Lothar Krell – Wikipedia

Lothar Krell (* 1955 in Eppstein/Taunus) ist ein deutscher Keyboarder, Komponist und Musikproduzent.

Inspiriert von seinem Vater, der selbst Pianist war, wollte Lothar Krell als Kind eigentlich Dirigent werden. Um den Berufswunsch seines Sohnes zu fördern, meldete ihn Krells Vater bereits mit fünf Jahren zum Klavierunterricht an. Krells inzwischen verstorbener Lehrer, Fleury, erkannte bald das Talent seines Schützlings und animierte ihn zum Studium der Musiktheorie.

Krell, inzwischen schon Teenager und unter dem Einfluss der Rock- und Popmusik stehend, kam ziemlich schnell von seinem ursprünglichen Berufswunsch, Dirigent zu werden, ab und begann in Frankfurt am Main erst einmal eine Lehre zum Elektroniker, die er auch erfolgreich abschloss. Schon in dieser Zeit verdiente er sich ein Zubrot als Pianist und Keyboarder in diversen Bands.

Heute lebt Krell mit seiner Lebensgefährtin in einem südlichen Vorort von Frankfurt am Main.

Bands[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Keyboarder und Organist der Frankfurter Band Paladyn, aus der auch weitere bekannte Musiker wie Thomas Lohr (Gitarre | Hölderlin | The Beatles Revival Band) sowie die Brüder Thomas Schmitt (Keyboards | Michael Wynn Band) und Norbert Schmitt (Bass | Michael Wynn Band) hervorgingen, hat Krell 1978 sein erstes Album veröffentlicht, dessen Umsätze allerdings bescheiden ausfielen.

Noch im selben Jahr bekam er das Angebot, bei Supermax als Live-Musiker einzusteigen. Nach drei Jahren unzähliger Live-Auftritte – wie die meisten Supermax Mitglieder jedoch ohne Aussicht, auch am Studioprojekt Supermax beteiligt zu werden – gründete Krell mit Ken Taylor, dem später zur Stammbesetzung der Peter Maffay Band gehörenden Bassisten, dem in den Frankfurter Hotline Studios von Peter Hauke zum Inventar gehörenden, österreichischem Gitarristen Robby Musenbichler, dessen die Drums bearbeitenden ebenfalls aus Österreich stammenden Jugendfreund Fritz Matzka sowie dem markanten Sänger und Gitarristen Klaus Luley die Band Tokyo[1]. Trotz kommerzieller Erfolge wie dem gleichnamigen Hit Tokyo und internationaler LP-Chart Notierungen löste sich die Band bereits 1984 wieder auf, da der Sänger Klaus Luley eigene Wege mit seiner neu gegründeten Band Craaft gehen wollte. Craaft spielte u. a. im Vorprogramm von Queen auf deren Europa-Tournee, auch im Budapester Stadion vor über 80.000 Besuchern.

Seit 2011 ist Lothar Krell festes Mitglied einer der ältesten Artrockbands Deutschlands: „Waniyetula“. Nach Auftritten in 2011 und 2012 ist gegenwärtig ein Konzeptalbum über das „Atlantropa“-Konzept Hermann Sörgels in Arbeit.

Nachdem das Label Yesterrock die in den 80er veröffentlichten Alben von Tokyo 2012 auf CD veröffentlicht hatte[2] und sich dieser CD-Release in Classic Rock-Kreisen schnell herumgesprochen hatte, stellten sich Anfragen von Konzertveranstaltern in solcher Zahl ein, dass die verbliebenen Originalmitglieder – der Drummer Fritz Matzka war 1993 an Leukämie verstorben – im Sommer 2012 beschlossen, die Band wieder auferstehen zu lassen. Als Ersatz für Matzka konnte der Schlagzeuger Aaron Thier gewonnen werden, mit dem bereits geprobt wird. Erste Auftritte sind noch für 2013 geplant, auch arbeitet man schon an einem neuen Album.

Arrangeur, Komponist und Musikproduzent[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits seit 1982 immer öfter auch als Studiomusiker und Arrangeur gefragt, lenkte Krell während der folgenden Jahre sein musikalisches Schaffen gezielt auf die Bereiche Studiomusik und Produktionen. 13 Jahre lang spielte er mehr als 150 Alben und diverse Singles mit unterschiedlichen Künstlern ein, darunter sämtliche Hits von Hubert Kah und Markus, einige Alben mit Edo Zanki und Ina Deter.

Begleitet war diese Phase von Live-Auftritten sowie diversen Tourneen durch ganz Europa, u. a. mit Marius Müller-Westernhagen und der nach Auflösung von Tokyo von seinem ehemaligen Bandkollegen Robby Musenbichler gegründeten Band JoJo.

1985 komponierte und arrangierte Krell den Hit Your Hearts Keep Burning! für die Band Blind Date. 1987 erhielt er die „Goldene Europa“ als Produzent und Arrangeur für die Single Gnadenlos Erotisch der Band Hob Goblin. Der erste Auftrag für Filmmusik – die zu dem Kinofilm Singles – kam 1989, zeitgleich mit dem ersten Ausflug in die Instrumental- und Weltmusik: Sinnfonie für Amphitrite, die im selben Jahr mit riesiger Lasershow vor 35.000 Zuschauern in Mannheim uraufgeführt wurde.

