Priesterbruderschaft St. Petrus – Wikipedia

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Wappen der Priesterbruderschaft St. Petrus

Wappen der Priesterbruderschaft St. Petrus

Die Priesterbruderschaft Sankt Petrus (lat.: Fraternitas Sacerdotalis Sancti Petri FSSP) ist eine römisch-katholische Gesellschaft apostolischen Lebens von Klerikern päpstlichen Rechts. Sie vertritt einen römisch-katholisch-traditionalistischen Standpunkt und wurde 1988 als Reaktion auf die unerlaubten Bischofsweihen des Erzbischofs Marcel Lefebvre gegründet. Gründungsmitglieder waren Priester der von Lefebvre gegründeten Priesterbruderschaft St. Pius X. Der deutsche Distrikt der Bruderschaft hat seinen Sitz in Wigratzbad im Landkreis Lindau (Bodensee) im Westallgäu.

Die Priesterbruderschaft St. Petrus wurde am 18. Juli 1988 gegründet und von Papst Johannes Paul II. am 18. Oktober 1988 als klerikale Gesellschaft apostolischen Lebens päpstlichen Rechtes errichtet.

Die Gründer waren Mitglieder der Piusbruderschaft, die die unerlaubten Bischofsweihen durch Erzbischof Marcel Lefebvre nicht mittragen wollten. Durch die Wahl des Namens drückten sie ihre besondere Verbundenheit mit dem Papstamt aus. Gründungsmitglieder waren unter anderem die Patres Josef Bisig, Patrick du Fay de Choisinet, Denis Coiffet, Gabriel Baumann, Engelbert Recktenwald und Klaus Gorges sowie Walthard Zimmer, Martin Lugmayr, Raymund Noll, Bernward Deneke, Dominic Schubert, Alexander Leonhart, Peter Miksch, Thomas Hauth und Dietmar Aust.[1] Erster Generaloberer war Josef Meinrad Bisig von 1988 bis 2000. Seine Nachfolger waren Arnaud Devillers (bis 2006) und John Marcus Berg (bis 2018). Der derzeitige Generalobere ist Andrzej Komorowski.

Im Jahr 2000 kam es zu einem Richtungsstreit, woraufhin der Generalobere Arnauld Devillers nicht vom Kapitel gewählt, sondern durch den Präfekt der Kleruskongregation Kardinal Darío Castrillón Hoyos ernannt wurde. Gleichzeitig wurde bestimmt, dass es keinem Mitglied der Bruderschaft untersagt werden dürfe, die Heilige Messe nach dem Messbuch von 1970 zu zelebrieren, was ein Streitpunkt war.

Internationales Priesterseminar in Wigratzbad (Landkreis Lindau)

Generalat der Gemeinschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Generaloberer: P. Andrzej Komorowski (Polen)
  • Assistenten: P. Daniel Geddes (USA), P. Arnaud Evrat (Frankreich), P. Stefan Reiner (Deutschland)
  • Räte: P. Paul Giard (Frankreich), P. William Lawrence (USA)
  • Generalsekretär: P. Arnaud Evrat (Frankreich)
  • Generalökonom: P. Stefan Reiner (Deutschland)

Provinz und Distrikte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Oberer der Provinz Nordamerika: P. William Lawrence[2]
  • Distriktsoberer deutschsprachiger Raum: P. Stefan Dreher[3]
  • Distriktsoberer Frankreich: P. Benoît Paul-Joseph
  • Distriktsoberer Ozeanien (Australien und Neuseeland): P. Michael Mc Caffrey[2]
  • Regens des Priesterseminars Sankt Petrus, Wigratzbad, Europa: P. Vincent Ribeton (Frankreich)
  • Regens des Priesterseminars Unsere Liebe Frau von Guadalupe, Denton, Amerika: P. Josef Bisig (Schweiz)

Mitglieder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach eigenen Angaben hat die Gemeinschaft 504 Mitglieder, davon 330 Priester, 12 Diakone und 162 Seminaristen in 146 Diözesen in 14 Ländern auf vier Kontinenten (Stand November 2020). 64 Nationalitäten sind vertreten. Das Durchschnittsalter liegt bei 38 Jahren.[4]

Konfraternität St. Petrus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die FSSP nimmt als Priesterbruderschaft nur Priester (bzw. Seminaristen) als Mitglieder auf. Seit 2007 besteht für Laien, die der Priesterbruderschaft nahestehen, eine Konfraternität. Deren Mitglieder haben keine finanziellen, sondern nur geistliche Verpflichtungen (tägliches Gebet in der Meinung der Priesterbruderschaft, jährlich einmalige Stiftung einer Messintention). Nach eigenen Angaben hat die Konfraternität 7390 Mitglieder (Stand November 2020).[4]

