Mönchengladbach Hauptbahnhof – Wikipedia

Der Hauptbahnhof Mönchengladbach ist vor dem Rheydter Hauptbahnhof der größte Bahnhof Mönchengladbachs und bildet mit dem ZOB Hauptbahnhof/Europaplatz den zentralen Verkehrsknotenpunkt der Stadt. Seit Dezember 2009 verkehren wieder Züge des Fernverkehrs, des Weiteren halten im Mönchengladbacher Hauptbahnhof planmäßig zahlreiche Linien des Nahverkehrs. Der Bahnhof ersetzte 1908 den 1851 eröffneten ersten Bahnhof M.-Gladbach, gehört der Preisklasse 2 an und ist ein Kreuzungsbahnhof.

Der Hauptbahnhof hat die Adresse Europaplatz 1 und befindet sich im Stadtzentrum Mönchengladbachs. Die Fußgängerzone Hindenburgstraße mit zahlreichen Einzelhandelsgeschäften beginnt unmittelbar am Bahnhofsvorplatz, auf der ebenfalls durch den Fußgängertunnel des Bahnhofs erreichbaren Rückseite befinden sich eine Fahrradstation, zwei Lebensmittelgeschäfte, einige Fachmärkte, das Berufskolleg Platz der Republik für Technik und Medien sowie das Schwimmbad Vitusbad.

Der Hauptbahnhof Mönchengladbach mit seiner Empfangshalle, den Grundstrukturen, dem Bahnhofstunnel mit den erhaltenen originalen Wandfliesen, die Treppenaufgänge mit den Geländern und die tragenden Teile der Bahnsteighalle sind bedeutend für die Geschichte der Stadt Mönchengladbach. Er ist daher unter Nr. E 029 am 6. Februar 1991 in die Denkmalliste der Stadt Mönchengladbach[1] eingetragen worden.

Der Hauptbahnhof wird seit 2009 von Bahn, Land und Stadt komplettsaniert.[2] Am 21. September 2009 hatten die Baumaßnahmen offiziell begonnen. Der erste Bauabschnitt betraf in erster Linie die Vorhalle des Bahnhofs. Anschließend erfolgten die Arbeiten am zweiten Abschnitt (Vorhalle und Ladengeschäfte). Der Umbau hatte noch Ende November 2010 pausiert, weil der vorgesehene Ankermieter McDonald’s den Vertrag mit der Deutschen Bahn nicht unterschreiben wollte. Die DB fand jedoch in der Drogeriekette IhrPlatz einen neuen Ankermieter und die Bauarbeiten wurden fortgesetzt. Die Arbeiten wurden in den weiteren Jahren aus verschiedenen Gründen immer wieder unterbrochen und verschoben. So war die Eingangshalle zwei Jahre lang ohne Türen, weil die Deutsche Bahn kein Unternehmen zur Ausführung der Arbeiten finden konnte.[3] Die Sanierung des denkmalgeschützten Bahnhofstunnels ist für das Jahr 2020 geplant.[4]

Am Mönchengladbacher Hauptbahnhof verzweigen sich die von der Aachen-Düsseldorf-Ruhrorter Eisenbahn-Gesellschaft erbauten Strecken. Die Bahnstrecke Aachen–Mönchengladbach nähert sich ihm von Aachen kommend aus Richtung Süden, nördlich des Bahnhofs schließt die Bahnstrecke Mönchengladbach–Düsseldorf an den Bahnhof an und verläuft in einer Kurve nach Osten weiter in Richtung Neuss. Diese beiden Strecken bilden gemeinsam die KBS 485. Ebenfalls nördlich des Bahnhofs beginnt die Bahnstrecke Duisburg-Ruhrort–Mönchengladbach (KBS 425) über Viersen und Krefeld nach Duisburg. Die früher nach Mönchengladbach-Neuwerk führende Verbindungsstrecke zur Bahnstrecke Krefeld–Rheydt verlief bis Eicken parallel zur Strecke nach Viersen, sie wurde jedoch bereits abgebaut.

Am südlichen Ende liegt schließlich noch der ehemalige Beginn der Bahnstrecke Mönchengladbach–Stolberg, die früher bis Hochneukirch auch für Züge nach Köln genutzt wurde. Die Gleise führen jedoch nur noch bis zum Bahnhof Rheydt-Geneicken (Gewerbegebiet Mitte) und werden ausschließlich für Güterverkehr genutzt. Züge nach Köln fahren seit der Stilllegung des Abschnitts Rheydt-Geneicken–Rheydt-Odenkirchen ausschließlich zunächst nach Rheydt Hauptbahnhof und anschließend über die Verbindungsstrecke von Rheydt Hauptbahnhof nach Rheydt-Odenkirchen.

