Salzburger Adventsingen – Wikipedia

Das Salzburger Adventsingen im Großen Festspielhaus ist eine alljährliche musikalische Veranstaltung im Advent in der Stadt Salzburg.

Maria und Josef des Salzburger Adventsingens

Das Salzburger Adventsingen im Großen Festspielhaus ist die Keimzelle und das Vorbild zahlreicher „Adventsingen“ im gesamten deutschsprachigen Raum[1]. Über 150 Sänger*innen, Musikant*innen, Schauspieler*innen und Hirtenkinder aus Salzburg und den angrenzenden Kulturregionen nehmen an dieser Veranstaltung teil,[2] die jährlich etwa 36.000 Zuschauer*innen anzieht.[3] Seit Beginn im Jahr 1946 besuchten über 2 Millionen Zuschauer*innen die Veranstaltung[4].

Die künstlerische Gesamtleitung und Programmatik liegt in den Händen von Johann Köhl. Als Obmann des Veranstalters Salzburger Heimatwerk ist er gemeinsam mit seinem Vorstandskollegen Stefan Sperr seit 1999 für die Gesamtleitung dieser Veranstaltung verantwortlich.

In den Jahren 2020 und 2021 fiel das Adventssingen aufgrund der Covid-19-Pandemie aus.[5] 2021 wurde das Stück zum 75-Jahr-Jubiläum “Fürchte dich nicht” auf Doppel-CD sowie DVD veröffentlicht.[6]

1946 wurde von Tobi Reiser erstmals ein Salzburger Adventsingen in einem Gesellschafterheim am Salzburger Rudolfskai für Freunde und Weggefährten veranstaltet. Im selben Jahr wurde auch das Salzburger Heimatwerk als Genossenschaft eingerichtet.

Das Salzburger Adventsingen im Großen Festspielhaus

Nachdem die adventliche Zusammenkunft immer mehr Zulauf erhielt, übersiedelte man im Jahre 1950 in den Kaisersaal der Salzburger Residenz. Zeitgleich fand das erste Adventblasen vom Glockenspielturm[7] als Einstimmung zum Adventsingen statt.
Aus Platzgründen übersiedelte man 1952 in die Große Aula der Universität Salzburg. Karl Heinrich Waggerl (1897–1973) hatte sein Debüt und las zum ersten Mal die „Kleinen Christkindlgeschichten“. Das bis zu seiner Gründung im Jahre 1946 nicht existente Genre „Adventsingen“ wurde zum Synonym für weitere Veranstaltungen ähnlichen Formats.

Im Jahre 1960 fand auf Einladung von Josef Klaus das Salzburger Adventsingen mit sieben Aufführungen erstmals im neu erbauten Großen Festspielhaus statt. 1974 starb der Gründer des Salzburger Adventsingens und Leiter des Salzburger Heimatwerks Tobi Reiser.

Dessen Sohn Tobias Reiser d. J. übernahm die Leitung des Salzburger Heimatwerks und des Salzburger Adventsingens. Ab 1980 fanden unter Einbindung vom Bühnenbildner Siegwulf Turek größere Veränderungen in Bühnengestaltung, Lichtregie und Programmatik statt. Das Salzburger Adventsingen entwickelte sich zu einem szenischen Oratorium mit Parallelen und Bindungen vom biblischen Geschehen zur Gegenwart. 1996 feierte das Salzburger Heimatwerk mit dem Salzburger Adventsingen sein 50-jähriges Bestehen. Das szenische Oratorium „Es ward der Engel Gabriel“ wurde mit Kompositionen von Wilhelm Keller zum Höhepunkt des künstlerischen Schaffens von Tobias Reiser d. J., welcher 1999 unerwartet im 53. Lebensjahr starb.

Johann Köhl und Stefan Sperr übernahmen die Gesamtleitung des Salzburger Adventsingens, wobei Hans Köhl die Hauptverantwortung übertragen wurde. Denkansätze, wie das adventliche Geschehen in einen Handlungsrahmen vom Gründungsjahr 1946 zu setzen oder die Geschichte in einen soziokulturellen Kontext mit den Schöpfern des Salzburger Weihnachtsliedes „Stille Nacht, Heil’ge Nacht“ zu bringen, wurden in neuen szenisch-musikalischen Gesamtwerken realisiert.

