Rudolf Bredow – Wikipedia

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Rudolf Bredow (* 2. November 1909 in Berlin, gestorben 17. November 1973 in Bremen), deutscher Maler, Zeichner und Kunstlehrer nach dem Expressionismus.

Bredows Lebenswerk wurde erst nach seinem Tod berühmt. Es umfasst ca. 1000 dokumentierte Werke (Aquarelle, farbige Kreidezeichnungen, Ölgemälde und Figuren) und zahlreiche bisher unveröffentlichte Zeichnungen.[1] “Bredows beste Werke sind in ihrer Einfachheit und Ausgewogenheit klassisch und stehen beispielsweise Schmidt-Rottluffs späten schwarzrandigen Aquarellen ebenbürtig oder oft sogar überlegen.”[2] Der Künstler gilt als “eine der größten Entdeckungen des deutschen Kunstmarktes der 90er Jahre”.[3]

1930–1934: Studium an der Kunstgewerbeschule in Berlin und Unterricht bei dem Grafiker Hans Orlowski (1894–1967), dem Kostüm- und Bühnenbildner Harold Bengen und dem Maler Max Kaus (1891–1977). Nach seiner Berufsausbildung wurde er Maler und Grafiker für Film, Werbung, Mode und Theater in Berlin. Er war mit Bogislav Barlog befreundet und mit Erich Heckel und Karl Schmidt-Rottluff bekannt. 1940–1942: Tätigkeit als Kunstlehrer in Berlin, danach Wehrdienst bei der Bundeswehr. 1949 wurde er Lehrer für Kostümbild und unterrichtete Zeichnen und Malen an der Städtischen Fachschule für Textilindustrie und Mode. 1952–1954: Kunstmeister an der Berufsschule Berlin-Neukölln und 1954 Leiter der Skizzenkurse bei der Schneiderinnung Berlin. Seit 1955 war er als Kunstlehrer an privaten und öffentlichen Schulen tätig (Bad Sachsa 1955–1964; Langeoog 1957–1958; Hinterzarten 1959; Oberhausen 1961–1964, 1966–1971; Bad Honnef 1964–1966; Schloss Schwarzenberg 1971–1973; seit 1973 am öffentlichen Internat des Landes Niedersachsen in Esens/Ostfriesland). Am 17. November 1973 starb Bredow bei einer Augenoperation in Bremen. Er wurde in Nienburg beigesetzt. Bredlows Nachlass ging auf Beschluss des Amtsgerichts Aurich in den Besitz von Sofie Walter († 2005) über. 1989 übernahm die Kunstsammlung Tumulka (München) den größten Teil von Bredows Werk. Der schriftliche Nachlass des Künstlers wird seit 1992 im Archiv für Bildende Kunst des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg verwahrt.

Künstlerische Entwicklung[edit]

Bredow ist ein “Künstler der verlorenen Generation”, der um die Jahrhundertwende geboren wurde und aufgrund der Wirren der Weltkriege und der künstlerischen Diktatur der Nationalsozialisten nicht einer Bewegung zuzuordnen ist, die der Abstraktion oder der Kunst zuzuordnen ist Informel, die nach 1945 angenommen wurden. Wie andere Künstler dieser Generation (Eduard Bargheer, Werner Gilles, Werner Heldt, Xaver Fuhr, Hans Puhrmann, Philipp Bauknecht, Hermann Teuber, Alfons Klein, Heinrich Steiner, Wendelin Schied etc.) im Alter von etwa 40 oder 50 Jahren griff Bredow auch die Techniken des Kubismus, der Abstraktion und insbesondere des Expressionismus auf, als er seine Arbeit nach 1945 fortsetzte. Daraus entwickelte er seinen postexpressionistischen Stil, dessen Grundlagen er 1955 legte und der zu künstlerisch ausgereiftes und eigenständiges Spätwerk von 1960/1 bis zu seinem frühen Tod 1973. Bredow konzentrierte sich nicht auf die Darstellung eines bestimmten Motivs. Bei den Themen bevorzugte er als Zeichner skizzierte Naturbeobachtungen und romanische Figurationen im Vordergrund. Als Aquarellmaler bevorzugte er die verdichtete visuelle Erfahrung von Landschaft oder Stillleben und in Ölgemälden die Darstellung idealisierter oder manchmal abstrakter Frauen. Das dominierende Thema in seinen farbigen Kreidezeichnungen sind figurative, wie Christus- und Heiligendarstellungen.

