Koprivnica – Wikipedia

Pagode im Stadtpark von Koprivnica

Koprivnica [ˈkɔpriʋnitsa] (deutsch Kopreinitz, ungarisch Kapronca) ist eine kroatische Stadt mit 30.854 Einwohnern (2011), nahe der kroatisch-ungarischen Grenze am gleichnamigen Fluss.
Koprivnica ist Hauptstadt der historischen Drauregion Podravina und zugleich Hauptsitz der Gespanschaft Koprivnica-Križevci (Koprivničko-križevačka županija).

Im 13. Jahrhundert wurde der Name des Flusses Koprivnica in Schriften (aus den Jahren 1207, 1209, 1217) des kroatisch-ungarischen Königs Andrija II. Arpadović erwähnt. Die Stadt wurde erstmals im Jahr 1272 in der Schenkungsurkunde des Prinzen Ladislaus IV. erwähnt. Im Jahre 1356 wurde Koprivnica als eine selbstständige Stadt proklamiert, danach entwickelte sich die Stadt im Bereich des Handels und auch als ein militärischer Stützpunkt. Der Stern, eine Art von Burg, wurde bis zu den 1660er Jahren als eine der modernsten antiosmanischen Festungen der Renaissance bezeichnet. Nach dem Frieden in Žitva im Jahre 1606 wurden Bedingungen für eine ruhigere wirtschaftliche Entwicklung der Stadt Koprivnica geschaffen. Gleichzeitig wurden die Verkehrswege sicherer, und die Städte wurden anziehender für Kaufleute. Erste Kaufleute im 17. Jahrhundert kamen aus Deutschland und Venedig. Die Stadt hatte gut organisierte und regulierte Messen, wo städtische und andere Handwerker ihre Waren anboten. Die Messen trugen zur Stärkung des Handels in Koprivnica bei. Später waren als Kaufleute besonders orthodoxe Kaufleute griechischer Herkunft und Juden von Bedeutung. Die Kaufleute von Koprivnica waren 1821 Mitglieder einer Zunft.

Im 18. Jahrhundert wurde der Generalstützpunkt auf Anweisung der Habsburger Erzherzogin Maria Theresia aus Koprivnica nach Bjelovar versetzt, damit wurde Koprivnica aus der slawonischen Provinz ausgegliedert. Der große wirtschaftliche Fortschritt der Stadt begann im Jahr 1870, als die Eisenbahnstrecke Budapest–Zakany–Koprivnica–Zagreb in Betrieb genommen wurde. Am Anfang des 20. Jahrhunderts trug die Fleischfabrik „Danica“ und in der zweiten Hälfte der Nahrungsmittelkonzern Podravka viel zum wirtschaftlichen Fortschritt bei. Während des Zweiten Weltkrieges befand sie sich in unmittelbarer Nähe das von der rechtsextremen Ustaša betriebene KZ Danica.

Kultur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Museum der Stadt Koprivnica
  • Bibliothek und Lesesaal „Fran Galović“
  • Öffentliche Volkshochschule
  • KUD Koprivnica (Kunst- und Kulturverein)
  • KUD Podravka (Kunst- und Kulturverein)
  • Historische Gesellschaft Koprivnica

Denkmäler und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Kirche und Pfarre des Hl. Nikolaus (17. Jh.)
  • Die Kirche und das Franziskanerkloster des Hl. Anton aus Padua (17. Jh.)
  • Kirche der Hl. Maria (Močile) (17. Jh.)
  • Festung Kamengrad (Altstadt) (14.–15. Jh.)
  • Arsenal, Reste der Festung – zwei Reveline und eine Bastion (Renaissance, 16. Jh.)
  • Renaissanceplatz (16. Jh. – Dr. Leander Brozović Platz)
  • Barockplatz (17. Jh.; Zrinski-Platz und Platz des Banus Josip Jelačić)
  • Synagoge (19. Jh.)
  • Jüdischer Wohnbezirk (19. Jh.)
  • Orthodoxe Kirche (18. Jh.)
  • Pavillon im Park und Parkanlage an der Stelle der Festung (19. Jh.)
  • Podravka-Erholungszentrum mit Aussichtsturm (Ortsteil Starigrad)
  • Altes Rathaus (17/18. Jh. – heute Gebäude des Museums der Stadt Koprivnica)
  • Villa Malančec (heute Teil des Museums der Stadt Koprivnica)
  • Villa Lendvaj (heute Sitz der Zeitung Glas Podravine)
  • Altes Schlachthaus (19. Jh.) – (heute Ernährungsmuseum Podravka)
  • Handels- und Gewerbehaus (17/18. Jh.; heute Bierlokal Podravka auf dem Zrinski Platz)
  • Verwaltungsgebäude und Komplex der Firma Podravka (20. Jh.)
  • Holocaust-Gedenkstätte „Danica“ (Stelle des ehemaligen KZ Danica und der Chemiefabrik „Danica“)
  • Alte Bank-Sparkasse (Anfang 20. Jh.) – (heute Galerie Koprivnica)
  • Bibliothek und Lesesaal „Fran Galović“ (19. Jh.)
  • Altes Krankenhaus und Kapelle des Hl. Florian (19. Jh.)
  • Altes Gymnasium (Anfang 20. Jh.) (heute Grundschule „Antun Nemčić Gostovinski“)
  • Kapelle des Hl. St. Veit am Stadtrand von Koprivnica

