Steyrtalbahn – Wikipedia

Ein Zug der Steyrtalbahn an der Haltestelle Grünburg am 31. Dezember 2008.

Das Steyrtalbahn (Deutsche: Steyrtalbahn) war ein 760 mm (2 ft 5+fünfzehn/16 im) Schmalspurbahn in Oberösterreich, die entlang des Steyrtals von Garsten über Steyr, Grünburg und Molln nach Klaus führte, mit einer Nebenstrecke nach Sierning und Bad Hall. Ein Teil der Strecke wurde als Museumsbahn erhalten.

Geschichte[edit]

Die wichtigsten Wirtschaftszweige des Steyrtals waren Forstwirtschaft und Metallverarbeitung. Das in der Gegend gewonnene Holz war von einer Qualität, die nur für Bau- und Brennholz oder für die Holzkohle- oder Papierherstellung nützlich war. Der Straßentransport war zu teuer, und der Schienentransport war erforderlich, um das Holz gewinnbringend ernten zu können.

1868 wurde die Rudolfbahn (Rudolfsbahn) schloss die Stadt Steyr an das Eisenbahnnetz an. Bis 1887 wurde die Kremstalbahn (Kremstalbahn) erreichten Bad Hall und Klaus. 1888 erhielt Josef Ritter von Wenusch die Konzession für eine Schmalspurbahn von Garsten nach Grünburg mit möglicher Verlängerung bis Klaus. Im selben Jahr wurde die Steyrtalbahn-Gesellschaft (Steyrtalbahn AG) entstand und begann mit dem Bau der Eisenbahn.

1889 wurde die Bahnstrecke nach Grünburg eröffnet, ein Jahr später wurde die Strecke bis Agonitz verlängert. Die Verlängerung der Strecke bis Klaus wurde von der Kremstaler Eisenbahn-Gesellschaft (Kremstalbahn AG), die befürchteten, einen Teil ihres Verkehrs an die Steyrtalbahn zu verlieren. Das Steyrtalbahn konzentrierte sich daher auf den Bau der 1891 eröffneten Nebenbahn von Pergern nach Bad Hall.

Nach der Verstaatlichung der Kremstaler Eisenbahn-Gesellschaft 1902 wurde die Verlängerung der Strecke bis Klaus wieder aufgenommen. 1908 wurde mit dem Bau begonnen und 1909 die Erweiterung eröffnet. Damit erreichte das Steyrtalnetz seine größte Ausdehnung (55 km).

Entwicklungen bis 1918[edit]

Abgesehen von einigen frühen Rückschlägen entwickelte sich der Verkehr auf der Steyrtalbahn positiv. Es gab einen Betriebsüberschuss und selbst eine bescheidene Dividende konnte immer gezahlt werden. Das Wachstum bei der Bahn wurde durch Kapitalerhöhungen finanziert. Zu den Großaktionären des Unternehmens gehörte das Rüstungsunternehmen Steyr, die Sparkasse Steyr. und schließlich auch das Land Oberösterreich und die Stadt Steyr für den Bau des Abschnitts Agonitz bis Klaus.

Im Ersten Weltkrieg war die Linie wichtig für den Transport von Rüstungsherstellern zwischen Steyr und Letten. Von 1916 bis 1918 wurde Letten ein provisorisches Rollblockwagen-Übergabesystem zur Verfügung gestellt.

Entwicklungen bis 1945[edit]

Mit dem Ende des Ersten Weltkriegs begannen für die Steyrtalbahn wirtschaftlich schwierige Zeiten. Autobusse wurden zu einem ernstzunehmenden Konkurrenten, mit Autobuslinien zwischen Steyr und Bad Hall und Steyr nach Grünburg. Besonders betroffen war die Filiale Bad Hall, wo ein Anschluss an die Kremstalbahn bestand und ein Großteil der Fahrgäste auf den Autobus umstieg. Alle Sanierungsbemühungen scheiterten und 1931 wurde die Bahn von den Österreichischen Bundesbahnen (BBÖ) übernommen. Die Nebenstrecke nach Bad Hall blieb unter der BBÖ unrentabel, der Abschnitt Sierning nach Bad Hall wurde 1933 stillgelegt und Anfang der vierziger Jahre abgebaut.

