Jahre sp\u00e4ter (1895) hatten sich noch weitere Firmen wie Franz Ax, Carl Schulte und Ludwig Bergenthal gegr\u00fcndet. Eine der erfolgreichsten Firmen war das 1895 gegr\u00fcndete Unternehmen Falke-Rohen (sp\u00e4ter: Falke). Die Firma Falke-Rohen \u00fcbernahm 1918 die Firma Meisenburg und 1938 die Firma Stern.Auch im benachbarten Bad Fredeburg kam es zur Gr\u00fcndung von Strickereiunternehmen. Ausgehend vom Raum Schmallenberg entstand in verschiedenen Orten des oberen Sauerlandes bis in den Kreis Olpe eine ganze Reihe wollverarbeitender Betriebe, meist zur Herstellung von Str\u00fcmpfen. Einige von ihnen waren selbst\u00e4ndig, andere waren Filialen gr\u00f6\u00dferer Unternehmen. Ein Kennzeichen der Textilindustrie um Meschede und Schmallenberg war, dass sie den \u00dcbergang zur Fabrikindustrie nur teilweise vollzogen. In der Regel entstand in diesen Branchen ein gemischtes Produktionssystem. Die Fabrikanten verf\u00fcgten einerseits \u00fcber zentralisierte Fabrikbetriebe, daneben wurde ein Teil der Produktionskapazit\u00e4t in den Bereich der \u201ehausindustriellen Au\u00dfenarbeit\u201c verlagert. Ein weiteres Merkmal war, dass beide Branchen stark von weiblichen Arbeitskr\u00e4ften gepr\u00e4gt waren.Ein Grund f\u00fcr diese Struktur waren die Produktionsmethoden. In den ersten Jahrzehnten erfolgte die Herstellung maschinell in der Fabrik oder weniger effektiv ganz traditionell mit Stricknadeln. Die Einf\u00fchrung einer Handstrickmaschine in den 1870er Jahren steigerte auch die Produktion der Heimarbeiterinnen. Diese Doppelstruktur hielt sich bis weit ins 20.\u00a0Jahrhundert hinein. Allerdings wurde bereits gegen Ende des 19.\u00a0Jahrhunderts zun\u00e4chst auf Basis von Dampfmaschinen und nach der Jahrhundertwende angetrieben von Elektromotoren der zentralisierte Produktionsbereich wichtiger. Damit nahm auch die Zahl der m\u00e4nnlichen Arbeitskr\u00e4fte, etwa als Techniker, etwas zu.Im Jahr 1853 verdiente ein Meister in der Schmallenberger Textilfabrik St\u00f6rmann & Bitter durchschnittlich 1 Taler pro Tag. Ein Gehilfe verdiente 12 \u00bd Groschen und ein Tagel\u00f6hner 7 \u00bd Groschen. In der damaligen Zeit war ein halber Taler verglichen mit dem \u00fcberregionalen Raum ein guter Verdienst. Auch mit dem \u201eguten Verdienst\u201c von rund 150 Talern im Jahr konnte man als Arbeitnehmer gerade die Familie ern\u00e4hren. Durch die Handstrickmaschine und durch gro\u00dfe Heeresauftr\u00e4ge erlebte die Branche in den fr\u00fchen 1870er Jahren einen Aufschwung. Auch die N\u00e4he zum Ruhrgebiet als naher Absatzmarkt erwies sich w\u00e4hrend des Kaiserreichs als f\u00f6rderlich. Seit den 1890er Jahren erfolgte mit der Einf\u00fchrung der Dampfkraft und dem Einsatz neuer Maschinen ein neuer Investitions- und Wachstumsschub. Trotz der positiven Entwicklung in den letzten Jahrzehnten des Kaiserreichs erreichten allerdings nur wenige Betriebe (wie etwa Falke) industrielle Dimensionen. Selbst das gr\u00f6\u00dfte Unternehmen besch\u00e4ftigte nur etwa hundert Arbeiter. Die meisten kleineren Betriebe hielten aus Kapitalmangel an den Handstrickmaschinen fest, warfen nur wenig Gewinn ab und standen in konjunkturellen Krisenphasen h\u00e4ufig vor dem Zusammenbruch. Bezeichnend f\u00fcr die wirtschaftliche Lage der Strumpfstrickereien waren die Klagen der Handelskammer \u00fcber die Konkurrenz durch die in den preu\u00dfischen Gef\u00e4ngnissen produzierten Strickwaren in den 1890er Jahren und