Trotz immer mehr werdender „Mitbewerber-Adventsingen“ bleibt der Zustrom zum Salzburger Adventsingen mit jährlich rund 36.000 Gästen ungebrochen. Wurde in der Vergangenheit ein Werk über mehrere Jahre zur Aufführung gebracht, wird seit 2005 alljährlich ein neues oder grundlegend überarbeitetes Salzburger Adventsingen inszeniert.

Eine Studie der Wirtschaftskammer Salzburg ergab, dass das Salzburger Adventsingen – welches ohne Subventionen auskommt – 10 Millionen Euro zusätzliches Bruttoregionalprodukt auslöst[8], der gesamtwirtschaftliche Effekt für Salzburg bei 17 Millionen Euro liegt und die öffentliche Hand von einem Umsatzsteuereffekt von 1,3 Millionen Euro jährlich profitiert. Somit spielt laut Bert Brugger, Chef der Tourismusgesellschaft der Stadt Salzburg, das Adventsingen für den Advent aus touristischer Sicht eine ähnlich Rolle wie die Festspiele im Sommer.[9]

Das Salzburger Adventsingen im Großen Festspielhaus 2011
  • Da hat vor dem Stall der Äpfibam bliaht (2000)
  • Salzburger Adventblasen (2000)
  • Siehe, ich bin des Herrn Magd (2002)
  • Jetzt fangen wir zum Singen an (2002)
  • Denn Gott ist die Liebe (2004)
  • Sonst bliebe es ein Traum (2005)
  • Jetzt fangen wir zum Singen an (2006)
  • Da hat vor dem Stall der Äpfibam bliaht (2007)
  • Sie haben uns a Botschaft bracht von einer Stillen, Heil’gen Nacht (2008)
  • Maria (2009)
  • Wer klopfet an (2010)
  • Der Stern (2011)
  • Sonst bliebe es ein Traum (2012)
  • Die schönsten Lieder und Weisen, Folge 1 (2009)
  • Die schönsten Lieder und Weisen, Folge 2 (2011)
  • Sehnsucht (2013)
  • Der Sterngucker (2014)
  • Schnee in Bethlehem (2015)
  • Gib uns Frieden (2016)
  • Alpenländische Lieder und Weisen. Die ersten 25 (2017)
  • Alpenländische Lieder und Weisen. Die zweiten 25 (2017)
  • Alpenländische Lieder und Weisen. Die dritten 25 (2017)
  • Der blinde Hirte (2017)
  • Stille Nacht (2018)
  • Der Sterngucker (2019, kompletterneuerte Wiederaufnahme des gleichnamigen Werkes aus 2014)
  • Fürchte dich nicht (2021)
  • Sonst bliebe es ein Traum (2012)
  • Fürchte dich nicht (2021)
  1. Salzburger Adventsingen im Großen Festspielhaus. Abgerufen am 8. Dezember 2021. 
  2. Geschichte des Salzburger Adventsingens. In: salzburgeradventsingen.at. Abgerufen am 4. Dezember 2021. 
  3. 70 Jahre Salzburger Adventsingen. In: Westfälische Nachrichten. 6. Dezember 2016, abgerufen am 4. Dezember 2021. 
  4. Über uns – Salzburger Adventsingen. Abgerufen am 8. Dezember 2021 (deutsch). 
  5. Corona – Salzburger Adventsingen auch heuer abgesagt. In: Salzburger Nachrichten. 19. November 2021, abgerufen am 4. Dezember 2021. 
  6. Startseite – Salzburger Adventsingen. Abgerufen am 8. Dezember 2021 (deutsch). 
  7. 4.15. Das Salzburger Adventsingen (Karin Schamberger). Abgerufen am 8. Dezember 2021. 
  8. Salzburger Wirtschaft-Magazin: Adventsingen-Gemeinde sucht Besinnung – und schafft Umsätze. In: WKO Sakzburger Wirtschaft. WKO, 26. April 2019, abgerufen am 8. Dezember 2021 (deutsch). 
  9. Salzburg ORF, Wirtschaft: Adventsingen Millionengeschäft für Salzburg. In: Salzburg ORF.at. ORF, 25. September 2009, abgerufen am 8. Dezember 2021 (deutscg).