(Stand 2021)

Gleis Linie(n) und Ziele Besonderheiten
1 RB 33 Richtung Aachen Hbf,
Fernverkehr Richtung Süden
2 RB 34 von/nach Dalheim, Fernverkehr Richtung Norden
3 RB 33 Richtung Essen Hbf
RB 35 von/nach Gelsenkirchen Hbf
RB 35 nur montags bis freitags
selten auch Fernverkehr
4 RE 42 von/nach Münster (Westf) Hbf
5 RE 4 Richtung Aachen Hbf

RE 4 Richtung Dortmund Hbf

selten auch Fernverkehr
6 RE 8 von/nach Koblenz Hbf
RB 27 von/nach Koblenz Hbf
7 RE 13 Richtung Hamm (Westf) Hbf
RE 13 Richtung Venlo
RE 13: Die Züge wechseln in Mönchengladbach Hbf die Fahrtrichtung.
8 RE 4 Richtung Aachen Hbf Nur HVZ-Verstärkerzüge Düsseldorf – Aachen
9 S 8 von/nach Hagen Hbf
Schienenbus auf Sonderfahrt im Mönchengladbacher Hauptbahnhof

Im Hauptbahnhof Mönchengladbach gibt es neun Bahnsteiggleise, die von einer Bahnhofshalle überspannt werden. Die Gleise 8 und 9 werden fast ausschließlich von Zügen der S-Bahn genutzt. Daneben befinden sich zwei bahnsteiglose Gleise, die jedoch nur noch selten als Abstellgleise genutzt werden. Östlich der Streckengleise nach Düsseldorf befand sich früher der Güterbahnhof. Nach dessen Abriss blieben nur drei Gleise als Überholgleise erhalten.

Bahnbetriebswerk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nördlich des Hauptbahnhofs, an der Gabelung der Strecken nach Viersen und Neuss, befindet sich das Bahnbetriebswerk Mönchengladbach mit einer Dieselloktankstelle. Ferner gab es früher eine (schon längere Zeit stillgelegte) Waschstraße für Reisezugwagen (demontiert im Herbst 2013), eine Drehscheibe und einen Ringlokschuppen, in dem zahlreiche Dampfloks beheimatet waren. Lediglich Teile des Lokschuppens und die Grube der Drehscheibe sind noch erhalten. Zuletzt waren in Mönchengladbach noch Akkumulatortriebwagen der Baureihe 515 zum Einsatz auf dem Eisernen Rhein nach Dalheim und Kleinlokomotiven (Köf II) beheimatet.

Die ehemalige Wartungshalle für Reisezugwagen im Bahnbetriebswerk Mönchengladbach wurde zuletzt vom Verein Dampfbahn Rur-Wurm-Inde e. V. genutzt. Der Verein stellte jedoch Anfang Juni 2008 seinen Betrieb ein und löste sich auf. Derzeit werden die Anlagen jedoch weiterhin zum Abstellen von Reisezugwagen privater Anbieter genutzt.

Zug der Eurobahn in Mönchengladbach Hauptbahnhof
Bahnsteigbereich mit Rhein-Haard-Express im Jahr 2008. Seit Dezember 2010 fährt die Linie nicht mehr nach Mönchengladbach.

Es verkehren folgende Nahverkehrslinien des Schienenverkehrs am Mönchengladbacher Hauptbahnhof:

Des Weiteren verkehren vom ZOB auf dem Bahnhofsvorplatz zahlreiche Buslinien in alle Stadtbezirke und ins Umland.

Lange Zeit verkehrte in Mönchengladbach Hauptbahnhof nach der Abschaffung der D-Zug-Relation Köln–Eindhoven und des Interregio Aachen–Erfurt planmäßig kein Fernverkehr. Somit war die Stadt Mönchengladbach an der Einwohnerzahl gemessen die größte Stadt ohne Fernverkehrsanschluss in Deutschland. Gelegentlich hielten im Mönchengladbacher Hauptbahnhof noch ICE, wenn diese (z. B. wegen Bauarbeiten oder einer Streckensperrung) auf dem Weg nach Amsterdam von der Bahnstrecke Oberhausen–Arnheim über Mönchengladbach–Eindhoven umgeleitet wurden.

