Spielzeugmuseum Nürnberg – Wikipedia

Spielzeugmuseum Nürnberg

Das Spielzeugmuseum Nürnberg oder anders genannt Museum Lydia Bayer (2007)
Daten
Ort Nürnberg
Art
Architekt Wilhelm Haller der Ältere
Eröffnung 1971
Besucheranzahl (jährlich) > 150.000
Betreiber
Leitung
Website
ISIL DE-MUS-106514

Das Spielzeugmuseum Nürnberg (auch Museum Lydia Bayer[1]) ist ein 1971 gegründetes städtisches Museum. Es gehört zu den bekanntesten Spielzeugmuseen der Welt. Auf einer Fläche von 1400 m² zeigt es eine Kulturgeschichte des Spielzeugs von der Antike bis in die Gegenwart.

Haller’sches Haus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gebäude des Spielzeugmuseums in der Karlstraße 13–15 wurde erstmals 1517 als patrizisches Anwesen von Wilhelm Haller dem Älteren erwähnt. 1611 erwarb der Juwelier Paul Kandler das Haus und ließ die Fassade, vermutlich durch Jakob Wolff den Älteren, erstmals umbauen. Das Chörlein wurde um 1720 errichtet. Als bauliche Besonderheit weist das Haller’sche Haus die Dockengalerie auf, eine für die Stadt typische hölzerne Galerie, die, um einen Innenhof herum gebaut, der Erschließung der umliegenden Häuser diente. Als „Docken“ wurden gedrehte, balusterförmige Holzstäbe bezeichnet, die in Galerien und bei der Herstellung arm- und beinloser Holzpuppen verwendet wurden. Das Anwesen wurde während des Zweiten Weltkrieges stark beschädigt und in den Folgejahren wieder aufgebaut. Das Gebäude ist Station der Historischen Meile Nürnberg.

Lydia und Paul Bayer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Kernbestand des Museums umfasste gut 12.000 Objekte, die jahrzehntelang von Lydia (1897–1961) und Paul Bayer (1896–1982) gesammelt worden waren. Schon in den frühen 1920er Jahren, als kaum jemand Spielzeug kulturhistorischen Wert beimaß, hatte das Ehepaar Bayer mit dem Aufbau einer umfassenden Spielzeugsammlung begonnen. Das private Museum Lydia Bayer in Würzburg in der Neubaustraße war der Öffentlichkeit zugänglich.

Museum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stadt Nürnberg übernahm 1966 die Bestände des Ehepaars Bayer. Das Haller’sche Haus in der Karlstraße konnte 1971, unterstützt vom Förderverein des Spielzeugmuseums, bezogen werden. Unter der Leitung von Lydia Bayer, der Tochter des Ehepaares Bayer, entwickelte sich das Spielzeugmuseum zu einem außergewöhnlich erfolgreichen Museum von internationaler Ausstrahlung. 1989 wurde die Ausstellungsfläche auf 1200 m² und 1998 durch den Dachausbau auf 1400 m² erweitert. 1994 wurde der Verbund Museen der Stadt Nürnberg ins Leben gerufen, zu dem neben dem Dürer-Haus, dem Stadtmuseum im Fembohaus, dem Tucherschloss, dem Museum Industriekultur, dem Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände und dem Memorium Nürnberger Prozesse auch das Spielzeugmuseum mit dem Deutschen Spielearchiv Nürnberg angehört.

Gockelreiterbrunnen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anlässlich der Eröffnung des Museums im Dürerjahr 1971 wurde der von dem Nürnberger Künstler Michael Mathias Prechtl entworfene Brunnen vor dem Spielzeugmuseum aufgestellt. Aus einem Waschbetonbecken steigt eine Röhre mit der bunt bemalten und spielerisch verfremdeten Keramikfigur des Gockelreiters auf. Ein Eisengitter umgibt die Figur. Die kleine Anlage steht in der Tradition des Nürnberger Kleinbrunnens. Durch ihre an Holzspielzeug erinnernde Form verweist die Brunnenfigur zum einen auf die Funktion des Museums, zum anderen erinnert sie auch an Nürnberg als Spielzeugstadt.

