Fränkische Schweiz – Wikipedia

Fränkische Schweiz (Deutsch: Fränkische Schweiz) ist ein Mittelgebirge in Oberfranken, Bayern, Deutschland und ein beliebtes Touristenziel. Zwischen der Pegnitz im Osten und Süden, der Regnitz im Westen und dem Main im Norden gelegen, bildet sein 600 Meter hohes Relief den nördlichen Teil der Fränkischen Alb (Frankenjura). Wie einige andere Gebirgslandschaften im deutschsprachigen Raum, zB die Holsteinische Schweiz, Märkische Schweiz oder Pommersche Schweiz, erhielt die Fränkische Schweiz im 19. Jahrhundert ihren Namen von Künstlern und Dichtern der Romantik, die die Landschaft mit der Schweiz verglichen. Die Fränkische Schweiz ist bekannt für ihre hohe Dichte an Traditionsbrauereien.

Die Region hieß einst Muggendorfer Gebürg (Muggendorfer Hügel). Die ersten Touristen kamen im Zeitalter der Romantik. Als „Entdecker“ der Region gelten zwei Jurastudenten der Universität Erlangen, Ludwig Tieck und Wilhelm Heinrich Wackenroder. Die Ausgabe “Eine Reise in die Fränkische Schweiz” ihrer Gemeinschaftsproduktion Franz Sternbalds Wanderungen[1] (Berlin, 1798) begeisterte viele Zeitgenossen.

Das Buch von 1820 Die kleine Schweiz (Kleine Schweiz), geschrieben von Jakob Reiselsberger aus Waischenfeld, gab der Region ihren Namen. 1829 ein Buch des deutschen Handelsvertreters und Heimatforschers Joseph Heller, Muggendorf und seine Umgebung oder die Fränkische Schweiz (Muggendorf und Umgebung oder Fränkische Schweiz), wurde veröffentlicht.

Die Beschreibung Schweiz war im 19. Jahrhundert für Landschaften mit Bergen, Tälern und vor allem Felsen üblich, zB Sächsische Schweiz, Marcher Schweiz, Mecklenburgische Schweiz und Holsteinische Schweiz.

Geographie[edit]

Die Fränkische Schweiz ist der nördliche Teil der Fränkischen Alb. Es wird oft lose definiert als die Region, die vom Main im Norden, Regnitz im Westen und Pegnitz im Osten oder von der Autobahn A 70 im Norden, der A 9 im Osten und der A 73 im Westen begrenzt wird. Die eigentliche Region der Fränkischen Schweiz ist jedoch nur das Einzugsgebiet der Wiesent.

Die Region umfasst Teile der Landkreise Bamberg, Bayreuth und Forchheim. Zu den bekanntesten Siedlungen zählen Pottenstein, Gößweinstein, Muggendorf, Ebermannstadt, Streitberg, Egloffstein und Waischenfeld.

Seine Grenzen sind Obermainland (Norden), Erlangen (Süden), Bayreuth (Osten), Forchheim (Westen) und Bamberg (Nordwesten).

Informationen zur Fränkischen Schweiz finden Sie unter anderem im Museum Fränkische Schweiz in Tüchersfeld mit seinen umfangreichen regionalen Sammlungen. Es ist im sogenannten Judengericht untergebracht (Judenhof) unterhalb von zwei steilen Felsspitzen.

Handelsverband Fränkische Schweiz[edit]

Dem Gewerbeverband Fränkische Schweiz gehören folgende 18 Gemeinden in 2 Landkreisen an (Wirtschaftsverband Fränkische Schweiz):

Geologie[edit]

Im Weißen Jura, vor etwa 161 Millionen bis 150 Millionen Jahren, lag ein flaches Meer über ganz Süddeutschland. Während dieser Zeit lagerten sich dicke Gesteinssequenzen auf dem Meeresboden ab, da die Erdkruste ständig sank. Die Landschaft der Fränkischen Schweiz ist stark geprägt von den entstandenen Kalk- und Dolomitgesteinen des Weißen Juras. Es ist eine typische Karstlandschaft mit tief eingeschnittenen Flusstälern und trockenen, trockenen Hochebenen. Viele Fossilien, insbesondere Ammoniten, können in den Kalksteinschichten gefunden werden.

In der späten Jurazeit führte die Anhebung der europäischen Kontinentalplatte zu einem Rückzug des Meeres und zu Beginn der darauffolgenden Kreidezeit bildeten sich größere Landflächen. In dieser Zeit herrschte tropisches Klima und es kam zu einer intensiven Verwitterung von Kalk- und Dolomitgestein. Während der Kreidezeit drang wieder ein Meer in die Fränkische Schweiz vor.

