Schnellfahrstrecke Mannheim–Stuttgart – Wikipedia

Die Schnellfahrstrecke Mannheim–Stuttgart ist eine 99 km lange Eisenbahnstrecke in Deutschland, die die Städte Mannheim und Stuttgart verbindet. Die Linie wurde am 9. Mai 1991 offiziell eröffnet und der InterCityExpress-Dienst begann am 2. Juni. Gleichzeitig wurde die Schnellfahrstrecke Hannover–Würzburg eröffnet. Der Bau der Strecke kostete rund 4,5 Milliarden DM und hat 15 Tunnel und mehr als 90 Brücken.

Planung[edit]

1970 begannen die Planungen für eine neue Strecke zwischen Mannheim und Stuttgart (den beiden größten Städten Baden-Württembergs). Hochgeschwindigkeitszüge. Der Bundesverkehrsplan 1973 enthält folgende Mindestanforderungen für den gemischten Verkehr zur Aufnahme von schweren, langsamen Güterzügen und leichten schnellen Reisezügen:

  • Höchstnote 1,25% (gelegentlich 2,0%)
  • Kurven mit kleiner Überhöhung und Mindestradien von 4.800 bis 7.000 Metern
  • maximale Streckengeschwindigkeit von 250 bis 300 km/h
  • durchschnittliche Baukosten von 30 bis 50 Mio. DM pro Kilometer
  • Punkt-zu-Punkt-Verbindungen zwischen zwei Eisenbahnknotenpunkten.

Um diese Anforderungen zu erfüllen, war es notwendig, eine Vielzahl von Bauwerken wie Brücken und Tunnel zu bauen.

Zudem musste eine neue Technik verfolgt werden: Der Forsttunnel liegt auf seiner gesamten Länge unter dem Grundwasserspiegel und erforderte eine neue Wasserumleitungstechnik. Der Freudensteintunnel verläuft durch die porösen Gesteinsschichten, die infolge starker Regenfälle an den darüber liegenden Hängen fließen. Diese geologische Besonderheit erforderte teure Sicherungsmaßnahmen, die erstmals zum Einsatz kamen.

Eine erste Planfeststellung für die Strecke Mannheim-Stuttgart wurde 1974 veröffentlicht. 1975 erteilte das Bundesverkehrsministerium die Baugenehmigung, 1976 wurde mit dem Bau begonnen. Mehr als 6.000 Einsprüche führten während des Baus zu einigen Streckenänderungen. Der Bau einiger Abschnitte wurde zeitweise komplett eingestellt. An sieben Orten führten die Proteste der Anwohner zum Bau von Tunneln. Der längste Tunnel dieser Art war der Pfingstbergtunnel, der durch einen Wald, eine ausgewiesene Wasserschutzzone, bei Mannheim-Rheinau führt.

Die Strecke hat eine (vergleichsweise geringe) maximale Steigung von 12,5 Promille bei Kurven mit einem normalen Radius von 7.000 m und einem minimalen Radius von 5.100 m. Steigungen sind auf maximal 80 mm begrenzt. Die Auslegungsgeschwindigkeit für ICE-Züge beträgt 300 km/h und ist stellenweise auf 250 km/h begrenzt. Für den geplanten Verkehr von Personen- und Güterzügen sowie für den Unterhaltsbetrieb waren alle fünf bis sieben Kilometer Kreuzungen vorgesehen. Die Planung für die gesamte Strecke wurde erst 1985 abgeschlossen.

Konstruktion[edit]

Der erste Abschnitt wurde am 31. Mai 1987 zwischen dem Anschluss an die Rheinbahn in Mannheim und Graben-Neudorf fertiggestellt.[2] Der letzte fertiggestellte Abschnitt war die zweite Röhre des Freudensteintunnels, die wenige Monate vor Eröffnung der Gesamtstrecke fertiggestellt wurde.[3] Der kommerzielle Dienst wurde 1991 aufgenommen.

