Heinrich Konietzny – Wikipedia

Heinrich Josef Konietzny, 1954

Heinrich Josef Konietzny (* 7. Mai 1910 in Gliwice; 23. April 1983 in Saarbrücken-Dudweiler) war ein deutscher Musiker, Professor und Komponist.

Heinrich Konietzny wurde als Sohn eines preußisch-schlesischen Militäroffiziers und sozialistischen Bürgermeisters geboren. Seine ersten musikalischen Erfahrungen sammelte er auf der Mandoline, im Singen und Spielen von Schlaginstrumenten. Im Alter von acht Jahren begann er sein Violinstudium. Neun Jahre alt, wurde er Schüler der Konvikt von Bad Ziegenhals, wo er in einem Chor sang und seine erste systematische Ausbildung in Musiktheorie erhielt. Er studierte Komposition in Berlin in der Klasse von Paul Hindemith. Seit 1936 spielte er Fagott im Sinfonieorchester des Reichssenders Saarbrücken (heute: Saarländischer Rundfunk). 1947 wurde er Dozent am Konservatorium Saarbrücken (Hochschule für Musik Saarbrücken, heute Hochschule für Musik Saar). Er war Leiter der Meisterklasse für Komposition, Instrumentation und Kammermusik. Er schrieb sechs Sinfonien und eine Fülle von Musikstücken für Hörspiele und Filme. Darüber hinaus komponierte er Werke für Zupfinstrumente, in denen er neue Klänge und Möglichkeiten entwickelte, musikalische Ideen auf diesen Instrumenten auszudrücken. Der Dokumentarfilm “Neue Musik”, inszeniert von Manfred Heikaus und in den 60er Jahren vom Saarländischen Rundfunk produziert, gibt Einblick in das Schaffen des Komponisten.[1]

Musiker[edit]

Konietzny erhielt seinen ersten Violinunterricht im Jahr 1918. Mit 17 Jahren wurde er Konzertmeister im sogenannten Kurorchester Bad Kudowa. 1929 wurde er Konzertmeister der Schlesischen Philharmonie. Eine gebrochene linke Hand nach einem Unfall beendete 1930 seine Karriere als Geiger. Auf Anraten Hindemiths begann er im selben Jahr Fagott zu lernen. In den Jahren 1933 bis 1936 spielte er Fagott in mehreren professionellen Orchestern. Von 1936 bis 1939 war er als Solofagottist im Rundfunkorchester des Reichssenders Saarbrücken (heute: Saarländischer Rundfunk) fest angestellt. In den Jahren 1939–1945 musste er im Zweiten Weltkrieg in die deutsche Wehrmacht eintreten. 1946 wurde er erster Fagottist im Sinfonieorchester des Saarländischen Rundfunks. Diese Position hatte er bis 1964 inne. Parallel zu dieser Tätigkeit dirigierte er auch ein Holzbläserensemble desselben Orchesters.

Komponist[edit]

Heute ist Konietzny vor allem als Komponist bekannt. Ab 1930 studierte er Komposition in der Klasse von Paul Hindemith an der Hochschule für Musik Berlin. (Staatliche Musikhochschule Berlin). 1934 lernt Konietzny Hugo Distler kennen, der Konietznys Kompositionsstil maßgeblich prägt. Von 1949 bis 1975 war Konietzny Hauptkomponist und Lektor des Saarbrücker Rundfunks.

Konietzny war sehr produktiv (ca. 500 bis 600 Musikstücke). Sein Werk ist differenziert und in einer Vielzahl von Ländern aufgeführt: Sechs Sinfonien, eine Schlagwerksinfonie, mehrere Streichquartette, 25 Konzerte, Kammermusik für verschiedenste Instrumente – oft in ganz ungewöhnlichen Besetzungen (zB Stimme und Schlagzeug), mehrere Ballettmusiken, über 300 Film- und Hörspielpartituren sowie rund 200 Lieder und Kantaten. Für mehrere Lieder schrieb Konietzny auch die Texte. Daneben komponierte er zahlreiche Werke für Laienmusiker: Stücke für Akkordeon, Holz- und Blechblasinstrumente und etwa 40 Kompositionen für Zupfsaiten. Ein vollständiges Verzeichnis von Konietznys Werken existiert bisher nicht. Früher hat er seine Werke nicht nummeriert und viele Autogramme gehen verloren. Daher kann die Gesamtzahl von Konietznys Werken nur grob geschätzt werden. 42 Autogramme sind im . gesammelt Landesarchiv Saarbrücken in Saarbrücken, Deutschland. Konietznys Werke sind bei folgenden (meist deutschen) Verlagen erschienen: Bärenreiter, Boosy&Hawkes, Edition Modern, Gering, Junne, Köbl, Piwa&Wolf, Sandvoss, Simrock, Schott, Trekel, Vogt&Fritz, Wunn, Zimmermann.

