Ampass – Wikipedia

Ampass ist eine Gemeinde mit 1832 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2021) im Bezirk Innsbruck-Land des Bundeslandes Tirol in Österreich. Die Gemeinde liegt im Gerichtsbezirk Hall in Tirol.

Ampass liegt südöstlich von Innsbruck im südöstlichen Mittelgebirge. Im Norden verläuft die Grenze am Inn, im Westen grenzt Ampass direkt an Innsbruck, welches ca. 8 Kilometer entfernt ist. Das Dorfzentrum befindet sich in einer Art Talkessel.

Flächennutzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von der 7,9 km² großen Gemeindefläche sind (Stand 2011, Tirol Atlas):[1]

Nachbargemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aldrans, Hall in Tirol, Innsbruck, Rinn, Rum, Thaur, Tulfes

Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ampass als Gemeinde gliedert sich auch in einer Katastralgemeinde und einem Zählsprengel. Die dazugehörigen Ortsteile sind:

  • Ampass Dorf
  • Haller Innbrücke
  • Häusern
  • Peerhöfe
  • Zimmertal
  • Ebenwald
  • Agenbachsiedlung

Vorgeschichtliche Funde zeugen schon von einer frühen Besiedelung, die ältesten unter ihnen entstammen dem 15. vorchristlichen Jahrhundert. Besonders reiche Funde erbrachte das eisenzeitliche Heiligtum am Demlfeld.[2]

Ampass liegt an der alten Salzstraße von Hall nach Matrei, östlich von Innsbruck am Südufer des Inn, auf welcher das im Halltal gewonnene Salz nach Süden transportiert wurde. Dieser Weg dürfte schon mindestens in die Römerzeit datieren, hier dürfte eine Nebenroute Hall – Häusern – Patsch der Brennerstraße verlaufen sein. Ein 1254 errichteter, 1,9 Meter hoher Meilenstein aus Granit soll die Grenze zur Pfarre Wilten gekennzeichnet haben und steht noch immer an seinem ursprünglichen Ort. Die Salztransporte erreichten um 1490 ihren Höhepunkt.[3] Dem Verlauf der Salzstraße folgt heute die Ellbögener Straße (L 38).

Urkundlich erstmals erwähnt wird Ampass 1145 als Ampans oder Ambans (in einer allerdings erst im 14. Jahrhundert angefertigten Urkunde von Stift Wilten), sodann mit Pfarrer Eberhard (Eberhardus plebanus de Ambans) in den Jahren 1157/68.[4] Der Name dürfte vorromanisch sein und im Keltischen ‚zwischen zwei Bächen‘ bedeuten.
Als selbständige Gemeinde wird Ampass erstmals 1312 im Inntaler Steuerbuch erwähnt.

Auch in Ampass haben Schlachten im Tiroler Freiheitskampf 1809 stattgefunden, Kaspar Sautner war Ampasser. Nach ihm ist ein Wanderweg rund um Ampass benannt.

War Ampass ab Mitte des 19. Jahrhunderts bis 1910 einem Bevölkerungsschwund ausgesetzt, machte es in den letzten Jahrzehnten wie viele andere Gemeinden im Umland von Innsbruck eine Entwicklung von einer durch Landwirtschaft geprägten Ortschaft zur ausgeprägten Wohngemeinde durch und erfuhr in den letzten Jahren einen Bevölkerungszuwachs.

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einwohnerentwicklung von Ampass

Die letzten Bürgermeisterwahlen fanden gleichzeitig mit den Gemeinderatswahlen am 28. Februar 2016 statt.[5]

Dabei wurde Hubert Kirchmair zum Bürgermeister wiedergewählt.

Partei Prozent Stimmen Sitze im Gemeinderat
Gemeindeliste 55,26 % 573 8
Gemeinsam für Ampass ÖVP 31,53 % 327 4
Freiheitliche und unabhängige Ampasser Liste 13,21 % 137 1

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blasonierung: In Grün ein silberner Pfahl mit schwarzer Viertelsäule.

Das 1974 verliehene Gemeindewappen zeigt die Viertelsäule, eine Pestsäule, als Wahrzeichen des Ortes. Der silberne Pfahl steht für die Salzstraße, die durch Ampass führte.[6]

Sport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ampass besitzt einen Sportplatz, einen Beachvolleyballplatz und im Winter einen Eislaufplatz.

Außerdem werden manche Wege, vor allem im Gebiet Zimmertal, Peerhöfe und Ebenwald, als Wanderrouten genutzt und gelten als Innsbrucker Naherholungsraum.

