Röthenbach bei Schweinau – Wikipedia

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Röthenbach bei Schweinau ist ein Stadtteil im Südwesten der mittelfränkischen Stadt Nürnberg und umfasst die statistischen Bezirke 51 Röthenbach West und 52 Röthenbach Ost. Bis 1922 war Röthenbach bei Schweinau eine selbständige Gemeinde.[1]

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Röthenbacher Gebiet ist allgemein von flacher Struktur. Im Südwesten fällt es mit tiefen Einschnitt zur Rednitz ab. Den Nordwesten Röthenbachs bildet eine flach ansteigende Kuppe namens Hauch (325 m ü. NHN). Röthenbach liegt auf einer Höhe von 315 m ü. NHN auf einer Fläche von 3,64 km².[2]

Geologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Röthenbach befindet sich auf einem Boden aus Blasensandstein, Sandsteinkeuper, Letten und Keupersanden. Der für diese Bodenverhältnisse typische hohe Grundwasserstand wurde durch den Bau des Main-Donau-Kanals abgesenkt.

Ausdehnung des Gebiets[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Nordosten wird der Stadtteil durch den Main-Donau-Kanal begrenzt, im Nordwesten durch die Bahnstrecke Nürnberg–Crailsheim, im Westen durch die Rednitz. Mit dem südlich gelegenen Stadtteil Eibach ist Röthenbach baulich vollständig zusammengewachsen.

Benachbarte Stadtteile[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Stadtteil grenzt im Nordosten an den Stadtteil Schweinau, im Nordwesten an Gebersdorf, im Süden an Eibach und im Westen direkt an Nürnbergs südwestliche Nachbarstadt Stein.

Röthenbacher Hauptstraße (2006)

Erstmals urkundlich erwähnt wird das Dorf Rotembach im Jahr 1054. Kaiser Heinrich III. schenkte den Ort einem seiner Dienstleute. In den folgenden Jahrhunderten war die Herrschaftsstruktur geteilt und zersplittert. Die Nürnberger Niederlassung des Deutschen Ordens verfügte von 1293 bis 1803 über das halbe Dorf als Lehen des Burggrafen von Nürnberg. Die andere Hälfte gehörte dem Dompropst von Bamberg. Er belehnte damit nacheinander verschiedene Nürnberger Patrizier. 1796 wurde Röthenbach von Preußen in Besitz genommen. 1806 wurde es Teil Bayerns. 1808 wurde Röthenbach ein Steuerdistrikt, ab 1818 eine Gemeinde. Am 15. Juni 1922 wurde Röthenbach mit dem Weiler Weiherhaus, mit dem 1879 abgebrannten Herrensitz Weiherhaus bei Stein, nach Nürnberg eingemeindet.[3] Aus einem landwirtschaftlich geprägten Dorf wurde durch den Bau verschiedener Arbeitersiedlungen und später durch einen in den 1960er Jahren einsetzenden Bauboom eine typische vorstädtische Schlafstadt.

Eingemeindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1808 wurde der Weiler Weiherhaus dem Steuerdistrikt Röthenbach zugeschlagen.
  • 1922 wurde Röthenbach selbst nach Nürnberg eingemeindet.

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1497: ca. 100
  • 1824: 268
  • 1840: 360
  • 1871: 501
  • 1880: 804
  • 1900: 1068
  • 1919: 1399
  • 1945: ca. 2000
  • 1985: 17.644
  • 1997: in den Statistischen Bezirken 51 und 52 zusammen 19.108
  • 2006: in den Statistischen Bezirken 51 und 52 zusammen 19.608
  • 2014: in den Statistischen Bezirken 51 und 52 zusammen 20.245

Kultur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das alte Schulgebäude beherbergt heute den Kulturladen.

Der Stadtteil ist durch die Bundesstraße 2 zweigeteilt. Da beide Hälften jeweils über eine Grundschule (1. bis 4. Klasse) bzw. Kindergarten verfügen, ist das Leben im Stadtteil insbesondere für Kinder auf die jeweilige Hälfte begrenzt. Die evangelische Kirchengemeinde „Nikodemus“, die katholische Kirchengemeinde „Maria am Hauch“ und der Kulturladen an der Röthenbacher Hauptstraße prägen das Kultur- und Freizeitangebot im Stadtteil, das ansonsten keine Besonderheiten umfasst.

Bauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die evangelische Nikodemus-Kirche entstand, als der ursprüngliche zweite Sprengel der Johannes-Gemeinde in Eibach selbständig wurde. Der sechseckige Bau von Reinhold Büttner aus rotem Backstein wurde am 8. Dezember 1968 eingeweiht. Besonders eindrucksvoll ist das Kreuz, eine Plastik des Nürnberger Künstlers Heinz Heiber aus dem Jahre 1969. Sie zeigt den am Kreuz hängenden Christus, der zusätzlich eine Reihe weiterer Kreuze trägt, gleichsam als Symbol für die Schuld der Welt, die er durch seinen Tod auf sich genommen hat.

Die katholische Kirche Maria am Hauch ist ein Neubau von Münchner Architekten Jakob Semmler aus dem Jahr 1967. Sie ist die erste Marienkirche, die seit der Reformation in Nürnberg erbaut wurde. Der moderne Langbau hat ein beeindruckendes geschwungenes Dach. Anlass für den Kirchenbau war ebenfalls die neue Selbständigkeit des Röthenbacher Sprengels der katholischen Pfarrei St. Walburga in Eibach.

Das Schloss Stein an der Grenze zum Nachbarort Stein ist ein bemerkenswerter Bau. Das historistische Schloss wurde von 1903 bis 1906 als Wohnsitz des Grafen Alexander zu Castell-Rüdenhausen, des Erben der Bleistiftfabrik A.W. Faber-Castell, erbaut.

Parks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Der Faberpark ist der ehemalige Garten des Faberschlosses.
  • Der Birkenwald ist ein Wäldchen im westlichen Teil Röthenbachs. Es erstreckt sich von der Grund- und Hauptschule Herriedener Straße und der katholischen Kirche „Maria am Hauch“ bis zum Gemeindehaus der evangelischen Kirchengemeinde „Nikodemus“. Bei Kindern erfreut sich das Wäldchen vor allem wegen seiner beiden Bolzplätze großer Beliebtheit.

Regelmäßige Veranstaltungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einmal jährlich findet im Sommer ein Stadtteilfest in der Röthenbacher Hauptstraße statt, das von Gemeinden, Parteien und Vereinen aus dem Stadtteil gestaltet wird. Ebenfalls einmal jährlich findet eine kleine Kirchweih statt.

Am Ende der Schweinauer Straße trennen sich die Bundesstraßen 2 (rechts) und 14 (vorne)

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch Röthenbach führen die Bundesstraße 2 Richtung Schwabach und die Bundesstraße 14 nach Ansbach. Zudem endet die Linie U2 der U-Bahn Nürnberg seit 27. September 1986 am U-Bahnhof Röthenbach.

Ansässige Unternehmen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Johann Kaspar Bundschuh: Röthenbach. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 4: Ni–R. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753101, Sp. 574 (Digitalisat).
  • Röthenbach bei Schweinau. In: Michael Diefenbacher, Rudolf Endres (Hrsg.): Stadtlexikon Nürnberg. 2., verbesserte Auflage. W. Tümmels Verlag, Nürnberg 2000, ISBN 3-921590-69-8 (online).
  • Günter P. Fehring, Anton Ress, Wilhelm Schwemmer: Die Stadt Nürnberg (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 10). 2. Auflage. Deutscher Kunstverlag, München 1977, ISBN 3-422-00550-1, S. 408–409.
  • Georg Paul Hönn: Rötenbach. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 522 (Digitalisat).
  • Vorstadtverein Röthenbach e. V. (Hrsg.): Nürnberg-Röthenbach – ein Stadtteil stellt sich vor –. Selbstverlag, Nürnberg Juni 1986.
  1. Stadt Nürnberg, Amt für Stadtforschung und Statistik für Nürnberg und Fürth (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch der Stadt Nürnberg 2016. Dezember 2015, ISSN 0944-1514, 18 Statistische Stadtteile und Bezirke, S. 19–20, S. 19 (nuernberg.de [PDF; 6,3 MB; abgerufen am 1. November 2017]).
  2. Röthenbach bei Schweinau im BayernAtlas
  3. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 602.

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