Die Sammlung umfasst etwa 87.000 Objekte, wovon aber nur ca. fünf Prozent im Museum zu sehen sind. Die übrigen befinden sich im Museumsdepot, können aber über die Homepage besichtigt werden. Sie bietet einen Überblick über die Kulturgeschichte des Spielzeugs. Die zeitliche Spannweite der Exponate reicht von der Antike bis zur Gegenwart, wobei der Schwerpunkt auf der Spielzeugentwicklung der letzten 200 Jahre liegt. Hierbei wird vor allem die besondere Rolle Nürnbergs als Weltstadt des Spielzeugs im Zeitalter der Industrialisierung deutlich, begründet durch die ortsansässige Spielwarenindustrie.

Dauerausstellungen und andere Museumsräume[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Café La Kritz mit einer Gartenbahn
Spielplatz mit Schattenreich (Kletterpyramide, Kugelbahn, Spielgerüst, Labyrinth, Zerrspiegel, Schwingkegel)
Am Anfang war das Holz: Holzspielzeug
Sonderausstellungen/Veranstaltungsraum für Wechselausstellungen und -veranstaltungen
Kasse/Shop
Puppen, Puppenhäuser, Aufstellfiguren: Puppenstuben, Puppenküchen, Aufstellfiguren aus Zinn oder Papier
Seit 2000 gibt es dort eine neue Museumseinheit mit optischem Spielzeug z. B. Guckkasten, Laterna Magica und Stereoskop.
Welt der Technik: Modelleisenbahnanlage im Maßstab 1:64 und der Spur S die den Eisenbahnknotenpunkt Omaha Union Station im US-Bundesstaat Nebraska mit dem Verkehrsnetz der Umgebung nachgebildet. Zahlreiche Fahrzeuge, Eisenbahnen, Dampfmaschinen, bewegliche Figuren und weiteres technisches Spielzeug
Spielzeug seit 1945: Lego, Barbie, Playmobil und weiteres aktuelles Spielzeug.
Im neu entstandenen Kinderbereich Kids on top können Kinder spielen, basteln, mit verschiedenen Baukästen experimentieren, kickern oder auch in Kinderbüchern lesen.

Sonderausstellungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 2007 finden regelmäßig Sonderausstellungen statt.

  • Notspielzeug – Die Phantasie der Nachkriegszeit (26. Juni 2015–1. Februar 2016)
  • Made in GDR – DDR-Spielzeug für die Welt (21. November 2014–12. April 2015)
  • Die Welt im Spiel – 40 Jahre Playmobil (10. April–19. Oktober 2014)
  • Die Spielzeugstadt – Nürnberg und die Spielzeugwelt (16. Mai 2013–9. März 2014)
  • Die Weihnachtsbescherung – Stubenschmuck und Gabentisch (30. November 2012–4. Januar 2013)
  • Schaustück des Monats Oktober 2012: Kruse gegen Bing – Künstlerpuppe und Industriekopie (1.–31. Oktober 2012)
  • Bärenstark! – Tiere in der Spielzeugwelt (23. März–21. Oktober 2012)
  • ABC und Einmaleins (12. November 2010–20. Februar 2011)
  • Alle einsteigen! – Spielen mit der Eisenbahn (26. März–10. Oktober 2010)
  • Frühling, Sommer, Herbst und Winter – Die vier Jahreszeiten im Spielzeug (13. November 2009–21. Februar 2010)
  • Leise rieselt der Schnee … – Vom Zauber der weißen Weihnacht (27. November 2009–5. Januar 2010)
  • Der Griff nach den Sternen – Weltraum- und Roboterspielzeug (3. April–11. Oktober 2009)
  • Das kleine Ganze – Miniaturspielzeug aus dem Erzgebirge (14. November 2008–22. Februar 2009)
  • Maßstab 1:x – Die Welt im Modell (20. Juni–12. Oktober 2008)
  • Spielen im Freien, Staunen im Dunkeln (1. Mai–28. Oktober 2007)
  • Ritter, Burgen und Turniere – Das Mittelalter im Spielzeug (23. März–30. September 2007)

Das Museum hatte folgende Besucherzahlen:[2]

  • 1971–1999: 3,9 Millionen
  • 1991: 143.857
  • 1996: 118.387
  • 2001: 124.945
  • 2003: 101.195
  • 2005: 108.016
  • 2006: 106.528
  1. Adresse / Anfahrt. Museen der Stadt Nürnberg/Spielzeugmuseum, abgerufen am 16. April 2014. 
  2. Statistisches Jahrbuch der Stadt Nürnberg, Nürnberg 2001, 2007

49.45466666666711.074361111111Koordinaten: 49° 27′ 16,8″ N, 11° 4′ 27,7″ O