Konietzny-Premieren wurden dirigiert von:

Bekannte Widmungsträger oder Interpreten von Konietznys Werken waren:

Professor an der Hochschule für Musik Saarbrücken[edit]

1947 erhielt Konietzny einen Lehrauftrag für Komposition, Instrumentation und Kammermusik (Holzblasinstrumente) an der Hochschule für Musik Saarbrücken (Konservatorium Saarbrücken, heute Hochschule für Musik Saar). 1963 wurde er ordentlicher Professor.

Bekannte ehemalige Schüler von Heinrich Konietzny sind:

Auszeichnungen und Preise[edit]

  • 1952: Internationaler Kompositionspreis von Radio Luxembourg für seine Konzert für Streicher und Pauken
  • 1959: Künstlerpreis des Saarlandes, Deutschland. (Kunstpreis des Saarlandes)
  • 1962: Villa Massimo-Stipendium
  • 1970: Ehrenmitglied des Bundes für Zupf- und Volksmusik Saar, Deutschland
  • 1972: Ehrenmitglied des Bundes deutscher Zupfmusiker, Deutschland
  • 1975: Bundesverdienstkreuz des Saarlandes. (Saarländischer Verdienstorden)
  • 1975: Johann-Wenzel-Stamitz-Staatspreis, Stuttgart, Deutschland
  • Heinrich Konietzny: 13 Lieder für eine Singstimme und Klavierbegleitung (13 Lieder für Stimme und Klavier). Mit einem Vorwort von Joseph Müller-Blattau. Schneider, St. Ingert (Deutschland) 1954.
  • Heinrich Konietzny: Die Toten von Parga. Dramatische Kantate (Die Toten von Parga. Dramatische Kantate). Libretto von Karl Christian Müller. Meister, Heidelberg (Deutschland) 1963.
  • Heinrich Konietzny: Triade für Xylophon, Vibraphon, Marimbaphon und drei Becken (Dreiklang für Xylophon, Vibraphon, Marimba und drei Becken). Schott, Mainz (Deutschland) 1973
  • Heinrich Konietzny: CD + Booklet. Fono-Schallplatten-Gesellschaft, Laer (Deutschland) 1994. Aufnahmen: Saarländischer Rundfunk 1962–1994. Interpretation: Saarländisches Zupforchester
  • Heinrich Konietzny: Konzert für Sprechstimme, Bratsche, Gitarre, Orgel, Schlagzeug und Streicher. LP-Disk. Interpreten: Männerchor 1902 Dillingen Saar, Rundfunk-Sinfonieorchester Saarbrücken. TELDEC Telefunken-Decca, Hamburg (Deutschland) 1965. Herausgeber: Verein der Freunde zeitgenössischer Musik, Saarbrücken in Zusammenarbeit mit dem Saarländischen Rundfunk.

Bibliographie (alle Texte in deutscher Sprache)[edit]

  • Ernst Meeß: Heinrich Konietzny. Musik aus der Zeit (Heinrich Konietzny. Musik aus der Zeit). In: Saarheimat (Deutschland). vol. 1, 1957, p. 8.
  • Karl Conrath: Kommentar zur Verleihung des Künstlerpreises an Heinrich Konietzny. In: Saarheimat (Deutschland). 1959.
  • Hans Bünte: Heinrich Konietzny. Musik als Bekenntnis (Heinrich Konietzny. Musik als Bekenntnis). In: SR-Informationen (Deutschland). 1975, Bd. 5, s. fünfzehn.
  • Horst-Dieter Veeck: Der Komponist Heinrich Konietzny (Der Komponist Heinrich Konietzny). In: Saarheimat (Deutschland). Band 34, 1990, S. 50–51.
  • Roland Kunz: Visionär und Pragmatiker. Der Komponist Heinrich Konietzny (Visionär und Pragmatisch. Der Komponist Heinrich Konietzny). In: Nike Keisinger, Ricarda Wackers (Hrsg.): Musik in Saarbrücken. Nachklänge einer wechselvollen Geschichte (Musik in Saarbrücken. Echos einer wechselvollen Geschichte). Staden, Saarbrücken 2000, ISBN 3-935348-02-9.

Externe Links (Texte in deutscher Sprache)[edit]

Verweise[edit]

  1. ^ Erstausstrahlung: 17. Januar 1971 laut Datenbank Fernseharchiv des Saarländischen Rundfunks.