Pfarrkirche Johannes der Täufer

Autobahnstation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gaststätte Rosenberger wurde – im Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung seit Dezember 2018 – im Jänner 2019 geschlossen.[7]

Das Ampasser Wahrzeichen ist die Pestsäule, auch Viertelsäule[8] genannt, die auch auf dem Wappen zu sehen ist.

Pfarrkirche Johannes der Täufer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Pfarrkirche umfasst ein Kirchengebäude und einen an der Spitze des Kirchbühels befindlichen Glockenturm. In jenem Turm wurde 1739 die für den normalen Kirchturm zu schwere Glocke untergebracht.

Um 1000 soll sich auf dem Kirchbühel schon eine unbekannte Burg befunden haben. Laut Urkunden wurde die von König Heinrich IV. erbaute Burgkapelle, die später zur capella regalis (königliche Kapelle) erhoben wurde, zwischen 1048 und 1097 vom Bischof Altwin von Brixen eingeweiht. Die daraus entstandene spätgotische Pfarrkirche wurde später barockisiert.
In der Vergangenheit erlebte sie oft großflächige Zerstörungen, wie etwa einem Brand, Zerstörungen durch Truppen im Dreißigjährigen Krieg und durch ein schweres Erdbeben im Jahr 1698.[2]

Aufgrund der außergewöhnlichen Lage und der Einzigartigkeit ist die Johanneskirche heute als Hochzeitskirche sehr beliebt.

Veitskirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die gotische, von Fuhrmännern erbaute Veits-Kirche wurde zum ersten Mal 1429 erwähnt. Hinweisend darauf erkennt man noch heute Fürbitten der Fuhrmänner in der Kirche.[9]

Viertelsäule[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Ampasser Wahrzeichen, die Viertelsäule, oder auch Pestsäule genannt, ist einer der bedeutendsten gotischen Bildstöcke Nordtirols. Sie soll der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts entstammen und liegt nahe dem Sonnenbühel. Nach einem Vandalenakt 1876 wurde die Viertelsäule renoviert, es folgten 1970 und 1997 zwei weitere Restaurierungen.

Historische Gebäude[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ansitz Taschenlehen: Der Baukern stammt vom Ende des 15. Jahrhunderts, in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts wurde er barockisiert. Vor 1694 hieß der Hof Lehen in der Achleite.
  • Ansitz Wallpach/Schwanenfeld/Stachler: Das heute als Wohnhaus eines Bauernhofs genutzte Gebäude geht ins 16. und 17. Jahrhundert zurück und diente als Sommersitz der geadelten Haller Handwerksfamilie Wallpach.
  • Das Widum, ein Wittum (Pfarrhof), im Kern spätgotisch, 1674 barock erweitert.

Söhne und Töchter der Gemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Flächennutzung der Gemeinde Ampass nach Berechnung der Corine Landbedeckung. Tirol Atlas, abgerufen am 8. Mai 2015. 
  2. ab Geschichte Tirols: Ampass. Abgerufen am 19. Mai 2013.
  3. Gemeinde Ampass: Ampass. Folder. Mit Übersicht Aus der Geschichte. (online).
  4. Martin Bitschnau, Hannes Obermair: Tiroler Urkundenbuch, II. Abteilung: Die Urkunden zur Geschichte des Inn-, Eisack- und Pustertals. Band 2: 1140–1200. Universitätsverlag Wagner, Innsbruck 2012, ISBN 978-3-7030-0485-8, S. 35 ff., Nr. 417 u. 517. 
  5. Gemeinde Ampass. wahlen.tirol.gv.at. Archiviert vom Original am 21. Januar 2012. Abgerufen am 8. Mai 2016.
  6. Eduard Widmoser: Tiroler Wappenfibel. Tyrolia-Verlag, Innsbruck 1978, ISBN 3-7022-1324-4, S. 17. 
  7. Rosenberger: Erste Raststätte wurde geschlossen orf.at, 9. Jänner 2019, abgerufen 10. Jänner 2019.
  8. Michael Unterwurzacher: Im Reich des Patscherkofel. 2009, ISBN 978-3-8391-0419-4 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 17. März 2013]). 
  9. Für romantische Hochzeiten, Eintrag Ampass. innsbruck.info. Archiviert vom Original am 2. April 2015. Abgerufen am 19. Mai 2013.
  10. Ök.-Rat Kaltenhauser Josef. In: https://tirol.gv.at. Abgerufen am 17. Oktober 2021.