Sport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Slaven Belupo[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der erste Fußballklub in Koprivnica wurde von Studenten 1907 gegründet und trug den Namen Schüler Fußballklub Koprivnica. Der Klub wurde am 20. August 1912 von der Familie Friedrich in Slaven umbenannt. 1926 hörte der Verein mit seiner Aktivität wegen finanzieller Schwierigkeiten auf. Erst 1945 wird Slaven als Sportverein wieder erwähnt. Von 1953 bis 1958 trug Slaven den Namen Sportverein „Podravka“, danach wurde er wieder in Fußballklub „Slaven“ umbenannt. 1992 wurde das Unternehmen Bilokalnik der Sponsor des Klubs. Deswegen wird der Name in Fußballklub Slaven Bilokalnik geändert. Zwei Jahre später bekam Slaven seinen neuen bis heute aktiven Sponsor und trägt deswegen den Namen Slaven Belupo. Seit 1997 gehört die Mannschaft zur 1. Kroatischen Fußballliga.

Weitere wichtige Sportvereine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Regelmäßige Veranstaltungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Galovićeva Jesen: Ist eine traditionelle Veranstaltung, die sich immer wieder mit neuen Arten von literarischen Ausdrucksmöglichkeiten (Blogs, Werbung, Film usw.) befasst. Das Programm beinhaltet viele Werkstätten, Buchpromotionen, Konzerte und vieles anderes.
  • Podravski Motivi: Einer der wichtigsten kultur-touristischen Veranstaltungen Koprivnicas. Es gibt eine Handelsmesse mit naiver Kunst, noch zu sehen sind die traditionalen Folklore, Souvenirs, handgefertigte Produkte usw.
  • Renaissance-Fest: Ist eine relativ junge touristisch-historische und edukative Veranstaltung. Dessen Besonderheit liegt darin, dass es auf den Mauern der Renaissanceburg aufgeführt wird. Bis jetzt ist es die größte Veranstaltung mit echten und lebhaften Darstellungen aus der Vergangenheit in diesem Teil Europas.

Podravka[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stadt ist insbesondere als Firmensitz des international vor allem für das Speisegewürz Vegeta bekannten kroatischen Nahrungsmittelunternehmens Podravka bekannt. Außerdem sind der Pharmakonzern Belupo, eine 100-prozentige Podravka-Tochter, sowie mehrere weitere mittelständische Betriebe an diesem Wirtschaftsstandort angesiedelt.

  • Podravka: Die Brüder Wolf gründeten im Jahr 1934 eine Werkstatt für die Verarbeitung von Früchten und diese Werkstatt war der Vorläufer des heutigen Nahrungsmittelkonzerns „Podravka“. Heute ist der Konzern einer der größten Konzerne in südöstlichen, zentralen und östlichen Europa. Das bekannteste Produkt Podravkas ist das Gewürz Vegeta.
  • Belupo: 1970 begann Podravka mit den Vorbereitungen für ein neues Geschäft auf dem Gebiet der pharmazeutischen Produkte. Ein Jahr später wurde eine Fabrik für die Herstellung von Pharmaka gebaut, die sehr schnell wuchs. Heute ist Belupo mit 1250 Beschäftigten der zweitgrößte Pharmaka-Hersteller Kroatiens.
  • Danica: 1973 wurde der Fleischindustriekomplex in der Koprivnicaer Industriezone gebaut. Danica ist einer der wichtigsten Bestandteile von Podravka.

Weitere wichtige Unternehmen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eisenbahn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Koprivnica ist der kroatische Grenzbahnhof im Verkehr nach Ungarn und liegt an der Bahnstrecke Zagreb–Gyékényes–Nagykanizsa–Székesfehérvár–Budapest.

Koprivnica besitzt mehrere Kindergärten und Grundschulen, eine Mittelschule, ein Gymnasium sowie eine Volkshochschule. Daneben befindet sich hier das Studienzentrum Koprivnica der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Zagreb.

  • Ivan Generalić (1914–1992), jugoslawischer Maler, starb in Koprivnica
  • Žarko Dolinar (1920–2003), jugoslawischer Tischtennisspieler
  • Zlata Bartl (1920–2008), jugoslawische Chemikerin
  • Davor Pavuna (* 1952), Physiker
  • Josip Juratović (* 1959), deutscher Politiker (SPD), Mitglied des Deutschen Bundestages
  • Sara Šenvald (* 1996), kroatische Handballspielerin
  • Kristijan Bistrović (* 1998), kroatischer Fußballspieler
  • Toni Domgjoni (* 1998), schweizerisch-kroatischer Fussballspieler