Ähnlich der Priesterbruderschaft St. Pius X. vertritt die von Rom anerkannte Priesterbruderschaft St. Petrus einen traditionalistischen Standpunkt, allerdings nicht in derselben Ausprägung. So wird das Zweite Vatikanische Konzil ohne Vorbehalt anerkannt, der in der Liturgiereform erneuerte Römische Ritus in seiner Fassung von 1970 akzeptiert und die in der Tradition Lefebvres stehende Kritik an von Mitgliedern der Bruderschaft als modernistisch betrachteten Strömungen soweit abgeschwächt, dass keinerlei Konfrontation mit Rom entsteht. Ein wichtiges Anliegen der Bruderschaft ist die Feier der heiligen Messe nach dem Missale des hl. Papstes Johannes XXIII.

Ihre Priester bildet die Gemeinschaft seit ihrer Gründung in Wigratzbad (Bayern) aus, sowie seit 1994 auch in Denton (Nebraska). Das Generalat der Bruderschaft befindet sich in Fribourg (Schweiz). Der Bruderschaft gehören keine Bischöfe an, die Priesterweihen werden durch der Bruderschaft nahestehende Bischöfe durchgeführt. Die Bruderschaft ist hauptsächlich in Europa und in den Vereinigten Staaten, aber auch in Australien, Kanada, Kolumbien und Nigeria tätig. Das Mutterhaus der Gemeinschaft befindet sich in Wigratzbad im Allgäu, wo ebenfalls eines der beiden internationalen Priesterseminare und der Sitz des deutschsprachigen Distrikts zu finden ist. Neben Wigratzbad hat die Gemeinschaft mehrere Niederlassungen in Deutschland: Augsburg, Bettbrunn (Distriktsstudienhaus), Gelsenkirchen, Hannover, Köln, Laufenburg, Mittenwald, Mittersthal, München, Neckarsulm, Oberflockenbach, Oberhausen, Saarlouis, Stuttgart, und Türkheim.[5] In Österreich bestehen drei Niederlassungen (Linz, Salzburg und Wien)[6], und ebenso in der Schweiz (St. Pelagiberg, Oberrüti und Thalwil).[7] Zum deutschsprachigen Distrikt gehören auch noch Südtirol, Tschechien und die Niederlande. Ferner betreut die Petrusbruderschaft die Christkönigsjugend, die Jugendorganisation für den überlieferten Ritus im deutschen Sprachraum.[8] Derzeit ist P. Michael Ramm der Verantwortliche.[9] Mit der Canisiuskirche in Saarlouis erwarb die Bruderschaft im Jahr 2012 ihre erste eigene Kirche in Deutschland. In Rom wurde ihr 2008 als Beispiel für die Umsetzung des Apostolischen Schreibens Summorum Pontificum die Personalpfarrei Santissima Trinità dei Pellegrini übertragen. Weltweit besitzt die Gemeinschaft 46 Personalpfarreien.

Generalobere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Übrige bedeutende Angehörige[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Roland Scheulen: Die Rechtsstellung der Priesterbruderschaft „St. Petrus“. Eine kritische Untersuchung auf dem Hintergrund der geltenden Struktur und Disziplin der Lateinischen Kirche. Ludgerus, Essen, 2001, ISBN 3-87497-233-X.
  1. Déclaration d’intention des fondateurs. Priesterbruderschaft St. Petrus, 2. Juli 1988, abgerufen am 19. Oktober 2018 (französisch).
  2. ab Priesterbruderschaft St. Petrus – Organigramm. Abgerufen am 21. Juli 2021.
  3. Neuer Distriktoberer für deutschen Raum der Petrusbruderschaft. Abgerufen am 15. Juli 2021.
  4. ab Statistische Angaben. Priesterbruderschaft St. Petrus, 1. November 2017, abgerufen am 18. Oktober 2018.
  5. Priesterbruderschaft St. Petrus – Deutschland. Abgerufen am 24. November 2020.
  6. Priesterbruderschaft St. Petrus – Österreich. Abgerufen am 24. November 2020.
  7. Priesterbruderschaft St. Petrus – Schweiz. Abgerufen am 24. November 2020.
  8. https://ckj.ch/
  9. http://petrusbruderschaft.de/pages/wo-wir-sind/deutschland/gelsenkirchen/christkoenigsjugend.php

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