Nach dem Anschluss und der Eingliederung Österreichs in Deutschland wurde die Steyrtalbahn Teil der Deutschen Reichsbahn (DR). Die Steyrtalbahn-Gesellschaft wurde 1940 aufgelöst, die Bahnstrecken wurden Eigentum der DR und damit nach 1945 Eigentum der ÖBB.

Entwicklung nach 1945[edit]

Die Steyrtalbahn überstand den Zweiten Weltkrieg unbeschadet, dennoch war ein Gleisumbau notwendig. Dies geschah jedoch nicht, da zunächst Kriegsschäden in anderen Gebieten zu beheben waren. Das leichte Gleis verhinderte den Einsatz der ab 1958 eingeführten neuen Schmalspurdiesellokomotiven (Baureihe 2095), so dass die Bahn weiterhin ausschließlich mit Dampflokomotiven betrieben wurde.

Weitere Versuche zur Kostensenkung führten 1967 zur Stilllegung des verbleibenden Abschnitts der Nebenbahn, während 1968 auf dem Abschnitt zwischen Klaus und Molln Straßenbusse die Personenzüge ersetzten.

Am 14. März 1980 blockierte ein Felssturz die Strecke zwischen Leonstein und Haunoldmühle. Am nächsten Tag wurde die Leitung geräumt und der Dienst wieder aufgenommen. 14 Tage später kam eine Kommission jedoch zu dem Schluss, dass Züge die Streckenzuverlässigkeit nicht bewältigen konnten. Infolgedessen wurde der Abschnitt Grünburg bis Molln gesperrt. Zwei Jahre später wurde die Reststrecke nach Grünburg stillgelegt.

Lokomotiven[edit]

Ehemalige ÖBB 298.52 am Haltepunkt Sommerhubermühle der Steyrtalbahn. Dieser besondere Motor repräsentiert das ursprüngliche Erscheinungsbild des Österreichische U-Klasse mit Kobel-Schornstein.

Zur Eröffnung der Strecke baute Krauss drei Sattdampflokomotiven 0-6-2T. 1914 wurden drei weitere Lokomotiven gebaut. Die Lokomotiven gelten als Vorläufer der berühmten U-Klasse.

Steyrtalbahn nach dem Shutdown[edit]

Die Österreichische Gesellschaft für Eisenbahngeschichte (ÖGEG) hat die Strecke von Steyr nach Grünburg übernommen und betreibt sie seit 1985 als Museumsbahn mit Dampflokomotiven. Der Museumsbetrieb ist samstags und sonntags von Anfang Juni bis Ende September mit Sonderzügen jederzeit möglich.

Alle anderen verbliebenen Bahngleise wurden abgebaut und ein Großteil der Strecke zu einem Radweg umgebaut.

Verweise[edit]

  • Christian Hager, Peter Wegenstein: Steyrtalbahn. Schmalspurstrecken Garsten–Steyr–Klaus und Pergern–Bad Hall Verlag Denkmayr, Linz1988, ISBN 3-901838-22-8
  • Walter Kroboth, JOSlezak, H.Sternhart: Schmalspurig durch Österreich. Slezak, Wien 41991, ISBN 3-85416-095-X
  • Elmar Oberegger: Die Steyrtalbahn. Garsten-Steyr Lokalbahnhof-Pergern-Bad Hall/Klaus, Sattledt 2007 (Veröffentlichungen des Info-Büros für österreichische Eisenbahngeschichte 14).
Die Informationen in diesem Artikel stammen aus dem Deutscher Wikipedia-Artikel zu diesem Thema.

Koordinaten: 48°02′25″N 14°23′10″E/ 48.04028°N 14.38611°E/ 48.04028; 14.38611