Die nächsten Stationen waren nicht weniger außergewöhnlich. Ein Titel für Maggie Reilly verkaufte sich auf einem ihrer Alben 400.000 mal. Es schloss sich der Auftrag an, die Musik zur Lasershow bei den Olympischen Spielen in Barcelona zu schreiben und zu produzieren, gefolgt von Krells erstem Weltmusikkonzeptalbum Echnaton’s Return sowie zahlreichen Produktionen mit Künstlern wie Flatsch!, Tom Becker, Richard Sanderson, The Riverboys, Schweizer, Laurie Jones und Sally Oldfield, um nur einige zu nennen.

1998 gründete er gemeinsam mit Andreas Schardt das Label „Music Of One World“. Die erste Single war Tony Baez’ „Flamenco-Pop“. Kurz darauf folgte eine Single mit ‚Tülay‘ (R&B). Mit dem südamerikanischen Calchaqui-Indianer Tony Osanah nahm Krell dann das erste Album „Amerindia“ für sein eigenes Label auf.

Eine Kooperation mit dem Deutschen Handballbund und dem DSF führte zur Aufnahme von „Kol el alam“ mit der ägyptischen Sängerin Shayma. Der Song wurde als Hymne der deutschen Handballnationalmannschaft zur WM 1999 veröffentlicht, die in Ägypten stattfand.

Nach drei Jahren reiner Studioarbeit zog es ihn wieder auf die Bühne, zumal er zu dieser Zeit auch „Achala“, ein indisch-japanisches Projekt mit Tony Clark, abgeschlossen hatte. Ein Angebot von Mario Adorf, auf der Tournee Ciao mitzuspielen, wurde dankbar angenommen. Im Anschluss daran folgten weitere Live-Aktivitäten mit den Projekten Amerindia und Achala.

2003 produzierte er zum ersten Mal eine Software für Musikstudios namens Darbuka, die eine Sammlung der wichtigsten arabischen und türkischen Rhythmen repräsentiert, aufgenommen mit Meistern aus den entsprechenden Regionen. 2004 wurde er dafür mit dem „Keybuy“ des amerikanischen Fachmagazins „keyboard“ für das beste Produkt des Jahres ausgezeichnet.

2004 folgte die Gründung des Labels und Netzwerkes „The World Music Café“. Erste Produktion hierfür war „Fayoum Blue“, eine Mischung aus World- und Popmusik. Im Auftrag der ägyptischen Regierung schrieb er im Januar 2007 den Friedenssong „Feel the Paradise“, der dreisprachig produziert wurde.

2007 entdeckten die Firedancer seine Musik, und eine intensive Zusammenarbeit nahm ihren Anfang. Bei der Eröffnungszeremonie der Indian Premier League (Cricket) stand Lothar Krell im Frühjahr 2009 mit den Firedancern in Kapstadt auf der Bühne. 500 Millionen Zuschauer weltweit verfolgten die spektakuläre Performance. Später wurde die 2012 entstandene Show „Firedancer in Concert“ aufgeführt, die vielfältige Elemente aus Feuerakrobatik, Tanz, Jonglage, Musik, Schauspiel und Varieté miteinander verband.

Nach Veröffentlichung des italienischen Konzeptalbums „Destinazione Sud“ des Sizilianers Domenico Rubino in 2010 entstand in Zusammenarbeit mit dem renommierten und preisgekrönten Buchverlag Gebrüder Kornmayer ein Buch, mit dem der Leser rund um die italienischen Liedertexte und die darin erzählten Geschichten die italienische Sprache erlernen und dabei viel Wissenswertes über Musik, Kulinarik und Kultur verschiedener Regionen Italiens erfahren kann.

Veröffentlichungsjahr: Band/Projektname : Titel : Aktivität

Singles[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1981: Tokyo : Tokyo : Keyboards
  • 1985: Blind Date : Your Hearts Keep Burning! : Arrangement, Produktion
  • 1986: Hob Goblin : Gnadenlos Erotisch : Arrangement, Produktion

Alben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1978: Paladyn : Paladyn : Keyboards, Komposition
  • 1981: Tokyo : Tokyo : Keyboards
  • 1982: Tokyo : Fasten Seat Belts : Keyboards
  • 1983: Tokyo : San : Keyboards
  • 1987: Ina Deter : Ich will die Hälfte der Welt : Keyboards

Projekte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1992: Musik zur Lasershow der Olympischen Spiele Barcelona : Komposition, Produktion
  • 1977–1978: Paladyn
  • 1978–1981: Supermax
  • 1981–1984: Tokyo
  • 2000: Tournee Ciao von Mario Adorf
  • 2011–2012: Waniyetula
  • 1987 „Goldene Europa“ als Produzent und Arrangeur für die Single Gnadenlos Erotisch der Band Hob Goblin
  1. Offizielle Website von Tokyo
  2. Tokyo Alben von 1981 – 1983 als CD Release von Yesterrock