Reisen spielen eine wichtige Rolle in der künstlerischen Weiterentwicklung. 1941 und 1949 besuchte Bredow die Ostsee und 1957-158 die Nordsee (Langeoog). 1955 folgte er einer Einladung von Konsul Thomas Entz, einem Reeder aus Flensburg, und unternahm eine Kreuzfahrt über das Mittelmeer nach Algerien, Griechenland, Bulgarien und in die Türkei. In den Museen von Paris (1939, 1958–1973) begegnete er modernen Meisterwerken. In Spanien (1958–1967), Italien (1964–1971) und Tessin (1959, 1972) war er von Natur und Landschaft begeistert.

Seine Reiseerlebnisse finden in seinem Reisetagebuch (Germanisches Nationalmuseum Nürnberg) und seinen Aquarellen anschaulichen Ausdruck: malerische Orte, Berge, Küstenlandschaften, Häfen mit Booten, Früchten und Blumen, aber selten Menschen. Seine Bilder sind geprägt von seiner Suche nach landestypischen Motiven und drücken sehr oft seinen Wunsch nach Farbe und Harmonie aus. Insbesondere in seinen Aquarellen entdeckte Bredow zunehmend die Farbe als Gestaltungsmittel seiner Werke, die sich gerade in seiner reifen Zeit durch eine Kombination aus erhöhter Spontanität und Farbrausch auszeichnen. Sie zeigen die Spannung zwischen leuchtenden, fast leuchtenden Farben und kaum umrissenen Formen. Bredow setzt sich in seinen farbigen Kreidezeichnungen und Ölgemälden mit abstrahierenden Gegenständlichkeiten auseinander, die an die geometrische Formensprache von Werner Gilles und den abstrakten Expressionismus von Ernst Wilhelm Nay erinnern.

Ausstellungen (Auswahl)[edit]

Bredow zeigte seine Werke nur einmal zu Lebzeiten (1954 Teilnahme an einer Gruppenausstellung im Kunstamt Berlin-Wilmersdorf). Erst nach seinem Tod weckten Ausstellungen seiner Werke das Interesse:

  • 1976 Bremen, Bankhaus Martens und Weyhausen
  • 1977 Worpswede, Galerie in der Lindenallee
  • 1978 Nienburg, Museum der Stadt
  • 1979 Berlin, Haus am Kleistpark
  • 1991 Chemnitz, Städt. Kunstsammlungen
  • 1991 Landsberg, Neues Stadtmuseum
  • 1991 Meiningen, Staatl. Museen
  • 1992 Halle, Staatl. Galerie Moritzburg
  • 1992 Leipzig, Neuer Kunstverein
  • 1993 Worpswede, Galerie Bollhagen
  • 1993, Aschaffenburg, Galerie Will
  • 1994 Ismaning, Galerie im Schloßpark
  • 1994 Euskirchen, Rathausgalerie
  • 1994 München, Kunstsalon Franke
  • 1994 Salzburg, Galerie Kutscha
  • 1994 Worpswede, Galerie Hubert
  • 1994 Nürtingen, Galerie „Die Treppe“
  • 1995 Berlin, Galerie Pfundt
  • 1995 Würzburg, Galerie Hetzler
  • 1995 Wiesbaden, Altstadtgalerie
  • 1995 Lübeck, Galerie-Westenhoff
  • 1996 München, Galerie im OSRAM-Haus

Kunstwerke[edit]

Bredows Kunstwerke befinden sich im Besitz der Dresdner Bank, Leipzig; die Städtische Kunstsammlung Chemnitz; die Nationalgalerie Moritzburg Halle; der Vatikan Rom. Sein schriftlicher Nachlass wird im Archiv für Bildende Kunst des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg aufbewahrt.

Siehe auch[edit]

Verweise[edit]

  • L.TAVERNIER: Rudolf Bredow, in: Weltkunst 61 (1991), H. 11, S. 1644.
  • G. MEISSNER, L.TAVERNIER: Rudolf Bredow (1909–1973). Expressionist aus Überzeugung. Mit einem Verzeichnis der Ölgemälde, Aquarelle, Farbkreiden und farbigen Figurinen. München: Hirmer 1995.
  • G. MEISSNER: Rudolf Bredow, in: Allgemeines Künstlerlexikon, Bd. 14, München/Leipzig: Saur 1996, S.60-61.
  • KHR. HORNIG: Rudolf Bredow. Im: Weltkunst 66 (1996), H.5, S.531.
  • L. TAVERNIER: Rudolf Bredow, in: Wörterbuch der Kunst, Bd. 4, London/New York: MacMillan 1996, S.732.
  • I. MÜLLER: Rudolf Bredow. www.kunstmarkt.com (12.09.2001)

Externe Links[edit]

Lokale Referenzen[edit]

  1. ^ (MEISSNER/TAVERNIER 1995)
  2. ^ (HORNIG 1996, 531)
  3. ^ (MÜLLER 2001)


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