Roschtschino (Kaliningrad, Gurjewsk) – Wikipedia

Siedlung

Roschtschino
Dalheim

Рощино

Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Gurjewsk
Frühere Namen Talheim (um 1785),
Dahlheim (nach 1785),
Thalheim (vor 1820),
Dalheim (bis 1950)
Bevölkerung 189 Einwohner
(Stand: 14. Okt. 2010)[1]
Zeitzone UTC+2
Telefonvorwahl (+7) 40157
Postleitzahl 238355
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 209 816 005
Geographische Lage
Koordinaten 54° 39′ N, 20° 37′ O54.64583333333320.619444444444Koordinaten: 54° 38′ 45″ N, 20° 37′ 10″ O

Lage im Westteil Russlands

Lage in der Oblast Kaliningrad

Roschtschino (russisch Рощино, deutsch Dalheim) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad. Er gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Stadtkreis Gurjewsk im Rajon Gurjewsk.

Roschtschino liegt zehn Kilometer südöstlich der Rajonshauptstadt Kaliningrad (Königsberg) und ist von Lugowoje (Gutenfeld) an der Regionalstraße 27A-083 (ex A196) über die Kommunalstraße 27K-116 zu erreichen. Die nächste Bahnstation ist Lugowoje Nowoje an der Bahnstrecke Kaliningrad–Tschernyschewskoje (ehemalige Preußische Ostbahn).

Das einstige Dalheim[2] bestand vor 1945 aus einem großen Gut, einer Ziegelei sowie einem Vorwerk. Am 30. April 1874 wurde der Ort Amtsdorf des neu errichteten Amtsbezirks Dalheim[3] im Landkreis Königsberg (Preußen) (1939 bis 1945 Landkreis Samland) im Regierungsbezirk Königsberg der preußischen Provinz Ostpreußen. Im Jahre 1910 waren in Dalheim 260 Einwohner registriert.[4]

Am 15. November 1928 gab Dalheim seine Eigenständigkeit auf zugunsten der Eingemeindung nach Gutenfeld (heute russisch: Lugowoje) innerhalb des Amtsbezirks Steinbeck (Rybnoje). Der Amtsbezirk Dalheim wurde aufgelöst.

Auf Gut Dalheim fand 1938 eine Militärparade des I. Armeekorps vor dem Kommandierenden General Georg von Küchler statt.[5]

Infolge des Zweiten Weltkrieges kam das nördliche Ostpreußen und mit ihm Dalheim zur Sowjetunion. Im Jahr 1950 erhielt der Ort den russischen Namen Roschtschino und wurde gleichzeitig dem Dorfsowjet Selenopolski selski Sowet im Rajon Kaliningrad zugeordnet.[6] Später gelangte Roschtschino in den Lugowskoi selski Sowet im Rajon Gurjewsk. Von 2008 bis 2013 gehörte der Ort zur Landgemeinde Lugowskoje selskoje posselenije und seither zum Stadtkreis Gurjewsk.

Amtsbezirk Dalheim (1875–1928)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zum neu gebildeten Amtsbezirk Dalheim[3] gehörten anfangs eine Landgemeinde und fünf Gutsbezirke:

Deutscher Name Russischer Name Bemerkungen
Landgemeinde:
Wickbold Otwaschnoje 1895 in den Amtsbezirk Ludwigswalde umgegliedert
Gutsbezirke:
Catharinenwalde vor 1908 in den Gutsbezirk Friedrichstein eingegliedert
Dalheim Roschtschino 1928 in die Landgemeinde Gutenfeld eingegliedert
Schanwitz Koslowka
(bis 1997: Koslowo)
1928 in die Landgemeinde Schönmohr eingegliedert
Schönwiese 1928 in die Landgemeinde Schönmohr eingegliedert
Wickbold Otwaschnoje 1895 in den Amtsbezirk Ludwigswalde umgegliedert

Mit seiner überwiegend evangelischer Bevölkerung war Dalheim vor 1945 in das Kirchspiel Seligenfeld (heute russisch: Dalneje, Stadtteil im Moskauer Rajon der Stadt Kaliningrad (Königsberg)) eingepfarrt. Es gehörte zum Kirchenkreis Königsberg-Land I innerhalb der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union.

Heute liegt Roschtschino im Einzugsgebiet der evangelisch-lutherischen Auferstehungskirche in Kaliningrad innerhalb der Propstei Kaliningrad[7] der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland (ELKER).

  1. Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Kaliningradskaja oblastʹ. (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Oblast Kaliningrad.) Band 1, Tabelle 4 (Download von der Website des Territorialorgans Oblast Kaliningrad des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
  2. Ortsinformationen Bildarchiv Ostpreußen: Dalheim
  3. ab Rolf Jehke: Amtsbezirk Dalheim/Steinbeck. auf: territorial.de
  4. Uli Schubert: Gemeindeverzeichnis, Landkreis Königsberg.
  5. Robert Albinus: Königsberg Lexikon. Würzburg 2002, S. 59
  6. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 5 июля 1950 г., №745/3, «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung 745/3 des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR “Über die Umbenennung der Orte des Gebiets Kaliningrad” vom 5. Juli 1950)
  7. Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad (Memento des Originals vom 29. August 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.propstei-kaliningrad.info