Verkehrsmuseum Nürnberg – Wikipedia

Verkehrshistorisches Museum in Nürnberg, Deutschland

Das Verkehrsmuseum Nürnberg (Verkehrsmuseum Nürnberg) hat seinen Sitz in Nürnberg, Deutschland, und besteht aus dem eigenen der Deutschen Bahn DB-Museum[1] und der Museum für Kommunikation (Museum für Kommunikation). Es hat auch zwei Satellitenmuseen in Koblenz-Lützel (das DB Museum Koblenz) und Halle (DB Museum Halle). Das Verkehrsmuseum Nürnberg ist eines der ältesten technikhistorischen Museen Europas.

Im Februar 2007 wurde der offizielle Name des DB Museums Firmenmuseum der Deutschen Bahn AG (Firmenmuseum der Deutschen Bahn AG). Sie ist ein Meilenstein auf der European Route of Industrial Heritage (ERIH).

Das DB-Museum[edit]

Geschichte[edit]

Eine Werbung aus den 1920er Jahren mit der Aufschrift “Besuchen Sie das neue Verkehrsmuseum in Nürnberg”.

Der Vorläufer des heutigen DB Museums wurde 1899 als Königlich Bayerisches Eisenbahnmuseum eröffnet und ist damit das älteste Eisenbahnmuseum Deutschlands.[2] Heute ist es ein Betriebsmuseum der Deutschen Bahn und zeigt unter anderem die Geschichte der Bahn. Das heutige Gebäude wurde 1925 erbaut.[3]

Am 1. Juli 1996 übernahm die Deutsche Bahn AG (DB AG) das Museum von der Deutschen Bundesbahn zum symbolischen Kaufpreis von einer D-Mark. Gleichzeitig war Dr. Jürgen Franzke, bisher Leiter des Museums für Industriekultur (Museen Industriekultur) in Nürnberg zum Museumsleiter ernannt. Die DB AG plante damals, bis zum 100-jährigen Bestehen des Museums 6 Millionen DM zu investieren.[4][5]

Ausstellungen[edit]

Elektrolokomotive Baureihe EP 5 (später E 52 und 152) der TA.

In den Displays historischer Schienenfahrzeuge befinden sich folgende wichtige Exponate:

Einige der Originalfahrzeuge befinden sich nicht im Museum selbst, sondern im Wagenschuppen auf dem Freigelände des Museums auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Das Museum besitzt auch eine Reihe historischer Fahrzeuge, die für spezielle Bahndienste eingesetzt werden können.

Modellsammlung[edit]

Eine weitere Attraktion des Museums ist seine Sammlung von 160 Modellen im Maßstab 1:10 auf 1000 Quadratmetern des Museums. Diese Modelle wurden im Laufe der Jahre seit Ende des 19. Jahrhunderts gebaut und sind sehr fein detailliert. Die ersten wurden 1882 von Lehrlingen der Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen (Königlich Bayerische Staats-Eisenbahnen).

Das Museum bietet außerdem einen begehbaren Tunnel, einen Bahnübergang, bedienbare Signale und Weichen, mit Ton und Licht ausgestattete Modelle sowie Simulatoren.

Modelleisenbahn[edit]

Modelleisenbahn im Verkehrsmuseum Nürnberg

Eine Modelleisenbahn mit einer Fläche von 80 m²2 dient zur Demonstration des prototypischen Bahnbetriebs. Während der Museumsöffnungszeiten gibt es stündlich, zur halben Stunde eine zehnminütige Vorführung mit Erläuterungen zu den wichtigsten Konzepten des Bahnbetriebs. Die zwischen 1960 und 1970 gebaute Anlage arbeitet mit Schalttafeln mit insgesamt rund 5000 Relais.

Bibliothek[edit]

Im Hauptgebäude des DB Museums befindet sich eine Bibliothek mit rund 40.000 Titeln zu Eisenbahnthemen. Das Präsenzbibliothek kann werktags nach Terminvereinbarung kostenlos besichtigt werden. Postausleihen sind nicht möglich.

Schäden nach dem Brand vom 17. Oktober 2005[edit]

Reste der ausgebrannten Lokomotiven im Lokschuppen Gostenhof. Vorne die ehemalige Lokomotive V 100 1023 Hof.

Am Abend des 17. Oktober 2005 brannte ein Großteil des Rundhauses des Museums, abzüglich seines Stahlgerüsts, bis auf die Grundmauern nieder. Anders als der Wagenschuppen befand sich der Lokschuppen nicht in unmittelbarer Nähe des Museums und für die Öffentlichkeit zugänglich, sondern vier Kilometer entfernt im Lokbetriebswerk Nürnberg West im Stadtteil Gostenhof. Dort hatte das DB Museum betriebsfähige Lokomotiven abgestellt, für die im Museum kein Platz zu finden war.

Ein 1935 funktionierender Nachbau des Adler, eine Lokomotive der ersten deutschen Eisenbahn zwischen Nürnberg und Fürth, wurde durch den Brand schwer beschädigt. Lehrlinge und erfahrene Fachkräfte bauten die Lokomotive im Meininger Dampflokwerk um. Nach zweijähriger Umbauzeit Adler war im Oktober 2007 wieder betriebsbereit und kehrte am 23. November 2007 in das Verkehrsmuseum Nürnberg zurück.[6][7]

Abgeordnete der Bundesregierung, Mitglieder der Geschäftsführung der DB AG und der bayerische Ministerpräsident Beckstein nahmen an der ersten Fahrt des restaurierten Adler am 26. April 2008. Ein weiterer, nicht betriebsbereiter Nachbau von 1953 ist im Museum ausgestellt.