in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts.Obwohl die Textilindustrie f\u00fcr einzelne Orte zweifellos von gro\u00dfer Bedeutung war, blieb ihr Einfluss auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung der Sauerl\u00e4nder Kreise begrenzt. Nach der Volks- und Berufsz\u00e4hlung des Jahres 1882 waren im Kreis Meschede in diesem Bereich nur etwa 550 Personen besch\u00e4ftigt. Auch in den folgenden Jahrzehnten nahm die Zahl der Besch\u00e4ftigten in der Textilindustrie nur langsam zu. Im Jahr 1907 z\u00e4hlte man nicht einmal 800 Besch\u00e4ftigte, und erst 1925 waren in der Textilindustrie etwas mehr als tausend Personen besch\u00e4ftigt. Im Kreis Meschede war die Textilherstellung zwar auf l\u00e4ngere Sicht zur st\u00e4rksten Branche im produzierenden Sektor aufgestiegen, sie konnte aber den Verlust von Verdienstm\u00f6glichkeiten in anderen Bereichen nicht ausgleichen. Durch die \u00fcberwiegende Frauenarbeit mangelte es selbst in den Zentren der Textilindustrie an Erwerbsm\u00f6glichkeiten f\u00fcr m\u00e4nnliche Arbeitskr\u00e4fte.Expansion und Konzentrationsprozesse in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Hochregallager der Firma Falke in SchmallenbergNach dem Zweiten Weltkrieg, insbesondere in den 1950er und 1960er Jahren, erlebt die Schmallenberger Textilindustrie ihren gr\u00f6\u00dften Aufschwung. Im Mai 1970 waren 53,1\u00a0% (in Deutschland war es nur 9,6\u00a0%) aller 5.263 in Schmallenberg besch\u00e4ftigten Personen aus dem Bereich Industrie und Handwerk in der Industriebranche Textil\/Leder besch\u00e4ftigt. In den 1970er Jahren verschlechterte sich in ganz Deutschland die Lage f\u00fcr die Textilindustrie. Auch die Schmallenberger Textilindustrie blieb nicht davon verschont.Zu Beginn des 21. Jahrhunderts gibt es in Schmallenberg immer noch mehrere Firmen in der Textilindustrie. Von den im 19. Jahrhundert gegr\u00fcndeten Firmen existieren zur Jahrtausendwende in Schmallenberg nur noch die Unternehmen Veltins Wiethoff und Falke (heute: Falke-Gruppe mit weltweit 3.086 Besch\u00e4ftigten\/2010). Damit war die Falke-Gruppe gemessen an den Besch\u00e4ftigtenzahlen das gr\u00f6\u00dfte Textilunternehmen in Nordrhein-Westfalen. In Hinblick auf den Umsatz lag Falke (1997) mit 375 Millionen DM auf den zweiten Platz.Horst Becker: Beitr\u00e4ge zur Entstehung der Schmallenberger Textilindustrie. In: Beitr\u00e4ge zur Geschichte der Stadt Schmallenberg 1244-1969. Schmallenberg, 1969. S. 117\u2013130.Horst Becker, Die gewerbliche Wirtschaft Schmallenbergs in der Umbruchsituation des 19. Jahrhunderts, Schmallenberger Heimatbl\u00e4tter, Mai 1979Sch\u00fctzengesellschaft Schmallenberg, Schmallenberger Heimatbl\u00e4tter, 1966-2004Josef Hammeke: Die Textilindustrie im Sauerland. Diss. K\u00f6ln, 1923.Claudia N\u00f6lting: Von Menschen, Maschen und Maschinen. Eine bilderreiche Geschichte der Sauerl\u00e4nder Str\u00fcmpfe. Schmallenberg, 1995.Paul Wiethoff, Fu\u00dflappen-Lederst\u00fcmpfe-Schmallenberger Socken, Schmallenberger Heimatbl\u00e4tter, 1965"},{"@context":"http:\/\/schema.org\/","@type":"BreadcrumbList","itemListElement":[{"@type":"ListItem","position":1,"item":{"@id":"https:\/\/wiki.edu.vn\/wiki69\/#breadcrumbitem","name":"Enzyklop\u00e4die"}},{"@type":"ListItem","position":2,"item":{"@id":"https:\/\/wiki.edu.vn\/wiki69\/2022\/02\/15\/sauerlander-textilindustrie-wikipedia\/#breadcrumbitem","name":"Sauerl\u00e4nder Textilindustrie \u2013 Wikipedia"}}]}]