Großer Preis von Deutschland 1952 – Wikipedia

Der Große Preis von Deutschland 1952 fand am 3. August auf dem Nürburgring statt und war das sechste von acht Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1952.

Obwohl die zahlreichen britischen Teams und Fahrer nicht zum Großen Preis von Deutschland gemeldet hatten, konnten die Veranstalter auf 34 Nennungen bauen, sogar zwei mehr als in Silverstone. Ferrari trat wieder in der üblichen Besetzung Ascari – Farina – Taruffi an, ergänzt durch vier private Meldungen. Für Gordini trat der wieder genesene Jean Behra[1] an. Dafür musste Prinz Bira seinen Platz räumen. Erstmals mit dabei war das Maserati-Werksteam, das Felice Bonetto ins Rennen schickte, der zumindest im Training kurioserweise mit einer Tabakspfeife im Mund fuhr[2]. Aufgefüllt wurde das Feld durch zahlreiche Meldungen deutscher Fahrer, die normalerweise bei internationalen Rennen nicht vertreten waren. Der bekannteste unter ihnen war Paul Pietsch im Veritas.

Das Training bot ein paar Überraschungen. Zwar waren die beiden Ferraris von Ascari und Farina nicht zu schlagen, jedoch wurde die erste Reihe von den Gordinis von Trintignant und Manzon ergänzt, während Taruffi in der zweiten Reihe stand. Paul Pietsch schaffte mit seinem Veritas ebenfalls einen Platz in der zweiten Reihe. Nur 30 der 34 gemeldeten Fahrer traten zum Rennen an.

Am Start zog Ascari vorne weg und kam als Führender vor Farina aus der ersten Runde zurück, in der bereits sieben Fahrer, darunter auch Paul Pietsch, ausschieden. Bis zur vorletzten Runde schien sich alles so zu entwickeln, wie man es aus den vorausgegangenen Rennen gewohnt war. Ascari fuhr dem Feld davon, gefolgt von Farina und Taruffi. Farina kam aber diesmal nicht von Taruffi weg, und so konnte der Sieger des GP der Schweiz zweimal an Farina vorbeiziehen. In der vorletzten Runde brach jedoch seine Achse; er war gezwungen, so langsam zu fahren, dass der Schweizer Ferrari-Privatfahrer Rudolf Fischer ihn noch überholen konnte. Ascari bekam in der vorletzten Runde ebenfalls ein Problem und fuhr in die Boxen, um Öl nachfüllen zu lassen. Das erlaubte Farina einen Vorsprung von 9 Sekunden auf Ascari herauszufahren. Doch Ascari gelang es in der letzten Runde, Farina wieder zu überholen, selbst einen Vorsprung von 14 Sekunden auf Farina herauszufahren und das Rennen zu gewinnen.[3] Da dieses Ereignis in einer einzelnen Runde stattfand, spiegelte es sich in den Rundentabellen nicht wider, und so lag Ascari offiziell seit der dritten Runde des Grand Prix von Belgien für fast vier Rennen ohne Unterbrechung in Führung. Mit seinem Sieg war Ascari nicht nur der neue Weltmeister des Jahres 1952, er hatte auch die maximal mögliche Punktzahl erreicht (vier Siege und vier schnellste Runde), die ein Fahrer laut dem damals gültigen Reglement erreichen konnte, das nur die vier besten Resultate aus acht Rennen wertete.

Startaufstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pos. Fahrer Konstrukteur Zeit km/h Startreihe
1. Italien Alberto Ascari Italien Ferrari 10:04,400 135,64 1 R
2. Italien Giuseppe Farina Italien Ferrari 10:07,300 134,99 1 RM
3. Frankreich Maurice Trintignant Frankreich Gordini 10:19,100 132,42 1 LM
4. Frankreich Robert Manzon Frankreich Gordini 10:25,300 131,10 1 L
5. Italien Piero Taruffi Italien Ferrari 10:26,300 130,89 2 R
6. Schweiz Rudolf Fischer Italien Ferrari 10:41,900 127,71 2 M
7. Deutschland Paul Pietsch Deutschland Veritas 10:56,300 124,91 2 L
8. Deutschland Hans Klenk Deutschland Veritas 3 R
9. Deutschland Willi Heeks Deutschland A.F.M. 3 RM
10. Italien Felice Bonetto Italien Maserati 3 LM
11. Frankreich Jean Behra Frankreich Gordini 3 L
12. Deutschland Fritz Riess Deutschland Veritas 4 R
13. Belgien Paul Frère Vereinigtes Konigreich H.W.M. 4 M
14. Australien Tony Gaze Vereinigtes Konigreich H.W.M. 4 L
15. Deutschland Toni Ulmen Deutschland Veritas 5 R
16. Italien Gino Bianco Italien Maserati 5 RM
17. Belgien Roger Laurent Italien Ferrari 5 LM
18. Deutschland Theo Helfrich Deutschland Veritas 5 L
19. Deutschland Adolf Brudes Deutschland Veritas 6 R
20. Deutschland Josef Peters Deutschland Veritas 6 M
21. Vereinigtes Konigreich William Aston Vereinigtes Konigreich Aston 6 L
22. Deutschland Helmut Niedermayr Deutschland A.F.M. 7 R
23. Deutschland Rudolf Krause Deutschland BMW 7 RM
24. Schweiz Rudolf Schoeller Italien Ferrari 7 LM
25. Frankreich Marcel Balsa Deutschland BMW 7 L
26. Uruguay Eitel Cantoni Italien Maserati 8 R
27. Italien Piero Carini Italien Ferrari 8 M
29. Deutschland Ernst Klodwig Deutschland BMW 9 R
30. Deutschland Günther Bechem Deutschland BMW 9 RM
32. Belgien Johnny Claes Vereinigtes Konigreich H.W.M. 9 LM
DNS Vereinigtes Konigreich Peter Collins Vereinigtes Konigreich H.W.M.
DNS Deutschland Ludwig Fischer Deutschland A.F.M.
DNS Deutschland Willi Krakau Deutschland A.F.M.
DNS Deutschland Harry Merkel Deutschland BMW
Pos. Fahrer Konstrukteur Runden Zeit km/h s. Rd. Führung
1. Italien Alberto Ascari Italien Ferrari 18 3:06:13,300 132,07 10:05,100 18
2. Italien Giuseppe Farina Italien Ferrari 18 3:06:27,400 131,90
3. Schweiz Rudolf Fischer Italien Ferrari 18 3:13:23,400 127,17
4. Italien Piero Taruffi Italien Ferrari 17 3:06:19,700 124,66
5. Frankreich Jean Behra Frankreich Gordini 17 3:09:01,400 122,88
6. Belgien Roger Laurent Italien Ferrari 16 3:08:56,500 115,70
7. Deutschland Fritz Riess Deutschland Veritas 16 3:14:41,300 112,29
8. Deutschland Toni Ulmen Deutschland Veritas 15 3:18:27,500 103,27
DNF Deutschland Helmut Niedermayr Deutschland A.F.M. 14 nicht klassiert
DNF Belgien Johnny Claes Vereinigtes Konigreich H.W.M. 14 nicht klassiert
DNF Deutschland Hans Klenk Deutschland Veritas 13 nicht klassiert
DNF Deutschland Ernst Klodwig Deutschland BMW 13 nicht klassiert
DNF Frankreich Robert Manzon Frankreich Gordini 8 Unfall
DNF Deutschland Willi Heeks Deutschland A.F.M. 6
DNF Australien Tony Gaze Vereinigtes Konigreich H.W.M. 6 Getriebe
DNF Deutschland Adolf Brudes Deutschland Veritas 5 Motor
DNF Frankreich Marcel Balsa Deutschland BMW 5
DNF Deutschland Günther Bechem Deutschland BMW 5 Zündung
DNF Uruguay Eitel Cantoni Italien Maserati 4 Hinterachse
DNF Deutschland Rudolf Krause Deutschland BMW 3
DNF Schweiz Rudolf Schoeller Italien Ferrari 3 Aufhängung
DNF Vereinigtes Konigreich William Aston Vereinigtes Konigreich Aston 2 Motor
DNF Frankreich Maurice Trintignant Frankreich Gordini 1 Unfall
DNF Deutschland Paul Pietsch Deutschland Veritas 1 Getriebe
DNF Italien Felice Bonetto Italien Maserati 1 disqualifiziert
DNF Belgien Paul Frère Vereinigtes Konigreich H.W.M. 1 Getriebe
DNF Deutschland Theo Helfrich Deutschland Veritas 1
DNF Deutschland Josef Peters Deutschland Veritas 1
DNF Italien Piero Carini Italien Ferrari 1 Bremsen
DNF Italien Gino Bianco Italien Maserati 0

Die ersten fünf bekamen 8, 6, 4, 3 bzw. 2 Punkte; einen Punkt gab es für die schnellste Runde. Es zählen nur die vier besten Ergebnisse aus acht Rennen. * schließt den Punkt für die schnellste Runde ein, Zahlen in Klammern sind Streichresultate.

  1. German GP, 1952 In: grandprix.com, Abgerufen am 28. Mai 2019
  2. http://www.f1-geschiedenis.be/FORMULE%201/1952/1952-06-Duitsland/Foto/01-07.htm@1@2Vorlage:Toter Link/www.f1-geschiedenis.be (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)
  3. Lang, Mike; Grand Prix 1950 – 1965; Haynes Publishing Group, Sparkford Sommerset 1981 S. 48 (ISBN 0-85429-276-4) (engl.)