Leider die letzten erhaltenen Exemplare der Güterzuglokomotive, die Baureihe 45 der DRG, die elektrische Baureihe E 75 [de] Auch Lokomotiven und andere Exponate, insbesondere Lokomotiven, sowie zahlreiche Ersatzteile fielen dem Brand zum Opfer oder wurden zumindest stark beschädigt.

Insgesamt 24 historische Lokomotiven und Waggons gingen in Rauch auf. Langfristig sollten die Dampfloks reparierbar sein, ebenso die E 75. Die beschädigten Dieselmotoren und Triebwagen waren aufgrund ihrer Leichtbauweise irreparabel und wurden bis Juli 2006 verschrottet. Der ausgebrannte und teilweise eingestürzte Lokschuppen wurde eingerissen Nieder. Mehrere Loks wurden zur Restaurierung an Eisenbahnmuseen verkauft oder ausgeliehen. So wurde die Nummer 23 105, die letzte von der Bundesbahn 1959 gekaufte Dampflokomotive, an das Süddeutsche Eisenbahnmuseum vermietet (Süddeutsches Eisenbahnmuseum Heilbronn) in Heilbronn zur optischen Restaurierung.

Außenansicht des Aussichtswagens des Henschel-Wegmann-Zug im Dienst mit dem ‘Blauen Enzian’ (Blaue Enzian) ausdrücken.

DB Museumsfiliale in Koblenz[edit]

Im Koblenzer Ortsteil Lützel befindet sich das DB Museum Koblenz, eine Außenstelle des Museums, die mehrere Fahrzeuge beherbergt, darunter mehrere Elektro-Schnellzuglokomotiven der Baureihen 103, 110 und 113, E 44 und E 16 sowie mehrere Wagen der Joseph Goebbels Sonderzug. Außerdem ist ein restaurierter preußischer T 3, Fabriknummer 499, gebaut von der Maschinenfabrik Christian Hagans 1903 und unter strengen Denkmalschutzbestimmungen eingelagert. Jahrzehntelang wurde es als Kinderspielplatz im Kölner Zoo genutzt.[8] Derzeit werden dort auch zwei der beim Großbrand von Nürnberg beschädigten Dampflok-Exponate restauriert.

DB Museumsfiliale in Halle (Saale)[edit]

Der ehemalige Lokschuppen in Halle (Saale) ist eine Außenstelle des Nürnberger Museums. Zu sehen sind mehrere Fahrzeuge der Deutschen Reichsbahn, insbesondere die Dampflokomotive 03 1010 und die Elektrolokomotiven E 11 001 und E 18 31. Die Fahrzeuge werden von der Halle Halle betreut.

Museum für Kommunikation[edit]

Das Kommunikationsmuseum im Verkehrsmuseum ging aus dem Königlich Bayerischen Postmuseum hervor und wurde 1902 in das Verkehrsmuseum integriert. Es zeigt über 500 Jahre Post- und Telekommunikationsgeschichte in Bayern vom Mittelalter bis in die Gegenwart. Schwerpunkte sind die Entwicklung des Postverkehrs, des Postkutschenverkehrs, der Telegrafie und der Telefonie. Originalfahrzeuge wie Postkutschen und Motorfahrzeuge werden ebenso gezeigt wie technisches Equipment vom altmodischen Fernschreiber bis zum modernen Nachrichtensatelliten.

Aus Platzgründen stehen mehrere historische Eisenbahnpostfahrzeuge im Bahnpark Augsburg.

Charter- und Touristenzüge[edit]

Das Verkehrsmuseum Nürnberg besitzt mehrere, nicht alle in Nürnberg abgestellte Züge, die für touristische und Charterverkehr eingesetzt werden, darunter:

  • Folge 347 von Eisenbahn-Romantik genannt 100 Jahre Verkehrsmuseum Nürnberg zeigt das Museum.

Siehe auch[edit]

Verweise[edit]

  1. ^ Kursbuch der deutschen Museums-Eisenbahnen 2008 (Handbuch der Deutschen Museumsbahn), Verlag Uhle und Kleimann, ISBN 978-3-928959-50-6, Heft 252
  2. ^ DB Museum (Deutsches Eisenbahnmuseum), Nürnberg online, offizielles Internetportal der Stadt Nürnberg.
  3. ^ Deutsche Bahn AG (Hrsg.): Deutsche Bahn: Menschen bewegen – Welten verbinden[permanent dead link] (PDF, 9,2 MB), Berlin 2008, ohne ISBN, S. 85 f.
  4. ^ Meldung Deutsche Bahn AG übernimmt das Verkehrsmuseum Nürnberg. Im: Eisenbahntechnische Rundschau. 45, Nr. 1/2, 1996, S. 1.
  5. ^ Meldung Symbolische Schlüsselübergabe in Nürnberg.. Im: Eisenbahntechnische Rundschau. 45, Nr. 9, 1996, S. 513.
  6. ^ “Nürnberger Nachrichten vom 24.10.2007”. Archiviert von das Original am 13.01.2008. Abgerufen 2008-07-13.
  7. ^ Bildergalerie zum Thema “Adler wieder unter Dampf”[permanent dead link] der Thüringer Allgemeine vom 24.10.2007
  8. ^ Erhalte Lokomotiven aus der Maschinenfabrik Christian Hagans

Literatur[edit]

  • Werner Willhaus: 100 Jahre Verkehrsmuseum Nürnberg. Eine Legende feiert Geburtstag. Im: Eisenbahn-Kurier. Nr. 322/Jahrgang 33/1999. EK-Verlag GmbH, ISSN 0170-5288, S. 54–58.

Externe Links[edit]