Deutsche Modalpartikel – Wikipedia

Deutsche Modalpartikel (Deutsche: Modalpartikel oder Deutsch: Abtönungspartikel) sind unflektierte Wörter, die hauptsächlich in der spontan gesprochenen Sprache in Umgangsregistern im Deutschen verwendet werden. Ihre Doppelfunktion besteht darin, die Stimmung oder die Haltung des Sprechers oder Erzählers widerzuspiegeln und den Fokus des Satzes hervorzuheben.

Oft hat ein Modalpartikel eine vage und vom Gesamtkontext abhängige Wirkung. Lautsprecher kombinieren manchmal mehrere Partikel, wie in doch mal, ja nun oder ja doch nun mal. Es ist ein typisches Merkmal der gesprochenen Sprache.

Die meisten deutschen Wörter können problemlos ins Englische übersetzt werden, aber Modalpartikel sind eine Herausforderung beim Übersetzen, da es im Englischen keine echte Entsprechung dafür gibt.

Liste der Modalpartikel[edit]

Halt, eben und einmal[1] (in diesem Zusammenhang immer vollständig) und Nonne einmal (verkürzt: Nonne mal) implizieren, dass die oft unangenehme Tatsache, die in einem Satz ausgedrückt wird, nicht geändert werden kann und akzeptiert werden muss. Halt und Nonne mal sind umgangssprachlicher als eben. Im Englischen könnten sie mit “as facto” oder “zufällig” wiedergegeben werden:

Gute Kleider sind eben teuer. (“Gute Kleidung ist teuer, und es ist nicht zu ändern.” / “Gute Kleidung ist teuer.”)
Er hat mich provoziert, da habe ich ihn Halt geschlagen. (“Er hat mich provoziert, also habe ich ihn geschlagen – was hast du erwartet?”)
Es ist Nonne einmal so. (“Ist einfach so.”)

Ja (“du weißt es”/”jeder weiß es”/”ich habe es dir schon gesagt”) bedeutet, dass der Sprecher der Meinung ist, dass die Tatsache dem Zuhörer bereits bekannt sein sollte und beabsichtigt, dass die Aussage eher eine Erinnerung oder eine Schlussfolgerung ist:

Ich habe ihm ein Buch geschenkt, er liest ja sehr gerne. (“Ich habe ihm ein Buch geschenkt, weil er ja gerne liest.”)
Heidi ist ja eine Art. (“Heidi ist ein Kind, wie Sie sehen können.”)

Einmal, verkürzt auf mal (wörtlich „einmal“, grob gesagt „für einmal“) weist auch auf eine gewisse Unmittelbarkeit der Handlung hin oder kann sogar einen Befehl implizieren. Auf der anderen Seite kann es einem Satz eine Art Lässigkeit verleihen und ihn so weniger unverblümt klingen lassen:

Hör mal zu! (Hör zu!“ oder „Hör mir zu“!)
Beeile dich mal! (“Beeil dich!”)
Singen mal etwas Schönes! (“Warum singst du nicht etwas Hübsches?”)
Schauen draht mal. (wörtl.: “Lass uns einen Blick werfen.” bedeutet: “Lass uns einfach entspannen und dann sehen wir, was wir machen.”)

Doch kann mehrere Bedeutungen haben. (Siehe auch Ja und Nein § Drei-Formen-Systeme.) Es kann bejahend verwendet werden oder um Betonung, Dringlichkeit oder Ungeduld zu vermitteln. Es kann auch eine Antwort auf eine echte, eingebildete oder präventiv beantwortete Meinungsverschiedenheit, ein Zögern oder eine falsche Annahme seitens des Zuhörers oder anderer Personen sein. In anderen Situationen kann es unterschiedliche Auswirkungen haben.