Vor Aufnahme des Fahrgastbetriebs wurden zweitausend Trainingsfahrten durchgeführt, um die Fahrer mit den technischen Besonderheiten des Fahrens auf Hochgeschwindigkeitsstrecken vertraut zu machen, wie z.[4]

Betrieb[edit]

Die Strecke Mannheim-Stuttgart wurde am 9. Mai 1991 für den kommerziellen Betrieb freigegeben, am 2. Juni startete der erste ICE-Betrieb auf dieser Strecke. Die Höchstgeschwindigkeit betrug zunächst 250 km/h, wobei 280 km/h erlaubt waren, um Verzögerungen zu überwinden.[4] Die Höchstgeschwindigkeit beträgt derzeit 250 km/h, unabhängig von Verzögerungen oder nicht. Durch die Eröffnung der Strecke verkürzte sich die Fahrzeit von Mannheim nach Stuttgart 1991 von 90 auf 44 Minuten. Bis 2007 wurde die Fahrzeit weiter auf 35–38 Minuten verkürzt.

Auf dieser Strecke verkehren seit der Eröffnung die verschiedenen ICE-Linien:

  • Linie 11: Berlin Ostbf, Berlin Hbf, Berlin-Spandau, Braunschweig, Kassel Wilhelmshöhe, Fulda, Frankfurt/Main, Mannheim, Stuttgart, Ulm, Augsburg und München (Abfahrt alle zwei Stunden)
  • Zeile 22: Hamburg, Hannover, Göttingen, Kassel-Wilhelmshöhe, Fulda, Frankfurt, Mannheim, Stuttgart, (Abfahrt alle zwei Stunden, pro Richtung)
  • Zeile 42: Amsterdam/Dortmund, Duisburg, Düsseldorf, Köln Hbf, Flughafen Frankfurt – Mannheim Hbf, Stuttgart, Ulm, Augsburg und München (Abfahrt alle zwei Stunden, pro Richtung)

Die Züge zwischen Heidelberg und Karlsruhe (einschließlich TGVs) nutzen auch den nördlichen Abschnitt dieser Strecke, der am Knoten Rollenberg anschließt.

Während die Übergänge alle fünf bis sieben Kilometer installiert wurden, damit die Güterzüge auf derselben Strecke und gleichzeitig mit dem Personenzug verkehren, wurden sie auf den Nachtbetrieb reduziert, während die Personenzüge nicht verkehrten.

  1. ^ Eisenbahnatlas Deutschland. Schweers + Wall. 2009. ISBN 978-3-89494-139-0.
  2. ^ Eisenbahn-Journal Extra 1/2007, Die DB in den 80ern, S.28; ISBN 978-3-89610-172-3 (auf Deutsch)
  3. ^ Meldung Rohbauarbeiten am Freudensteintunnel beendet. In: Die Bundesbahn, Ausgabe 8 1990, S. 823 (auf Deutsch)
  4. ^ ein B Konrad-H. Naue, Bringfried Belter: Endspurt für die Neubaustrecken Hannover–Würzburg und Mannheim-Stuttgart. In: Die Bundesbahn, Jahrgang 1990, Heft 10, S. 937–940 (auf Deutsch)

Verweise[edit]

  • Joachim Seyferth: Die Neubaustrecken der Deutschen Bundesbahn. Wiesbaden 1983 (auf Deutsch)
  • Ernst Rudolph: Eisenbahn auf neuen Wegen: Hannover–Würzburg, Mannheim–Stuttgart. Darmstadt 1989, ISBN 3-7771-0216-4 (auf Deutsch)
  • Berndt von Mitzlaff, Ralf Roman Rossberg: Jahrbuch des Eisenbahnwesens 42: Hochgeschwindigkeitsverkehr. Darmstadt 1991, ISBN 3-7771-0234-2 (auf Deutsch)
  • Bundesbahndirektion Karlsruhe: Streckenkarte Neubaustrecke Mannheim–Stuttgart 1:100.000. Karlsruhe 1990 (auf Deutsch)
  • Neue Bahnhöfe an der Neubaustrecke Stuttgart-Mannheim in db. 11/1988. Stuttgart 1988 (auf Deutsch)

Siehe auch[edit]