Die Deutsche Bahn gab im Oktober 2009 bekannt, dass Mönchengladbach Hauptbahnhof zum Fahrplanwechsel am 13. Dezember 2009 wieder an das nationale Fernverkehrsnetz angeschlossen werden würde. Nach erfolgtem Fahrplanwechsel verkehrt nun freitags und sonntags jeweils eine IC- und ICE-Verbindung zwischen Berlin und Mönchengladbach. Die IC-Verbindungen werden von bzw. nach Aachen geführt.[5]

Am 13. Dezember wurde die neue Fernverkehrslinie mit einer Willkommensfeier eröffnet.[6]

Außerdem verkehrt seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2013 montags bis freitags das IC-Zugpaar 2222/2223 Aachen–Mönchengladbach–Krefeld–Berlin.[7]

Zum Fahrplanwechsel im Dezember 2020 wurde die IC-Verbindung Aachen–Mönchengladbach–Berlin auf eine ICE-Verbindung umgestellt. Hinzu kommt außerdem eine tägliche zusätzliche ICE-Verbindung Berlin–Mönchengladbach (ICE 1046).[8]

Die Laufwege der Fernverkehrsverbindungen lauten wie folgt:

Zugnummer Verkehrstage Linienverlauf
ICE 1545 Mo–Sa Aachen – Mönchengladbach – Krefeld – Duisburg – Essen – Dortmund – Hamm (Westf) – Bielefeld – Hannover – Wolfsburg – Berlin-Spandau – Berlin Hbf – Berlin Ostbahnhof
ICE 1548 Mo–Sa Berlin Ostbahnhof – Berlin Hbf – Berlin-Spandau – Wolfsburg – Hannover – Bielefeld – Hamm (Westf) – Dortmund – Essen – Duisburg – Krefeld – Mönchengladbach – Aachen
ICE 1046 Täglich Berlin Ostbahnhof – Wolfsburg – Hannover – Bielefeld – Hamm (Westf) – Dortmund – Essen – Duisburg – Düsseldorf – Mönchengladbach

Vorübergehender Fernverkehr 2010/2011[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch Bauarbeiten am Bahnhof Arnhem verkehrten in den Sommerferien 2010 und 2011 sowie in den Herbstferien 2010 zusätzliche ICE-Verbindungen, die nicht im regulären Fahrplan enthalten waren. Für die Sommer- und Herbstverbindungen wurde ein separater Fahrplan ausgehängt. Die ICE von und nach Frankfurt am Main fuhren fünfmal täglich; der ICE nach Basel einmal täglich.

Der ICE 235 von Amsterdam nach Basel SBB fuhr zwar über Mönchengladbach, hielt dort aber nicht. Das Gleiche galt für die CityNightLine-Züge der Deutschen Bahn von und nach Amsterdam.

  1. Denkmalliste der Stadt Mönchengladbach. (PDF; 433 kB) Stadt Mönchengladbach, 16. November 2018, S. 19, abgerufen am 3. Mai 2019. 
  2. Dieter Weber: Hauptbahnhof wird saniert. In: RP Online. 23. April 2009, abgerufen am 3. Mai 2019. 
  3. Milena Reimann: Hauptbahnhof Mönchengladbach hat nach zwei Jahren wieder Türen. In: RP Online. 21. Dezember 2018, abgerufen am 3. Mai 2019. 
  4. Hauptbahnhof bleibt weiteren Winter ohne Türen. In: RP Online. 27. September 2018, abgerufen am 3. Mai 2019. 
  5. Sebastian Radermacher, Dieter Weber: ICE: Gladbach nicht mehr auf Abstellgleis. In: Rheinische Post. 7. Oktober 2009 (rp-online.de [abgerufen am 3. Mai 2019]). 
  6. Andreas Gruhn: Großer Bahnhof für den ICE. In: Rheinische Post. 14. Dezember 2009 (rp-online.de [abgerufen am 3. Mai 2019]). 
  7. Neue Intercity-Verbindung von Aachen Hauptbahnhof nach Berlin Hauptbahnhof ab 16. Dezember. (Memento vom 16. Januar 2014 im Internet Archive) Presseinformation der Bahn vom 16. September 2013. Abgerufen am 15. Januar 2014.
  8. Mönchengladbach erhält ab Dezember deutlich mehr ICE-Verbindungen – drivest.de. Abgerufen am 18. Oktober 2020.