Im Tertiär trat das Meer durch lokale Hebungen wieder zurück und legte die Juralandschaft teilweise frei.

Berge und Hügel[edit]

Der prominenteste Gipfel ist allgemein als “Walberla” bekannt, ein Tafelberg östlich von Forchheim. Sein offizieller Name ist Ehrenbürg. Die Ehrenbürg besteht aus zwei Gipfeln, dem Rodenstein (532 m) und dem Walberla (512 m). Auf der Hügelkuppe steht ihr Namensgeber, die kleine Walburgiskapelle, die erstmals 1360 in einer Handschrift erwähnt wird. Am 30. April, dem Geburtstag der Heiligen Walburga, findet jährlich auf dem Hügel ein Fest statt, das Tausende von Menschen anzieht.

Andere beliebte Höhepunkte sind wie folgt:

  • Leienfels (bei Pottenstein), 590 m²
  • Spiegelfels mit Pfarrfelsen bei Affalterthal, Markt Egloffstein, 468 m²
  • Wichsenstein (bei Gössweinstein), 587 m²
  • Signalstein (bei Wolfsberg, Obertrubach), 582 m²
  • Kleiner Kulm (bei Körbeldorf), 623 m²
  • Hohenmirsberger Plateau (bei Pottenstein), 614 m²
  • Neubürg (Nähe Wohnsgehaig), 587 m²
  • Tannenberg, 599 m²
  • Graubühl (bei Creussen), 569 m²

Die Felsen der Berge und Hügel der Fränkischen Schweiz sind beliebt zum Klettern. Mit mehr als 6.500 Routen ist es eines der am besten erschlossenen Klettergebiete der Welt.

Wichtige Klettergebiete sind:

Höhlen[edit]

In der Fränkischen Schweiz gibt es unzählige Höhlen, von denen die Teufelshöhle bei Pottenstein die bekannteste ist. Die Region ist ein typisches Beispiel für eine Karsttopographie.

Die zugänglichen Höhlen sind wie folgt:

  • Binghöhle (bei Streitberg)
  • Teufelshöhle (bei Pottenstein)
  • Sophienhöhle (im Ailsbachtal)
  • Oswaldhöhle (bei Muggendorf)
  • Rosenmüllershöhle (bei Muggendorf)
  • Quackenschloss (bei Engelhardsberg), Höhlenruine
  • Zoolithenhöhle (bei Burggailenreuth)
  • Esperhöhle (bei Gössweinstein)
  • Förstershöhle (im Zeubachtal)
  • Schönsteinhöhle (im Langen Tal)
  • Klauskirche (bei Betzenstein)
  • Riesenburg (in der Nähe von Doos)
  • Hasenlochhöhle (bei Pottenstein), bekannt als steinzeitliche Unterbringung von Menschen.

Schlösser[edit]

Die Fränkische Schweiz liegt an der sogenannten Burgenstraße (Burgenstraße), die mehr als 70 Burgen, Schlösser und Burgen zwischen Mannheim und Prag verbindet. Die meisten dieser Burgen wurden im Mittelalter gebaut.

Folgende Burgen und Burgruinen können besichtigt werden:

Zoll[edit]

Die Fränkische Schweiz ist der Ursprung des sogenannten Osterbrunnen. Es beschreibt die farbenfrohe Dekoration öffentlicher Brunnen während der Osterzeit. In der Zeit der Modernisierung und des Kanalbaus verlor dieser Brauch an Bedeutung. Erst Anfang der 1980er Jahre wurde es wiederentdeckt und 1986 schmückten 169 Dörfer wieder ihre Wasserbrunnen. Heute schmücken mehr als 200 Dörfer ihren Dorfbrunnen mit bunten Ostereiern. Der Hauptgrund für diesen Brauch ist wohl die Bedeutung des Wassers für das trockene Hochplateau der Fränkischen Schweiz. Die Bieberbach Osterbrunnen (Egloffstein) wurde als “größter Osterbrunnen der Welt” in das Guinness-Buch der Rekorde aufgenommen.

Tourismus[edit]

Die Fränkische Schweiz hat die höchste Brauereidichte der Welt: Brauerei/Kneipe in Aufseß

Die Fränkische Schweiz ist eine der ältesten Tourismusregionen Deutschlands. Die ersten Reisenden kamen Anfang des 19. Jahrhunderts. Die attraktivsten touristischen Orte sind die vielen Höhlen.

