Bullenkuhle – Wikipedia

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Bullenkuhle hat seinen Sitz in Deutschland

Bullenkuhle

Lage der Bullenkuhle und geomorphologisches Profil des Gebietes

Die Bullenkuhle ist ein überwiegend sumpfiger See im äußersten Norden des Landkreises Gifhorn in Niedersachsen. Dieses seltsame Biotop und Geotop wurde zu einer natürlichen Mulde im Gelände geformt, die als Doline bezeichnet wird. Das Gebiet ist umweltgeschützt.

Standort[edit]

Die Bullenkuhle liegt etwa 15 Kilometer südlich der Stadt Uelzen und gut einen Kilometer westlich des Ortes Bokel (Gemeinde Sprakensehl) am Rande eines großen Kiefernwaldes auf einer Höhe von etwa 95 Metern über NN. In unmittelbarer Nähe entsteht ein Bach, der zunächst als bezeichnet wird Bökeler Bach und wird später zum Aue und schließlich, nach Zusammenführung mit anderen Bächen, zu einem Nebenfluss der Elbe, der Ilmenau. Das Gebiet gehört zum südöstlichen Rand der Hohen Heide im Zentrum der Lüneburger Heide. Diese aus End- und Grundmoränen und periglazialen Sedimenten gebildete Landschaft wurde geomorphologisch hauptsächlich durch die Ränder des Eisschildes während der späteren Phasen der Saaleiszeit, dh während der sogenannten Drenthe-II-Phase und dem letzten glazialen Vorstoß der Warthe-Phase, geschaffen. Die Kämme der welligen Kämme der Endmoränen sind meist mit Kiefernwäldern bedeckt, die auf sandigen Böden wachsen; die Grundmoränen wurden landwirtschaftlich genutzt. Die typische offene Heidelandschaft der Lüneburger Heide – die anthropogen durch Waldraub, Brandrodung, Plaggenabholzung und Beweidung entstand – existiert heute nur noch in Fragmenten im Bereich um die Bullenkuhle. Das Makroklima der Lüneburger Heide ist maritim gemäßigt.

Bildung der Doline[edit]

Die Bullenkuhle im zeitigen Frühjahr. Im Hintergrund ist ein Moorteich zu sehen

In Norddeutschland gibt es zahlreiche Salzstöcke unter der Erde – Relikte der Zechsteiner Meer aus dem Perm, die später verlagert und tektonisch verformt wurden. Wenn Steinsalz mit Grundwasser in Kontakt kommt, wird es ausgewaschen; dh das Salz wird vom Wasser aufgenommen und abtransportiert. Dies kann zur Bildung großer Kavernen führen, die schließlich einstürzen. Manchmal kann ein solches Ereignis in einer Tiefe von mehreren hundert Metern dazu führen, dass der Boden bis an die Oberfläche einstürzt. Dies führt zu markanten, oft steilen und tiefen Mulden, die als Dolinen oder Dolinen bezeichnet werden (obwohl Dolinen insbesondere in Karstgebieten andere morphogenetische Ursachen haben können). Viele dieser trichterförmigen Mulden bleiben trocken, in anderen sammelt sich Wasser, das später versumpft. Erdfälle sind geologisch oft sehr jung; es ist nicht ungewöhnlich, dass sie nur wenige tausend Jahre alt sind und viele Mulden erst einige hundert Jahre alt sind.

Beispiele für Dolinen und Moore sind sehr große Seen wie der Arendsee und das Zwischenahner Meer – beide mindestens 500 Hektar groß – der Seeburger See, die Sager Meer im Kreis Oldenburg, die Rudower See im Kreis Westprignitz oder die “Bodenlose Marsch” (Grundloses Moor) im Kreis Soltau-Fallingbostel und Maujahn im Kreis Lüchow-Dannenberg. Die Bullenkuhle gehört zu dieser Gruppe, wenn auch deutlich kleiner. Diese Doline hat einen Durchmesser von etwa 130 Metern (430 ft) und erreicht eine Tiefe von 15 Metern (49 ft). Genau wenn die Bullenkuhle gebildet wurde, ist nicht bekannt. Dies würde eine stratigraphische Untersuchung und Pollenanalyse des vertikalen Profils der Doline erfordern (siehe Maujahn Moor).

