Holger Falk – Wikipedia

Holger Falk (* ca. 1972) ist ein deutscher Opern- und Liedsänger (Bariton).

Holger Falk stammt aus einer musikalischen Familie. Sein Vater ist Klarinettist und Saxophonist. Im Alter von 10 Jahren trat er dem Chor der Regensburger Domspatzen bei und besuchte das angeschlossene Musikgymnasium. Er unternahm weltweite Konzertreisen, spielte Klavier und Orgel.[1]

Nach dem Abitur studierte er Gesang an der Musikhochschule Würzburg bei Sigune von Osten, später auch in Mailand bei Franco Corelli und in New York bei Neil Semer. Im Anschluss an sein Studium war Holger Falk für zwei Jahre Mitglied des Frankfurter Opernchores und begann dann seine solistische Karriere als Opern- und Liedsänger.[2]

Holger Falk legte einen Schwerpunkt seiner künstlerischen Arbeit auf das Musiktheater und das Liedwerk des 20. und 21. Jahrhunderts. Er arbeitet mit zeitgenössischen Komponisten zusammen und wirkte bei Uraufführungen von Werken Péter Eötvös’ (Der goldene Drache, Paradise reloaded) an der Oper Frankfurt und bei den Bregenzer Festspielen sowie Ein Brief von Manfred Trojahn an der Oper Bonn, Beat Furrers (La biancha notte), Georges Aperghis’ (Le soldat inconnu), Michael Wertmüllers (Weine nicht, singe!), Miroslav Srnkas (Make No Noise) und Steffen Schleiermachers (Kokain) mit. Darüber hinaus sang er zahlreiche klassische Rollen von Monteverdis Orfeo (L’Orfeo) bis zu Wolfgang Rihms großen Opern. Außerdem sang er die Uraufführung von Chaya Czernowins Atara bei Wien Modern 2021.[3] Zuletzt übernahm er die Rolle des Jaufré Rudel in L’amour de loin von Kaja Saariaho an der Oper Köln.

Holger Falk arbeitete mit renommierten Dirigenten wie z. B. Christopher Hogwoododer Gabriel Garrido sowie Regisseuren wie Calixto Bieito oder Werner Schroeter. Außerdem singt er regelmäßig mit Ensembles wie dem Ensemble Modern, der Sinfonietta Basel, der MusikFabrik NRW, Elyma, Concerto Köln, Elbipolis Hamburg und nuovo aspetto.

Regelmäßig konzertiert er mit Ensembles für Neue Musik wie dem Klangforum Wien, dem Ensemble Modern, dem Ensemble Resonanz, dem Ensemble Avantgarde, der Musikfabrik NRW, dem Doelen Ensemble Rotterdam, der Basel Sinfonietta sowie mit Ensembles für Barockmusik wie dem Elyma Genève (Monteverdis Orfeo), Elbipolis Hamburg (Graupners Dido), dem Concerto Köln (Hasses Leucippo) und der Kammerakademie Potsdam (Mendelssohns Elias).[4]

2016 erhielt er den ECHO Klassik für die beste Liedeinspielung des Jahres (Satie: Mélodies et Chansons) sowie 2017 den Preis der deutschen Schallplattenkritik (Hanns Eisler: Lieder und Balladen 1929–1937). Als erster Sänger nahm er zusammen mit Alessandro Zuppardo am Klavier eine Gesamteinspielung aller 115 Mélodies für Männerstimme von Francis Poulenc auf. Zusammen mit Steffen Schleiermacher am Klavier veröffentlichte er neben der Satie-Gesamteinspielung auch Einspielungen von Liedzyklen Wolfgang Rihms und der Hölderlin-Vertonungen Josef Matthias Hauers (alle erschienen bei MDG Records). 2017/2018 erschien in Kooperation mit Deutschlandfunk Kultur und MDG eine 4-CD-Reihe der Lieder Hanns Eislers. Für seine Interpretationen der Partien der Kassandra in Iannis Xenakis Oresteia (2017), des Johannes in G. F. Haas‘ Morgen und Abend (2017) sowie des Lord Byron in Michael Wertmüllers Uraufführung Diodati. Unendlich (2019) wurde er vom Magazin Opernwelt bereits dreimal für den Sänger des Jahres nominiert.[5]

Holger Falk lebt gegenwärtig in Frankfurt am Main und hat zwei Kinder. Zum Sommersemester 2019 wurde er als Professor für Liedinterpretation, Oratorium und Aufführungspraxis für zeitgenössische Musik an die Universität für Musik und darstellende Kunst Graz berufen.