Umgekehrt, doch kann auch Zweifel äußern, und schriftlich können die bejahenden und die zweifelhaften Bedeutungen mehrdeutig und kontextabhängig sein. In der Sprache werden die verschiedenen Bedeutungen von doch kann durch verschiedene Arten von Betonungen unterschieden werden:

Gehst Du nicht nach Hause? Doch, ich gehe gleich. (“Gehst du nicht nach Hause?” “Oh ja, ich gehe gleich.”) (Bestätigung einer negativen Frage; obligatorisch.)
Komm doch ihr! (“Komm her!”) (Nachdrücklich)
Komm doch nimm sie! (“Komm schon! Mach weiter so!”) (Nachdrücklicher und ungeduldig)
Ich habe dir doch gesagt, dass es nicht so ist. (“ICH tat Sag dir, dass es nicht so ist.” oder “Ich habe dir gesagt, dass es nicht so ist, habe ich nicht?“)
Ich kenne mich in Berlin aus. Ich war doch letztes Jahr dort. (“Ich kenne mich in Berlin aus. Letztes Jahr war ich ja/eigentlich hier.”)

Auf diese Art, doch kann ähnlich wie gestresst sein schon (“in der Tat”), aber betont schon impliziert eine tatsächliche Qualifizierung der Aussage, die oft durch eine Phrase mit aber (“aber”):

Ich war schon auf der Party, aber Spaß hatte ich nicht. (“Ich war zwar auf der Party, aber ich hatte keinen Spaß.”)

Das sollte nicht mit der adverbialen Bedeutung des Unbetonten verwechselt werden schon, “bereits”. Aber zumindest schriftlich, schon „bereits“ muss entweder durch den Kontext, etwa durch zusätzliche Adverbien, unverwechselbar gemacht oder durch ein Äquivalent ersetzt werden, bereits:

Ich Krieg schon (/bereits) auf der Party, aber Spaß hatte ich (noch) nicht. (“Ich war schon auf der Party, aber ich hatte mich (noch) nicht amüsiert.”)

In anderen Zusammenhängen, doch weist darauf hin, dass die im Satz beschriebene Aktion unwahrscheinlich ist:

Du bist auch doch gekommen! (“Du bist doch gekommen.”)
Ich sehe nicht viel Fern, aber wenn etwas Gutes kommt, schalte ich doch ein. (“Ich schaue nicht viel fern, aber ich schalte ein, wenn etwas Gutes passiert.”)

Gar wird verwendet, um eine Aussage, die Vollständigkeit oder das völlige Fehlen von etwas zu verstärken:

Ich besitze gar kein Auto. (“Ich fürchte, ich habe kein Auto [at all].”)

Am Satzanfang, insbesondere in literarischen Kontexten, gar hat manchmal eine andere Bedeutung und ist oft austauschbar mit sogar oder ganz:

Gar die Lehrerin hat über dich gelacht! = Sogar die Lehrerin hat über dich gelacht! (“Sogar der Lehrer hat dich ausgelacht!”) Hier, gar wirkt nicht als Modalpartikel.
Gar 20 Jahre lebe ich jetzt schon hier. = Ganz 20 Jahre lebe ich jetzt schon hier. (“Ich lebe schon seit zwei Jahrzehnten hier.”)

Zügel geht oft voraus gar um auf das völlige Fehlen von etwas hinzuweisen:

ich habe Zügel gar nichts gemacht! (“Ich habe absolut nichts getan!”)

Gesamt, kann neben seiner Verwendung als Adjektiv und Adverb auch als Modalpartikel wirken, das auf Ironie hinweist. Es wird am besten mit “gut”, “wirklich” oder “lass mich nachdenken…” übersetzt:

A: Hast du Lust meinen Geschirrspüler auszuräumen? B: Gesamt… (“A: Willst du meine Spülmaschine leeren? B: Lass mich nachdenken… nein!”)
Ich musste heute drei Stunden beim Arzt warten… hat gesamt Spaß gemacht… (“Heute musste ich drei Stunden in der Arztpraxis warten… es hat wirklich viel Spaß gemacht!”)

