Sardischer Hahnenfuß – Wikipedia

Der Sardische Hahnenfuß[1] (Ranunculus sardous), auch Rauer Hahnenfuß genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Hahnenfuß (Ranunculus) innerhalb der Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae).

Grundblatt mit gestieltem Mittelabschnitt
Stängel und Blattstiele sind behaart.
Zurückgeschlagene „Kelchblätter“
Nüsschen von Ranunculus sardous subsp. sardous

Vegetative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Sardische Hahnenfuß ist eine sommergrüne,[1] zweijährige krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 10 bis 30 Zentimetern. Besonders charakteristisch ist die dichte Behaarung (Indument) des hohlen Stängels.

Generative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Sardische Hahnenfuß besitzt neben Ranunculus bulbosus als einzige mitteleuropäische Hahnenfuß-Art (Ranunculus) zurückgeklappte kelchartige Perigonblätter, die halb so lang wie die lebhaft gelben, kronblattartigen Honigblätter sind.

Chromosomenzahl[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es kommt Diploidie und Tetraploidie vor, die Chromosomenzahl beträgt 2n = 16, 32 oder 48.[2][3]

Beim Sardischen Hahnenfuß handelt es sich um einen helomorphen Therophyten.[1]

Die Bestäubung erfolgt durch Insekten oder Selbstbestäubung.[1] Die Ausbreitung der Diasporen erfolgt durch der Wind oder Klettausbreitung.[1]

Er ist ein Feuchte- und Bodenverdichtungsanzeiger, der auch salzertragend ist.[3]

Er ist in Europa und Nordafrika weitverbreitet und in vielen Gebieten der Welt ein Neophyt.[4]
Das Verbreitungsgebiet des Sardischen Hahnenfußes reicht in Europa von Spanien und Großbritannien bis Sizilien und der Balkanhalbinsel, im Osten bis zur Ukraine und im Norden bis ins südliche Schweden.[5]

Der Sardische Hahnenfuß besiedelt feuchte bis nasse Äcker, kurzlebige Unkrautfluren, Kriech- und Trittrasen, feuchte Wegränder und Gräben. Er gedeiht auf feuchten, zeitweise überschwemmten, nährstoffreichen, meist kalkarmen, mild- bis mäßig sauren, humosen oder rohen Tonböden. Er ist in Mitteleuropa kennzeichnend für die Assoziation Myosuro-Ranunculetum sardoi, kommt aber auch im Centunculo-Anthoceretum des Verbands Nanocyperion und in anderen Gesellschaften der Verbände Agropyro-Rumicion, Cynosurion oder Aperion vor.[3]

Der Sardische Hahnenfuß ist zentral-europaweit ungefährdet.[1] In Deutschland wurde er 1996 auf der Roten Liste als Stufe 3 = gefährdet bewertet. Nach Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) ist „nicht besonders geschützt“.[1] Besonders die Beseitigung von Acker-Söllen, die intensivierte Landwirtschaft und die Trockenlegung von Feuchtwiesen gefährden den Rauen Hahnenfuß.

Die Erstveröffentlichung von Ranunculus sardous erfolgte 1763 durch Heinrich Johann Nepomuk von Crantz in Stirpium Austriarum Fasciculus, 2, S. 84.[4] Ein Synonym von Ranunculus sardous Crantz ist beispielsweise Ranunculus parvulus L.[2]

Ranunculus sardous kommt in Europa in zwei Unterarten vor:[5]

  • Ranunculus sardous subsp. sardous
  • Ranunculus sardous subsp. xatardii (Lapeyr.) Rouy & Fouc.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. abcdefg Ranunculus sardous Crantz, Sardischer Hahnenfuß. FloraWeb.de
  2. ab Ranunculus sardous bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis Abgerufen am 28. März 2015.
  3. abc Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 409. 
  4. ab Ranunculus sardous im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 28. März 2015.
  5. ab Jaakko Jalas, Juha Suominen (Hrsg.): Atlas Florae Europaeae. Distribution of Vascular Plants in Europe. 8. Nymphaeaceae to Ranunculaceae. Akateeminen Kirjakauppa, The Committee for Mapping the Flora of Europe & Societas Biologica Fennica Vanamo, Helsinki 1989, ISBN 951-9108-07-6, S. 141–142.
  • Eckehart J. Jäger, Klaus Werner (Hrsg.): Exkursionsflora von Deutschland. Begründet von Werner Rothmaler. 10., bearbeitete Auflage. Band 4: Gefäßpflanzen: Kritischer Band. Elsevier, Spektrum Akademischer Verlag, München/Heidelberg 2005, ISBN 3-8274-1496-2. 
  • Franz Fukarek, Heinz Henker: Flora von Mecklenburg-Vorpommern. Farn- und Blütenpflanzen. Weissdorn, Jena 2006, ISBN 3-936055-07-6.