  • 2021 Wojciech Blazejczyk: General Theory of Relativity (Holger Falk, Bariton, Johannes Kalitzke, Dirigent, Klangforum Wien), KAIROS
  • 2021 Arthur Honegger: Mélodies & Chansons (Holger Falk, Bariton, Steffen Schleiermacher, Klavier), MDG Records
  • 2020 Il gondoliere veneziano: A musical voyage through Venice (Holger Falk, Bariton; nuovo aspetto; Merzouga), Prospero Classical
  • 2019 Hanns Eisler: Songs und Ballads 1898-1962 (Vol. 4) (Holger Falk, Bariton; Steffen Schleiermacher, Klavier), MDG Records
  • 2018 Hanns Eisler: Songs und Ballads 1898-1962 (Vol. 3) (Holger Falk, Bariton; Steffen Schleiermacher, Klavier), MDG Records
  • 2017 Hanns Eisler: Songs and Ballads 1948–1962 (Vol. 2) (Holger Falk, Bariton; Steffen Schleiermacher, Klavier), MDG Records
  • 2017 Hanns Eisler: Songs and Ballads 1929–1937 (Vol. 1) (Holger Falk, Bariton; Steffen Schleiermacher, Klavier), MDG Records
  • 2017 Fabián Panisello: Música vocal (Leigh Melrose, Laia Falcón, Holger Falk, Pluralensemble, Fabián Panisello), Columna Música
  • 2016 Peter Eötvös: Paradise reloaded (Holger Falk, Lucifer; Hungarian Radio Symphonic Orchestra; Gregory Vajda), BMC Records
  • 2016 Hans-Jürgen von der Wense: Pianoworks, Lieder, Chambermusic (Holger Falk, Bariton; Steffen Schleiermacher, Klavier; Jan Philipp Reemtsma, Rezitation; Rundfunk-Sinfonie-Orchester Berlin; Johannes Kalitzke, Dirigent), Es-Dur
  • 2015 Erik Satie: Intégrale des Mélodies et Chansons (Holger Falk, Bariton; Steffen Schleiermacher, Klavier), MDG Records
  • 2014 Wolfgang Rihm: Lieder (Holger Falk, Bariton; Steffen Schleiermacher, Klavier), MDG Records
  • 2013 Francis Poulenc: Intégrale des mélodies sur des poèmes de Paul Éluard et Louise de Vilmorin (Holger Falk, Bariton; Alessandro Zuppardo, Klavier), MDG Records
  • 2013 Francis Poulenc: Mélodies sur des poèmes des poètes divers (Holger Falk, Bariton; Alessandro Zuppardo, Klavier), MDG Records
  • 2011 Josef Matthias Hauer: Music with Hölderlin (Holger Falk, Bariton; Steffen Schleiermacher, Klavier), MDG Records
  • 2010 Francis Poulenc: Intégrale des mélodies sur des poèmes de Guillaume Apollinaire (Holger Falk, Bariton; Alessandro Zuppardo, Klavier), MDG Records
  • 2009 „Hommage an August Stramm“ (Holger Falk, Bariton; Hildegard Wiedemann, Sopran; Steffen Schleiermacher, Klavier), MDG Records
  • 2007 Schubert, Schumann, Brahms, Ullmann, Mohammadi: Sinnig zwischen beiden Welten (Holger Falk, Bariton; Stefan Geier, Klavier; Ensemble Hafez), MDG Records
  • 2006 Franz Schubert: Schwanengesang/ Zyklus (Holger Falk, Bariton; Stefan Geier, Klavier)
  • 2016: ECHO Klassik Liedeinspielung des Jahres: Erik Satie: Intégrale des Mélodies et Chansons (Holger Falk, Bariton; Steffen Schleiermacher, Klavier), MDG Records
  • 2017: Preis der deutschen Schallplattenkritik: Hanns Eisler: Songs and Ballads 1929–1937 (Vol. 1) (Holger Falk, Bariton; Steffen Schleiermacher, Klavier), MDG Records
  1. Cornelia von Wrangel: Sänger Holger Falk: Lieber Rihm als Mozart. In: FAZ.NET. 17. März 2016, ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 14. Dezember 2017]). 
  2. Der Bariton Holger Falk im Porträt: Vom Domspatz zum Goldkehlchen | Cluster | SWR2. Abgerufen am 14. Dezember 2017 (deutsch). 
  3. CLAUDIO ABBADO KONZERT. 17. November 2021, abgerufen am 26. November 2021. 
  4. Biography | Holger Falk Baritone. Abgerufen am 31. Mai 2021 (deutsch). 
  5. Biography | Holger Falk Baritone. Abgerufen am 31. Mai 2021 (deutsch).