Aber, wenn nicht als Konjunktion, ist sehr ähnlich zu doch und vermittelt eine Bedeutung der Nichtübereinstimmung mit einer zuvor angegebenen oder implizierten Behauptung. Alternative, aber kann verwendet werden, um Überraschung zu zeigen:

Du sprichst aber schon gut Deutsch! (“Du sprichst aber schon gut Deutsch!”)
Du sprichst aber gut Deutsch! (“Wow, sprichst du gut Deutsch?”)

Sowieso, ohnehin oder äh, was “wie auch immer (n)” bedeutet, impliziert eine betonte Behauptung. Vor allem im Süddeutschen äh ist umgangssprachlich am häufigsten. All dies kann durch ein vorangestelltes . erzwungen werden doch:

Ich hab ihm äh gesagt, dass er sich wärmer anziehen soll. (“Ich sagte ihm, er solle sich zuerst wärmer anziehen.”)
Das ist äh nicht wahr. (“Das stimmt sowieso nicht.”)

Vielleicht, als Modalpartikel, wird zur Betonung verwendet und sollte nicht mit dem Adverb . verwechselt werden vielleicht, was “vielleicht” bedeutet:

Das ist vielleicht ein großer Hund! (mit Betonung auf “Das”, “Das ist ein ziemlich großer Hund!”)

Aber:

Vielleicht ist das ein großer Hund. Es ist schwer zu erkennen. (“Vielleicht ist das ein großer Hund. Es ist schwer zu sagen.”)

Fei, das nicht mehr als Adverb bekannt ist fein “fein”, ist ein den oberdeutschen Dialekten eigentümlicher Partikel. Es bedeutet, dass der Sprecher sagt, dass etwas Wichtiges für den Zuhörer eine Überraschung sein könnte. Eine adäquate Übersetzung selbst ins Hochdeutsche ist schwierig, und der beste Ersatz wäre wahrscheinlich eine Untertreibung mit starker bejahender Bedeutung. Auf Englisch scheinen Übersetzungen zu “ich sollte denken” oder “nur zu erwähnen” je nach Kontext möglich zu sein:

Des kosch fei netto macha! (schwäbisch) = Das kannst du (eigentlich wirklich) nicht machen. (Das kannst du nicht! / Wenn du es dir ansiehst, kannst du das wirklich nicht. / Das kannst du nicht, sollte ich denken.)
ich bin fei ned aus Preisen! (Bayerisch) = Ich bin, das wollte ich nur einmal anmerken, nicht aus Preußen. / Ich bin wohlgemerkt (gar) nicht aus Preußen. (Nur zu erwähnen, ich komme nicht aus Preußen.)

Wohl wird oft anstelle von epistemischen Adverbien verwendet, wie z vermutlich oder wahrscheinlich oder um eine starke Meinungsverschiedenheit zu betonen. Eine wörtliche Übersetzung mit „wahrscheinlich“ oder zumindest mit „scheinbar“ ist möglich:

Es wird wohl Regen geben. (“Es sieht aus wie Regen. / Es wird wahrscheinlich regnen.”)
Du bist wohl verrückt!. (“Du musst verrückt sein.”)

^ Hinweis zu mal: Die umgangssprachliche Verkürzung von einmal zu mal wird im Gegensatz zu Modalpartikeln nicht als Standard angesehen.

Verweise[edit]

  • Bross, Fabian (2012). “Deutsche Modalpartikel und die Gemeinsamkeit” (PDF). Helikon. Ein multidisziplinäres Online-Journal: 182–209.
  • Durrell, Martin; Arnold, Eduard. Hammers deutsche Grammatik und Verwendung. Hodder und Sloughton. ISBN 0-340-50128-6.
  • Collier, Gordon; Schilde, Brian. Geführte deutsch-englische Übersetzung: ein Handbuch für Studenten. ISBN 3-494-00896-5.
  • Servulo Monteiro Resende, Die Wiedergabe der Abtönungspartikeln doch, ja, eben und halt im Englischen auf der Grundlage literarischer Übersetzungen, Dissertation (1995)

Externe Links[edit]