Quanten-Fouriertransformation – Wikipedia

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Die Quanten-Fouriertransformation ist ein Algorithmus aus dem Gebiet der Quanteninformatik. Sie ist eine Zerlegung der diskreten Fouriertransformation in ein Produkt unitärer Matrizen. Dadurch kann sie als Quantenschaltkreis aus Hadamard-Gattern und Phasengattern implementiert werden.

Die Quanten-Fouriertransformation ist ein wesentlicher Bestandteil eines der prominentesten Quantenalgorithmen, des Shor-Algorithmus.

Am einfachsten wird die Struktur der Quanten-Fouriertransformation anhand des entsprechenden Quantenschaltkreises sichtbar. In der folgenden Skizze findet man ihn für

n=3{displaystyle n=3}

(ohne die noch erforderliche Umkehrung der Reihenfolge der Zustände der Ausgaben). Dort ist die übliche Notation für die binäre Darstellung der Phasenterme genutzt, d. h.

[0.x1x2...xn]=x1/2+x2/4 +...+ xn/2n{displaystyle [0.x_{1}x_{2}…x_{n}]=x_{1}/2+x_{2}/4~+…+~x_{n}/2^{n}}

usw.

QFT für 3 Qubits (ohne Umkehrung der Reihenfolge der Zustände der Ausgaben)

Die Situation für 1-, 2- und 3-Qubit-Register wird auf der Seite des Wolfram Demonstrations Project dargestellt.[1]

Daran kann man leicht erkennen, wie die Schaltkreise für größere Quantenregister aussehen. Die mit

H{displaystyle H}

beschrifteten Quantengatter stellen Hadamard-Gatter dar, während die mit

Rm{displaystyle R_{m}}

beschrifteten Gatter Phasengatter repräsentieren, die hier als gesteuerte Gatter eingesetzt werden (Steuer-Qubit wie üblich durch schwarzen Punkt und Verbindungslinie zum Ziel-Qubit angedeutet; Controlled Phase).

Die einzelnen Gatter werden jeweils durch folgende unitäre Matrizen beschrieben.

Dabei bezeichnet

ζm{displaystyle zeta _{m}}

die

2m{displaystyle 2^{m}}

-te Einheitswurzel

e2πi2m{displaystyle e^{frac {2pi i}{2^{m}}}}

.

Eine verallgemeinerte Schaltskizze ist in folgender Grafik zu sehen, wieder ohne die erforderliche Umkehrung der Reihenfolge der Ausgabe-Zustände. Hier ist wieder die binäre Darstellung in den Ausgabezuständen genutzt.

QFT für n Qubits (ohne Umkehrung der Reihenfolge der Zustände der Ausgaben)

Die Quanten-Fouriertransformation benötigt bei

n{displaystyle n}

Qubits insgesamt

O(n2){displaystyle O(n^{2})}

Gatter
für den entsprechenden Schaltkreis sowie

O(n){displaystyle O(n)}

weitere, um die Output-Qubits in die richtige Ordnung zu bringen.

In der Quanteninformatik werden Algorithmen durch ihre Wirkung auf ein Quantenregister beschrieben. Die Quanten-Fouriertransformation arbeitet auf einem Quantenregister mit

n{displaystyle n}

Qubits, wobei dessen

N=2n{displaystyle N=2^{n}}

Basiszustände unter Verwendung der Bra-Ket-Notation folgendermaßen notiert werden:

Als diskrete Fouriertransformation bildet auch die Quanten-Fouriertransformation jeden Basiszustand

|x{displaystyle |xrangle }

auf eine Überlagerung aller Basiszustände ab:

Alternativ kann die Quanten-Fouriertransformation auch mittels der folgenden Faktorisierung berechnet werden:

Berechnet man sie mit Hilfe der Verallgemeinerung der obigen Quantenschaltkreis-Idee, erhält man fast die obige Faktorisierung, allerdings in umgekehrter Reihenfolge, konkret:

Wendet man die Quanten-Fouriertransformation auf den Zustand

|0{displaystyle |0rangle }

an, so erzeugt sie genauso wie die Hadamard-Transformation eine gleichgewichtete Superposition der Basiszustände:

Des Weiteren besitzt die Quanten-Fouriertransformation natürlich auch alle Eigenschaften der diskreten Fouriertransformation.

Allgemeine Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • M. Homeister: Quantum Computing verstehen. fünfte Auflage, Vieweg-Verlag, Wiesbaden 2018, ISBN 978-3-658-22883-5, S. 214ff.
  • B. Lenze: Mathematik und Quantum Computing. zweite Auflage, Logos Verlag, Berlin 2020, ISBN 978-3-8325-4716-5, S. 67ff.
  • M.A. Nielsen, I.L. Chuang: Quantum Computation and Quantum Information. Cambridge University Press, Cambridge MA 2010, ISBN 978-1-107-00217-3, S. 216ff.
  • W. Scherer: Mathematik der Quanteninformatik. Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg 2016, ISBN 978-3-662-49079-2, S. 180ff.
  • C.P. Williams: Explorations in Quantum Computing. zweite Auflage, Springer-Verlag, London 2011, ISBN 978-1-84628-886-9, S. 140ff.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Quantum Fourier Transform Circuit (englisch) WOLFRAM TECHNOLOGIES. Abgerufen am 24. September 2019.

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