Beschreibung[edit]

Der Besucher der Bullenkuhle stößt auf eine beckenförmige Mulde mit teilweise 30 bis 60° Steilwand. Am Fuße der Gletschersandhänge befindet sich ein etwa 0,5 Hektar großes Sumpfgebiet, das sich bei genauerem Hinsehen als “bebendes Moor” entpuppt (Schwingrasen oder Schwingmoor) – eine schwimmende Matte aus Moos und anderen Pflanzen, unter der sich vermutlich keine homogene Torfschicht befindet, sondern zumindest stellenweise nur ein Gewässer. Die schwimmende Matte bedeckt mindestens 80 % des Feuchtgebietes oder des Sumpfgebietes, nur im Nordosten befindet sich ein offenes Gewässer von etwa 0,1 Hektar (0,25 Acres) Fläche und mehreren Metern Tiefe; ein sogenannter Moorteich. Mit einer elektrolytischen Leitfähigkeit von 24 µS/cm ist dieses Feuchtgebiet sehr oligotroph, humusreich und mit einem pH-Wert von 5,0 mäßig sauer. Es wird von typischen Sumpfpflanzen wie Torfmoosen, Blasenkraut und der seltenen Zwergweißen Seerose (Nymphaea Candida). Die auf dem Moorteich eindrückende Schwimmmatte besteht neben Torfmoosen hauptsächlich aus Wollgras, Kreuzheide, Heide und Krähenbeere; sowie White Beak-Sedge und Cranberry. Das weitgehend unbewaldete Gelände kann als flaches bis leicht abgerundetes Zwischensumpf (Zwischenmoor). An seiner Peripherie befindet sich ein ringförmiges Moor, das durch die die Hänge hinabfließenden Niederschläge etwas besser mit Nährstoffen versorgt wird als das Zentrum des Sumpfes. Hier gedeiht Flaschensegge-Schilf besonders gut.

Die Hänge des trichterförmigen Geländes sind mit niedriger Vegetation wie Heidekraut, Heidelbeere und Preiselbeere sowie mit Lila Moorgras und Bäumen bedeckt. Zu letzteren zählen mehrere sehr große und alte Wacholderbüsche und -bäume, die besonders auffällig und geländetypisch sind. Andere Sorten sind Birken, Sanddornbüsche und Kiefern. Bemerkenswert ist auch die Tierwelt und einige Arten sind eigentümlich für Sumpfbiotope. Insbesondere gibt es bis zu acht Amphibienarten sowie Nattern.

Literatur[edit]

  • J. Delfs: Die Bullenkuhle. In: Naturschutzgebiet im Raum Gifhorn-Wolfsburg. 1986
  • R. Pott: Lüneburger Heide. Exkursionsführer Kulturlandschaften, Ulmer-Verlag, Stuttgart 1999, ISBN 3-8001-3515-9
  • R. Tüxen: Die Bullenkuhle bei Bokel. Abhandl. naturwiss. Ver., Bremen 1958, 35/2: 374-394
  • Ernst Andreas Friedrich: Naturdenkmale Niedersachsens. Hannover, 1980. ISBN 3-7842-0227-6
  • Eberhard Rohde: Die Sage von der Bullenkuhle in: Sagen und Märchen aus dem Raum Gifhorn-Wolfsburg, Gifhorn, 1994 ASIN B005IC0SAW

Externe Links[edit]

Koordinaten: 52°48′47″N 10°31′01″E/ 52.81306°N 10.51694°E/ 52,81306; 10.51694


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