Eine große Auswahl an Outdoor-Aktivitäten ist in der Umgebung möglich. Neben unzähligen Wanderwegen ist die Gegend für ihre tollen Kletter- und Kanumöglichkeiten bekannt.

Heimat der jährlichen Fränkischer Schweiz-Marathon, beginnend in Forchheim und langsam ansteigend nach Sachsenmühle-Wende, dann zurück nach Ebermannstadt, umfasst das Gebiet 375 km einige der besten Lauf-, Nordic-Walking- und Wanderrouten in Deutschland, die von der Europäischen Gemeinschaft gefördert werden Lauferlebnis-Projekt die im Juli 2011 ins Leben gerufen wurde.

Die Dampfeisenbahn Fränkische Schweiz (Dampfbahn Fränkische Schweiz) oder DFS, ist eine Museumsbahn mit Sitz in Ebermannstadt[2] die an Sonn- und Feiertagen Dampf- und Diesel-Specials durchführt.

Bildergalerie[edit]

Literatur[edit]

Auf Englisch
  • Milner Barry, R.: Bayreuth und Fränkische Schweiz, London, S. Sonnenschein, Lowrey & Co., 1887.
Auf Deutsch
  • August Sieghardt: Fränkische Schweiz. Glock und Lutz, Nürnberg 1971, aus der Bibliothek Deutsche Landeskunde
  • MERIAN Monatshefte, 6/XXVI: Fränkische Schweiz. 1973
  • Friedrich Herrmann: Höhlen der Fränkischen und Hersbrucker Schweiz. Regensburg 1980
  • Brigitte Kaulich, Hermann Schaaf: Kleiner Führer zu Höhlen um MuggendorF. Nürnberg 1980, ISBN 3-922877-00-1
  • Fritz Krause: Führer der Großen Fränkischen Schweiz. Deutscher Wanderverlag Dr. Mair & Schnabel & Co, Stuttgart 1981, ISBN 3-8134-0135-9
  • Peter Poscharski: Die Kirchen der Fränkischen Schweiz. Palm & Enke, Erlangen 1990, ISBN 3-7896-0095-4
  • Rainer Hofmann et al.: Führer zu Sammlungen Denkmälern in Deutschland: Fränkische Schweiz. Theiß, Stuttgart 1990, ISBN 3-8062-0586-8
  • Hans-Peter Siebenhaar, Michael Müller: Fränkische Schweiz. Michael Müller, Erlangen 1991, ISBN 3-923278-15-2
  • Gustav Voit, Brigitte Kaulich, Walter Rüfer: Vom Land im Gebirg zur Fränkischen Schweiz. Eine Landschaft wird entdeckt. Palm & Enke, Erlangen 1992, ISBN 3-7896-0511-5
  • Gustav Voit, Walter Rüfer: Eine Burgenreise durch die Fränkische Schweiz. Palm & Enke, Erlangen 1993, ISBN 3-7896-0064-4
  • Rolf KF Meyer, Hermann Schmidt-Kaler: Wanderungen in die Erdgeschichte (5): Durch die Fränkische Schweiz. Dr. Friedrich Pfeil, München 1992, ISBN 3-923871-65-1
  • Reinhard Feldrapp, Willi Feldrapp, Adolf Lang: Die Fränkische Schweiz. H. Stürtz, Würzburg 1992, ISBN 3-8003-0210-1
  • Toni Eckert, Susanne Fischer, Renate Freitag, Rainer Hofmann, Walter Tausendpfund: Die Burgen der Fränkischen Schweiz; Ein Kulturführer. Gebietsausschuss Fränkische Schweiz 1997, ISBN 3-9803276-5-5
  • Stephan Lang: Höhlen in Franken – Ein Wanderführer in der Unterwelt der Fränkischen Schweiz. Verlag Hans Carl, Nürnberg 2000
  • Hardy Schabdach: Unterirdische Welten – Höhlen der Fränkischen und Hersbrucker Schweiz. Verlag Reinhold Lippert, Ebermannstadt 2000
  • Thomas Hübner: 25 mal Fränkische Schweiz. Heinrichs-Verlag GmbH, Bamberg 2007, ISBN 978-3-89889-058-8

Verweise[edit]

  1. ^ Franz Sternbalds Wanderungen: “Wanderungen von Franz Sternbald”.
  2. ^ Kursbuch der deutschen Museums-Eisenbahnen 2008 (Handbuch der Deutschen Museumsbahn), Verlag Uhle und Kleimann, ISBN 978-3-928959-50-6, Seriennummer 251

Externe Links[edit]